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Veröffentlicht am 24.06.2018

Fesselnde Geschichte über drei starke Frauen auf drei Kontinenten

Der Zopf
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Die Autorin erzählt in „Der Zopf“ die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen auf drei Kontinenten:
In Indien kämpft Smita darum, dass ihre kleine Tochter zur Schule gehen und Lesen und Schreiben ...

Die Autorin erzählt in „Der Zopf“ die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen auf drei Kontinenten:
In Indien kämpft Smita darum, dass ihre kleine Tochter zur Schule gehen und Lesen und Schreiben lernen darf, was für Unberührbare wie sie nicht vorgesehen ist. Guilia in Sizilien muss mit Anfang 20 feststellen, dass das Familienunternehmen ihres Vaters vor dem Ende steht, wenn sie nicht etwas ändert. Und Sarah in Kanada, die eine erfolgreiche Anwältin ist und sich gleichzeitig als alleinerziehende Mutter um ihre drei Kinder kümmert, bekommt eine schreckliche Krankheitsdiagnose.


Meine Meinung:
Der Roman „Der Zopf“ hat mich trotz seiner Kürze extrem gefesselt. Die klare und direkte, dennoch sehr sprachgewaltige Schreibweise hat mich so bewegt, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Besonders gelungen fand ich, dass sich die drei Perspektiven der Frauen Smita, Guilia und Sarah in kurzen Kapiteln abwechseln. Oft enden die Kapitel in solch einem Cliffhanger, dass man sofort wissen möchte, wie gerade dieser Erzählstrang bei dieser Frau weitergeht.
Alle drei Frauen sind starke Charaktere, ganz wunderbar gezeichnet in ihren inneren Konflikten, auch in ihrer Zerrissenheit, aber vor allem aber in ihrem ganz besonderen und bewundernswerten Mut!
Die Geschichten sind wirklich bewegend und ich habe über die Lebensumstände gerade in Indien vieles „ganz nebenbei“ gelernt, was ich in der Detailtiefe nicht wusste, obwohl ich schon einmal in Indien war. Besonders diese Lebensumstände haben mich sehr berührt.
Die Autorin schafft es sehr gut, auf wenigen Seiten unglaublich viel rüberzubringen und zu bewegen, vor allem aber allen Frauen Mut zu machen, ihren Weg zu gehen.


Fazit:
Mich hat das Buch sehr berührt und ich kann es nur jedem ans Herz legen, der sich intellektuell und emotional mit der Geschichte von drei starken Frauen beschäftigen möchte.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Spannende Unterhaltungslektüre vor Toskana-Kulisse

Der Mitternachtsgarten
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Lucy überlegt nicht lange, ob sie das Angebot annimmt, in der Toskana eine Stelle aus Hausmädchen anzunehmen, denn sie hat gerade ihren Job verloren und ihre Affäre, die sie mit ihrem Chef hatte, hat ein ...

Lucy überlegt nicht lange, ob sie das Angebot annimmt, in der Toskana eine Stelle aus Hausmädchen anzunehmen, denn sie hat gerade ihren Job verloren und ihre Affäre, die sie mit ihrem Chef hatte, hat ein sehr unangenehmes Ende gefunden.
So reist sie nach Fiesole in der Nähe von Florenz, um die Stelle bei der Hausherrin Vivien, einer ehemals berühmten Hollywoodschauspielerin, anzutreten und merkt sehr schnell, dass es in dem alten Gemäuer eine Menge alter Geheimnisse gibt, denen sie nach und nach mit Hilfe von Viviens altem Tagebuch auf die Spur kommt.


Meine Meinung:
Der Roman „Der Mitternachtsgarten“ wird gekonnt spannend aus den zwei Perspektiven von Lucy sowie Vivien erzählt, wobei er sich auch zeitlich über mehrere Jahrzehnte von Viviens Jugend bis hin zur Gegenwert erstreckt. Die einzelnen Erzählstränge hinterlassen jeweils so viel Spannung, dass man sofort wissen will, wie es weitergeht.
Die handelnden Personen werden zwar nicht bis ins Letzte authentisch und nachvollziehbar beschrieben, aber man bekommt als Leser schon einen guten Eindruck der inneren Zerrissenheit und Konflikte der Protagonisten.
Die Kulisse der Toskana, insbesondere Florenz, hat mir auch sehr gut gefallen.
Ein kleines Manko war für mich einige nicht sehr sorgfältige Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche, so wird z.B. die U-Bahn-Linie „Northern Line“ in London mit „Nordlinie“ übersetzt oder „Coke“ wird gar nicht übersetzt, was ich etwas unglücklich fand.
In jedem Fall hat mir der Roman aber am Strand einige schöne und spannende Lesestunden beschert.


Fazit:
Der Roman ist trotz einiger kleiner Schwächen eine nette Unterhaltungslektüre für ein paar spannende Lesestunden, z.B. im Urlaub.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Einfühlsam geschriebener und berührender Roman

Wo die Dünen schimmern
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„Wo die Dünen schimmern“ ist der zweite Teil der Nordseetrilogie von Patricia Koelle, für den man den ersten Teil nicht zwingend gelesen haben muss, weil der Roman auch für sich steht.
Im Mittelpunkt ...

„Wo die Dünen schimmern“ ist der zweite Teil der Nordseetrilogie von Patricia Koelle, für den man den ersten Teil nicht zwingend gelesen haben muss, weil der Roman auch für sich steht.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Jessieanna und ihr Vater Pinswin.
Jessieanna arbeitet im heimischen Kalifornien daran, eine Creme herzustellen, die sich positiv auf das Gemüt auswirkt, aber ihr fehlt noch die eine alles entscheidende Zutat. Wird sie diese auf Amrum, der Heimat ihres Vaters, finden, wo sie nach einer hartnäckigen Lungenerkrankung widerwillig ein paar Monate verbringen soll?
Ihr Vater Pinswin forscht im Bereich der Archäologie und Paläontologie, der ihn seit frühester Jugend interessiert, und jagt insbesondere den Knochen eines speziellen Fisches namens Töveree hinterher, der außergewöhnliche Fähigkeiten haben soll.


Meine Meinung:
Die Autorin schafft es in ihrem umfangreichen Roman den Leser bzw. die Leserin durch eine ganz besonders unaufgeregte Erzählweise gefangen zu nehmen.
Der Roman streift unglaublich viele Themen, die von sehr detaillierter Recherche zeugen und die so unterhaltsam rübergebracht werden, dass man auf vergnügliche Art und Weise sehr viel lernt. Auch vermeintlich „trockene“ Themen wie Archäologie und Paläontologie werden so lebendig erzählt, dass es eine Freude ist, darüber zu lesen.

Darüber hinaus werden die handelnden Personen sehr behutsam und liebevoll beschrieben, so dass man es genießt Zeit mit ihnen zu verbringen und man sie wirklich gut kennen lernen kann.
Es gibt auch Wiedersehen mit verschiedenen Personen aus dem ersten Band der Nordseetrilogie oder auch am Rande mit Protagonisten aus der vorherigen Ostseetrilogie der Autorin.

Die Geschichte hat mich wirklich berührt, da sie so einfühlsam geschrieben ist. Darüber hinaus war auch das Setup auf der wunderschönen Insel Amrum sehr ansprechend, so dass ich direkt in Urlaubslaune versetzt wurde.


Fazit:
„Wo die Dünen schimmern“ ist ein toller Unterhaltungsroman mit Tiefgang, der mich bewegt und berührt hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Trilogie!

Veröffentlicht am 01.06.2018

Ein berührender und meisterhaft erzählter Roman vor der Kulisse Spaniens unter Franco

Der Mut zur Freiheit
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Der Roman erzählt von den drei Frauen Margarita, Valentina und Olivia (Großmutter, Mutter, Tochter), die sich im Spanien der 1940er Jahre als alleinstehende Frauen und alleinerziehende Mütter durchkämpfen ...

Der Roman erzählt von den drei Frauen Margarita, Valentina und Olivia (Großmutter, Mutter, Tochter), die sich im Spanien der 1940er Jahre als alleinstehende Frauen und alleinerziehende Mütter durchkämpfen müssen. Margarita kam nach Madrid, als sie mit ihrer Tochter Valentina schwanger war und von ihrer auf einem Dorf lebenden Familie verstoßen wurde. Inzwischen hat sie sich ein Leben als Unternehmerin mit mehreren erfolgreichen Wäschereien aufgebaut. Valentina hat einen guten und sehr anstrengenden Job bei der Regierung und ihre Tochter Olivia wiederum ist eine erfolgreiche Tänzerin, die sich für den Tierschutz einsetzt und gegen den grausamen Stierkampf, die „corrida“, kämpft. Da verliebt sie sich ausgerechnet in einen erfolgreichen Stierkämpfer…


Meine Meinung:
Katja Maybach versteht es auch in diesem Roman wieder meisterhaft, die Atmosphäre und die Lebensumstände so gut zu beschreiben und unterschwellig in die Zeilen aufzunehmen, dass man sich wirklich gut in die Zeit hineinversetzen kann und ganz „nebenbei“ erlebt, wie es insbesondere Frauen in Spanien zur Zeit Francos erging, die erschreckend wenig Rechte hatten.
Die Erzählweise ist dabei so herrlich unaufgeregt, so dass man sich sofort in der Geschichte zurechtfindet und die Handlung hineingesogen wird.
Dabei ist es wunderbar kurzweilig, dass sich jeweils kurze Abschnitte aus Sicht der drei Frauen abwechseln.

Die drei Protagonistinnen sind ganz behutsam und liebevoll gezeichnet und dabei so authentisch und teilweise auch innerlich zerrissen, dass man ihre Entwicklung sehr gut nachvollziehen kann und sich dabei sehr wohlfühlt, Zeit mit ihnen zu verbringen. Als Leserin leidet man mit ihnen und wird berührt von ihrem Schicksal.
Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass die drei starken Frauen ganz unterschiedlich sind, es aber doch zahlreiche frappierende Parallelen in ihren Schicksalen gibt.

Ich konnte aufgrund der fesselnden Erzählweise gar nicht mehr aufhören zu lesen und bin immer noch restlos begeistert von der Geschichte.


Fazit:
„Der Mut zur Freiheit“ erzählt meisterhaft von drei starken Frauen, deren Schicksal mich emotional wirklich berührt hat. Durch die subtile Art und Weise, wie die Besonderheiten der Zeit Francos beschrieben werden, habe ich darüber hinaus auch einiges gelernt, was mich auch weiterhin beschäftigt und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Düstere Zukunftsvision, die viele Fragen offen lässt

Hier ist es schön
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Der Roman „Hier ist es schön“ spielt irgendwann in der Zukunft auf diesem Planeten. Die Sonne scheint kaum noch, es gibt fast nichts zu essen und nur noch wenig Benzin.
In dieser Situation bewirbt sich ...

Der Roman „Hier ist es schön“ spielt irgendwann in der Zukunft auf diesem Planeten. Die Sonne scheint kaum noch, es gibt fast nichts zu essen und nur noch wenig Benzin.
In dieser Situation bewirbt sich die 16jährige Irma für eine Reality-Show, in der zwei auserwählte Kandidaten zu einem anderen Planeten geschickt werden sollen, um dort ein neues Leben aufzubauen.
Irma wird tatsächlich zusammen mit Sam ausgewählt und durchläuft daraufhin für 10 Jahre ein vorbereitendes Training, das von Menschen mit Masken geleitet wird.


Meine Meinung:
Der Roman beginnt wirklich spannend mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Briefen, die Irma von ihrer Familie, ihren Freunden oder anderen Fernsehzuschauern erhält. Man freut sich nach diesen vielfältigen und – naturgemäß – bruchstückhaften Eindrücken darauf, mehr über die Welt und die Show zu erfahren.
Doch in den nächsten Teilen bleibt der Roman weiterhin seltsam unspezifisch und wenig konkret. Irma und Sam irren durch die Welt, von der man nur einige wenige Ausschnitte kennenlernt, was dem Leser vorkommt wie ein wirrer Fiebertraum.
Sprachlich flacht der Roman leider nach den Briefen auch weiter ab. Darüber hinaus lernt man die Protagonisten nicht wirklich kennen. Nicht genug, dass sie nicht besonders sympathisch gezeichnet sind, nein, sie bleiben auch derart blass, dass man ihre Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Authentisch sind die Beschreibungen nicht.

Mein Hauptkritikpunkt bei dem Buch ist jedoch, dass viel zu viel offen bleibt. Die Beschreibungen bleiben unspezifisch und führen nicht auf ein Ziel hin. Man weiß als Leser gar nicht, worauf das alles hinauslaufen soll – mit Ausnahme der einen Erkenntnis: Wenn wir nichts ändern, wird die Welt nicht so schön bleiben, wie wir sie kennen. Dann wird die düstere und beklemmende Zukunftsvision viel schneller Wirklichkeit, als wir uns das vorstellen können.


Fazit:
Das Buch regt sicherlich zum Nachdenken an, hat meines Erachtens aber das Potential, das dieses wichtige Thema bietet, nicht ausgeschöpft.