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Veröffentlicht am 03.05.2020

Zauberhafter Wohlfühlroman nicht nur für Gartenfreunde

Die Gartenschwestern
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Der Roman spielt auf zwei zeitlichen Ebenen: Im Berlin der Gegenwart ärgern sich die drei Freundinnen Gitta, Constanze und Marit schwarz, dass sie Gittas tollen Villengarten nicht mehr gemeinsam hegen ...

Der Roman spielt auf zwei zeitlichen Ebenen: Im Berlin der Gegenwart ärgern sich die drei Freundinnen Gitta, Constanze und Marit schwarz, dass sie Gittas tollen Villengarten nicht mehr gemeinsam hegen und pflegen können, weil Gittas Mann sie für eine Jüngere verlassen hat. Da ist es ein absoluter Glücksfall, dass sie eine große Parzelle mit Laube in einer Kleingartenanlage nahe des Grunewalds ergattern können.
1945 flieht die junge Lissa aus Oderberg vor den anrückenden Russen und landet in Berlin in einer Gärtnerei, wo sie bei Albert unterschlüpfen kann. In den letzten Kriegstagen und der Zeit nach dem Krieg versuchen die beiden, sich mit selbstgezogenem Gemüse und mit allerlei kreativen Einfällen durchzuwurschteln….


Meine Meinung:
Ella Kordes ist das (offene) Pseudonym von Tania Krätschmar, der Autorin z.B. der wunderbaren Apfelfrauen-Romane.
Auch das neue Buch „Die Gartenschwestern“ hat mir wieder extrem gut gefallen und die Zeit verging beim Lesen viel zu schnell! Ich hätte gut und gerne noch ein paar Tage länger lesen wollen, weil ich die Geschichte einfach bezaubernd fand.
Sehr gut gelungen fand ich die Anlage der Handlung auf zwei zeitlichen Ebenen. Es wechseln sich immer Kapitel aus der Gegenwart mit solchen aus der Kriegs-/Nachkriegszeit ab. Sehr schön ist dabei, dass die Monate / Jahreszeiten hierbei immer im Gleichklang sind, so dass alles thematisch im Gartenjahr vom Vorbereiten, über Säen und Pflegen bis hin zum Ernten aufeinander abgestimmt ist.
Überhaupt ist die Geschichte so geschickt konstruiert, dass am Ende alles wunderbar stimmig ist und die verschiedenen Handlungsstränge glaubwürdig und passend zusammengeführt werden.
Die handelnden Personen fand ich authentisch und nachvollziehbar angelegt. Besonders gut gefallen hat mir, dass die drei Freundinnen Gitta, Constanze und Margit so unterschiedlich sind, sich aber gerade deshalb in ihrer Freundschaft so gut ergänzen. Auch ihre Entwicklung im Laufe des Romans finde ich sehr stimmig und gut nachvollziehbar. Ich habe sehr gerne Zeit mit ihnen verbracht.
Darüber hinaus fand ich es total klasse, wie sich die floristische Sprache durch die Schilderungen zieht. Die drei Freundinnen vergleichen ihr Leben mit einem Garten, es gibt Vergleiche zu Tellerhortensien und man erfährt ganz viel über sehr ungewöhnliche witzige Gemüsesorten. Damit hat der Roman es geschafft, mich nicht nur gut zu unterhalten, sondern mir auch noch mehr Lust auf das Gärtnern und meinen Garten zu machen. Und zwar rund ums Jahr.


Fazit:
Dieser wundervolle Roman hat mich gut unterhalten, mich berührt, angeregt und inspiriert. Ich werde jetzt erstmal in den Garten gehen! Lest diesen Roman unbedingt – von mir volle fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Wunderbarer Schmöker zum Wohlfühlen und Wegträumen

Sommer in Atlantikblau
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Lotte Seliger ist ziemlich mitgenommen, als ihre geliebte Großtante Charlie stirbt. Gerne erfüllt sie ihr den letzten Wunsch und fliegt mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern auf eine Junggesellinnen-Abschiedsreise ...

Lotte Seliger ist ziemlich mitgenommen, als ihre geliebte Großtante Charlie stirbt. Gerne erfüllt sie ihr den letzten Wunsch und fliegt mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern auf eine Junggesellinnen-Abschiedsreise nach New York, auch wenn es nur noch zwei Wochen bis zu ihrer Hochzeit in Düsseldorf sind.
Doch alles kommt ganz anders als geplant, weil die vier Frauen aufgrund eines Vulkanausbruchs in Nordeuropa in Halifax, Nova Scotia, zwischenlanden müssen und erst einmal aus dem kleinen Ort in Kanada nicht wegkommen…
Und dann ist das noch dieser unverschämt gutaussehende, wenn auch der sehr grummelige Kanadier Connor, der Lotte unglaublich nervös macht.


Meine Meinung:
Ich hatte den Roman „Sommer unter Sternen“ von Miriam Covi schon unglaublich gerne gelesen und hatte mich daher schon auf diese Wohlfühllektüre gefreut. In der Tat wurden meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern im besten Sinne erfüllt.
Aufgrund des wunderbar flüssigen Schreibstils, durch den sich immer ein leichter angenehmer Humor zieht, war ich gleich mitten in der Geschichte und habe mich beim Lesen die ganze Zeit über total wohlgefühlt.

Das Buch war für mich wie ein kleiner Urlaub, ich konnte dabei herrlich abschalten und mich ganz in die Handlung fallen lassen.

Die Protagonistin Lotte war mir gleich sympathisch, vor allem weil sie über sich selbst lachen kann und sich selbst nicht so ernst nimmt. Auch ihre Entwicklung im Roman fand ich sehr glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt.
Auch die anderen handelnden Personen sind sehr stimmig gezeichnet.

Darüber hinaus fand ich es auch sehr spannend und authentisch, dass die Geschichte in einem kleinen Ort in Nova Scotia angesiedelt ist. Ich war zwar noch nie dort, aber konnte mir die Umgebung sehr gut vorstellen und habe Lust bekommen, selbst auch einmal Urlaub in dieser Ecke von Kanada zu machen.
Neben der individuellen Beziehungsgeschichte kommt ein lokal-historisches Thema vor. Hierdurch gewinnt der Roman an zusätzlicher Tiefe, weil eine weitere interessante Dimension hinzukommt.

Insgesamt war das Buch eine runde Sache und ich war fast ein wenig traurig, als ich den dicken Schmöker so schnell ausgelesen hatte.


Fazit:
Der Roman hat mir einige wunderbare Stunden geschenkt, mich gut unterhalten und mich wirklich berührt. Ich freue mich schon auf weitere schöne Romane von Miriam Covi! Ihre Bücher sind für mich jedes Mal wie ein schöner Kurzurlaub!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Atmosphärischer historischer Inselroman mit authentischem Sylt-Flair

Die Strandvilla
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Moiken ist mit 35 Jahren Witwe geworden, ihr Mann kam zu Weihnachten nicht mehr von See nach Sylt zurück. Somit ist sie alleine für die 15jährige Tochter Emma verantwortlich und muss auch noch ums Überleben ...

Moiken ist mit 35 Jahren Witwe geworden, ihr Mann kam zu Weihnachten nicht mehr von See nach Sylt zurück. Somit ist sie alleine für die 15jährige Tochter Emma verantwortlich und muss auch noch ums Überleben fürchten, denn bisher hat sie nur nebenbei ein bisschen durch ihre Zuckerbäckerei zum Familieneinkommen beigetragen.
Da kommt es sehr gelegen, als der Hotelier Theodor von Lengenfeldt überraschend um ihre Hand anhält. Doch gleichzeitig trifft sie auch ihren Jugendfreund, den Strandfotografen Boy Lassen, wieder.


Meine Meinung:
Von Anfang an hat mich dieser historischen Roman von Sina Beerwald in seinen Bann gezogen, denn er ist ruhig und dennoch gefühlvoll und spannend erzählt. Man kann sich sehr gut in Moiken hineinversetzen, aus deren Sicht die wesentlichen Teile der Handlung erzählt werden.
Moiken war mir gleich recht sympathisch, auch wenn sie sicherlich noch eine Entwicklung vor sich hatte und sich selbst finden musste.
Neben Moikens Entwicklung ist auch die gesamte Handlung sehr stimmig angelegt und glaubwürdig beschrieben. Zum Ende des Romans bleiben allerdings einige Fragen offen, da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt.

Am besten gefallen hat mir an diesem Roman, dass man in jeder Seite das historische Inselflair spürt. Der Roman ist extrem gut und fundiert recherchiert und man lernt daher als Leser*in einiges über das Sylt von 1913. Ob historische Bauten oder Personen, Anreise nach Sylt oder auf der Insel mit der Inselbahn – ich konnte mich sehr gut in das Seebad von vor über 100 Jahren versetzen und einen virtuellen Urlaub auf der Insel und in der Vergangenheit genießen.

In der Kombination einer stimmigen Geschichte mit einer komplexen sich entwickelnden Protagonistin und dem sehr atmosphärisch getroffenen historischen Hintergrund ist dieser Roman wie der Idealtypus des historischen Romans!


Fazit:
Ein gelungener historischer Roman, an dem nicht nur Sylt-Fans ihre Freude haben werden! Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen in der „Strandvilla“.


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Veröffentlicht am 16.04.2020

Toll recherchierter Schmöker – macht Lust auf Raffaels Kunst

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Der Maler Raffael hat unvergessliche Kunst geschafft. Sein Weg begann in Urbino und ging über Siena und Florenz bis nach Rom, wo er schließlich Dombaumeister des Petersdoms wurde und für den Papst große ...

Der Maler Raffael hat unvergessliche Kunst geschafft. Sein Weg begann in Urbino und ging über Siena und Florenz bis nach Rom, wo er schließlich Dombaumeister des Petersdoms wurde und für den Papst große Werke im Vatikan erschuf. Doch was bewegte ihn privat?
Dieser historische Roman erzählt von seiner Liebe zur Bäckerstochter Margherita, seiner Leidenschaft und Schaffenskraft.


Meine Meinung:
Auf über 600 Seiten erzählt dieser historische Roman eine spannende Geschichte über den berühmten Maler Raffael Sanzio und seine Zeit.
Die einzelnen Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was die Handlung sehr lebendig macht und dem Leser ein rundes Bild vermittelt. Es wechseln sich berührende Liebesgeschichten, grausame Kriegs- und Schlachtszenen, haarsträubende Intrigen der mächtigen Päpste und Kardinäle und Beschreibungen der Erschaffung großer Kunstwerke ab. Der Roman ist so atmosphärisch geschrieben, dass man sich die Zeit von vor 500 Jahren in der Renaissance sehr gut vorstellen kann. Man meint fast, einen guten Film zu sehen und sieht regelrecht Rom und den Vatikan als großer Baustelle vor sich.
Man merkt, dass die Autorin eine sehr fundierte Recherche betrieben hat. So lernt man sehr viel über historische Zusammenhänge und vor allem über die katholische Kirche und die Machtkämpfe der Päpste und Kardinäle, aber eben auch über die Kunst und entsprechende Schaffensprozesse. So wird zum Beispiel sehr detailliert und spannend beschrieben, wie Fresken entstehen.
Neben dem Maler Raffael lernt man ihn auch als Privatmann kennen – wie er gewesen sein könnte. Ich fand ihn und auch seine Geliebte Margherita gleich sympathisch und habe es genossen, an seiner und ihrer Entwicklung teilzuhaben. Auch die Begegnungen mit den anderen handelnden Personen fand ich sehr schlüssig dargestellt. Besonders spannend fand ich die Beziehungen zu Leonardo da Vinci und zu dem Widersacher Michelangelo Buonarotti.
Aufgrund der spannenden Geschichte sind die Seiten beim Lesen nur so dahingeflogen.


Fazit:
Der Roman erzählt eine sehr stimmige Geschichte, die gut unterhält und berührt. Vor allem regt sie den Leser an, sich wieder einmal Raffaels Kunstwerke genauer anzusehen. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Gelungener Höhepunkt der Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft ...

Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft sie sich einen Studienplatz an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Doch ihr Professor Rufus Lindberg macht ihr das Leben nicht gerade leicht und parallel spitzt sich die Lage zwischen Ost und West immer weiter zu und droht auch die Thalheim-Familie zu entzweien.


Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Bände um Rike und Silvie Thalheim habe ich mit großem Genuss gelesen, denn sie erzählen eine spannende Familiengeschichte vor einem fundiert recherchierten historischen Hintergrund im Berlin der 1950er Jahre. Daher hatte ich mich schon lange auf den letzten Band der Trilogie über die jüngste Schwester Flori gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Der historische Roman ist wieder so spannend, dass man ihn gar nicht aus der Hand legen möchte. Durch die verschiedenen geschickt abwechselnden Perspektiven ist die Geschichte unglaublich lebendig gehalten und man möchte als Leser*in immer gerne wissen, wie es in dem einen oder anderen Erzählstrang weitergeht.
Florentine Thalheim, die in diesem Band im Mittelpunkt steht, ist eine sehr komplexe interessante Figur. Sie ist Künstlerin, Synästhetikerin, Rebellin, aber auch eine junge Frau, die die Liebe sucht und ihren Weg im Leben finden muss. Ihre Entwicklung im Roman hat mich sehr berührt.
Daneben war natürlich auch das Wiedersehen mit den anderen liebgewonnenen Familienmitgliedern ein Fest und ich habe mich sehr gefreut, auch wieder andere Facetten der älteren Schwestern und der anderen Thalheims kennenzulernen.
Anhand der Familiengeschichte der Thalheims beschreibt der Roman extrem atmosphärisch und wie in einem guten Film die Situation in Berlin mit dem sich zuspitzenden Ost-West-Konflikt und schließlich dem Mauerbau. Wie viele andere Familien werden auch die Thalheims durch die Mauer auseinandergerissen. Dank der sehr fundierten und detaillierten Recherche lernt man wie nebenbei sehr viel Historisches. Abgerundet wird dies auch durch eine Zeitleiste am Ende des Buches, die ich auch sehr interessant fand. Auch die Themen wie Kunst, Fotografie, Malerei und Synästhesie werden so eindringlich beschrieben, dass sie dem Roman eine weitere Dimension hinzufügen.
Darüber hinaus hat es mir auch wieder sehr gut gefallen, wie gut das Berliner Flair im Roman verarbeitet wird (und darüber hinaus auch das von Sylt oder Hamburg). Man fühlt sich wirklich dorthin versetzt und kann sich neu konzipierte Stadtviertel oder das Projekt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gut vorstellen.
Das Buch ist ein ganz besonderes Kleinod und nicht nur historischer Roman, sondern auch berührende Familiengeschichte, Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau, Zeitzeugnis und Ode an die Kunst. Wie im Titel angedeutet, vermittelt das Buch auch im gespaltenen Berlin Hoffnung und macht Mut, denn die Thalheims lassen sich auch in dieser Zeit nicht unterkriegen.


Fazit:
Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen! Es hat mir wunderbare Stunden beschert, mich gut unterhalten, berührt und mir viele interessante Zusammenhänge vermittelt. Ich freue mich schon, dass es noch einen kleinen Zusatzband mit einer Weihnachtsgeschichte bei den Thalheims geben wird, denn ich habe diese Familie wirklich liebgewonnen!

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