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Veröffentlicht am 23.02.2020

Wie ein kleiner Urlaub auf der Insel – und ein tolles Buch über Freundschaft

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
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Nach 20 Jahren sehen die vier früheren Freunde Hauke, Kai, Wiebke und Nicole sich ähnlich einer Lesung zu Haukes neuestem Regionalkrimi auf der Nordseeinsel, dem Ort ihrer Kindheit, wieder. Nachdem damals ...

Nach 20 Jahren sehen die vier früheren Freunde Hauke, Kai, Wiebke und Nicole sich ähnlich einer Lesung zu Haukes neuestem Regionalkrimi auf der Nordseeinsel, dem Ort ihrer Kindheit, wieder. Nachdem damals alle Freunde außer Wiebke die Insel verlassen hatten, war der Kontakt vollkommen abgebrochen. Nach der Lesung in Gretas kleiner Inselbuchhandlung scheinen die vier ehemaligen besten Freunde sich ständig über den Weg zu laufen, ohne dass sie es darauf angelegt hätten.
Können sie an die Zeit vor dem Abi, als sie eine eingeschworene Clique waren, anknüpfen oder ist die Zeit ihrer Freundschaft endgültig vorbei?


Meine Meinung:
Ich habe die Bücher von Janne Mommsen über die „kleine Inselbuchhandlung“ und die „Bücherinsel“ unheimlich gerne gelesen und habe mich schon sehr auf diesen neuen Roman, noch dazu zu so einem schönen Thema wie Freundschaft, gefreut.
In der Tat wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Ich fühlte mich beim Lesen sofort wieder heimisch zwischen den Seiten. Es war wie bei der Ankunft an einem Urlaubsort, den man schon öfter besucht hat und wo man sich schon sehr gut auskennt. So habe ich mich sehr über ein „Wiederlesen“ mit Greta, ihrer kleinen Inselbuchhandlung, den Lesekreis und liebgewonnen Personen wie Sandra gefreut.
Überhaupt war der Roman für mich wie ein kleiner Urlaub, denn ich habe mich beim Lesen von Anfang bis Ende wohlgefühlt. Das schöne Nordseefeeling trug auch dazu bei, dass ich das Buch wie eine kleine Auszeit vom Alltag genießen konnte.
Die Geschichte von Hauke, Wiebke, Kai und Nicole ist eine ganz besondere. Janne Mommsen erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft aus unterschiedlichen Perspektiven (im Wesentlich aus denen von Hauke und Wiebke) und baut dabei immer wieder sehr gelungen Rückblenden ein, wodurch man besser verstehen kann, was die Freunde verbindet und warum sie eigentlich seit dem Abitur keinen Kontakt mehr haben.
Neben den sehr glaubwürdig angelegten Charakteren trägt der flüssige und warmherzige Schreibstil dazu bei, dass man sich als Leser(in) ganz fallen lassen und die Geschichte einfach nur genießen kann.


Fazit:
Ich habe diesen ganz reizenden Roman innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen, weil mir die Geschichte so gut gefallen hat. Beim Lesen habe ich mich rundum wohlgefühlt und die Auszeit vom Alltag wie einen kleinen Urlaub genossen. Einfach nur schön!

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Spannend, intelligent und tiefgründig – und wie immer bestens recherchiert

Der Ring des Lombarden
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Aleydis, die Witwe des Geldwechslers (und Herren der Kölner Schattenwelt) Nicolai Golatti, wird in diesem zweiten Teil der Reihe in einen neuen „Fall“ verwickelt.
Dieses Mal geht es um Brandstiftung. ...

Aleydis, die Witwe des Geldwechslers (und Herren der Kölner Schattenwelt) Nicolai Golatti, wird in diesem zweiten Teil der Reihe in einen neuen „Fall“ verwickelt.
Dieses Mal geht es um Brandstiftung.
Daneben versucht sie die geerbten Geschäfte in den Griff zu bekommen und entdeckt dabei so manches Geheimnis, das sie noch weiter erschüttert.
Sie bekommt Hilfe vom Halbbruder ihres verstorbenen Mannes – Alessandro – doch ihm vertraut sie nicht. Und dann ist da noch der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, mit dem sie sich aus anderen Gründen nicht zusammentun möchte…


Meine Meinung:
Ich hatte schon den ersten Band dieser Reihe mit großer Begeisterung gelesen, da ich spannende und gut recherchierte historische Romane sehr mag. Daher hatte ich mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Im Gegenteil – meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen.

Ich habe es sehr genossen, wieder über die starke und mutige Aleydis zu lesen, die zum einen total tough ist und ihre Frau auch in schwierigen Situationen steht, zum anderen aber auch sehr warmherzig und empathisch und sich um Angehörige und Freunde kümmert.
Aleydis ist eine sehr tiefgründige Person, die mir gut gefallen hat – auch in ihrer Entwicklung. Genauso gut hat mir auch der komplexe Charakter Vinzenz van Cleve gefallen, der auch nicht so ganz weiß, wohin er mit seinen Gefühlen soll, die er Aleydis gegenüber hegt.

Somit gibt es auch neben dem spannenden Setup des historischen Kriminalfalls auch im zweiten Teil jede Menge erotische Spannung. Es hat großen Spaß gemacht, das Knistern zwischen den beiden mitzubekommen.

Wie auch in den anderen (historischen) Romanen von Petra Schier habe ich es genossen, dass sie so gekonnt und lebhaft erzählt. Ich habe mich oft wie in einem Film gefühlt, weil ich mir die Schauplätze und Szenen so plastisch vorstellen konnte. Neben den sehr tiefgründig und glaubwürdig angelegten Personen mit viel Entwicklungspotential fand ich auch die Beschreibungen der historischen Stadt Köln sehr gelungen.

Man merkt durch und durch, dass die Autorin extrem gut und fundiert recherchiert hat, ohne dass sie damit zu penetrant aufträgt.
Es kommt alles in genau dem richtigen Maß rüber. Auch das Nachwort bringt nochmal interessante Informationen zur Geschichte der Geldwechsler und Kreditgeber im Mittelalter und rundet die Geschichte sehr gut ab.


Fazit:
Auch der zweite Teil ist wieder ein sehr gelungener historischer Krimi auf die beste Art und Weise. Der Roman ist super recherchiert, spannend geschrieben und wartet mit tollen tiefgründigen Personen auf. Für mich volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Teil.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Positive Abwechslung im Sumpf der Frauenromane – humorvoll, anregend und mit authentischen Figuren

Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?
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In Ninas und Steffens Ehe ist alles okay – eigentlich. Die beiden Töchter sind süß und pflegeleicht – meistens. Sie ist glücklich und genießt das Leben – sie haben Freunde, gehen aus, haben anspruchsvolle ...

In Ninas und Steffens Ehe ist alles okay – eigentlich. Die beiden Töchter sind süß und pflegeleicht – meistens. Sie ist glücklich und genießt das Leben – sie haben Freunde, gehen aus, haben anspruchsvolle Jobs…
Doch irgendwie fehlt nach 15 Jahren das gewisse Etwas, das Kribbeln, die Schmetterlinge. Aber ist das nicht normal? Und geht es nicht allen so?
Nina und Steffen öffnen die Büchse der Pandora und ahnen nicht, wohin das führen wird.


Meine Meinung:
Von Anfang an hat mir der Roman aufgrund der wunderbar humorvollen und witzigen Erzählweise sehr gut gefallen. Ich war gleich in der Handlung, auch wenn ich ganz anders bin als Nina und sie manchmal echt schütteln wollte. Sie ist aber – genau wie Steffen und auch die anderen handelnden Personen – in sich stimmig und durchaus authentisch angelegt. Ihre Motivationen und Handlungen konnte ich daher nachvollziehen, auch wenn ich selbst anders gehandelt hätte. Sehr gelungen angelegt fand ich auch Ninas Freundin Gudrun, die ihr ein ums andere Mal gehörig die Meinung gesagt hat.
Besonders nett fand ich Ninas innere Monologe, da sie mit sich selbst einfach sehr humorvoll umgeht und auch kein Blatt vor den Mund nimmt.
Sehr schön war es für mich auch, dass der Roman in Bonn spielt, wo ich meine Studienzeit (die ich sehr genossen habe) verbracht habe. Einige Orte, die im Buch vorkommen, kannte ich noch gut von früher, und ich fühlte mich gleich wieder nach Bonn zurückversetzt. Somit hatte das Buch etwas von „Nach Hause-kommen“ und war gleichzeitig wie ein kleiner Urlaub.
Mich hat die Geschichte auch zum Nachdenken angeregt und ich bin froh, dass meine Ehe anders ist als die von Nina und Steffen.
Dass das Buch kein klassisches Happy End hat, fand ich sehr stimmig. Das Ende führt die Fäden der Handlung gut zusammen und zeigt gleichzeitig auf, wie Nina sich weiterentwickelt hat. Somit passte es für mich sehr gut zur Handlung.


Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich habe das Lesen wie einen kleinen Urlaub genossen. Persönlich hat mir das Buch auch große Lust gemacht, mal wieder nach Bonn zu fahren. Unbedingte Empfehlung!

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Noch spannender und bewegender als die Vorgänger um Ruth Meyer und ihre Familie

Tage des Lichts
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„Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Seidenstadt-Saga rund um Ruth Meyer aus Krefeld und ihre Familie. Ruth ist weiterhin in England und setzt alles daran, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse, die ...

„Tage des Lichts“ ist der dritte Band der Seidenstadt-Saga rund um Ruth Meyer aus Krefeld und ihre Familie. Ruth ist weiterhin in England und setzt alles daran, ihre Eltern und ihre Schwester Ilse, die als Juden in Nazi-Deutschland immer weiterer Verfolgung ausgesetzt sind, auch dorthin zu holen.
Damit sie und ihre Familie in England Aufenthaltsrecht haben, arbeitet sie weiter als Dienstmagd und Kindermädchen bei der Familie Sanderson auf einem Bauernhof an der englischen Südküste. Doch nach wie vor ist ihr Ziel nach Amerika auszuwandern und so viel Entfernung wie möglich zwischen die Nazis und sich und ihre Familie zu legen.


Meine Rezension:
Ich habe die ersten beiden Bände um Ruth Meyer und ihre Familie sehr gerne gelesen und hatte mich schon sehr auf den dritten (und nach meinem Verständnis vorletzten) Band der Reihe gefreut.
Meine Erwartungen wurden auch dieses Mal voll und ganz bzw. mehr als erfüllt. Dank der tollen flüssigen Schreibweise von Ulrike Renk und genau dem richtigen Maß an kleinen Rückblenden und Anknüpfungspunkten zu den ersten Teilen war ich direkt wieder mitten in der Handlung und habe mit Ruth und Ihren Lieben mitgefiebert. Es war von Anfang an wie ein Wiedersehen mit lieben Freunden.
Ruth hat zum einen ein schweres Los auf der Farm bei den Sandersons, denn sie muss nicht nur schwer schuften und schlachten, saubermachen, Tiere versorgen und kochen, sondern auch noch mit den Launen der missgünstigen, neidischen und boshaften Hausherrin Olivia klarkommen. Wie sie mit ihrem schweren Los zurechtkommt und gleichzeitig noch an das Wohl ihrer Eltern und ihrer Familie denkt, finde ich einfach bewundernswert. Sie ist eine so starke Persönlichkeit und dabei doch so reflektiert und gezeichnet von dem, was die Nazis ihr und ihrer Familie – wie auch Millionen anderen Juden – angetan haben. Ihr ist klar, dass sie nie wieder so unbeschwert sein wird wie früher.
Auch dieses Mal konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, weil die Geschichte unglaublich spannend geschrieben ist. Dabei ist das so normal beschriebene Leben auf dem Bauernhof ein krasser Kontrast zum aufziehenden Krieg. Neben der Spannung der Geschichte (die auf wahren Begebenheiten beruht, aber doch ein Roman und keine Biographie ist) spürt man deutlich im gesamten Verlauf eine regelrechte Beklemmung. Denn wir wissen ja, wie die Geschichte mit den Nazis weitergeht.
Umso wichtiger finde ich Bücher wie dieses, damit die Geschichte von Ruth und Ilse und all den anderen verfolgten Menschen nicht vergessen wird. Gerade bei zunehmenden antifaschistischen und rechten Parolen ist ein Buch wie dieses Gold wert.


Fazit:
Unbedingt lesen! Ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Gelungener Reihenauftakt mit einer starken Protagonistin

Der Duft der weiten Welt
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Mina steht kurz vor dem Abitur, als sie von ihrer Familie in ein Pensionat geschickt werden soll. Für sie, die eigentlich Medizin studieren möchte und nebenbei auch oft in der Firma für Kaffeehandel ihres ...

Mina steht kurz vor dem Abitur, als sie von ihrer Familie in ein Pensionat geschickt werden soll. Für sie, die eigentlich Medizin studieren möchte und nebenbei auch oft in der Firma für Kaffeehandel ihres Vaters aushilft, geht fast die Welt unter.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Mina muss sich entscheiden – für ihre eigenen Pläne oder die ihrer Familie, für die Liebe oder die Pflicht…


Meine Meinung:
Dieser historische Roman ist der gelungene Auftakt zu einer Trilogie, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Hamburger Speicherstadt und darum herum spielt.
Die Protagonistin Mina und ihre familiäre Situation werden sehr stimmig und mit viel Entwicklungspotential angelegt. Da Mina eine wirklich starke junge Frau ist, war sie mir gleich sympathisch.
Sie hat mit vielen Widerständen und schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen und gibt doch nicht auf, sondern schaut, wo ihre Pflicht ist und wo sie ihre Familie unterstützen muss.

Neben der tollen Anlage der Protagonistin und der anderen Figuren hat mir vor allem der wunderbar flüssige Schreibstil gefallen. Er hat neben der spannenden Handlung dazu geführt, dass ich den Roman innerhalb kurzer Zeit ausgelesen hatte.

Da es sich um den Auftakt zu einer Trilogie handelt, bleiben naturgemäß viele Fragen offen und ich kann es nur schwer erwarten zu erfahren, wie es mit Mina weitergeht.


Fazit:
Mir hat der Roman aufgrund des gelungenen Spannungsbogens und der glaubwürdig gezeichneten handelnden Personen sehr gut gefallen.

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