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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2019

War mir ein bisschen zu melancholisch

Luzies Erbe
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Luzie ist fast 100 Jahre alt, als sie stirbt. Sie hinterlässt einen Koffer voller Erinnerungen, der von den starken Frauen in ihrer Familie (über vier Generationen) vorgefunden wird. Sie hatte während ...

Luzie ist fast 100 Jahre alt, als sie stirbt. Sie hinterlässt einen Koffer voller Erinnerungen, der von den starken Frauen in ihrer Familie (über vier Generationen) vorgefunden wird. Sie hatte während des Krieges eine Beziehung zu Jurek, Zwangsarbeiter aus Polen, und bewahrt hierüber viele Geheimnisse…
Auch in den anderen Generationen scheint das Schweigen in der Familie Mazur zu überwiegen.


Meine Meinung:
Das Buch fängt eigentlich recht flott an und gefiel mir am Anfang sehr durch die sehr eindringlich, fast schon poetische Schreibweise. Durch die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeiten und Generationen konnte man als Leser(in) anfangen, sich ein vielschichtiges Bild von der Familie Mazur, den handelnden Personen und den vielfältigen Geheimnissen zu machen.
Besonders die Geschichte von Luzie und Jurek, dem polnischen Zwangsarbeiter während des zweiten Weltkriegs, war sehr bedrückend und berührend beschrieben.

Leider konnte das Buch insgesamt meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen, weil auch im Buch selbst die Philosophie des Schweigens fortgesetzt wurde und ich gar nicht die Informationen bekommen habe, die ich mir erhofft hatte. Darüber hinaus vermittelt das Buch durchgängig eine melancholische, oft schon düstere und triste Stimmung, die mich auch selbst bedrückt hat.
Ich finde es zwar wichtig, dass mit dem Buch die wichtige Botschaft vermittelt wird, welchen Schaden Fremdenfeindlichkeit und rechtes Gedankengut anrichten kann, aber insgesamt hätte ich mir doch noch eine tiefgründigere und erkenntnisreichere Lektüre gewünscht.


Fazit:
Das Buch lässt mich leider zum Teil etwas ratlos zurück und ich weiß nicht genau, was es mir sagen will. Ich hätte mir durchaus nach der vollmundigen Ankündigung noch mehr davon versprochen.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Tiefgründig, warmherzig, traurig und einfach wunderschön!

Der Geschmack unseres Lebens
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Ella hat ganz früh ihre Mutter unter tragischen Umständen verloren und eröffnet gerade in Alba ihre erste eigene Chocolaterie, in der sie 32 verschiedene Pralinensorten anbietet – eine für jedes Lebensjahr ...

Ella hat ganz früh ihre Mutter unter tragischen Umständen verloren und eröffnet gerade in Alba ihre erste eigene Chocolaterie, in der sie 32 verschiedene Pralinensorten anbietet – eine für jedes Lebensjahr ihrer Mutter. Als alleinerziehende Mutter von Zwillingen hat sie es grundsätzlich nicht leicht… Da ziehen fremde Leute aus der Stadt in ihr Elternhaus und übernehmen die Haselnussplantage, die vorher über Generationen im Familienbesitz von Ellas Vorfahren war.
Ella wird all ihren Mut brauchen, um sich der Vergangenheit zu stellen und vor allem, um eine Zukunft für sich zu finden!

Meine Meinung:
Ich habe grundsätzlich alle Bücher von Julia Fischer sehr, sehr gerne gelesen und mich schon lange auf diesen neuen Roman gefreut.
Da er mit Abstand das persönlichste Buch der Autorin ist, bin ich sogar noch begeisterter von dem Roman als von den vorherigen Werken. Von Anfang an war ich dank der flüssigen, oft poetischen Schreibweise direkt in der Handlung gefangen. Alle Personen sind extrem liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, so dass man sich als Leser(in) an den verschiedenen Entwicklungen freuen kann. Und es gibt wirklich auch zahlreiche Nebenfiguren, die genauso warmherzig und authentisch beschrieben werden wie die Protagonisten. Für mich macht das einen der Reize des Romans aus, dass es verschiedene Handlungsstränge gibt, die man anhand der Personen sehr gut verfolgen kann und die der ganzen Geschichte eine wunderbare Tiefe geben. Durch die verschiedenen Perspektiven hat der Roman einen sehr gelungenen Spannungsbogen, so dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.
Neben den wundervoll angelegten Personen ist auch das italienische Flair einfach ganz toll beschrieben. Man kann sich die kulinarischen Köstlichkeiten sehr gut vorstellen und fühlt sich in die liebliche Landschaft des Piemont versetzt. Mir hat der Roman richtig Lust darauf gemacht, meinen nächsten Urlaub in Alba und Umgebung zu verbringen und einmal die Trüffelmesse dort zu besuchen.
Darüber hinaus habe ich auch großen Gefallen daran gefunden, eigene Schokoladenkreationen herzustellen, weil Ella Chocolaterie einfach zu bezaubernd beschrieben war.
Der Roman wird mich aber auch grundsätzlich noch lange beschäftigen, weil er mich emotional sehr berührt und bewegt hat. So traurig die Geschichte an vielen Stellen ist, so sehr überwiegt doch das Positive und die Hoffnung. Letztlich habe ich mich sehr gefreut, dass die Geschichte für Ella noch so eine gute Wendung genommen hat.


Fazit:
Ich bin immer noch ganz bewegt von dem Roman, der mich sicherlich noch lange beschäftigen wird. Die Lektüre kann ich jedem nur wärmstens empfehlen, der einen intelligenten, gut angelegten, gefühlvollen, sinnlichen und spannend erzählten Roman sucht. Wenn ich könnte, würde ich gerne sechs Sterne dafür vergeben.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wunderbar berührend und packend erzählt

Nachtblumen
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Jana kommt nach Sylt in ein Wohnprojekt mit vier anderen jungen Erwachsenen und kann dort eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolvieren. Wie die anderen vier hat sie es nicht leicht gehabt im Leben und ...

Jana kommt nach Sylt in ein Wohnprojekt mit vier anderen jungen Erwachsenen und kann dort eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolvieren. Wie die anderen vier hat sie es nicht leicht gehabt im Leben und schläft lieber unter als in ihrem Bett. Collin, der im Nachbarzimmer lebt und schon im zweiten Lehrjahr ist, friert gerne. Die beiden Außenseiter finden im Laufe der Zeit immer mehr zueinander. Vielleicht können sie sich gegenseitig helfen…


Meine Meinung:
„Nachtblumen“ war der erste Roman, den ich von Carina Bartsch gelesen habe, und ich war gleich aufgrund des leichten, flüssigen Erzählstils begeistert. Ich konnte das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen, obwohl es mit über 500 Seiten schon eher wie ein Wälzer aussieht. Aber ich hatte es in kurzer Zeit ausgelesen, weil es sich wirklich gut lesen ließ und mich die Handlung und die Personen von Anfang an sehr gepackt hatten.
Allen voran Jana, aber auch die anderen handelnden Personen, werden sehr warmherzig und glaubwürdig beschrieben. Man kann sich immer besser in sie hineinversetzen und an der sehr authentischen und nicht überzogenen Entwicklung, die sie im Laufe der Zeit durchmachen, teilhaben. Ereignisse aus der Vergangenheit kommen nach und nach ans Licht und werden sehr behutsam thematisiert. Auch ohne psychologische Fachkenntnisse kann man sich vorstellen, wie die Therapieansätze von Dr. Thea Flick, Janas cooler Therapeutin, und der positive Einfluss von Klaas und Anke, der Organisatoren und Sponsoren des Wohnprojekts auf Jana wirken und zu ihrer Entwicklung beitragen. Es gibt sehr viele nette Details in der Geschichte, die mir sehr gut gefallen haben, z.B. überlegt sich Dr. Flick eine Liste mit – zum Teil echt witzigen und einfallsreichen - Dingen, die Jana in ihrer Freizeit ausprobieren soll.
Romantisch ist die Geschichte natürlich auch und so leidet man als Leser bzw. vielleicht eher Leserin mit Jana mit, wenn sie an Collin denkt… in den unterschiedlichsten Phasen.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Sylt-Flair in der Geschichte, das abseits der Touristenpfade nochmal ganz anders wirkt!


Fazit:
Für mich ein sehr gelungener romantischer Schmöker, der durchaus Tiefgang hat.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Ein ganz besonderes Buch – mit vielen Szenen wie in einem Wimmelbild

Der Sprung
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Es ist ein heißer Tag, als eine junge Frau auf dem Dach steht, und offenbar hinunterspringen will. Die Menschen in dem Haus und um das Haus herum erleben den heißen Tag im Sommer ganz unterschiedlich. ...

Es ist ein heißer Tag, als eine junge Frau auf dem Dach steht, und offenbar hinunterspringen will. Die Menschen in dem Haus und um das Haus herum erleben den heißen Tag im Sommer ganz unterschiedlich. Irgendwann kreuzen sich ihre Wege zum Teil…

Meine Meinung:
Dieser Roman war mein erstes Buch von Simone Lappert, und es hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Die Geschichte wird über nur einige wenige Tage sehr konzentriert erzählt, wobei sich kurze Kapitel aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Personen abwechseln. So lernt der Leser z.B. den Obdachlosen Henry, die Ladenbesitzer Theres und Werner, den jungen Polizisten Felix, die Schülerin Winnie oder die Cafébesitzerin Roswitha kennen. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege mehr oder weniger zufällig oder man erfährt im Laufe des Romans, welche Verbindungen oder Beziehungen es noch zwischen den einzelnen handelnden Personen gibt.
Insgesamt macht das Buch den Eindruck eines „Wimmelbuchs“, in dem Text die Bilder ersetzen. Die Beschreibungen sind jedoch so eindringlich und plastisch und in einer sehr direkten Sprache gehalten, dass man sich die Szenen an den heißen Sommertagen schon sehr gut vorstellen kann.
Die Personen und ihre Entwicklung sind sehr glaubwürdig beschrieben, so dass auch das Ende (das in einigen Punkten eher offen gehalten ist, ohne zu viel verraten zu wollen) dazu einlädt die Fortsetzung weiterzuspinnen.


Fazit:
Der Roman wird mich auch noch weiter gedanklich beschäftigen, denn er ist so dicht erzählt, dass man in den einzelnen Geschichten immer noch weitere Anknüpfungspunkte hat. Insgesamt großes Kino und auf jeden Fall zu empfehlen!

Veröffentlicht am 11.09.2019

Sehr unterhaltsam und kurzweilig – nicht nur für Jungsmütter

Wetten, ich kann lauter furzen?
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Wie ist es eigentlich so als Jungsmutter? Worauf muss man sich einstellen, wenn der Nachwuchs mit männlichem Geschlecht prognostiziert wird?
Was erlebt man tagtäglich?
Vom Kleinkind über die Pubertät bis ...

Wie ist es eigentlich so als Jungsmutter? Worauf muss man sich einstellen, wenn der Nachwuchs mit männlichem Geschlecht prognostiziert wird?
Was erlebt man tagtäglich?
Vom Kleinkind über die Pubertät bis zum erwachsenen Sohn….
Über Fahrzeuge, Waffen, Computerspiele…. – Dieses Buch bietet einen bunten Strauß an Anekdoten!


Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, auch wenn ich keine Jungsmutter bin, aber natürlich mit Jungs als Neffen etc. – und als Ehemann – zu tun habe.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn das Buch ist so locker-flockig und kurzweilig geschrieben, wie es der Titel vermuten lässt, so dass ich schon zu Beginn mehrmals laut lachen musste.

Sehr gut gelungen ist der Aufbau des Buches in verschiedene thematische Abschnitte mit netten (meist kurzen) Kapiteln, die die beiden Autorinnen im Wechsel schreiben.
Dabei begleiten wir die beiden Jungsmütter von der Kindheit ihrer Söhne über die Pubertät bis hin zum Erwachsenenalter. Die klare und direkte Sprache trägt ebenfalls dazu bei, dass man von Anfang an mitten im Geschehen ist.

Die Geschichten sind so lebendig geschrieben und aus dem Leben gegriffen, dass man sich immer wieder an eigene Erlebnisse erinnert fühlt. Schön ist auch, dass die Autorinnen mit vielen anderen Müttern, Familien… gesprochen haben und deren – vor allem lustige – Erlebnisse in dem Buch ebenfalls verarbeitet haben.

Besonders beeindruckt haben mich einige Anekdoten, die die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen deutlich machen – aber eben auch nicht immer und nicht bei jedem Individuum! In besonders guter Erinnerung ist mir aus dem Buch die Tochter einer befreundeten Familie geblieben, die wie ein Wirbelwind zum Fußball „mit den Jungs“ stürmt…. und erst hinterher klar wird, dass es eben die Tochter war und nicht einer der Söhne.


Fazit:
Mir hat das Buch mit den vielen lustigen und lebendigen Anekdoten sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter! Wirklich sehr unterhaltsam!