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Veröffentlicht am 09.01.2024

Das Auf und Ab im Leben des Jack Kerouac

Jack
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Sein Buch „On the road“ machte den US-Schriftsteller Jack Kerouac in den 1950er Jahren international bekannt und zum Idol einer Generation – jetzt ist er nur noch ein Wrack. Er hat sich in seinem Haus ...

Sein Buch „On the road“ machte den US-Schriftsteller Jack Kerouac in den 1950er Jahren international bekannt und zum Idol einer Generation – jetzt ist er nur noch ein Wrack. Er hat sich in seinem Haus in Florida verkrochen und säuft und kifft sich zu Tode. Er verkraftete seinen Ruhm nicht, den er auf Kosten seines Freundes Neal Cassady erlangte. Dann steht im Jahr 1968 plötzlich die junge ehrgeizige Literaturstudentin Jan Weintraub vor seiner Tür. Sie möchte als Erste eine Biografie über den einst gefeierten Schriftsteller schreiben. Kerouac lehnt zunächst ab, doch dann erklärt er sich bereit, aus seiner Vergangenheit zu berichten. Ab sofort ist Jan ständiger Gast in seinem Haus - das sollte Folgen haben …

Anthony McCarten wurde 1961 in New Plymouth/NZL geboren und ist ein neuseeländischer Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er schrieb zahlreiche Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Kurzgeschichten für die er mehrfach Auszeichnungen erhielt. Der Autor hat drei Kinder und pendelt abwechselnd zwischen Los Angeles, Wellington und London.

Aus Wikipedia: Jack Kerouac, geb. 1922 in Lowell/Massachusetts, gest. 1969 in Saint Petersburg/Florida, war ein US-amerikanischer Schriftsteller franko-kanadischer Herkunft und einer der wichtigsten Vertreter der Beat-Generation.

„Jack“ ist keine Biografie von Jack Korouac, sondern ein Roman, in den Einzelheiten aus dem Leben des Schriftstellers eingeflossen sind. McCarten bedient sich dabei der fiktiven Studentin Jan als angehende Biografin und schafft so einen klugen Gegenpol und ein Interessantes Miteinander zweier gegensätzlichen Charaktere, zwischen denen sich eine unglaubliche Spannung entwickelt. Nebenbei erfährt man vieles über die US-amerikanische Literatur der 1950er Jahre und über die damalige Beat-Generation. Das Buch liest sich sehr angenehm, der Schreibstil ist einfühlsam und trotz des ernsten Themas mit einem gewissen Humor durchsetzt. McCarten versteht es großartig, die Personen lebendig darzustellen. Sie sind so anschaulich beschrieben, dass man sie kennen lernt als wäre man selbst dabei. Einige unerwartete Wendungen erhöhen die Spannung und mit dem nicht vorhersehbaren Ende konnte mich der Autor angenehm überraschen.

Fazit: Eine tolle Geschichte, großartig erzählt, wie immer bei McCarten – meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Freud und Leid liegen nah beieinander

Kontur eines Lebens
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Bisher kam die leicht demente über 80jährige Frieda, dank der fürsorglichen Hilfe ihres geliebten Mannes, ganz gut zurecht. Doch nun ist Louis ganz plötzlich verstorben und Frieda musste ins Pflegeheim ...

Bisher kam die leicht demente über 80jährige Frieda, dank der fürsorglichen Hilfe ihres geliebten Mannes, ganz gut zurecht. Doch nun ist Louis ganz plötzlich verstorben und Frieda musste ins Pflegeheim umsiedeln. Alles ist neu und ungewohnt. Zum ersten Mal hilft ihr nicht Louis morgens beim Duschen und Windelwechseln, sondern ein junger Pfleger. Plötzlich hat Frieda viel Zeit ihre Gedanken schweifen zu lassen, wenn sie alleine in ihrem Sessel am Fenster sitzt. Es kommen Erinnerungen über Ereignisse, die sie jahrzehntelang verdrängt und von denen selbst Louis nichts geahnt hatte. Es gab vor ihm schon einen Mann, Otto, der bereits verheiratet war, als sie ihn mit 21 Jahren kennen und lieben lernte. Von ihm wurde sie schwanger – eine Katastrophe und ein Albtraum für ein Fräulein in der damaligen Zeit. Von ihren Eltern wurde sie verstoßen, verlor ihre Arbeitsstelle und fand in einer zwielichtigen Absteige einen Unterschlupf, da kein Zimmervermieter eine schwangere unverheiratete Frau aufnehmen wollte. Als das Kind zur Welt kommt wird es ihr sofort weggenommen, sie darf nicht Mutter sein - und Otto war auch verschwunden. Das Leben ging weiter, sie lernte Louis kennen, heiratete ihn, bekam Sohn Tobias und vergrub ihren Schmerz tief im Innern. Erst jetzt im Pflegeheim beginnt sie allmählich, sich der Vergangenheit und dem widerfahrenem Leid zu stellen. Mit Hilfe von Pfleger Jamie und Sohn Tobias wagt sie die Suche nach dem, was sie einst verloren hat …

Jaap Robben, geb. 1984, ist ein niederländischer Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer, der seit 2004 publiziert. Seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet, die Romane verfilmt und in mittlerweile fünfzehn Sprachen übersetzt. Für seinen Roman „Birk“ (2015) erhielt er den niederländischen Buchhandelspreis und sein Roman „Summer Brother“ (2021) stand auf der Longlist des International Booker Prize. Der Autor lebt in Deutschland.

In „Kontur eines Lebens“ führt uns der Autor zurück in die 1960er Jahre, einer Zeit, in der noch ganz andere Moralvorstellungen herrschten. Er bedient sich dabei der Erinnerungen der im Pflegeheim untergebrachten Protagonistin und bewirkt somit, dass der Leser ihren Schmerz, ihre Demütigungen und das ihr zugefügte Leid äußerst intensiv erlebt. Unglaublich einfühlsam und rücksichtsvoll dringt Jaap Robben in die Gefühls- und Gedankenwelt der heute über 80jährigen, schon leicht dementen Frau ein. In einem wunderbar warmherzigen Ton erfahren wir, dass die Geburt eines Kindes zu der damaligen Zeit für eine unverheiratete Frau einer Tragödie gleichkam. Er scheut sich auch nicht, die Schattenseiten des Alters und der Heimunterbringung in klare Worte zu fassen. Friedas Scham, sich nackt und schutzlos von fremden Menschen pflegen zu lassen, fasst er in sehr sensible und taktvolle Worte. Ein ganz besonderer, wunderbar erzählter Roman, der unausgesprochene Empfindungen spürbar macht und noch lange nachwirken wird.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Gedanken und Reflektionen

Die Verletzlichen
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Die nicht namentlich genannte 65jährige Erzählerin kümmert sich im Frühling des Jahres 2020 in New York, während der Corona-Pandemie, um die Wohnung und den Papagei einer guten Freundin, die sich währenddessen ...

Die nicht namentlich genannte 65jährige Erzählerin kümmert sich im Frühling des Jahres 2020 in New York, während der Corona-Pandemie, um die Wohnung und den Papagei einer guten Freundin, die sich währenddessen in Kalifornien aufhält. Jeden Morgen spaziert sie ziellos durch die menschenleeren Straßen von Manhattan und erinnert sich dabei an Ereignisse und Episoden von früher, noch vor dem Lock Down, und vermischt sie mit aktuellen Ereignissen. Sie hinterfragt ihr Leben, ihre Arbeit als Schriftstellerin, erinnert sich an die Schulzeit und an die Beerdigung ihrer guten Freundin Lilly. Sie sinniert über Gegenwärtiges und Vergangenes, über Politik und das Wetter. Als dann noch ein Bekannter der Freundin, ein psychisch angeknackster junger Mann, in die Wohnung einzieht, findet ein gegenseitiger Gedanken- und Meinungsaustausch statt zwischen zwei Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten …

Die US-amerikanische Schriftstellerin Sigrid Nunez wurde 1951 in New York City als Tochter eines chinesisch-panamaischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Schon früh wollte sie Schriftstellerin werden, veröffentlichte ihren ersten Roman aber erst, als sie schon Mitte 40 war. Einige weitere folgten, für die sie in den USA Auszeichnungen erhielt. „Die Verletzlichen“ (Original „The Vulnerables“) erschien 2023 in der deutschen Übersetzung von Anette Grube im Aufbau-Verlag in Berlin.

Um einen Roman, wie der Klappentext vermitteln soll, handelt es sich hier nicht - vielmehr ist es eine Ansammlung willkürlicher Gedanken. Die Handlung ist eher spärlich und entspricht nur ab und zu dem angekündigten Inhalt, einen roten Faden konnte ich nicht feststellen. Oft werden Zitate aus Romanen und Gedichten der Weltliteratur angeführt, die eigentlich bedeutende Themen ansprechen, mich jedoch nicht berühren konnten - die erwähnte Komik und den Witz suchte ich ebenfalls vergeblich. Ich grüble noch immer, was uns die Autorin mit dieser Geschichte eigentlich sagen will!

Fazit: Da der Klappentext etwas völlig anderes vermitteln will als man tatsächlich geboten bekommt, kann ich dieses Buch nur bedingt empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Leben und Sterben

Dieses schöne Leben
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Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Clover eine wunderschöne, liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater. Als dieser, während einer Auslandsreise seiner inzwischen erwachsenen Enkelin unerwartet stirbt, einsam ...

Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Clover eine wunderschöne, liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater. Als dieser, während einer Auslandsreise seiner inzwischen erwachsenen Enkelin unerwartet stirbt, einsam und alleine, entschließt sich diese, zukünftig als Sterbebegleiterin für einsame Menschen da zu sein. Sie tröstet diese in ihrer letzten Stunde, sodass sie friedlich ins Jenseits übergleiten können. Durch ihre liebevolle und empathische Zuwendung wird sie zu einer der Besten in diesem Beruf. Doch so gut Clover auch Sterbende begleitet, ihr Privatleben ist trostlos. Außer ihrem Nachbarn, einem alten Freund ihres Großvaters, hat sie keinerlei soziale Kontakte. Das ändert sich etwas als Sylvie, eine lebhafte junge Frau, als neue Nachbarin einzieht. Doch erst als sie Claudia, eine resolute alte Dame, als neue Klientin bekommt, wird sich ihr Leben grundlegend ändern …

Mikki Brammer ist eine australische Journalistin und Schriftstellerin, die derzeit in New York City lebt. Sie wuchs in Tasmanien auf und lebte danach in verschiedenen Teilen Australiens, Frankreich und Spanien. Sie schreibt über Architektur, Kunst und Design für verschiedene Publikationen. „Dieses schöne Leben“ Original („The Collected Regrets of Clover“ - 2023) ist ihr erster Roman.

Mit diesem Roman beweist die Autorin, dass man auch mit dem Thema Sterben ein wunderbares Buch über das Schöne und Positive im Leben schreiben kann. Herausgekommen ist eine warmherzige Geschichte über Liebe, Vertrauen und Hoffnung im Leben und gleichzeitig eine tröstliche Geschichte über den Tod, der nun mal zu jedem Leben dazu gehört. Das Buch ist wie eine warme Umarmung von einem lieben Menschen, so tröstlich und beruhigend und Clover, die Protagonistin, eine liebenswerte Persönlichkeit. Sie versteht es ausgezeichnet Sterbende zu begleiten, sie zu trösten, in den Arm zu nehmen, die Hand zu halten und einfach da zu sein.

Fazit: Trotz des oft tabuisierten Themas Tod und Sterben ist dieses Buch voller Leichtigkeit, macht glücklich und stimmt optimistisch. Jeder Satz ist eine Offenbarung von Liebe und Hoffnung. Ich habe es wirklich gerne gelesen und kann es wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Ein erbarmungsloser Wettbewerb

Hand aufs Herz
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Um sein Geschäft vor dem Ruin zu retten schreibt Autohändler „Hatch“ einen Ausdauerwettbewerb aus, von dem er sich allgemeines Interesse und neue Kunden erhofft. Es werden 40 Personen ausgelost, die ständig ...

Um sein Geschäft vor dem Ruin zu retten schreibt Autohändler „Hatch“ einen Ausdauerwettbewerb aus, von dem er sich allgemeines Interesse und neue Kunden erhofft. Es werden 40 Personen ausgelost, die ständig mindestens mit einer Hand einen Wagen berühren müssen – wer am längsten durchhält, der gewinnt ihn und kommt zudem ins Guinnessbuch der Rekorde. Es sind völlig verschiedene Typen von Menschen, die am Tag des Starts dabei sind und die aus unterschiedlichen Gründen gewinnen wollen. Da ist Jess, die das Auto braucht um ihre behinderte Tochter zur Schule fahren zu können, Tom, ein ehemaliger Unternehmer der jetzt arbeitslos ist, Matt, ein reicher Sohn der aus Langeweile mitmacht, Walter, der Rentner, Tayshawn, ein dicker Junge der auf der Straße lebt, Roy, ein Exsoldat, ein Mann aus Zaire, ein Schlafloser, ein Rumäne, ein Schriftsteller aus Neuseeland, ein Schlagzeuger, ein Autodieb, ein ehemaliger Fußballer, eine Hebamme, ein Elektriker, ein arbeitsloser Vater von vier Kindern und noch einige mehr. Stunden, Tage und Nächte vergehen, Regen setzt ein – die Reihen lichten sich. Die noch verbliebenen Teilnehmer sind völlig am Ende, durchnässt und todmüde. Wer wird am Ende gewinnen und lohnt sich die Strapaze?

Anthony McCarten wurde 1961 in New Plymouth/NZL geboren und ist ein neuseeländischer Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er schrieb zahlreiche Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Kurzgeschichten für die er mehrfach Auszeichnungen erhielt. Der Autor hat drei Kinder und pendelt abwechselnd zwischen Los Angeles, Wellington und London.

Mit dem Roman „Hand aufs Herz“ (Original „Show of Hands“) ist es Anthony McCarten wieder einmal gelungen, tief in die Psyche seiner Protagonisten einzutauchen und sie dem Leser auf unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Sein unaufdringlicher, humorvoller Schreibstil ist wie geschaffen für diese Geschichte. Was sich zunächst wie eine leichte Komödie liest, entpuppt sich bald als tiefgründiges, schicksalhaftes Drama. Zu Beginn des Wettbewerbs werden zwischen den Teilnehmern sogar einige Freundschaften geschlossen und man hilft sich gegenseitig, doch je länger er andauert, desto angespannter und reizbarer werden die Probanden. Sie werden zu Konkurrenten, jeder kämpft ohne Rücksicht auf andere für sich selbst, bis sich zum Schluss nur noch zwei im Wettkampf befinden.

McCarten versteht es großartig, die Personen lebendig darzustellen. Sie sind so anschaulich beschrieben, dass man sie kennen lernt als wäre man selbst dabei. Einige unerwartete Wendungen erhöhen die Spannung und mit dem nicht vorhersehbaren Ende konnte mich der Autor angenehm überraschen.

Fazit: Geschickt inszenierte Schicksale verbunden mit einem spannenden Szenario, launig und humorvoll zu Papier gebracht – ergibt ein Buch, das zu lesen Spaß macht und das ich gerne weiter empfehle!

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