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Veröffentlicht am 06.10.2023

Vampire, Dschinns und Alchemie

Die Schwarze Königin
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Zum Inhalt:
Als Len einen Ausflug nach Prag unternimmt, ahnt er noch nicht, wie sich sein Leben verändern wird. Er trifft auf eine geheimnisvolle Professorin und wird bald darauf von Vampiren gejagt. Denn ...

Zum Inhalt:
Als Len einen Ausflug nach Prag unternimmt, ahnt er noch nicht, wie sich sein Leben verändern wird. Er trifft auf eine geheimnisvolle Professorin und wird bald darauf von Vampiren gejagt. Denn er gilt als ein Drăculeşti, der letzte Nachfahre von Vlad II., der samt seiner Familie Vampirjäger war. Das Auftauchen von Len signalisiert für die Blutsauger, dass die schwarze Königin bald zurückkehrt. Sie war mit ihrem alchemistischen Wissen, die stärkste Feindin der Vampire. Doch die sind nicht die einzigen Kreaturen, die nun in der Gegenwart Jagd auf Len machen...

Meine Leseerfahrung:
Auch wenn Marcus Heitz mittlerweile eine Größe im Fantasy-Genre ist, hatte ich bisher nie die Gelegenheit, etwas von ihm zu lesen. Als ich mitbekommen habe, das sein neuestes Buch über Vampire handelt, war das die Gelegenheit für mich. Seit Anne Rice hat mich kein anderer Roman im Vampirgenre überzeugt. Mittlerweile kommt da mE auch nicht wirklich eine innovative Idee, so dass mich Vampirromane im Allgemeinen eher langweilen. Das Besondere an der "schwarzen Königin" aber ist, dass es sich um eine historisch reale Person handelt, um die sich die Story hier dreht. Sie liest sich daher eher wie ein alternatives Geschichtsbuch. Es gibt nämlich zwei Erzählebenen: Zum Einen das aktuelle Geschehen um den mutmaßlichen Draculešti Len und zum Anderen die Rückblicke in die Vergangenheit als Barbara von Cilli den Vorfahren von Vlad Tepeš kennenlernt.

Den Vampirismus mit alchemistischen Elementen zu verknüpfen und in einen realen geschichtlichen Kontext zu setzen, war definitiv eine geniale Idee, die Marcus Heitz hervorragend umgesetzt hat. Darüber hinaus fand ich auch die Einbettung der osmanischen Sichtweise mit den "Dschinns" in die Story perfekt. Einen solchen Ansatz hatte ich bisher noch nicht gelesen. Daher fand ich dieses Buch tatsächlich sehr interessant und fesselnd, weil es eben im Gegensatz zu den eher romantischen Vampirgeschichten mit den ewig gleichen Erzählstrukturen völlig neue Aspekte zu bieten hat. Ganz besonders lobenswert ist die überaus authentisch wirkende Ausarbeitung sämtlicher Figuren, insbesondere der schwarzen Königin, woran man sofort erkennt, dass Heitz hier eine solide Recherche bezüglich der historischen Figuren betrieben hat, bevor er sich an seinen Roman setzte. Aber auch die Figuren der Gegenwart sind sehr glaubwürdig und facettenreich.

Ich habe jedenfalls beide Handlungsstränge im Buch als sehr spannend empfunden und war durchgehend gespannt auf die Entwicklungen und natürlich auch das Ende der Story. Das wiederum kam regelrecht unerwartet und hat mich leider ziemlich unbefriedigt zurückgelassen. Ich hoffe doch stark, dass die Geschichte um Len noch fortgesetzt wird. Denn sonst macht dieser Abschluss für mich so absolut keinen Sinn.

Fazit:
"Die schwarze Königin" von Marcus Heitz eröffnet neue Perspektiven zum Thema Vampirismus und bietet eine düstere und spannende Story, die mitreißend ist. Insgesamt ein lesenswerter Vampirroman, der eine Fortsetzung erhoffen lässt.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Eine etwas andere Liebesgeschichte

Psyche und Eros
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Zum Inhalt:
Das Leben als Prinzessin ist nicht einfach. Davon kann Psyche ein Liedchen singen. Anstatt zwangsverheiratet zu werden und einen Nachfolger für den Thron zu zeugen, hat sie viel größere Erwartungen, ...

Zum Inhalt:
Das Leben als Prinzessin ist nicht einfach. Davon kann Psyche ein Liedchen singen. Anstatt zwangsverheiratet zu werden und einen Nachfolger für den Thron zu zeugen, hat sie viel größere Erwartungen, was ihre Zukunft betrifft. Als ein Orakel ihr prophezeit, dass sie als Heldin gegen ein gefährliches Ungeheuer kämpfen wird, wird sie entgegen aller Regeln der Gesellschaft von der berühmten Atalante zur Kriegerin ausgebildet. Aus Neid verflucht die Göttin Aphrodite einen Pfeil ihres Adoptivsohns Eros und befiehlt ihm, diesen auf Psyche abzuschießen. Als Eros aus Versehen selbst die Pfeilspitze berührt, bahnt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte an...

Meine Leseerfahrung:
Griechische Mythologie lese ich sehr gerne, insbesondere wenn sie fehlerlos neuinterpretiert wird. Das ist Luna McNamara mit "Psyche und Eros" sehr gut gelungen. Welche Veränderungen sie in die Geschichte mit eingebracht hat, erläutert sie nochmal kurz am Ende des Buches, was ich persönlich sehr aufschlussreich fand. Zudem merkt man, wie intensiv sich die Autorin mit der Materie beschäftigt hat. Die Neuinterpretation fand ich insgesamt sehr stimmig und passend.

Die einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Ich habe jedenfalls besser Zugang zu ihnen gefunden, als in anderen Romanen der griechischen Mythologie. Auch gefiel mir, dass es hier eher bei einer mythologischen Nacherzählung (mit einigen eingefügten neuen Aspekten) bleibt und nicht eine vor Erotik strotzende Liebesschnulze daraus gebastelt wurde. Dennoch wird die Leserschaft Zeuge davon, wie aus einem erzwungenem Verlangen wahre intensive Liebe entstehen kann, und das auf völlig jugendfreier Ebene erzählt.

Auch wenn ich mit ein paar Veränderungen der mythologischen Elemente anfangs meine Schwierigkeiten hatte, ist mir im Laufe der Story immer mehr aufgefallen, weswegen diese Veränderungen überhaupt nötig waren. Besonders begeistert hat mich an diesem Buch, dass Psyche nicht eine schlichte schöne Prinzessin mit Püppchen-Attitüde ist, sondern als Kämpfernatur dargestellt wird, die alles hinterfragt und einen eigenen Kopf hat. Sie hat ein Ziel vor Augen und konzentriert sich fest darauf. Während sie versucht, eine klassische Heldin zu werden, lernt sie schrittweise, was wahres Heldentum überhaupt erst ausmacht. Gut fand ich auch, dass McNamara die Verwandlung in einen Schmetterling mit in die Geschichte eingebaut hat. Sie symbolisiert wunderbar die Entwicklungsfähigkeit eines Menschen bzw. einer Menschenseele und zeigt offenkundig, dass das Erreichen wahrer Liebe nunmal auch mit dem persönlichen Wachstum zusammenhängt.

Fazit:
Luna McNamara hat mit "Psyche und Eros" eine wundervolle Neuinterpretation der größten Liebesgeschichte der griechischen Mythologie geschaffen. Ungewöhnlich, aber lehrreich, und mit einem wunderschönen Ende!

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Ein Kunstwerk für sich

Monet
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Zum Inhalt:
Der Prestel Verlag hat der Reihe der Leporelloausgaben einen neuen Band hinzugefügt. Diesmal werden Claude Monets 50 Meisterwerke in dieser Ausgabe präsentiert. Der Leporello-Druck ist in Leinen ...

Zum Inhalt:
Der Prestel Verlag hat der Reihe der Leporelloausgaben einen neuen Band hinzugefügt. Diesmal werden Claude Monets 50 Meisterwerke in dieser Ausgabe präsentiert. Der Leporello-Druck ist in Leinen gebunden und mit einem informativem Booklet und einem gestalterisch entsprechendem Schmuckschuber ausgestattet. Um die schöpferische Entwicklung des impressionistischen Malers besser erfassen zu können, wurden für diese Ausgabe sowohl seine anfänglichen als auch späteren Werke ausgewählt. Zudem werden verschiedene Themen von Monets Werken erörtert und Hintergrundwissen zu den von ihm verwendeten Techniken erteilt.

Meine Leseerfahrung:
Diese Leporello-Ausgabe ist nun inzwischen der zweite Band in dieser Reihe und hat mich deswegen stark interessiert, weil diesmal einer meiner Lieblingskünstler samt seiner wundervollen Werke im Fokus steht. Die hochwertig verarbeitete Ausgabe hat eine sich sehr angenehm anfühlende Leinenbindung. Da die Seiten als Leporello angeordnet sind, sollte man beim Blättern vorsichtig sein. Der Druck ist tadellos und gibt die einzelnen Meisterwerke hervorragend wieder.

Wunderschön anzusehen ist jedes einzelne Bild, wobei man tatsächlich wunderbar Gemälde für Gemälde die Veränderungen bzw. Entwicklungen des Künstlers durch die Jahre erkennen kann. Was mich am Meisten an Monet fasziniert hat, war die Tatsache, dass er zwar mit zunehmendem Alter sich immer mehr der Abstraktion annahm, seine Werke jedoch in keiner Weise an Lebendigkeit und Authentizität verloren. Seine späteren Werke sind mir insofern am Liebsten, insbesondere die Garten- und Seerosenbilder haben mich bei ihrem Anblick schon immer innerlich berührt.

Sehr informativ ist zudem das mitgelieferte Booklet. Hier wird zuerst einmal auf wenigen Seiten kompakt, aber mit wichtigen Einzelheiten das Leben Monets erörtert und die Veränderungen in seinen Schaffensperioden durchleuchtet. Auf den weiteren Seiten sind die erlesenen 50 Gemälde übersichtlich und durchnummeriert aufgelistet, wobei zusätzlich kleine Abbildungen der Werke dargestellt sind. Zu jedem Gemälde gibt es dann nochmal kurze Infos, die kaum eine Frage offen lassen.

Insgesamt ist diese Leporelloausgabe ein gelungenes Kunstbuch, das sicherlich nicht nur Monet-Fans begeistern dürfte. Ich persönlich bin gespannt auf die Fortsetzung in dieser Leporello-Reihe des Verlages.

Fazit:
Anne Sefriouis "Monet" in der kunstvollen Aufmachung und dem ebenso schönen Schmuckschuber ist ein einzigartiges Glanzstück im Bücherregal und dürfte nicht nur Kunst- bzw. Monet-Liebhaber erfreuen.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Beklemmend und düster

Das Korsett
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Nachdem ich "Die stillen Gefährten" gelesen habe, war ich hin und weg von Laura Purcells fesselndem Erzählstil. Klar, dass ich auch alle anderen Bücher von ihr anschaffen musste. Viktorianisch und Thriller, ...

Nachdem ich "Die stillen Gefährten" gelesen habe, war ich hin und weg von Laura Purcells fesselndem Erzählstil. Klar, dass ich auch alle anderen Bücher von ihr anschaffen musste. Viktorianisch und Thriller, mehr braucht man mir nicht sagen. Ich liebe Geschichten, die in der viktorianischen Zeit spielen, insbesondere wenn es sich dabei um Krimis, Thriller und Horrorgeschichten handelt.

So wirklich als Thriller konnte ich dieses Buch nicht einordnen. Dennoch war es durchweg spannend und fesselnd, dass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen habe. Die Story ist unterteilt in 2 erschiedenen Ich-Perspektiven. Wir lernen die aus gutem Hause stammende Dorothea kennen, die im Rahmen von gemeinnütziger Arbeit Frauen im Gefängnis besucht, und wir kriegen die Geschichte der mutmaßlichen Mörderin Ruth, die an die todbringende Kraft ihrer Näharbeit glaubt, höchstpersönlich von ihr selbst zu hören. Zwei völlig verschiedene junge Frauen, die mit der Zeit eine gewisse Bindung zueinander aufbauen und sich - ohne es zu merken - gegenseitig die Augen vor der Realität öffnen.

Letztendlich hätte ich einen befriedigenderen Abschluss im Sinne der Genugtuung erhofft, aber dennoch bin ich fasziniert von der kreativ-schaurigen Geschichte, die uns Laura Purcell da auftischt. Es ist in der Tat ein Must-Read und ich werde sicherlich auch die anderen Bücher noch lesen.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Definitiv ein Must-Read

Die stillen Gefährten
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Die bisherigen positiven Rezensionen sprechen bereits für sich. Ich möchte da nichts wiederholen. Aber ich musste hier einfach eine Kurz-Rezi verfassen, weil ich schon seit langer Zeit keine so gute und ...

Die bisherigen positiven Rezensionen sprechen bereits für sich. Ich möchte da nichts wiederholen. Aber ich musste hier einfach eine Kurz-Rezi verfassen, weil ich schon seit langer Zeit keine so gute und atmosphärische Gruselgeschichte gelesen habe.

Seit Shirley Jacksons Spuk im Hill House hatte ich keine Gänsehautmomente mehr wie bei diesem Buch. Die Charaktere sind alle sehr stimmig und überzeugend. Selbst die Nebenfiguren sind hervorragend gezeichnet. Das Setting im Allgemeinen ist fesselnd, wobei ich die bildhafte Erzählweise der Autorin loben muss. Es gab stellenweise Momente, wo ich das Buch kurz pausieren musste, um die bedrückende Stimmung loszuwerden. Und das schaffen nur wenige Autoren bei mir, insbesondere im Horror-Genre.

Ich habe nun alle anderen Bücher von Laura Purcell auf dem Lesetisch und bin gespannt, wie gut diese mit dem Vorgänger mithalten können. Eins ist klar: "Die stillen Gefährten" werde ich sicherlich lange Zeit nicht mehr aus dem Kopf bekommen, so einzigartig, wie diese schaurige Story nunmal ist.

Ein weiteres Pluspunkt geht auch an das wundervoll gestaltete Cover mit dem goldenen Farbschnitt, weswegen ich alle anderen Bücher von Purcell auch bereits in der ersten limitierten Auflage gekauft bzw. vorbestellt habe. Hier lohnt sich die Investition definitiv.

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