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Veröffentlicht am 22.04.2020

Solider Krimi vor malerischer Kulisse

Mitten im August
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„Mitten im August“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um die wunderschöne Insel Capri. Hier wird der junge Agente Rizzi gemeinsam mit seiner Partnerin Cirillo mit seinem ersten Mordfall konfrontiert: ...

„Mitten im August“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um die wunderschöne Insel Capri. Hier wird der junge Agente Rizzi gemeinsam mit seiner Partnerin Cirillo mit seinem ersten Mordfall konfrontiert: Ein junger Mann, der gerade ein Praktikum im Institut für Meeresbiologie machte, wird erstochen in einem Boot aufgefunden.


Meine Meinung:
Der Krimi ist sehr leicht zu lesen und durch kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven recht lebendig gehalten. Der Fall ist recht spannend angelegt, weil es neben dem Mordfall auch Anknüpfungen zu aktuellen Umweltproblemen rund um die Übersäuerung der Weltmeere gibt.
Das Ende war durchaus stimmig, aber auch überraschend, wie es für einen guten Krimi sein muss.

Meiner Meinung nach war das Ermittlerduo aus Rizzi und seiner Partnerin, der degradierten und strafversetzten Cirillo, recht vielversprechend anlegt. Allerdings bleiben die beiden in diesem Auftaktband der neuen Reihe noch ein wenig blass. Man erfährt zwar andeutungsweise etwas über das jeweilige Privatleben – und all diese Aspekte fand ich sehr gelungen und sie machten den Krimi lebendig – aber es war mir insgesamt doch zu wenig und insgesamt alles etwas zu verhalten.

Gut gefallen hat mir das schöne italienische Flair, die Besonderheiten der italienischen Polizei, die Beschreibungen der Landschaft. Der Roman fängt dieses italienische Lebensgefühl sehr gut ein.


Fazit:
„Mitten im August“ ist ein vielversprechender Auftakt. In weiteren Bänden würde ich mich noch mehr Einblicke in die Persönlichkeiten und Lebensumstände des Ermittlerteams wünschen. Auch die Spannungskurve könnte meines Erachtens noch ein bisschen stärker ausgeprägt sein.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Wunderbarer Schmöker zum Wohlfühlen und Wegträumen

Sommer in Atlantikblau
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Lotte Seliger ist ziemlich mitgenommen, als ihre geliebte Großtante Charlie stirbt. Gerne erfüllt sie ihr den letzten Wunsch und fliegt mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern auf eine Junggesellinnen-Abschiedsreise ...

Lotte Seliger ist ziemlich mitgenommen, als ihre geliebte Großtante Charlie stirbt. Gerne erfüllt sie ihr den letzten Wunsch und fliegt mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern auf eine Junggesellinnen-Abschiedsreise nach New York, auch wenn es nur noch zwei Wochen bis zu ihrer Hochzeit in Düsseldorf sind.
Doch alles kommt ganz anders als geplant, weil die vier Frauen aufgrund eines Vulkanausbruchs in Nordeuropa in Halifax, Nova Scotia, zwischenlanden müssen und erst einmal aus dem kleinen Ort in Kanada nicht wegkommen…
Und dann ist das noch dieser unverschämt gutaussehende, wenn auch der sehr grummelige Kanadier Connor, der Lotte unglaublich nervös macht.


Meine Meinung:
Ich hatte den Roman „Sommer unter Sternen“ von Miriam Covi schon unglaublich gerne gelesen und hatte mich daher schon auf diese Wohlfühllektüre gefreut. In der Tat wurden meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern im besten Sinne erfüllt.
Aufgrund des wunderbar flüssigen Schreibstils, durch den sich immer ein leichter angenehmer Humor zieht, war ich gleich mitten in der Geschichte und habe mich beim Lesen die ganze Zeit über total wohlgefühlt.

Das Buch war für mich wie ein kleiner Urlaub, ich konnte dabei herrlich abschalten und mich ganz in die Handlung fallen lassen.

Die Protagonistin Lotte war mir gleich sympathisch, vor allem weil sie über sich selbst lachen kann und sich selbst nicht so ernst nimmt. Auch ihre Entwicklung im Roman fand ich sehr glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt.
Auch die anderen handelnden Personen sind sehr stimmig gezeichnet.

Darüber hinaus fand ich es auch sehr spannend und authentisch, dass die Geschichte in einem kleinen Ort in Nova Scotia angesiedelt ist. Ich war zwar noch nie dort, aber konnte mir die Umgebung sehr gut vorstellen und habe Lust bekommen, selbst auch einmal Urlaub in dieser Ecke von Kanada zu machen.
Neben der individuellen Beziehungsgeschichte kommt ein lokal-historisches Thema vor. Hierdurch gewinnt der Roman an zusätzlicher Tiefe, weil eine weitere interessante Dimension hinzukommt.

Insgesamt war das Buch eine runde Sache und ich war fast ein wenig traurig, als ich den dicken Schmöker so schnell ausgelesen hatte.


Fazit:
Der Roman hat mir einige wunderbare Stunden geschenkt, mich gut unterhalten und mich wirklich berührt. Ich freue mich schon auf weitere schöne Romane von Miriam Covi! Ihre Bücher sind für mich jedes Mal wie ein schöner Kurzurlaub!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Atmosphärischer historischer Inselroman mit authentischem Sylt-Flair

Die Strandvilla
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Moiken ist mit 35 Jahren Witwe geworden, ihr Mann kam zu Weihnachten nicht mehr von See nach Sylt zurück. Somit ist sie alleine für die 15jährige Tochter Emma verantwortlich und muss auch noch ums Überleben ...

Moiken ist mit 35 Jahren Witwe geworden, ihr Mann kam zu Weihnachten nicht mehr von See nach Sylt zurück. Somit ist sie alleine für die 15jährige Tochter Emma verantwortlich und muss auch noch ums Überleben fürchten, denn bisher hat sie nur nebenbei ein bisschen durch ihre Zuckerbäckerei zum Familieneinkommen beigetragen.
Da kommt es sehr gelegen, als der Hotelier Theodor von Lengenfeldt überraschend um ihre Hand anhält. Doch gleichzeitig trifft sie auch ihren Jugendfreund, den Strandfotografen Boy Lassen, wieder.


Meine Meinung:
Von Anfang an hat mich dieser historischen Roman von Sina Beerwald in seinen Bann gezogen, denn er ist ruhig und dennoch gefühlvoll und spannend erzählt. Man kann sich sehr gut in Moiken hineinversetzen, aus deren Sicht die wesentlichen Teile der Handlung erzählt werden.
Moiken war mir gleich recht sympathisch, auch wenn sie sicherlich noch eine Entwicklung vor sich hatte und sich selbst finden musste.
Neben Moikens Entwicklung ist auch die gesamte Handlung sehr stimmig angelegt und glaubwürdig beschrieben. Zum Ende des Romans bleiben allerdings einige Fragen offen, da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt.

Am besten gefallen hat mir an diesem Roman, dass man in jeder Seite das historische Inselflair spürt. Der Roman ist extrem gut und fundiert recherchiert und man lernt daher als Leser*in einiges über das Sylt von 1913. Ob historische Bauten oder Personen, Anreise nach Sylt oder auf der Insel mit der Inselbahn – ich konnte mich sehr gut in das Seebad von vor über 100 Jahren versetzen und einen virtuellen Urlaub auf der Insel und in der Vergangenheit genießen.

In der Kombination einer stimmigen Geschichte mit einer komplexen sich entwickelnden Protagonistin und dem sehr atmosphärisch getroffenen historischen Hintergrund ist dieser Roman wie der Idealtypus des historischen Romans!


Fazit:
Ein gelungener historischer Roman, an dem nicht nur Sylt-Fans ihre Freude haben werden! Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen in der „Strandvilla“.


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Veröffentlicht am 16.04.2020

Toll recherchierter Schmöker – macht Lust auf Raffaels Kunst

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Der Maler Raffael hat unvergessliche Kunst geschafft. Sein Weg begann in Urbino und ging über Siena und Florenz bis nach Rom, wo er schließlich Dombaumeister des Petersdoms wurde und für den Papst große ...

Der Maler Raffael hat unvergessliche Kunst geschafft. Sein Weg begann in Urbino und ging über Siena und Florenz bis nach Rom, wo er schließlich Dombaumeister des Petersdoms wurde und für den Papst große Werke im Vatikan erschuf. Doch was bewegte ihn privat?
Dieser historische Roman erzählt von seiner Liebe zur Bäckerstochter Margherita, seiner Leidenschaft und Schaffenskraft.


Meine Meinung:
Auf über 600 Seiten erzählt dieser historische Roman eine spannende Geschichte über den berühmten Maler Raffael Sanzio und seine Zeit.
Die einzelnen Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was die Handlung sehr lebendig macht und dem Leser ein rundes Bild vermittelt. Es wechseln sich berührende Liebesgeschichten, grausame Kriegs- und Schlachtszenen, haarsträubende Intrigen der mächtigen Päpste und Kardinäle und Beschreibungen der Erschaffung großer Kunstwerke ab. Der Roman ist so atmosphärisch geschrieben, dass man sich die Zeit von vor 500 Jahren in der Renaissance sehr gut vorstellen kann. Man meint fast, einen guten Film zu sehen und sieht regelrecht Rom und den Vatikan als großer Baustelle vor sich.
Man merkt, dass die Autorin eine sehr fundierte Recherche betrieben hat. So lernt man sehr viel über historische Zusammenhänge und vor allem über die katholische Kirche und die Machtkämpfe der Päpste und Kardinäle, aber eben auch über die Kunst und entsprechende Schaffensprozesse. So wird zum Beispiel sehr detailliert und spannend beschrieben, wie Fresken entstehen.
Neben dem Maler Raffael lernt man ihn auch als Privatmann kennen – wie er gewesen sein könnte. Ich fand ihn und auch seine Geliebte Margherita gleich sympathisch und habe es genossen, an seiner und ihrer Entwicklung teilzuhaben. Auch die Begegnungen mit den anderen handelnden Personen fand ich sehr schlüssig dargestellt. Besonders spannend fand ich die Beziehungen zu Leonardo da Vinci und zu dem Widersacher Michelangelo Buonarotti.
Aufgrund der spannenden Geschichte sind die Seiten beim Lesen nur so dahingeflogen.


Fazit:
Der Roman erzählt eine sehr stimmige Geschichte, die gut unterhält und berührt. Vor allem regt sie den Leser an, sich wieder einmal Raffaels Kunstwerke genauer anzusehen. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Gelungener Höhepunkt der Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft ...

Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft sie sich einen Studienplatz an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Doch ihr Professor Rufus Lindberg macht ihr das Leben nicht gerade leicht und parallel spitzt sich die Lage zwischen Ost und West immer weiter zu und droht auch die Thalheim-Familie zu entzweien.


Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Bände um Rike und Silvie Thalheim habe ich mit großem Genuss gelesen, denn sie erzählen eine spannende Familiengeschichte vor einem fundiert recherchierten historischen Hintergrund im Berlin der 1950er Jahre. Daher hatte ich mich schon lange auf den letzten Band der Trilogie über die jüngste Schwester Flori gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Der historische Roman ist wieder so spannend, dass man ihn gar nicht aus der Hand legen möchte. Durch die verschiedenen geschickt abwechselnden Perspektiven ist die Geschichte unglaublich lebendig gehalten und man möchte als Leser*in immer gerne wissen, wie es in dem einen oder anderen Erzählstrang weitergeht.
Florentine Thalheim, die in diesem Band im Mittelpunkt steht, ist eine sehr komplexe interessante Figur. Sie ist Künstlerin, Synästhetikerin, Rebellin, aber auch eine junge Frau, die die Liebe sucht und ihren Weg im Leben finden muss. Ihre Entwicklung im Roman hat mich sehr berührt.
Daneben war natürlich auch das Wiedersehen mit den anderen liebgewonnenen Familienmitgliedern ein Fest und ich habe mich sehr gefreut, auch wieder andere Facetten der älteren Schwestern und der anderen Thalheims kennenzulernen.
Anhand der Familiengeschichte der Thalheims beschreibt der Roman extrem atmosphärisch und wie in einem guten Film die Situation in Berlin mit dem sich zuspitzenden Ost-West-Konflikt und schließlich dem Mauerbau. Wie viele andere Familien werden auch die Thalheims durch die Mauer auseinandergerissen. Dank der sehr fundierten und detaillierten Recherche lernt man wie nebenbei sehr viel Historisches. Abgerundet wird dies auch durch eine Zeitleiste am Ende des Buches, die ich auch sehr interessant fand. Auch die Themen wie Kunst, Fotografie, Malerei und Synästhesie werden so eindringlich beschrieben, dass sie dem Roman eine weitere Dimension hinzufügen.
Darüber hinaus hat es mir auch wieder sehr gut gefallen, wie gut das Berliner Flair im Roman verarbeitet wird (und darüber hinaus auch das von Sylt oder Hamburg). Man fühlt sich wirklich dorthin versetzt und kann sich neu konzipierte Stadtviertel oder das Projekt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gut vorstellen.
Das Buch ist ein ganz besonderes Kleinod und nicht nur historischer Roman, sondern auch berührende Familiengeschichte, Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau, Zeitzeugnis und Ode an die Kunst. Wie im Titel angedeutet, vermittelt das Buch auch im gespaltenen Berlin Hoffnung und macht Mut, denn die Thalheims lassen sich auch in dieser Zeit nicht unterkriegen.


Fazit:
Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen! Es hat mir wunderbare Stunden beschert, mich gut unterhalten, berührt und mir viele interessante Zusammenhänge vermittelt. Ich freue mich schon, dass es noch einen kleinen Zusatzband mit einer Weihnachtsgeschichte bei den Thalheims geben wird, denn ich habe diese Familie wirklich liebgewonnen!

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