Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die die Kindheit, das Erwachsenwerden und die Karriere Selma Lagerlöfs beleuchten. Es wird auch ihre Liebe zu Frauen in den Mittelpunkt gerückt.
Selma ...
INHALT:
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die die Kindheit, das Erwachsenwerden und die Karriere Selma Lagerlöfs beleuchten. Es wird auch ihre Liebe zu Frauen in den Mittelpunkt gerückt.
Selma Lagerlöf ist vielen wahrscheinlich ein Begriff als Autorin von „Nils Holgersson“. Viel weniger Personen wissen allerdings, dass sie für die Verhältnisse der damaligen Zeit (Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts) sehr modern lebte.
Sie hatte zwei Partnerinnen, mit denen sich eine Dreiecksbeziehung entwickelte, die von Eifersucht geprägt war. In Schweden wurde „Freundschaft unter Frauen“ soweit geduldet, dass diese auch zusammenwohnen konnten. Alles darüber hinaus wurde mit dem Gefängnis bestraft. Deshalb verbrannte Lagerlöf viele Briefe und schwärzte brisante Stellen. Das machte die Recherche für die Autorin des vorliegenden Buches natürlich schwieriger.
Lagerlöf heiratete nie und hatte keine eigenen Kinder. Ihr einziges Kind war ihr Adoptivsohn Nils Holgersson, um dessen Adoption sie aufgrund seines Namens gebeten wurde. So richtig Mutter wurde sie für ihn nicht, sie kam lediglich für seinen Unterhalt auf.
Besonders engagierte sich Selma Lagerlöf in Frauenfragen. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass in Europa das Frauenwahlrecht ein Thema wurde.
Ungewöhnlich war auch, dass sie als Frau zur damaligen Zeit als Schriftstellerin ihr eigenes Brot verdiente. Später kaufte sie den Hof, auf dem sie aufgewachsen war und wurde dessen Gutsbesitzerin.
Zuviel möchte ich aber nicht verraten, falls ihr das Buch noch selbst lesen möchtet.
SCHREIBSTIL:
An diesem Buch hat mir besonders gefallen, dass Maria Regina Kaiser es schafft, Selma Lagerlöf total lebendig werden zu lassen. Ich habe mich wirklich gefühlt, als würde ich mit ihr gemeinsam durchleben, was sie erfährt. Zudem wurde die Sprache dem Ton der damaligen Zeit angepasst, was für mich ein absolutes Muss in Büchern mit historischem Bezug ist. Nichts ist schlimmer, als wenn die Leute im 19. Jahrhundert so sprechen wie heutzutage.
Ein bisschen ausschweifender hätte die Autorin hier und da gern noch werden können, da gerade Selmas Kindheit sehr reduziert behandelt wurde.
Kaiser lässt zwischen den Zeilen eine leichte Poesie mitschwingen, denn oftmals sind die tieferen Botschaften in Symboliken und Tagträumen von Selma versteckt.
FAZIT:
Zeitweise wäre ich gern noch tiefer in das Leben Lagerlöfs eingetaucht und hätte über so einige Thematiken noch mehr Details erfahren wollen. Durch das zugrundeliegende Material war dieser Romanbiografie aber eine natürliche Grenze gesetzt. Das Buch konnte mich dennoch beeindrucken und begeistern. Es hat mich darin bestätigt, was für eine außergewöhnliche Persönlichkeit Selma Lagerlöf gewesen sein muss. Ein Buch, das einen Eindruck über die Person Selma Lagerlöf und den damaligen Zeitgeist in Schweden vermittelt. Die Faszination der ersten Literaturnobelpreisträgerin wird bestätigt und lässt einen noch neugieriger zurück. Sehr lesenswert!
Das Buch "Atlas der verlorenen Sprachen" habe ich gesehen und war sofort Feuer und Flamme, es zu lesen. Der Duden Verlag hat eine Menge interessanter und liebevoll gestalteter Bücher über Sprache und alles, ...
Das Buch "Atlas der verlorenen Sprachen" habe ich gesehen und war sofort Feuer und Flamme, es zu lesen. Der Duden Verlag hat eine Menge interessanter und liebevoll gestalteter Bücher über Sprache und alles, was es darüber zu erzählen gibt. Ob und wie mir nun der Atlas gefallen hat, berichte ich euch im Folgenden.
INHALT:
Der Atlas der verlorenen Sprachen untergliedert sich in Kontinente. Für jeden Kontinent werden zwischen 9-11 Sprachen vorgestellt, die ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind.
Dabei wird auch viel Wissen über die Völker vermittelt, die diese Sprachen lebten und jetzt noch sprechen. Denn - und das lernt der Leser ganz eindrücklich in diesem Buch - die Sprache ist eng mit unserer Kultur, unserem Denken und unserer Sicht auf die Welt verknüpft.
Natürlich sind diese Sprachen nicht die einzigen, die hier aufgeführt werden müssten, aber der DUDEN Verlag hat mich dahingehend informiert, dass die Auswahl der Sprachen für dieses Buch ennorm schwer fiel, weil jede Sprache etwas Besonderes hat.
Zwischen all den Kapitel gibt es immer mal wieder Zusammenfassungen, die allgemein Wissenswertes zu Sprachen vermitteln.
Die einzelnen Kapitel werden immer durch eine Karte eingeleitet, die das Verbreitungsgebiet auf dem Globus darstellt. Manchmal sind es winzig kleine Inseln bis hin zu riesigen Gebieten.
Das Buch berichtet mir Charme und Witz, aber auch viel Feingefühl und Tiefgründigkeit von der Vielfalt unserer bedrohten Sprachen.
Da gibt es Sprachen von Völkern, deren Urtier und somit Erschaffer der Welt eine Ente ist.
Oder Sprachen, die nur von einer einzigen Person auf dem Planeten gesprochen werden.
Sprachen, die Völker sprachen, die die Grundlage für die Geschichte Jim Knopfs waren.
Oder viele Sprachen, die durch die Kolonialisierung zerstört oder neu erschaffen wurden.
Sprachen von vermeintlich Wilden in denen der Eigenname des Volkes schlichtweg "Mensch" bedeutet.
Sprachen, die keine Farben oder Richtungen kennen.
Sprachen, die über 60 verschiedene Verwandschaftsverhältnisse kennen.
Sprachen, die viel komplexer als unsere eigene sind und von unseren Vorfahren trotzdem als minderwertig angesehen wurden.
Sprachen, die nur mündlich oder schriftlich existieren.
Geheimsprachen, die bspw. Frauen ohne Zugang zu Bildung eine Möglichkeit zum Ausdruck gaben.
Und vor allem Sprachen, die kein "Danke" kennen, weil sowieso alles geteilt wird, in denen die Wörter "Krieg" und "Mord" nicht existieren.
Die vielen farbigen Illustrationen aus der Feder von Hanna Zeckau runden das Gesamtbild ab und setzen dem Lesevergnügen das Krönchen auf.
SCHREIBSTIL:
Rita Mielke schreibt mit einer Leichtigkeit über die Völker und ihre Sprachen, die mich oft vergessen ließ, dass ich ein Sachbuch lese. Für Laien ist es genau so verständlich, wie für Sprachinteressierte - und ich denke, dass selbst Experten dem Buch etwas abgewinnen werden. Die Autorin bringt das Wichtigste auf den Punkt, ohne dabei langweilig zu werden. Einige Kapitel haben mich so neugierig gemacht, dass ich mich tiefer belesen habe. Der Humor und die liebevolle Note, mit der das Wissen vermittelt wird, geben dem Buch den letzten Schliff. So geht unterhaltsame Aufbereitung von Informationen!
FAZIT:
Der DUDEN Verlag hat hier ein brandaktuelles Thema wunderbar charmant und liebevoll verpackt. Die einzelnen Kapitel lesen sich auch schnell mal Zwischendurch oder nebenbei und vermitteln neben dem Wissen über die vielen Sprache auch eine wahnsinnig wichtige Botschaft. Ich war so fasziniert von den Sprachen und Völkern dieser Welty dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. So konnte sich der Atlas zu einem absoluten Highlight mausern. Ein Buch wie eine Liebeserklärung an unsere Welt, an uns selbst, unsere Vielfältigkeit und an unsere Sprachen, die es sich zu erhalten lohnt. Ein Weckruf gegen das Sprachensterben und ein so gar nicht langweiliges Lexikon, welches mich oft zum Staunen brachte.
Thea und Gavin sind seit ein paar Jahren ein Ehepaar und haben zwei zuckersüße Töchter. Doch in ihrer Ehe kriselt es offensichtlich mehr als beiden lieb ist, denn nach einem Schlüsselereignis ...
INHALT:
Thea und Gavin sind seit ein paar Jahren ein Ehepaar und haben zwei zuckersüße Töchter. Doch in ihrer Ehe kriselt es offensichtlich mehr als beiden lieb ist, denn nach einem Schlüsselereignis droht die heile Welt zusammenzubrechen.
Die beiden gehen auf Abstand und da kommen Gavin seine Freunde zur Hilfe. Sie weihen ihn in die Geheimnisse ihres Buch-Clubs ein. Dort beschäftigen sich die Männer mit Frauenromanen, um ihre Frauen besser zu verstehen und ihre Ehen zu retten. Gavin ist da auf jeden Fall ein würdiges neues Mitglied und es bleibt abzuwarten, ob der Buch-Club seine Ehe vor dem sicheren Aus bewahren kann. Denn hinter dem Auslöser der Krise stecken viel tiefere Probleme als gedacht.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und liest sich ziemlich flüssig und leicht. Das macht das Buch zu einer perfekten Abendlektüre oder dem berühmten Buch "zwischendurch".
Tatsächlich ist das Buch sehr kitschig aufgemacht und wirklich eine typische Liebesgeschichte à la amerikanische Liebeskomödie. Doch die Autorin schafft es, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Das ist vor allem einigen Charakteren der Geschichte und dem Humor zu verdanken. Die Darstellung der Männer im Buch-Club ist zwar klischeehaft, aber sehr liebenswert geschrieben.
Was mir leider weniger gut gefallen hat und mich mit einigen Fragen zurückgelassen hat, war der zeitliche Rahmen der Handlung. Die Autorin beschreibt die ganze Zeit eine Ehe, die schon viele Jahre auf dem Buckel haben sollte - nicht nur von den beschriebenen Gefühlen her, sondern auch von den vielen Erlebnissen und unzähligen gerahmten Fotos an der Wand, die jedes Jahr geschossen wurden. Wenn ich das aber im Buch richtig verstanden habe, sind die beiden Protagonisten erst 3 Jahre verheiratet und die Kinder demzufolge ebenfalls 3 Jahre alt? Da kommen wir auch zu einem weiteren Kritikpunkt, dass die Kinder extrem erwachsen sprechen und sich verhalten und ich sehr erstaunt war, dass sie in einer Szene noch in Hochstühlen essen. Das passte für mich alles nicht zusammen.
Außerdem war ich etwas enttäuscht, dass der Buch-Club so wenig in den Fokus gestellt wurde, obwohl er dem Buch seinen Namen gegeben hat. Es gibt nur wenige Szenen, wo der Buch-Club wirklich eine Rolle spielt, was ich sehr schade finde.
Ebenfalls nicht so mein Fall - das ist aber Geschmackssache - waren die sehr detailliert beschriebenen Sexszenen. Auf jeden Fall ist es zum Ende hin keine harmlose Liebesgeschichte mehr, sondern schon stark tendierend in Richtung Erotik, weswegen ich keine Empfehlung für jüngere Menschen aussprechen kann. Ich finde ja sowieso, dass sowas besser gekennzeichnet werden sollte.
Generell waren einige Personen auch sehr anstrengend konzipiert, wie Theas Schwester Liv. Die sollte aber wahrscheinlich auch so sein. Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war aber das ständige Hin und Her zwischen den Protagonisten. Leider haben sie sich sehr unreif verhalten und ich konnte die Auslöser für die Dramatiken nicht so recht nachvollziehen.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Einschübe des Romans, den Gavin liest. Da es im Stil von Jane Austen gehalten war, gefielen mir diese Passagen sehr gut - fast sogar besser als die Hauptgeschichte. Ich denke, das Buch "Die Verführung der Gräfin" sollte die Autorin vielleicht auch veröffentlichen. ;)
Abschließend möchte ich nur noch erwähnen, dass die großen Seitenränder mir nicht so gut gefallen haben - das lässt das Buch gehaltvoller erscheinen, als es dann tatsächlich ist. Und es haben sich doch einige Rechtschreib- und Grammatikfehler eingeschlichen.
FAZIT:
Das Buch war angenehm und entspannt zu lesen. Die Geschichte um die beiden Protagonisten war sehr süß gemacht und romantisch, zum Ende auch mit immer mehr erotischen Schilderungen. Mir fehlte es insgesamt leider an etwas mehr Tiefe und Einfallsreichtum. Die Geschichte las sich dann doch recht gewöhnlich.
Eine liebenswerte Geschichte für Zwischendurch, teils mit detaillierten erotischen Elementen. Leider fehlte das gewisse Etwas, der Fokus auf dem Buch-Club und das Thema hätte durchaus mehr Tiefe zugelassen. Mein Fazit: Ein prima Buch für Zwischendurch, aber kein Highlight für mich.
Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil ich bereits die Jahreszeiten-Reihe der Autorin gelesen habe und diese wirklich sehr gut fand. Ihr Stil hat mir besonders gut gefallen und das Worldbuilding ...
Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil ich bereits die Jahreszeiten-Reihe der Autorin gelesen habe und diese wirklich sehr gut fand. Ihr Stil hat mir besonders gut gefallen und das Worldbuilding hatte mir echt richtig gut gefallen. Von "Das Lied der Sonne" versprach ich mir daher ein ähnliches Leseerlebnis.
INHALT:
"Ich wende mein Gesicht der Sonne zu, dann bleiben die Schatten hinter mir." - Kanani in "Das Lied der Sonne" von Jennifer Wolf, S. 20
Lanea lebt in Palilan, einem paradiesischen Strandidyll. Dort ist sie Teil einer ganz besonderen Stammesgemeinschaft, den Palilos, die im Rest des Landes zu unrecht als Wilde verschrien sind. Ihr Volk ist weltoffen, tolerant und Lanea ist die beste Freundin und Gefährtin der Häuptlingstochter Kanani. In anderen Ländern wäre ihre Stellung vergleichbar mit einer Zofe, hier in Palilan sind jedoch alle Menschen gleich. Alle singen das Lied der Sonne und tanzen gemeinsam im Sonnenuntergang am Meer.
Der Großkönig, der über alle Länder - auch Palilan - herrscht und somit die Länder eint, stirbt. Deshalb muss sein Sohn eine Frau heiraten, damit er seine Nachfolge antreten kann. Nur ein verheirateter König darf über das Reich herrschen. Doch die restlichen Mitgliedsstaaten sind längst nicht so paradiesisch wie Palilan und so beschließt der Häuptling, seine sanftmütige Tochter zu beschützen und stattdessen Lanea an ihrer Stelle zur Brautschau des neuen Königs zu schicken. Lanea nimmt diese Herausforderung an und trifft am Hof nicht nur auf die unterschiedlichsten Charaktere, sondern lüftet auch ein Geheimnis, von dem sie nichts ahnte.
Der Großkönig bringt außerdem ihr Herz durcheinander, obwohl diese Liebe nicht existieren darf.
Lanea sieht sich schließlich nicht nur den Widrigkeiten und Bedrohungen am Hofe ausgesetzt, sondern muss letztendlich für das Wohl des gesamten Landes kämpfen.
Diese Handlung bildet den Rahmen und das Potenzial für eine großartige Geschichte. Leider wurde diese Stärke hier nicht ausgenutzt und eines der markantesten Dinge, was mir hier gefehlt hat, war die Entwicklung der Protagonisten. Lanea gefiel mir tatsächlich am Anfang der Geschichte am allerbesten. Da war sie willensstark, unabhängig und vernünftig. Im Laufe der Geschichte wurde sie für mich immer farbloser, verlor ihren Glanz und vor allem ihre Vernunft. Sie war am Ende geradezu verblendet und fokussiert auf Dinge, die ihr am Anfang zuwider gewesen wären. Natürlich hat sie eine Entwicklung durchgemacht - allerdings eine schlechte. Für mich waren es leider stets Rückschritte.
Auch Aaren, der hier als männlicher Gegenpart in die Geschichte eingeführt wird, war für mich einfach nur da. Er war von Anfang an ein sehr undurchsichtiger Charakter, der für mich zu wenig Konturen hatte. Sein Gemütszustand von leidend bis gleichgültig war auf Dauer etwas anstrengend und leider hat er über den Verlauf der Geschichte kein bisschen an Stärke gewonnen. Wenn ich seinen Charakter beschreiben müsste, würde ich sagen, dass er keinen hat. Da war weder Rückgrat noch Romantik oder irgendein anderes Gefühl, was er für mich authentisch ausgestrahlt hätte. Leider blieb auch dieser Charakter sehr blass.
Einige der Nebenfiguren jedoch waren sehr liebenswert und einzigartig herausgearbeitet. Diese bekamen jedoch nicht genug Raum, um ihren Charme gänzlich zu entfalten. Und leider muss ich sagen, dass mir ein paar spannende Protagonisten besser gefallen hätten als diese vielen, teilweise auch unnötigen Nebencharaktere.
Der Einstieg in das Buch fiel mir unglaublich leicht, ich habe in letzter Zeit selten so gut in eine Geschichte hinein gefunden. Das war aber leider auch schon alles. Der Rest der Geschichte konnte mich nicht sonderlich fesseln, sie plätscherte bis kurz vor Ende vor sich hin, ohne dass etwas Nennenswertes passiert wäre. Intrigen, Wendungen und Spannung, die ich hinter vielen Geschehnissen erwartete, wurden leider nicht umgesetzt und so war ich am Ende ziemlich enttäuscht von der Eintönigkeit. Kurz vor Ende werden dann ziemlich viele außergewöhnliche Ereignisse aneinandergereiht, die allerdings keinen Bezug zum Rest der Geschichte hatten. Insgesamt muss man leider sagen, dass der Geschichte der rote Faden fehlte und ich so keine Verbindung zur Story finden konnte.
Ein großer Kritikpunkt für mich ist der fehlende Fantasy-Anteil. Da das Buch im Genre "Romantasy" angesiedelt ist und auch als "Romantasy-Highlight" beworben wird, habe ich da eindeutig etwas anderes erwartet. Die Wahrheit ist aber, dass es zwar in einer fiktiven Welt spielt, diese sogar hierarchisch und auch gesellschaftlich in Teilen an das Mittelalter erinnert. Das wird mit ein paar modernen Aspekten (Toleranz der Palilos) gepaart. Jedoch sind hier bis kurz vor dem Ende keinerlei magische, übernatürliche oder märchenhafte Elemente vorhanden, die dieses Genre auszeichnen. Es gibt weder Zauberer oder besondere Wesen. Und damit ist mir der Fantasy-Anteil doch wirklich zu gering. Erst am Ende gibt es eine einzige Szene, in der dann etwas übernatürliches eingewoben wird, was dann aber auch eher erzwungen wirkt und wieder keinen richtigen Bezug zum Rest des Buches hat. Das fand ich sehr schade. So kurz vor Ende war das für mich nicht mehr nötig.
Weiterhin erwarte ich von einem Buch im Bereich "Romantasy" auch einiges mehr an Romantik, als es hier der Fall war. Es gab bis zum ersten Kuss einfach so wenige Momente (vielleicht 3 oder 4), in denen sich die Personen wirklich unterhalten haben, dass ich die Entwicklung der Liebesgeschichte als sehr unauthentisch empfand. Auch das Verhalten in den wenigen Situationen war nicht geprägt von Romantik, sondern von Zurückweisung und Unklarheit über die gegenseitigen Gefühle. Das ist okay, war hier aber für mich einen Tick zu viel, da sich die Beziehung überhaupt nicht aufbauen konnte. Somit war für mich bis zum Ende die Liebesgeschichte nicht nachvollziehbar.
Gepaart hat sich diese fehlende Romantik leider auch mit sehr unausgereiften Dialogen, die sich mit teilweise im Sinn nicht erschlossen haben. Die Reaktionen der Gesprächspartner waren für mich öfter nicht greifbar und sehr unlogisch, was mich nachhaltig frustriert hat.
Mir persönlich gab es in diesem Buch auch etwas zu viele Diskriminierungsthematiken. Es war ein bunter Strauß davon. Sowohl Diskriminierung von Frauen, von Hautfarben als auch von sexuellen Orientierungen waren vorhanden und wurden kritisiert. Leider wurde mir das Ganze zu wenig ausgearbeitet. Ohne Zweifel sind dies wichtige Problematiken, die angesprochen werden müssen - ich möchte allerdings anmerken, dass ein Einzelband dafür einfach eine zu kleine Bühne bietet und für mich wirkte es dadurch schnell überfrachtet. Außerdem muss ich sagen, dass die pure Erwähnung mehrerer homosexueller Affären, ohne dass diese näher beleuchtet werden, für mich zu plakativ sind. Als oberflächlich behandelter Nebenschauplatz geht mir sowas schnell auf die Nerven. Es wirkt dann so, als wenn es einfach nur erwähnt wird, um den Zeitgeist zu treffen.
Abschließend muss ich sagen, dass das von vielen Lesern benannte offene Ende für mich nicht existent war. Das Ende ist aus meiner Sicht nicht offen, sondern klar abgeschlossen. Sicherlich ist ein kleiner Ausblick auf die Zukunft möglich, aber in welchem Buch ist das nicht so? Ein offenes Ende ist in meinen Augen jedenfalls etwas anderes.
SCHREIBSTIL:
"Angst ist ein mächtiges Instrument. Sie lässt Menschen zu Tieren werden und Dinge tun, die sie bei gesundem Verstand niemals machen würden." - Kimo in "Das Lied der Sonne" von Jennifer Wolf, S.113
Der Schreibstil der Autorin ist etwas Besonderes, wie ich finde. Schon bei ihren vorhergehenden Büchern musste ich feststellen, dass er sich sehr flüssig liest, jedoch so gehaltvoll ist, dass die Seiten nicht gerade dahinfliegen. Das hatte mich jedoch nie gestört, weil jede Seite so viel Inhalt zu bieten hatte und es nicht langweilig wurde. In diesem Buch ist es ähnlich gewesen. Leider änderte sich das ab circa der Hälfte der Geschichte. Irgendwann empfand ich den Stil dann leider als zäh und schwerfällig und es waren leider einige Längen im Buch vorhanden, die jeweils nicht in einem Höhepunkt gipfelten, sondern die Geschichte gefühlt in die Länge zogen. Oft wurden Dinge thematisiert, die keinen Mehrwert für die Geschichte brachten und ein roter Faden war leider auch nicht vorhanden. Zudem wurden einige Formulierungen so oft genutzt, dass es den Texten an Variation fehlte. Leider ging dadurch extrem viel Gefühl verloren und die gewünschte Aussage ging dadurch verloren.
Das vorliegende Buch wurde in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin geschrieben.
FAZIT:
"Das sind harte Zeiten. Für niemanden gibt es einen perfekten Weg." - Annabelle in "Das Lied der Sonne" von Jennifer Wolf, S. 281
Sehr gut gefallen hat mir die Idee des Urvolks, die sogar eine eigene Sprache sprechen und für die eigene Worte erfunden wurden. Das war ein klarer Pluspunkt, weil das Südsee-Feeling und die Details in Laenas Heimat einfach atemberaubend schön waren und durch ihre Friedlichkeit bestochen haben.
Wie ihr oben schon lesen konntet, gab es für mich aber eine ganze Reihe Kritikpunkte. Zusammenfassend muss ich sagen, dass die versprochenen Wendungen und Intrigen schlichtweg nicht vorhanden waren. Es war ziemlich schnell ersichtlich, wer gut und böse war. Es war sogar so, dass man hinter der guten Fassade oft eine Intrige oder Wendung vermutete - die dann einfach nicht eintraf. Es könnte so beschrieben werden, dass das Buch unvorhersehbar war, allerdings auf eine ungute Weise. Vieles wirkte mir zudem sehr konstruiert und mir fehlte der rote Faden.
Ein Buch, was sein Potenzial nicht ausgeschöpft hat. Erzwungen konstruierte Geschehnisse, Logikfehler und ein fehlender roter Faden trübten das Leseerlebnis. Fantasy und Romantik waren zu wenig vorhanden - die Charaktere zeigten sich zu blass. Aus diesem Grund leider kein Highlight für mich!
INHALT:
Auch der dritte Band der Spiegelreisenden-Saga hält allerlei Abenteuer für Ophelia bereit. Ich musste mich oft fragen, in was für einen Schlamassel sie nun wieder hinein geraten ist.
Nach dem Ende ...
INHALT:
Auch der dritte Band der Spiegelreisenden-Saga hält allerlei Abenteuer für Ophelia bereit. Ich musste mich oft fragen, in was für einen Schlamassel sie nun wieder hinein geraten ist.
Nach dem Ende des zweiten Bandes hätte ich nicht erwartet, dass die Geschichte in diese Richtung weitergeht. Ophelia hat Thorn schon drei Jahre nicht gesehen und fristet ein langweiliges Dasein auf ihrer Heimatarche. Nach den Vorfällen am Pol ist sie einfach nicht mehr Dieselbe und scheint nicht mehr so recht nach Anima zu passen.
Deshalb muss sie erneut zu einer anderen Arche reisen, um Thorn zu finden und mehr über Gott herauszufinden. Allerdings ist die Arche Babel alles andere als einfach zu bewältigen - sie wird ein Lehrling an der Universität für die sogenannten Virtuosen und muss nicht nur ihre Fähigkeiten als Leserin dabei unter Beweis stellen. Es passieren immer mehr mysteriöse Vorfälle, die für Ophelia kein Zufall sein können.
Bei ihren Ermittlungen trifft sie nicht nur auf neue Freunde, hartnäckige Widersache wie den Ohne-Furcht-und-beinah-ohne-Tadel, sondern schlussendlich auch auf alte Bekannte.
Am Anfang fehlt der Handlung zunächst die Spannung, welche nach dem ersten Viertel dann aber wieder an Fahrt aufnimmt.
Am Ende möchte man einfach nur wissen, ob für Ophelia endlich alles gut wird. Doch das dürft ihr selbst lesen.
"Zu eurer Information, junge Dame, Frieden ist lediglich eine Vision. Es gab und wird stets Konflikte geben, welche Gestalt sie auch immer annehmen." - "Die Spiegelreisende
- Das Gedächtnis von Babel" von Christelle Dabos, S. 177 -
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil der Spiegelreisenden-Saga ist so wunderschön, dass es mir völlig egal ist, wenn die Handlung mal etwas dahinplätschert. Ich finde einfach, dass das Niveau des Schreibens sehr hoch ist. Der Stil hat eine hohe Vielfältigkeit und ist so bildhaft, dass man tief in die Geschichte eintauchen kann.
Viel bleibt hier nicht zu sagen, ich habe in den vorhergehenden Rezensionen denke ich schon genug von Dabos Schreibe geschwärmt. Für mich grenzt es sich einfach von dem Einheitsbrei des Genres ab.
FAZIT:
Für mich sind diese Bücher einfach Meisterwerke. Sie sind in meinem Lieblingsregalfach gelandet. Der dritte Band hat mich wieder vollends überzeugt. Ich kann nicht glauben, dass der nächste Band schon der Abschluss der Reihe sein soll. :( Der dritte Band wartete wie immer mit sprachlicher Finesse und einer spannenden und manchmal verwirrenden Handlung auf. Ich vergleiche die Bücher immer gern mit den bekannten japanischen Filmen des Studios Ghibli.
Der dritte Band bringt neben Spannung und ausgefeilter Sprache wieder meine lieb gewonnenen skurrilen Charaktere mit. Nach dem etwas schwächeren zweiten Band für mich wieder ein Volltreffer. Klare Leseempfehlung!