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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2021

Vielversprechendes Setting, in der Umsetzung gibt es Licht und Schatten

Das Windsor-Komplott
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Ausgerechnet bei einer Abendeinladung mit Übernachtung auf Schloss Windsor wird ein junger Russe ermordet.
Die Queen entpuppt sich als erfahrene Ermittlerin, die sich mit den einfachen Erklärungsversuchen ...

Ausgerechnet bei einer Abendeinladung mit Übernachtung auf Schloss Windsor wird ein junger Russe ermordet.
Die Queen entpuppt sich als erfahrene Ermittlerin, die sich mit den einfachen Erklärungsversuchen der offiziellen Kräfte nicht zufrieden gibt. Zusammen mit ihrer neuen Privatsekretärin Rozie identifiziert sie manche Ungereimtheit..


Meine Meinung:
Ich fand das Setting im Roman echt spannend angelegt: Ein Mord auf Schloss Windsor und die Queen als Ermittlerin. In der Tat haben mir die kleinen Episoden rund um die Queen – wie sie im Roman dargestellt wird – auch großen Spaß gemacht. Der durchblitzende britische Humor ist dabei wirklich große Klasse.
Auch die Privatsekretärin Rozie, die noch recht neu in ihrem Job ist, gefällt mir gut. Sie sie tough, clever und sympathisch und bringt – gemeinsam mit der Intuition der Queen – so einige Ungereimtheiten in dem Fall ans Tageslicht.

Der Fall an sich war allerdings etwas sehr konstruiert. Auch wenn es am Ende eine halbwegs logische Erklärung und Auflösung gibt, blieben für mich manche Stränge ein wenig im Dunkeln. Ich hatte das Gefühl, dass nicht alle losen Fäden so zusammengeführt worden wären, wie ich es erwartet hätte.
Mit etwas mehr Stringenz und einer logischeren Anlage des Spannungsbogens hätte das Buch sicherlich nochmal gewonnen.

So waren es vor allem die beiden gut angelegten Personen und der schöne Humor, die mir gefallen haben.


Fazit:
Die Story hat gute Ansätze, aber ich weiß nicht, ob ich ein großer Fan dieser Reihe werde… Dafür fehlt mir ein bisschen das komplett runde Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Berührende Familiengeschichte über vier Generationen

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Hannah fällt aus allen Wolken, als sie bei ihrer Großmutter Evelyn einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus Israel findet, die sich mit Raubkunst aus dem Dritten Reich beschäftigt. Bisher wusste Hannah ...

Hannah fällt aus allen Wolken, als sie bei ihrer Großmutter Evelyn einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus Israel findet, die sich mit Raubkunst aus dem Dritten Reich beschäftigt. Bisher wusste Hannah nichts von jüdischen Vorfahren in ihrer Familie und ihre Großmutter schweigt sich darüber beharrlich aus.
Parallel kämpft die junge Frau mit ihrer Doktorarbeit in Germanistik und einer Affäre mit ihrem Doktorvater…


Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von generationenübergreifenden Familiengeschichten und diese von Alena Schröder, über vier Generationen von Frauen einer Familie, ist besonders gelungen erzählt.
Da ich gerade vorher ein eher sperrig zu lesendes Buch beendet hatte, habe ich mich sehr gefreut, dass dieses Buch sich dank des flüssigen und packenden Schreibstils ganz wunderbar lesen ließ. Die Geschichte hat mich richtig gefesselt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und viel zu schnell auslesen musste.
Beim Lesen habe ich mich sehr wohlgefühlt und bin ganz in die Handlung abgetaucht, auch wenn es viele sehr berührende und ergreifende Stellen gab, wie das beim Thema „Drittes Reich“ naturgemäß der Fall ist.

Die Personen wurden sehr authentisch und komplex gezeichnet. Alle haben ihre Motive und Beweggründe und sind niemals nur „gut“ oder nur „böse“, sondern – wie im echten Leben – sehr differenzierte und lebendige Persönlichkeiten mit Entwicklungspotential.
Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Hannah, die zu Beginn des Romans irgendwie in ihrem Leben auf der Bremse zu stehen scheint und einfach nur so in den Tag hineinlebt.

Der Roman lässt sich auch deshalb so gut lesen, weil die Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden und auf verschiedenen zeitlichen Ebenen spielen. So setzt sich nach und nach ein Gesamtbild wie bei einem Puzzle zusammen.
Auch der Schluss war für mich stimmig, auch oder gerade weil einiges offen blieb. Zu dieser Geschichte passte das perfekt.


Fazit:
Ein wirklich schöner, spannender und berührender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Abstrus

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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Der Programmierer Syz arbeitet im Labor an der alles entscheidenden Maschine „DAVE“, die mit künstlicher Intelligenz menschliches Bewusstsein erlangen soll. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und ...

Der Programmierer Syz arbeitet im Labor an der alles entscheidenden Maschine „DAVE“, die mit künstlicher Intelligenz menschliches Bewusstsein erlangen soll. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Syz wird in einen Strudel hineingezogen, der ihn ganz nahe an „DAVE“ in das Zentrum der Macht katapultiert.


Meine Meinung:
Ich hatte mir einen spannenden und tiefgründigen Roman erhofft, dass ich mich gerne mit künstlicher Intelligenz beschäftige.
Der vorliegende Roman war allerdings von der ersten Seite an sehr anstrengend zu lesen. Es wimmelte von Fremdwörtern, die mir nicht geläufig waren, noch dazu von Begriffen aus dem (Alt-) Österreichischen. Damit nicht genug, bediente die Autorin sich eines unnötig komplizierten Schreibstils, der von wenig Wertschätzung gegenüber ihren Leser*innen zeugt.
Ich musste mich beim Lesen wahnsinnig konzentrieren, um nicht den Fade in der – sehr abstrusen – Handlung zu verlieren. Ein Lesefluss oder gar Wohlgefühl beim Lesen hat sich daher nicht eingestellt.
Bis zum Ende war mir nicht klar, wann der Roman mit diesem sehr seltsam gezeichneten dystopischen Bild spielt – eigentlich war ich davon ausgegangen, dass er in der nahen Zukunft spielt, aber gleichzeitig war alles in den 1980er Jahren stehengeblieben (z.B. Raider statt Twix, Musik, Computerspiele…).
Die „Geschichte“ an sich war überhaupt nicht nachvollziehbar, wurde immer abstruser und düsterer, bis hin zu einer „Auflösung“, die einigermaßen okay war, aber auch nicht das gesamte Setup des Romans erklärte.
Daher lässt das Buch mich ratlos zurück und ich fühle mich von der Autorin in dem seltsamen Setup allein gelassen.


Fazit:
Aus dem Thema hätte man so viel machen können. Ich mag es ja sehr, wenn Autoren komplizierte Zusammenhänge einfach erklären können, so dass man noch etwas lernen kann. In diesem Roman habe ich leider das genau Gegenteil erlebt. Alles wurde – scheinbar absichtlich – kompliziert und verschwurbelt beschrieben. Meines Erachtens eine Zumutung für jeden Leser / jede Leserin!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Nettes Thema, der Roman zündet aber nicht so richtig

Unsere allerbeste Zeit
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Als Katja erfährt, dass ihre Mutter immer dementer wird, zieht sie Hals über Kopf von Hamburg zurück nach Stuttgart, um in der Nähe ihrer Mutter zu sein. Der Wechsel innerhalb der Werbeagentur fällt ihr ...

Als Katja erfährt, dass ihre Mutter immer dementer wird, zieht sie Hals über Kopf von Hamburg zurück nach Stuttgart, um in der Nähe ihrer Mutter zu sein. Der Wechsel innerhalb der Werbeagentur fällt ihr schwerer als gedacht und auch mit der Männerwelt ist es alles andere als leicht…


Meine Meinung:
Ich fand das Thema des Romans und die Situation der 44jährigen Protagonistin Katja sehr vielversprechend und hatte mir eine sehr interessante Geschichte mit einem schönen Spannungsbogen erhofft.
Allerdings fing die Erzählung relativ seicht an und entwickelte sich auch nicht wirklich im Laufe der über 400 Seiten. Es gab viele nette Ideen – vom unguten Klima in der Werbeagentur über die interessante Hausgemeinschaft, in die Katja zieht, bis hin zu den alten Schulfreunden Doris und Heiko. Natürlich war auch die Entwicklung von Katjas Mutter und ihrer Krankheit mit immer wieder aufblitzenden klaren Erinnerungen an die Vergangenheit recht interessant angelegt.
Trotzdem zündete das Buch nicht so recht, sondern plätscherte bis zum Ende einfach vor sich hin. Das schließt ein, dass auch Katja sehr blass blieb und mir nicht recht sympathisch wurde.
Schade. Meines Erachtens hätte man aus dem Thema mit einem flotteren Erzählstil und einer warmherzigeren Perspektive auf die handelnden Personen deutlich mehr machen können.
So blieb das Buch eher langweilig und nichtssagend. Ich erinnere mich hauptsächlich daran, dass die Personen immer und immer wieder Cappuccino und Kaffee trinken…


Fazit:
Leider konnte der Roman trotz des spannenden Themas meine Erwartungen nicht erfüllen. Er blieb blass und ohne Spannungsbogen und für meinen Geschmack viel zu flach und seicht erzählt.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Ein wirkliches Highlight – super recherchiert und packend erzählt

Glückskinder
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München, 1945, unmittelbar zum/nach Kriegsende:
Tonis und Griets Wege kreuzen sich. Die beiden jungen Frauen begegnen sich erst einmal misstrauisch: Toni, die versucht ihrer Familie das Überleben zu sichern ...

München, 1945, unmittelbar zum/nach Kriegsende:
Tonis und Griets Wege kreuzen sich. Die beiden jungen Frauen begegnen sich erst einmal misstrauisch: Toni, die versucht ihrer Familie das Überleben zu sichern und dringend notwendige Güter auf dem Schwarzmarkt zu beschaffen, und Griet, die junge Niederländerin, die nach einem Gewaltmarsch von einem KZ-Außenlager die Befreiung durch die Amerikaner erlebt und nun bei Tonis Familie ein Zimmer zugewiesen bekommt.
Doch langsam tauen sie auf und freuen sich an…


Meine Meinung:
Das Buch hat eine unglaublich harte, aber auch spannende und hoffnungsfrohe Zeit zum Thema. Die handelnden Personen des Romans sind allesamt Glückskinder, denn sie haben den Krieg überlebt und können wieder auf bessere Zeiten hoffen. Wie das Cover spiegelt der Roman selbst auch diese hoffnungsvolle Stimmung wider – trotz aller Entbehrungen, Hunger, Kälte, Wohnungsnot, horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt…

Sehr gut gefallen haben mir in diesem Roman von Teresa Simon, Pseudonym von Brigitte Riebe, wieder die stimmig und authentisch angelegten Personen. Ich bin großer Fan von Silvie aus den Schwestern vom Ku’damm und Toni war mir gleich genauso sympathisch wie sie. Gerne wäre ich mit ihr befreundet bzw. würde noch weiterhin Zeit mit ihr verbringen. Auch Griet und die meisten anderen Familienmitglieder von Toni sind wirkliche Sympathieträger und dabei sehr authentisch gezeichnet.

Dank der tollen Figuren und des gekonnt konstruierten Spannungsbogens konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Roman hat regelrecht Suchtfaktor und hat mich vollkommen gefangen genommen. Beim Lesen habe ich mich wahnsinnig wohlgefühlt, weil die Geschichte so warmherzig erzählt wird. Da ich mich auch gleich mit den Personen angefreundet hatte, haben mich viele Stellen auch emotional sehr berührt, gerade zum Ende hin.

Darüber hinaus fällt durchgängig auf, dass die Geschichte auf einer extrem fundierten Recherche rund um die unmittelbare Nachkriegszeit in München fußt. Ohne erhobenen Zeigefinger bringt die Autorin viele wissenswerte und für mich neue Details, die sehr genau zeigen, wie der Alltag der Menschen zwischen 1945 und 1948 aussah. Es war wieder sehr schön, beim Lesen „ganz nebenbei“ vieles zu lernen. Auch im Nachwort erfährt man einiges zu den Zusammenhängen.
Da ein ganz besonderes Kochbuch im Roman eine Rolle spielt, wurde die Geschichte auch durch Rezepte abgerundet, die mit der Mangelsituation nach dem Krieg umgehen.

Alles in allen eine runde Sache von der Meisterin Brigitte Riebe / Teresa Simon!


Fazit:
Das Buch macht einfach süchtig. Wenn man einmal angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören. Ich habe mich beim Lesen unglaublich wohlgefühlt. Eines der Highlights dieses Lesejahres.

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