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Veröffentlicht am 31.03.2018

Romantische Lektüre – ein Schmöker mit Italien-Flair

Brausepulverherz
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Jiara studiert in Hamburg, wo sie mit ihrem Freund Jonas lebt, verbringt aber in jedem Jahr ihre Semesterferien in einem kleinen Ort in Italien bei Dario, in dessen Trattoria sie jobbt. In diesem Sommer ...

Jiara studiert in Hamburg, wo sie mit ihrem Freund Jonas lebt, verbringt aber in jedem Jahr ihre Semesterferien in einem kleinen Ort in Italien bei Dario, in dessen Trattoria sie jobbt. In diesem Sommer trifft sie Darios Freund Milo, einen unabhängigen Musiker, der sich nicht an Regeln hält und ein ziemlicher Frauenheld ist. Milo hat sich vor Jahren von seiner Familie losgesagt, weil ein langweiliger Bürojob ihm keinen Spaß macht, und möchte sich auch in der Liebe auf keinen Fall binden.

Meine Meinung:
In „Brausepulverherz“ erzählt Leonie Lastella eine unterhaltsame und mitreißende Liebesgeschichte auf spritzige Art und Weise abwechselnd aus der Sicht von Jiara und Milo. Die Seiten atmen das Flair von Italien, man spürt die Hitze, die im Sommer in dem kleinen Ort Finale an der italienischen Riviera herrscht, riecht Basilikum, Tomaten und den Pizzaofen in der kleinen Trattoria und kann sich gut in die Sommerferien-Atmosphäre hineinversetzen.
Die Geschichte ist zwar eher ein wenig oberflächlich und vorhersehbar, aber dies habe ich bei diesem Genre nicht anders erwartet. Insgesamt ist sie nett erzählt, romantisch und hat mich berührt.
Die Charaktere sind zwar nicht extrem vielschichtig gezeichnet, aber Jiara und Milo machen im Laufe der Geschichte durchaus eine Entwicklung durch und stellen fest, was für sie im Leben wirklich wichtig ist.

Fazit:
Der Roman ist locker-leichte Unterhaltungslektüre mit einer romantischen und berührenden Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Perfekte Kombi aus Nordseeinsel und Buchhandlung - erzeugt Urlaubsgefühle

Die kleine Inselbuchhandlung
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Greta ist Anfang 40 und jettet als Flugbegleiterin bei der Lufthansa um die Welt. Als sie jedoch auf einem Flug nach Shanghai einen Zusammenbruch hat, fährt sie für ein paar Tage zu ihrer Tante auf eine ...

Greta ist Anfang 40 und jettet als Flugbegleiterin bei der Lufthansa um die Welt. Als sie jedoch auf einem Flug nach Shanghai einen Zusammenbruch hat, fährt sie für ein paar Tage zu ihrer Tante auf eine Nordseeinsel. um sich zu erholen.
Dort ergibt es sich, dass sie einen Bücherflohmarkt aufbaut, um ihrer Tante zu helfen. Dies macht ihr so viel Spaß, dass mehr daraus werden kann...
Auf der anderen Seite scheint es jemandem nicht zu gefallen, dass Greta auf der Insel ist, und es passieren seltsame Dinge. Auch in der Liebe ist Greta hin- und hergerissen, als der attraktive Pilot Florian sie auf der Insel besucht.


Meine Meinung:
Durch den flüssigen Schreibstil bin ich sofort gut in die Geschichte hineingekommen und habe die Lektüre sehr genossen.
Die Atmosphäre auf der Nordseeinsel wurde so gut beschrieben, dass ich fast die salzige Luft schmecken und Wind und Sonne auf der Haut spüren konnte.
Auch der Bücherflohmarkt bzw. dessen weitere Entwicklung werden so nett beschrieben, dass ich ihn mir sehr gut vorstellen konnte und mich bei dem "Besuch" und beim Lesen grundsätzlich sehr wohlgefühlt habe.

Die Personen waren mir gleich sympathisch. Zum Teil werden auch sehr nette und witzige Details rund um die Insulaner beschrieben (z.B. die Vorliebe der Pastorin für erotische Literatur oder ein Faible der Tante für abgefahrene T-Shirts mit Comicfiguren), was mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hat.

Der Roman hatte für mich genau die richtige Spannung als Unterhaltungslektüre, auch wenn vielleicht manche Wendung auch vorhersehbar war.

Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen, aber es hat mir - wenn es auch nicht unbedingt den ganz großen Tiefgang hat - sehr schöne Stunden beschert.


Fazit:
Diese zauberhafte Buch mit der Verbindung der beiden sehr ansprechenden Themen Nordseeinsel und Buchhandlung hat mir ein Wohlfühl-Leseerlebnis geschenkt und mich von innen gewärmt. Es wäre auch als Urlaubslektüre (nicht nur an der Nordsee) ideal!

Veröffentlicht am 23.03.2018

Russland in den 1990er Jahren - Begegnung mit einer fremden, spannenden Welt

Blasse Helden
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Der Deutsche Anton geht in den 1990er Jahren nach Moskau, um als Rohstoffhändler zu arbeiten und um das reiche kulturelle Leben und die vielen Freiheiten dort zu genießen.
Er will sich nicht fest binden ...

Der Deutsche Anton geht in den 1990er Jahren nach Moskau, um als Rohstoffhändler zu arbeiten und um das reiche kulturelle Leben und die vielen Freiheiten dort zu genießen.
Er will sich nicht fest binden und genießt die Unverbindlichkeit und die Freizügigkeit in Jelzins Russland.
Neben vielen kulturellen Ereignissen, wie Theater- oder Konzertbesuchen, die einen großen Stellenwert in seinem Leben einnehmen, haben es ihm die russischen Frauen angetan.
Wenn er es nicht vermeiden kann, ist er auch für seinen Chef geschäftlich unterwegs, z.B. zu einem Kohlebergwerk in Sibirien oder auf der Suche nach einem Liegeplatz in einem Schwarzmeerhafen in der Ukraine.


Meine Meinung:
Der Roman hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mir ist beim Lesen das eine oder andere Mal der Mund offen stehen geblieben, da der Autor die Atmosphäre so unglaublich gut rüberbringt.
Das Russland der 1990er Jahre war für mich eine völlig fremde Welt und mich haben die beschriebene Korruption, die z.T. sehr freizügigen und ungeregelten Zustände sehr zum Staunen gebracht.
Grundsätzlich war der Schreibstil dabei nicht immer ganz leicht zu lesen; ich musste mich stark konzentrieren und einige Spezialbegriffe oder Anspielungen auf Literatur, Theater, Konzert nachschlagen.

Den "blassen Helden" Anton lernen wir als Leser gut kennen, was nicht heißt, dass er sympathisch ist oder uns für sich einnimmt. Er handelt nicht verantwortlich, sondern genießt die Freiheiten und die Unverbindlichkeit im Russland der 1990er Jahre.

Ich habe beim Lesen dieses Romans unglaublich viel gelernt. Meines Erachtens hat der Klappentext nicht zu viel versprochen, denn ich konnte nach der Lektüre des Romans nun besser verstehen, wie sich die Situation in Russland zur heutigen Herrschaft Putins entwickeln konnte.


Fazit:
"Blasse Helden" ist für mich ein großer, lehrreicher, faszinierender Roman!

Veröffentlicht am 17.03.2018

Wundervoll poetischer Roman

Leinsee
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Karl, 26, ist der Sohn des Künstlerehepaars Ada und August Stiegenhauer und ebenfalls als Künstler in Berlin tätig. Mit seinen Eltern hat er jedoch seit Jahren keinen Kontakt mehr. Da erfährt er, dass ...

Karl, 26, ist der Sohn des Künstlerehepaars Ada und August Stiegenhauer und ebenfalls als Künstler in Berlin tätig. Mit seinen Eltern hat er jedoch seit Jahren keinen Kontakt mehr. Da erfährt er, dass sein Vater sich erhängt hat und seine Mutter an einem Hirntumor erkrankt ist, und reist in den kleinen Ort Leinsee, den seine Eltern sich für ihr Künstlerleben ausgesucht hatten.
Karl ist nicht sehr stabil und findet nur durch die achtjährige Tanja, die ihn in seinem Haus besucht, wieder halbwegs ins Leben.

Meine Meinung:
Ich habe diesen Roman zu lesen begonnen und mich sofort extrem wohlgefühlt bei der Lektüre. Allein die Aufmachung und die wundervoll poetische Sprache des Romans sorgen für ein angenehm warmes Gefühl im Bauch. Die Kapitelüberschriften sind alles (ganz besondere) Farben, die neugierig machen, an welcher Stelle diese Farbe in dem jeweiligen Kapitel auftaucht.
Die Figuren sind sehr interessant und fein gezeichnet, dabei begleiten wir als Leser natürlich besonders Karl, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Die Beziehung zwischen ihm und Tanja wird behutsam, aber ohne Beschönigung, erzählt.
Sehr gut gelungen fand ich auch die Darstellung über die bildende Kunst in diesem Roman. Karl ist selbst Vakuumkünstler, d.h. er nimmt alle möglichen Gegenstände und verschweißt sie in einem Vakuum, während seine Eltern Harzplastiken – gefüllt mit der Asche, die aus der Verbrennung von bestimmten Materialien entsteht – erstellen. Man weiß manchmal nicht recht, ob dies eine Satire oder wirklich ernst gemeint ist.
Der Erzählstil der Autorin ist grundsätzlich unaufgeregt und schnörkellos, aber so fesselnd, dass ich das reizende Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Fazit:
Der Roman gehört für mich zu den besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich finde ihn ganz bezaubernd und auch hintergründig erzählt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 17.03.2018

Vor sich hin plätschernder Roman, der meine Erwartungen nicht erfüllt hat

Idaho
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Der Roman „Idaho“ wurde nach meinem Empfinden extrem gehyped und ich hatte große Erwartungen, als ich ihn zu lesen begonnen habe.

Kurz zum Inhalt:
Jenny und Wade haben zwei Töchter – June und May. Sie ...

Der Roman „Idaho“ wurde nach meinem Empfinden extrem gehyped und ich hatte große Erwartungen, als ich ihn zu lesen begonnen habe.

Kurz zum Inhalt:
Jenny und Wade haben zwei Töchter – June und May. Sie fahren in den Wald, um Brennholz zu holen. Jenny hat ein Beil in der Hand. May stirbt, June verschwindet, Jenny geht lebenslang ins Gefängnis und Wade heiratet neu.

Meine Meinung:
Als Thema das Romans war angekündigt worden, dass man Erinnerungen manipulieren kann oder dass einem die eigenen Erinnerungen teilweise einen Streich spielen. Ich habe den Roman mit der Erwartung zu lesen begonnen, dass man aus den verschiedenen Erinnerungsfetzen der verschiedenen handelnden Personen im Laufe verschiedener Jahre am Ende ein Bild zusammensetzen kann und erfährt, was sich an diesem heißen Sommertag im Wald wirklich zugetragen hat, warum es dazu gekommen ist und wie sich die Personen anschließend verhalten haben.
Diese Erwartung wurde leider in keiner Weise erfüllt. Der Roman plätschert in verschiedenen Szenen vor sich hin und man erfährt irgendwelche Details aus der Sicht von unterschiedlichen Personen. Besonders der Anfang, aber fast auch der gesamte Roman, ist von einer extrem beklemmenden Atmosphäre geprägt. Es gibt nichts Fröhliches, es gibt keine Normalität, es gibt nur kranke oder psychisch gestörte Protagonisten….
Ich habe Abschnitt für Abschnitt gelesen, in der Erwartung, dass es am Ende doch noch eine Art Auflösung gibt, und wurde leider sehr enttäuscht.

Fazit:
In der Vorstellung des Buches wurden völlig falsche Erwartungen geweckt. Der Hype um diesen Roman ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt.