Wen die Götter lieben …
Magische Tage. RomanVom mickrigen Säugling, den keiner kaufen wollte, bis zum gerissenen Geschäftsmann – auf dem Weg nach oben zählte für BeBe Tong nur der Erfolg. Als Kind armer chinesischer Eltern in Hongkong aufgewachsen, ...
Vom mickrigen Säugling, den keiner kaufen wollte, bis zum gerissenen Geschäftsmann – auf dem Weg nach oben zählte für BeBe Tong nur der Erfolg. Als Kind armer chinesischer Eltern in Hongkong aufgewachsen, wusste er sehr bald was er wollte. Sein erstes Geld verdiente er bereits im Alter von acht Jahren als Bodyguard für seinen Freund Eddie. Dieser war aus reichem Elternhaus, jedoch charakterlich schwach und verweichlicht. Als beide erwachsen waren, trennten sich ihre Wege. BeBe wurde immer stärker und erfolgreicher. Er fand Zugang zur Finanzwelt Hongkongs und wurde bald, nicht zuletzt wegen seines scharfen Verstandes und seines außergewöhnlichen Instinktes für Investitionen, einer der reichsten Männer der Stadt. Als er die in Hongkong zugewanderte Engländerin Lisa Thomas kennen und lieben lernt, ist er bereits mit Mona verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Als Lisa davon erfährt, trennt sie sich von ihm und heiratet Henry Mathew, seinen englischen Geschäftspartner. Dann überstürzen sich plötzlich die Ereignisse …
Die in Deutschland geborene und in Augsburg aufgewachsene Autorin Helga Zeiner lebte nach ihrem Graphikdesign-Studium zunächst in Australien und dann in Hongkong, bevor sie 2004 mit ihrem Mann nach Bridge Lake in die Wildnis Kanadas zog. Ihre Erfahrungen an den verschiedenen Orten bilden die Grundlage für ihre spannenden Romane.
Schauplatz des Romans „Magische Tage“ ist Hongkong in den 70er und 80er Jahren. Aus eigenem Erleben, und daher nahezu authentisch, beschreibt die Autorin die besondere Atmosphäre der Stadt und macht den Leser sehr gefühlvoll mit der fremdländischen Kultur bekannt. Man erkennt die unterschiedlichen Mentalitäten und Lebensweisen zwischen Chinesen und der Britischen Kolonialbevölkerung und begreift die daraus resultierenden Konflikte und Spannungen. Wir sind mittendrin, erleben die Machtkämpfe um finanzielle Vorherrschaft hautnah mit, lernen aber auch die Verzweiflung und bittere Armut chinesischer Flüchtlinge kennen. Europa und Asien prallen hier aufeinander, Tradition und Moderne begegnen sich in einer Stadt, in der Lebensfreude genauso wie Mord und Betrug zu Hause sind.
Der sehr lebendige, flüssige Schreibstil vermittelt durch die besondere Ausdrucksweise und gute Recherche ein wunderbares Gesamtbild der pulsierenden Stadt und ihrer Bewohner. Die Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Charaktereigenschaften sind akkurat ausgearbeitet und wirken, wie auch die gesamte Handlung, so realistisch, als würde es sich nicht um einen Roman, sondern um einen Tatsachenbericht handeln. Eine gefühlvolle Liebesgeschichte und einige überraschende Wendungen runden das Geschehen gekonnt ab. (Wie es mit BeBe und Lisa weiter geht, ist in dem Folgeband „Die Gunst der Götter“ zu lesen.)
Fazit: Eine spannende Geschichte, rasant und fesselnd erzählt, die Lust auf die Fortsetzung macht.