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Veröffentlicht am 02.05.2018

Gierig nach Geld und Macht …

Die Unersättlichen
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Man schreibt das Jahr 1925. Jonas Cord ist gerade mal einundzwanzig Jahre alt, als sein Vater stirbt. Nun ist er Erbe der größten Sprengstofffabrik des Landes und einer der reichsten Männer Amerikas. Durch ...

Man schreibt das Jahr 1925. Jonas Cord ist gerade mal einundzwanzig Jahre alt, als sein Vater stirbt. Nun ist er Erbe der größten Sprengstofffabrik des Landes und einer der reichsten Männer Amerikas. Durch Geschick und Skrupellosigkeit gelingt es ihm, sein Vermögen zu vermehren und bald ist er auch Besitzer einer Flugzeugfabrik, einer Fluggesellschaft und steigt nebenbei noch in Hollywood ins Filmgeschäft ein. Liebe und Freundschaft bleiben dabei meist auf der Strecke - wer sich ihm entgegenstellt wird rücksichtslos ruiniert. Seinem Freund und „Ziehvater“ Nevada Smith, einem ehemaligen Revolverhelden, und Rina Marlowe, der jungen Witwe seines Vaters, verhilft er kurzzeitig zu Ruhm in der Filmbranche und macht aus der ehemaligen Prostituierten Jennie Denton ein Star. Unersättlich ist Jonas Cord auch in der Gier nach Sex – alle schönen Frauen, die seinen Weg kreuzen, macht er zu seiner Geliebten und heiratet sogar die Tochter eines Konkurrenten …

„Die Unersättlichen“ (The Carpetbaggers) ist einer von unzähligen Romanen des amerikanischen Bestseller-Autors Harold Robbins (1916-1997). Seine Geschichten nach dem Motto ‚Sex, Money und Crime‘ wurden allesamt zu Verkaufsschlagern - von Literaturkritikern verachtet, in Hollywood jedoch mit Starbesetzung verfilmt. Die Auflagen seiner Bücher erreichten fast 750 Millionen Exemplare. Robbins war fünf- oder sechsmal verheiratet und aufgrund eines Hüftleidens ab 1982 an den Rollstuhl gefesselt. Sein letzter Roman wurde 1997, im Jahr seines Todes, veröffentlicht.

Maßlosigkeit, Größenwahn, Skrupellosigkeit und Sexbesessenheit sind auch in diesem Roman die Hauptzutaten. Es ist die Geschichte eines Mannes, der die ganze Welt für käuflich hält, eines Industriellen, der sich gegen alle Widerstände durchsetzt - und es ist gleichzeitig ein Blick hinter die Kulissen in die Machenschaften der Filmmetropole Hollywood. Die Figur des Jonas Cord soll dabei auf der Biografie des legendären Filmproduzenten, Geschäftsmannes und Luftfahrtpioniers Howard Hughes basieren.

Der Schriftstil und die Übersetzung ins Deutsche (mir liegt die alte, ungekürzte Ausgabe von 1963 in einer Übersetzung von Herbert Roch vor) gefallen mir recht gut, wenn auch einige Längen enthalten sind, die in den späteren Auflagen wohl gekürzt sein dürften. Den einzelnen Protagonisten ist jeweils ein Kapitel gewidmet, wobei Jonas Cord als „Ich-Erzähler“ auftritt, über die anderen Personen aber in der dritten Person berichtet wird. Durch diese jeweils veränderten Erzählperspektiven wirkt das Geschehen ungemein lebendig und die Person des Jonas Cord kann dadurch von mehreren Seiten beleuchtet und beurteilt werden. Die sehr spannende und überaus fesselnde Handlung umfasst einen Zeitraum von zwanzig Jahren, von 1925 bis 1945, wobei dem Leser erst zum Schluss die ganze Tragik eines Lebens der verpassten Gelegenheiten klar wird.

Fazit: Ein gut gemachter Roman – keine große Literatur, aber spannend und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Unterdrückte Gefühle …

Der schwarze Falter
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Ziemlich verstört kommt Gerald Candless von einem Spaziergang zu einem nahegelegenen Hotel zurück, zu dem er Freunde begleitete – kurze Zeit später stirbt der 71jährige beliebte Schriftsteller an einer ...

Ziemlich verstört kommt Gerald Candless von einem Spaziergang zu einem nahegelegenen Hotel zurück, zu dem er Freunde begleitete – kurze Zeit später stirbt der 71jährige beliebte Schriftsteller an einer Herzattacke. Ein Schock für seine beiden Töchter Sarah und Hope, zu denen er ein inniges Verhältnis hatte – eine Befreiung für seine Ehefrau Ursula, die jahrzehntelang unter seiner Lieblosigkeit und Kälte leiden musste. Kurze Zeit nach der Beerdigung schlägt der langjährige Verleger der Familie vor, eine Biographie über Gerald Candless zu schreiben. Mit dem Gedanken, eine Lobeshymne auf den geliebten Vater zu verfassen, erklärt sich die ältere Tochter Sarah dazu bereit. Doch mit Bestürzung muss sie bald feststellen, dass im Lebenslauf des berühmten Autors einiges nicht stimmt. Er hat weder an der Universität studiert, noch als Reporter bei der Zeitung gearbeitet, wie er früher seinen Mädchen erzählt hatte. Weitere Recherchen ergeben, dass Gerald Candless bereits im Alter von sieben Jahren verstorben ist. Sarah ist fassungslos. Wer war ihr Vater wirklich? Was hatte er zu verbergen, dass er mit sechsundzwanzig Jahren eine völlig neue Identität angenommen hatte? Anhaltspunkte kann sie eventuell in seinen Büchern finden, in denen er Etappen seines Lebens verarbeitet hat und die alle auf dem Cover einen schwarzen Falter als Erkennungszeichen tragen …

Die Autorin Barbara Vine, die eigentlich Ruth Rendell hieß und unter diesem Namen über 30 Bücher, hauptsächlich Kriminalromane, veröffentlichte, wurde 1930 in South Woodford geboren und starb am 2. Mai 2015 in London. Unter dem Pseudonym Barbara Vine schrieb sie überwiegend Thriller mit psychologischem Hintergrund. Sie war bekannt für ihre elegante Dichtkunst und wurde mit zahlreichen angesehenen Literaturpreisen ausgezeichnet.

„Der schwarze Falter“ überrascht den Leser schon zu Beginn mit einer hintergründigen Spannung, die bis zum Ende durchhält. Dabei ist es kein Kriminalroman oder Thriller nach gewohntem Muster, sondern eher eine Detektivgeschichte, in der Tochter Sarah die Ermittlungen leitet. Zwar kann man schon verhältnismäßig früh ahnen, warum Gerald Candless seine Identität gewechselt hatte, doch die auslösenden Umstände erfährt man erst zum Schluss. Dann erst wird man der ganzen Tragweite des Ereignisses bewusst und kann dem Protagonisten und seinem Handeln ein gewisses Verständnis entgegenbringen.

Mehrere Handlungsstränge beleben das Geschehen und werden am Ende perfekt zusammen geführt: die Geschichte einer lieblosen Ehe, die erleichterte Witwe und ihr allmähliches Antasten an ein neues Leben, die Beziehungsunfähigkeit der beiden Töchter und ihre langsame Annäherung an ihre Mutter, Sarahs spannende Nachforschungen über ihre Familie und nicht zuletzt die Entdeckung des sorgsam gehüteten Geheimnisses aus Geralds Vergangenheit. Sehr lebendig und verschiedenartig sind die Charaktere, jeder für sich besticht durch Individualität. Man empfindet ihre Emotionen und erlebt diese als Leser hautnah mit, fühlt Trauer über ihre geplatzten Träume, ist wütend über ein Netz von Lügen und blickt in Abgründe der menschlichen Seele.

Fazit: Ein gut durchdachtes, stimmiges Psycho-Drama mit beklemmendem Ende. Empfehlenswert für Leser, die eher die leisen Töne lieben!

Veröffentlicht am 18.04.2018

Schatten aus der Vergangenheit …

Totenweg
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Nach einem brutalen Überfall liegt Bauer Fridtjof Paulsen lebensgefährlich verletzt in Hamburg im Krankenhaus. Um im elterlichen Apfelhof in der Elbmarsch bei der Ernte zu helfen, kehrt die junge Polizistin ...

Nach einem brutalen Überfall liegt Bauer Fridtjof Paulsen lebensgefährlich verletzt in Hamburg im Krankenhaus. Um im elterlichen Apfelhof in der Elbmarsch bei der Ernte zu helfen, kehrt die junge Polizistin Frida Paulsen an den Ort zurück, den sie die letzten Jahre nur selten aufgesucht hat. Zu schmerzlich sind ihre Erinnerungen an die Ermordung ihrer Freundin Marit, zu quälend ihr Schweigen über den Mörder. Auch Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn, der den Überfall auf Fridas Vater klären soll, bedrücken die Erinnerungen an den Mord. Er leitete damals die Ermittlungen und konnte den Fall nie abschließen, der Mörder wurde nie gefunden. Er ist überzeugt, dass die damals 13jährige Frida ihm etwas verschwiegen hat und hofft nun, jetzt mehr von ihr zu erfahren …

Die Autorin Romy Fölck wurde 1974 in Meißen geboren und studierte Jura in Dresden. Sie begann 2006 zu schreiben und veröffentlichte in den folgenden Jahren zahlreiche Kurzkrimis. Sie lebt in der Elbmarsch, in der Nähe von Hamburg, wo auch ihr neuer Kriminalroman „Totenweg“ spielt.

Eine junge Polizistin, die ein dunkles Geheimnis mit sich rumschleppt, ein Kriminalkommissar kurz vor der Pensionierung, den private Sorgen mit seiner depressiven Ehefrau plagen und der seinen „Cold Case“ unbedingt noch lösen möchte, Obstbauern, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen, ein Großbauer, der skrupellos immer mehr Land aufkauft, ein brutaler Überfall, ein alter Mord und ein Mörder, der immer noch frei rumläuft – das sind die idealen Voraussetzungen für einen spannungsgeladenen Krimi. Fridas Rückkehr scheint nicht alle Dorfbewohner zu freuen, fürchtet der eine oder andere doch um seine Geheimnisse, die nach und nach ans Tageslicht kommen. Sie wird verfolgt und bedroht, und als dann eine Lagerhalle brennt wird auch Haverkorn klar, dass Marits Ermordung und der Überfall auf Fridtjof irgendwie zusammenhängen …

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, knapp und schnörkellos, dabei von beeindruckender Intensität. In Rückblenden lässt sie das Leben der Protagonisten in den letzten Jahren Revue passieren, was die Geschichte ungemein lebendig macht. Besonders die Gegensätze zwischen dem alternden, erfahrenen Kommissar und der jungen, manchmal noch stümperhaft agierenden Polizistin, konnten mich überzeugen. Die Handlung ist logisch aufgebaut, Spannung und Dramatik steigern sich immer mehr. Bis zum Schluss bleibt unklar, wer das Mädchen damals getötet hat und warum Fridtjof überfallen wurde. Atmosphärisch treffend ist auch das fiktive Dorf Deichgraben erfasst, das mit seinen Apfelhöfen, seinen alteingesessenen Familien und seinen Traditionen typisch für die Elbmarsch ist.

Fazit: Ein eher „leiser“ Krimi, der dennoch zu fesseln vermag und seine Spannung und Atmosphäre hauptsächlich von den gut geschriebenen Charakteren bezieht.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Viel idyllische Bretagne – wenig Krimi …

Bretonische Verhältnisse
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Seit Kommissar Georges Dupin vor beinahe drei Jahren von Paris in die Bretagne strafversetzt wurde, ist es ihm zur lieben Gewohnheit geworden, sein Frühstück in der Bar des Admiral in Concarneau einzunehmen. ...

Seit Kommissar Georges Dupin vor beinahe drei Jahren von Paris in die Bretagne strafversetzt wurde, ist es ihm zur lieben Gewohnheit geworden, sein Frühstück in der Bar des Admiral in Concarneau einzunehmen. Heute wird er dabei durch einen Anruf gestört - im Nachbarort Pont Aven wurde der 91jährige Besitzer des Hotel Central, Pierre-Louis Pennec, brutal erstochen in seinem Hotel aufgefunden. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Kadeg und Riwal nimmt Dupin die Ermittlungen auf. Wer konnte den natürlichen Tod des alten, bereits schwer kranken Mannes nicht erwarten, und warum? Verdächtige gibt es zuhauf: Pierre-Louis’ Sohn Loic Pennec und dessen Frau Catherine, der Halbbruder des Ermordeten André Pennec, die Leiterin des Hotels Francine Lajoux, der Besitzer des örtlichen Kunstmuseums Frédéric Beauvois oder gar Monsieur Charles Sauré, der Leiter des Musée d’Orsay. Sie alle konnten erhoffen im Testament bedacht zu sein, das, wie Dupin herausfindet, der Ermordete am kommenden Tag bei seiner Notarin ändern wollte.

Während die Ermittlungen gerade anlaufen wird in der Bar des Hotels ein Fenster eingeschlagen. Die Wände in diesem Raum sind mit zahllosen Kopien von Werken bekannter Maler, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Bretagne gelebt hatten, verziert – doch offensichtlich wurde nichts gestohlen und nichts verändert. Warum also der Einbruch? Dupin muss nachdenken, und das kann er am besten bei einem langen Spaziergang zu den malerischen Klippen am Meer. Dort wird am nächsten Tag eine weitere Leiche gefunden …

Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym des Autors, der in Deutschland und in der Bretagne im Finistère zu Hause ist. „Bretonische Verhältnisse“ ist der erste Band einer Serie um Kommissar Dupin, deren Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt und für das Fernsehen verfilmt wurden. Der siebte Band „Bretonische Geheimnisse“ wird am 26. Juni 2018 beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheinen. Für seine Verdienste um die Region Bretagne erhielt der Autor 2016 die Auszeichnung »Mécène de Bretagne« verliehen.

Der Protagonist Kommissar Georges Dupin hat das Zeug zur Kultfigur. Zunächst erscheint er kauzig, grantig und misslaunig, doch je näher man ihn kennenlernt, desto sympathischer wird er. Er braucht zum Denken Kaffee, viel Kaffee, und lange Spaziergänge an frischer Luft. Er liebt das gute Essen und die Spezialitäten der Bretagne. Sehr gerne arbeitet er alleine und hasst es, wenn er beim Denken gestört wird. Gerne vergisst er, gewollt oder ungewollt, seine Kollegen über den Fortgang der Ermittlungen zu informieren. Seine Fälle löst er mehr intuitiv als durch sachlich fundierte Polizeiarbeit.

Dupin dominiert in diesem Krimi, die anderen Personen sind mehr oder weniger nur Staffage in einer ansonsten wenig spannenden Geschichte. Man hat den Eindruck, dem Autor ginge es hauptsächlich darum, die Bretagne in Szene zu setzen - und dies ist ihm außerordentlich gut gelungen. So gut, dass man als Leser liebend gerne sofort die Koffer packen möchte, um diese schöne Gegend kennen zu lernen, das Essen zu genießen, im Meer zu baden, die Museen zu besuchen und Land und Leute zu treffen. Sehr erfreulich war für mich, dass der Krimi ohne blutiges Gemetzel auskommt. Es gibt zwar zwei Leichen, aber der Autor erspart uns eine detaillierte Beschreibung ihres Zustandes und überlässt dies unserer Phantasie.

Fazit: Eine Liebeserklärung an eine Landschaft, verpackt in einen erfreulich unblutigen Krimi mit einem interessanten Fall, der hauptsächlich von der Persönlichkeit des Kommissar Dupin lebt. Das Buch macht Hoffnung auf eine Steigerung in seinem 2.Fall.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Schatten aus der Vergangenheit …

Totenweg
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Nach einem brutalen Überfall liegt Bauer Fridtjof Paulsen lebensgefährlich verletzt in Hamburg im Krankenhaus. Um im elterlichen Apfelhof in der Elbmarsch bei der Ernte zu helfen, kehrt die junge Polizistin ...

Nach einem brutalen Überfall liegt Bauer Fridtjof Paulsen lebensgefährlich verletzt in Hamburg im Krankenhaus. Um im elterlichen Apfelhof in der Elbmarsch bei der Ernte zu helfen, kehrt die junge Polizistin Frida Paulsen an den Ort zurück, den sie die letzten Jahre nur selten aufgesucht hat. Zu schmerzlich sind ihre Erinnerungen an die Ermordung ihrer Freundin Marit, zu quälend ihr Schweigen über den Mörder. Auch Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn, der den Überfall auf Fridas Vater klären soll, bedrücken die Erinnerungen an den Mord. Er leitete damals die Ermittlungen und konnte den Fall nie abschließen, der Mörder wurde nie gefunden. Er ist überzeugt, dass die damals 13jährige Frida ihm etwas verschwiegen hat und hofft nun, jetzt mehr von ihr zu erfahren …

Die Autorin Romy Fölck wurde 1974 in Meißen geboren und studierte Jura in Dresden. Sie begann 2006 zu schreiben und veröffentlichte in den folgenden Jahren zahlreiche Kurzkrimis. Sie lebt in der Elbmarsch, in der Nähe von Hamburg, wo auch ihr neuer Kriminalroman „Totenweg“ spielt.

Eine junge Polizistin, die ein dunkles Geheimnis mit sich rumschleppt, ein Kriminalkommissar kurz vor der Pensionierung, den private Sorgen mit seiner depressiven Ehefrau plagen und der seinen „Cold Case“ unbedingt noch lösen möchte, Obstbauern, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen, ein Großbauer, der skrupellos immer mehr Land aufkauft, ein brutaler Überfall, ein alter Mord und ein Mörder, der immer noch frei rumläuft – das sind die idealen Voraussetzungen für einen spannungsgeladenen Krimi. Fridas Rückkehr scheint nicht alle Dorfbewohner zu freuen, fürchtet der eine oder andere doch um seine Geheimnisse, die nach und nach ans Tageslicht kommen. Sie wird verfolgt und bedroht, und als dann eine Lagerhalle brennt wird auch Haverkorn klar, dass Marits Ermordung und der Überfall auf Fridtjof irgendwie zusammenhängen …

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, knapp und schnörkellos, dabei von beeindruckender Intensität. In Rückblenden lässt sie das Leben der Protagonisten in den letzten Jahren Revue passieren, was die Geschichte ungemein lebendig macht. Besonders die Gegensätze zwischen dem alternden, erfahrenen Kommissar und der jungen, manchmal noch stümperhaft agierenden Polizistin, konnten mich überzeugen. Die Handlung ist logisch aufgebaut, Spannung und Dramatik steigern sich immer mehr. Bis zum Schluss bleibt unklar, wer das Mädchen damals getötet hat und warum Fridtjof überfallen wurde. Atmosphärisch treffend ist auch das fiktive Dorf Deichgraben erfasst, das mit seinen Apfelhöfen, seinen alteingesessenen Familien und seinen Traditionen typisch für die Elbmarsch ist.

Fazit: Ein eher „leiser“ Krimi, der dennoch zu fesseln vermag und seine Spannung und Atmosphäre hauptsächlich von den gut geschriebenen Charakteren bezieht.