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Veröffentlicht am 11.10.2018

Ein etwas anderer historischer Roman, der fast tausend Jahre deutscher Geschichte umfasst

Land im Sturm
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Der historische Roman von Ulf Schiewe ist in fünf Abschnitt aufgeteilt, die insgesamt verschiedene Etappen im Laufe eines Jahrtausends deutscher Geschichte umfassen.
Es beginnt 995 mit der Schlacht Ottos ...

Der historische Roman von Ulf Schiewe ist in fünf Abschnitt aufgeteilt, die insgesamt verschiedene Etappen im Laufe eines Jahrtausends deutscher Geschichte umfassen.
Es beginnt 995 mit der Schlacht Ottos des Großen gegen die Ungarn, geht über bewegte Zeiten im Land der Wenden, den Dreißigjährigen Krieg bis hin zum Kampf der Preußen gegen Napoleon und schließlich zur Märzrevolution 1848.
Verbunden werden die fünf Teile durch Vertreter einer Familie, denen wir in den verschiedenen Generationen immer wieder begegnen. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, auch wenn wir (fast) in jedem Abschnitt neue Protagonisten und Protagonistinnen kennen lernen.

Meine Meinung:
Der sehr umfangreiche Wälzer „Land im Sturm“ ist etwas ganz besonderes und unterscheidet sich von den meisten anderen historischen Romanen dadurch, dass er gleich fünf sehr spannende und interessante Zeiten behandelt. Es sind sozusagen eigentlich fünf Romane in einem, bei denen man jeweils auch neue Protagonisten begleitet.

Die Erzählweise an sich hat mich von Anfang an gefesselt, so dass ich gut in die Handlung gekommen bin und auch keine Schwierigkeiten beim Einstieg in die neuen Abschnitte hatte.
Jeder Abschnitt zeugt von einer sehr guten und fundierten Recherche und detailreichen Wiedergabe des Alltags der Menschen. Besonders gut gefallen hat mir, dass mal als Leser / Leserin miterlebt, wie „ganz normale Menschen“ die Irrungen und Wirrungen der jeweiligen Zeit, mit einem starken Schwerpunkt auf Kriegen, verkraftet haben und mit ihnen umgegangen sind. Das normale Leben kann man zwischen den Seiten sehr gut erleben, insbesondere die Sorgen und Nöte der Menschen.

Die handelnden Personen haben mir insgesamt sehr gut gefallen, sie sind authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar dargestellt. Aufgrund der Aufteilung in die verschiedenen Abschnitte bin ich jedoch mit der einen oder anderen Figur wärmer geworden als mit anderen. So haben mir besonders die starken Frauen in den letzten beiden Abschnitten sehr gut gefallen. Zwischendurch gab es auch einmal einen Abschnitt zum Dreißigjährigen Krieg, der mir persönlich etwas weniger gefallen hat als die anderen Teile. Manchmal hätte ich mir auch gewünscht, man hätte noch etwas länger mit einer Person verweilen können, bevor ein Kapitel etwas abrupt abbrach.

Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch einiges über Kapitel der deutschen Geschichte gelernt, mit denen ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt hatte.

Fazit:
Dieser etwas andere, aber sehr lohnenswerte historische Roman, der wichtige Teile der deutschen Geschichte umfasst, hat mir spannende und schöne Lesestunden beschert. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Wunderschöner erster Teil (von zwei Teilen)

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Die Rezension bezieht sich auf das Hörbuch.

Mimi Reventlow entscheidet sich Anfang des 20. Jahrhunderts für einen sehr ungewöhnlichen Weg – gegen eine Ehe mit einem angehenden Pfarrer und für eine Karriere ...

Die Rezension bezieht sich auf das Hörbuch.

Mimi Reventlow entscheidet sich Anfang des 20. Jahrhunderts für einen sehr ungewöhnlichen Weg – gegen eine Ehe mit einem angehenden Pfarrer und für eine Karriere als Wanderfotografin.
So reist sie durch die Lande und fotografiert sogar eine Königin, bis sie erfährt, dass ihr Onkel und Mentor schwer erkrankt ist. Während sie eigentlich nur kurz bei ihm in Laichingen auf der Schwäbischen Alb bleibt, muss sie feststellen, dass es ihm immer schlechter geht. Dies führt sie vor keine leichte Entscheidung – soll sie bleiben und ihn pflegen und sein altes Fotostudio in dem kleinen spießigen Ort wieder betreiben…?


Meine Meinung:
Das Hörbuch ist wirklich schön gelesen, so dass man sich sehr gut in die Geschichte von Mimi hineinversetzen kann. Die Schilderungen sind sehr detailliert, so dass man sich die handelnden Personen und Orte gut vorstellen kann.
Die Armut der Menschen in dem trostlosen Ort Laichingen hat mich ziemlich heruntergezogen, da die Beschreibungen sehr eindringlich und authentisch rüberkommen.

Besonders gut hat mir Mimis Art gefallen, die als sehr einfallsreich, mutig und hartnäckig rüberkommt, dabei aber alles andere als unsympathisch wirkt.
Dass die Fotografie so eine große Rolle im Hörbuch spielt, finde ich ebenfalls sehr spannend.

Das Hörbuch ist sehr, sehr ausführlich, was mir gut gefallen hat.
Leider wusste ich vorher nicht, dass es „nur“ der erste Teil von zweien ist, und war dann etwas überrascht, als es sehr abrupt abbrach.
Ich freue mich nun aber schon sehr auf den zweiten Teil…

Fazit:
Ein sehr schönes Hörbuch für Fans historischer Romana mit starken Protagonistinnen und authentischen Schilderungen der Lebensumstände der Menschen.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Nettes Lesevergnügen nicht nur für Musikfans

Als Bach nach Dresden kam
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Im Jahre 1717 arbeitet Jean Baptiste Volumier als musikalischer Direktor für die französische Hofkapelle bei August dem Starken in Dresden.
Nachdem seinem Herrn die Tastenkunst des französischen Musikers ...

Im Jahre 1717 arbeitet Jean Baptiste Volumier als musikalischer Direktor für die französische Hofkapelle bei August dem Starken in Dresden.
Nachdem seinem Herrn die Tastenkunst des französischen Musikers Machand sehr zusagt und er den Auftrag bekommt, Marchand zu einem Vorspielen nach Dresden zu holen, fürchtet er um seinen Job.
Daher ersinnt er einen Plan, den er beharrlich verfolgt: nämlich die Organisation eines Wettstreits zwischen Marchand und Bach in Dresden.


Meine Meinung:
Das kleine Büchlein von Ralf Günther ist ein schönes Lesevergnügen.
Die Geschichte des Tastenduells und seiner Organisation durch Volumier wird sehr plastisch und authentisch beschrieben, so dass man sehr schnell in die Handlung findet.
Die Mühen des Reisens, die Volumier auf sich nehmen muss, um zu Marchand und weiter zu Bach etc. zu reisen, sind so detailliert beschrieben, dass man den Staub und die Unbequemlichkeit gut nachfühlen kann. Auch die Schauplätze werden so gut dargestellt, dass man sich das Dresden oder Brüssel im 18. Jahrhundert gut vorstellen kann.
Die handelnden Personen haben mir auch gut gefallen, denn neben den Hauptpersonen kommen auch am Rande die eine oder andere Dame als „Farbklecks“ vor.
Natürlich kommt auch die Musik nicht zu kurz.
Ohne zu viel zu verraten, kann ich anmerken, dass mich das Ende einigermaßen überrascht hat.


Fazit:
Insgesamt hat mir das kleine Büchlein gut gefallen und es hat mir ein paar vergnügliche und auch lehrreiche Stunden beschert.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Trostlosigkeit tropft aus den Seiten – ein wichtiges Thema sehr eindringlich dargestellt

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Das Buch spannt einen Bogen über einen längeren Zeitraum, der bis in die Gegenwart heranreicht.
Wir verfolgen die Brüder Philipp und Tobias, die in der Nähe von Dresden aufwachsen, praktisch vom ersten ...

Das Buch spannt einen Bogen über einen längeren Zeitraum, der bis in die Gegenwart heranreicht.
Wir verfolgen die Brüder Philipp und Tobias, die in der Nähe von Dresden aufwachsen, praktisch vom ersten Schultag an bis ins Alter als junge Erwachsene.
Während um sie herum gefühlt immer mehr Menschen wegziehen, Schulen schließen etc., rutschen sie – mehr oder weniger – in die Nähe eines Neonazi-Umfelds…


Meine Meinung:
Der Roman schafft es von Anfang an eine sehr trostlose Atmosphäre rüberzubringen, so dass man sich zunehmend beklemmt fühlt beim Lesen.
Die Gegend in kleinen Orten in der Nähe von Dresden wird sehr plastisch und authentisch geschildert und auch die Lebensumstände der Familie von Philipp und Tobi kommen sehr plastisch zur Geltung.
Man lernt die Brüder ein wenig kennen und begleitet sie bei ihren Freizeitbeschäftigungen, die ebenfalls eine ziemliche Leere und Trostlosigkeit widerspiegeln. Sehr deutlich werden Tobis Gefühle am Ende, der immer meint, dass er zu kurz kommt, und es einfach nicht ertragen kann, wenn Dinge sich ändern.


Fazit:
Ein Buch zu einem wichtigen Thema, das man sehr ernst nehmen sollte. Aufgrund der Trostlosigkeit war mein Lesevergnügen allerdings begrenzt. Daher insgesamt 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Bedrückendes Szenario, aber super spannend und stringent erzählt

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Deutschland im Dritten Reich:
Helene arbeitet 1942 in Weimar als Programmiererin beim NSA, dem sog. Nationalen Sicherheits-Amt. Die totale Überwachung der Bürger ist Wirklichkeit geworden, denn alle Daten ...

Deutschland im Dritten Reich:
Helene arbeitet 1942 in Weimar als Programmiererin beim NSA, dem sog. Nationalen Sicherheits-Amt. Die totale Überwachung der Bürger ist Wirklichkeit geworden, denn alle Daten ihrer Bezahlvorgänge, Telefonate etc. werden aufgezeichnet, die Helene wiederum in ihren Programmen auswerten soll. So können z.B. untergetauchte Menschen entdeckt und aufgespürt werden.
Auf der anderen Seite versucht der Analyst Eugen Lettke, der ebenfalls beim NSA arbeitet, die Überwachungstechnik für seine Vorlieben und eigene Zwecke auszunutzen…

Meine Meinung:
Der Roman von Andreas Eschbach ist ein sehr umfangreiches Werk von annähernd 800 Seiten. Dennoch liest er sich unglaublich flüssig und auch wegen der spannenden Erzählweise wird man als Leser regelrecht in einen Sog gezogen und fliegt nur so über die Seiten, so dass man das Buch viel zu schnell ausgelesen hat.
Der Autor beschreibt in einem unglaublich spannenden Gedankenexperiment, was hätte passieren können, wenn es im Dritten Reich schon Computer, Handys, das Internet und Social Media gegeben hätte. Er spinnt sehr stringent den Faden der totalen Überwachung und was alles möglich gewesen wäre.
Die Informatikthemen beschreibt Andreas Eschbach dabei sehr ausführlich und immer korrekt, fundiert und nachvollziehbar, so dass sowohl Profis als auch Laien ihre Freude an den Beschreibungen haben. Sehr konsequent werden englische Informatikbegriffe hierbei eingedeutscht und im nationalsozialistischen „Spirit“ wiedergegeben.
Die Zeit in den 1940er Jahren wird hierbei extrem authentisch und glaubwürdig dargestellt und auch die Wortwahl und die Handlungsweisen der Nazis werden so beschrieben, wie man es auch aus anderen historischen Romanen kennt.
Besonders ist jedoch die Kombination mit den Computer-/Informatik-/Daten-/ Überwachungsthemen, die den Leser wirklich zum Nachdenken bringen.
Hierbei bleibt das Werk immer noch ein Roman. Auch die handelnden Personen wie Helene sowie ihr Kollegen Eugen Lettke werden sehr detailliert, glaubwürdig und nachvollziehbar gezeichnet, so dass man ihre Handlungen mit Spannung verfolgt und insbesondere mit der sympathischen Helene mitfiebert.

Fazit:
„NSA“ von Andreas Eschbach ist eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist rundum gelungen gestaltet und umgesetzt und wird mich noch lange beschäftigen.

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