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Horatia

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Würdiger Abschluß der Quatrologie

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Ein würdiger Abschluß der Quatrologie - wenn man es so nennen kann.

Hier fügt sich das, was in den ersten drei Bänden begonnen wurde, letztlich zusammen.


Noch im Jahre 1911 kommen einige alkoholkranke ...

Ein würdiger Abschluß der Quatrologie - wenn man es so nennen kann.

Hier fügt sich das, was in den ersten drei Bänden begonnen wurde, letztlich zusammen.


Noch im Jahre 1911 kommen einige alkoholkranke Frauen durch Heroin zu Tode. Daß es sich nicht um direkten Mord handelt - die Frauen haben das Zeug freiwillig und unwissend, daß es mit Alkohol und der Art der Aufnahme tödlich wirken kann - zu sich genommen.
Die Frage ist - woher stammen die Mengen an Heroin, die normalerweise nur in der Apotheke gekauft werden können?


Annes Vater sitzt im Gefängnis in Untersuchungshaft, kann also theoretisch nicht für den Vertrieb verantwortlich sein.

Was ist mit seinem ehemaligen Partner - Sun Bo, der auf freiem Fuß ist.

Warum besteht Sun Bo darauf, daß gerade Annes Freundin Ju immer auf dessen Dschunke kommen muß, um dort ihr Essen hinzubringen? Sozusagen der Catering Service des letzten Jahrhunderts.


Helene Curtius hat den Plan, Psychologie zu studieren und bittet ihren Verlobten Berthold, sich seinem Trauma - dem dauernden Erscheinen seiner toten Frau und seines kleinen Sohnes - zu stellen.


Berthold hält sich an den Rat und begibt sich auf eine Reise in seine Vergangenheit nach Föhr...



So kurz angerissen zum Inhalt.


Die Figuren haben mir, wie schon in den Vorgängerbänden, sehr gut gefallen.

Gerade Helene ist eine meiner liebten Protagonistinnen.


Aber auch die Nebenfiguren sind sehr gut getroffen. Diesmal lernen wir endlich Helenes Bruder Klaus sozusagen in natura kennen, da er zurück in Hamburg ist.

Eine vielschichtige Figur, die mir besonders gefiel.


Und natürlich Paulina, Helenes Freundin, die es nicht leicht hat mit ihrem gewalttätigen Mann - aber eine starke Frau ist, die weiß, damit umzugehen.

Und ebenso Max, der Journalist ist mir ans Herz gewachsen.


Besonders an der Reihe empfinde ich auch den Handlungsort Hamburg. Wenn man die Stadt so gut kennt - auch wenn natürlich alles etwas anders aussieht, als vor über 100 Jahren - hat das schon etwas besonderes.


Die Zeit um 1911, die sehr plastisch dargestellt ist, so daß man die Kleider, Fahrgelegenheiten, Gebäude der Zeit so richtig vor sich sehen kann.


Einen kleinen Punkt gibt es, den ich bemängele, da etwas in meinen Augen nicht so richtig geklärt wird. Aber vielleicht war das eben vor über 100 Jahren doch noch anders, als heutzutage?

Das ist aber nur ein marginaler Punkt, der mich stört.



Alles in allem bin ich doch sehr begeistert von der Reihe.

Ich hätte nichts dagegen, wenn es nicht bei einer Quatrologie bleiben würde.

Und die liebgewonnen Protagonisten weiter ermitteln und handeln würden.



Fazit
Ein toller (bisheriger) Abschluß der Reihe um die Ärztin Anne van der Zwaan, ihre Freundin Helene Curtius und den Kommissar Berthold Rheydt.

Lose Enden der letzten Bände finde hier zusammen und die Geschichte ist spannend, die Thematik interessant und auch die Nebenfiguren entwickeln ein gelungenes Eigenleben.


Ich kann diese Reihe nur wärmstens empfehlen, würde aber dazu raten, in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Literatur kindgerecht und humorvoll

Stolz und Vorurteil
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Frei nach dem Klassiker Jane Austens wird die Geschichte à la Disney erzählt.
Als Bilderbuch konzipiert, für Kinder und auch für Fans der Disney Comics von Micky & Donald.

Der Text ist auf den Seiten ...


Frei nach dem Klassiker Jane Austens wird die Geschichte à la Disney erzählt.
Als Bilderbuch konzipiert, für Kinder und auch für Fans der Disney Comics von Micky & Donald.

Der Text ist auf den Seiten relativ kurz gehalten, kindgerecht in leichtverständlichen Worten und mit vielen Zeichnungen unterlegt.

Die Geschichte wird sehr humorvoll erzählt und interessant finde ich, daß dabei die jeweiligen Figuren auch ihre typischen "Disneyschen" Eigenheiten aus den Comics beibehalten, aber trotzdem die Geschichte glaubhaft machen.

Bsp. der bekannte Geiz des Dagobert alias Mr. Bennet, die Tollpatschigkeit Donalds als Mr. Duckley, dem Verehrer von Daisy.
Auch Pluto bekommt seinen Auftritt.

Alles in allem liebevoll gemacht und so haben nicht nur die Kleinen etwas davon, sondern auch die Erwachsenen, die das Vergnügen haben, das Buch vorlesen zu dürfen.
Und gleichzeitig werden die Kinder so vorsichtig an Literatur herangeführt und neugierig gemacht, vielleicht später einmal die Originale von Jane Austen lesen zu wollen.

Fazit
Ein sehr schön aufgemachtes Bilderbuch, das die Geschichte von Stolz und Vorurteil in einfachen Worten und viel Humor und vielen Zeichnungen erzählt.
Zudem haben auch Eigenarten der Disneyfiguren ihren Platz.
Eine schöne Vorlesegeschichte auch um Kindern Literatur näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Spannend mit Einschränkungen

Schwarzvogel
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Mich hat das Buch ein wenig zwiespältig zurückgelassen.

Vom Fall her fand ich es eigentlich sehr interessant, auch die Verwicklungen, die so konzipiert waren, daß es nicht leicht ersichtlich war, wie ...

Mich hat das Buch ein wenig zwiespältig zurückgelassen.

Vom Fall her fand ich es eigentlich sehr interessant, auch die Verwicklungen, die so konzipiert waren, daß es nicht leicht ersichtlich war, wie die ganzen Zusammenhänge zusammenpassen.

Andererseits muß ich gestehen, daß mir die Ermittlerin Fredrika Storm, doch zu schaffen gemacht hat.

An einem Wintermorgen muß Gun zusehen, wie eine verängstigt wirkende junge Frau aus dem Wald gerannt kommt, auf das brüchige Eis des Sees rennt - nicht auf Guns Warnungen hört, daß es noch viel zu dünn sei, um betreten zu werden.
Prompt passiert, was vorhersehbar war, die junge Frau bricht ein und ertrinkt.

Die Polizei wird hinzugezogen, da vermutet wird, daß die junge Frau sozusagen aufs Eis getrieben wurde und es sich daher um ein Verbrechen handeln könnte.

Die Ermittler, die erscheinen, sind Fredrika Storm, die aus Stockholm kommend, zurück in ihre alte Heimat zurückgekehrt ist und ihr neuer Kollege Henry Calment.
Gun ist Fredrikas Großmutter, wie sich herausstellt.

Familienkonstrukte - besonders Fredrikas Familie - spielen ein sehr große Rolle in diesem Krimi.
Mag auch nicht so verwunderlich sein in einem kleinen Ort, in dem sich praktisch alle seit Jahren kennen.

Die Ermittlungen werden aufgenommen, wer war die junge Frau? Wieso rannte sie blindlings aufs Eis? wer ist dafür verantwortlich, daß sie so gehetzt wirkte?

Soweit der Beginn.

Wie gesagt, der Fall als solches ist doch ganz interessant.

Aber was mich dann doch sehr störte, war die Art und Weise Fredrikas.
Gerade als Polizistin setzt sie sich über alle mögliche Regeln hinweg. Ist ständig dabei, sich im Alleingang in undurchsichtige Situationen zu bringen (was ich immer nervig und unrealistisch an Krimis finde)
Benimmt sich teilweise wie eine wildgewordene Wildsau, die alles umpflügt was sich ihr in den Weg stellt und auch ihre große Familie dabei nicht außen vor läßt.

Henry hingegen war mir dann wesentlich sympathischer, auch wenn er weniger Raum bekam.
Seine skurrile, aber humorvolle und ruhige Art gefiel mir.

Im Großen und Ganzen würde ich einem zweiten Fall noch eine Chance geben, in der Hoffnung, daß Henry es schafft, Fredrika ein wenig auf "Normalniveau" zu bekommen, so daß sie dann etwas ruhiger wird und dem vorher nachdenken mehr Gewicht beimessen wird.

Fazit
Ein inhaltlich interessanter Fall mit einigen Wendungen, der nur leider eine Hauptermittlerin hat, die noch ein großes Entwicklungspotential vor sich hat.
Ihr sympathischerer Ermittlungspartner hat hoffentlich das Zeug dazu, sie etwas zur Räson zu bringen.
Schreibstilmäßig flüssig mit kurzen Kapiteln, so daß es sich gut lesen läßt.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Interessanter Beginn der neuen Reihe

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Mir hat der Krimi doch ganz gut gefallen. Gerade das nicht ZU Aktionlastige mochte ich.

Die kleine Frieda findet auf einer Abkürzung durch den Wald auf ihrem Nachhauseweg einen toten Mann.
Schnell stellt ...

Mir hat der Krimi doch ganz gut gefallen. Gerade das nicht ZU Aktionlastige mochte ich.

Die kleine Frieda findet auf einer Abkürzung durch den Wald auf ihrem Nachhauseweg einen toten Mann.
Schnell stellt sich heraus, daß dort ein Mord stattgefunden hat.

Da es sich um ein Kapitalverbrechen handelt, wird die Kriminalpolizei aus Stockholm hinzugezogen - und so verschlägt es Maya und Pär als Ermittler in das ländlich und waldreich geprägte Östersund um die dortige Polizei zu unterstützen.

Diese sind anfangs überhaupt "not amused", sich von "den Großstädtern" herumschubsen zu lassen.
Demensprechend schleppend beginnen auch die Ermittlungen.
Zum Glück löst sich das relativ schnell auf und allmählich kommt der Fall in Fahrt.
Es bleibt auch nicht bei dem einen Mord.....

Bedingt durch die Gegend geht es viel um Forstwirtschaft, illegale Abholzung von Wäldern, Umweltaktivisten, die sich dem entgegensetzen wollen.
Immerhin war der ermordete Mann im Wald der Vorsitzende der Umweltorganisation.

Gerade das fand ich sehr interessant, da mir gar nicht so bewußt war, daß das Problem in Schweden so aktuell ist.
Als Deutsch hatte ich bisher auch das Vorurteil, die Schweden wären sehr viel umweltbewußter und würden ihre Wälder lieben...Pustekuchen. Ganz und gar nicht.

Auch wird ein Fokus auf das Verhalten Frauen gegenüber gelegt, sexuelle Übergriffigkeit und was das auslöst.

Die Ermittlungsarbeit als solches fand ich gut beschrieben.
Eine Sache allerdings hat mich etwas genervt - die nervt mich aber generell in Krimis.
Die sogenannten Alleingänge. Das mag ich eben einfach nicht und empfinde es als unrealistisch - mag es auch dem Spannungsaufbau dienen.


Ansonsten fand ich die Charaktere ganz gut gezeichnet.
Jeder hat seine Eigenheiten, trotzdem funktioniert die Zusammenarbeit letztlich.
Sei es Pär, der erfahrene Ermittler - Hilding, der ältere Polizist, der es eher beschaulich mag, Sonny, der junge Heißsporn und Maya, die Hauptprotagonistin, die manchmal etwas zu übereifrig wirkt.

Das Zusammenspiel aller Faktoren - Ermittlung, Persönliches, Umweltverbrechen hat mir gut geallen.
Schreibstilmäßig machen die kurz gehaltenen Kapitel und der flüssige Schreibstil das Lesen zu Vergnügen.
Auf den nächsten Teil der Reihe warte ich gespannt.


Fazit
Der Einstieg in die neue Reihe um die Ermittler Maya & Pär ist gelungen.
Ermittlung steht neben interessanten Themen im Vordergrund - die Ermittler sind sympathisch und auch Privates wird nicht außen vorgelassen. Nicht zu viel, genau in der richtige Dosis.

Als guten Krimi mit interessanten Themen kann ich ihn durchaus empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Ermittlungen im Essen der Nachkriegszeit

Helle Tage, dunkle Schuld
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Das Buch beginnt mit einem Sturz aus dem Fenster - sozusagen der Essener Fenstersturz.

Schnell wird der Polizei, vor allem Carl Bruns, dem Kriminalbeamten der Essener Polizei klar, daß es sich keineswegs ...

Das Buch beginnt mit einem Sturz aus dem Fenster - sozusagen der Essener Fenstersturz.

Schnell wird der Polizei, vor allem Carl Bruns, dem Kriminalbeamten der Essener Polizei klar, daß es sich keineswegs um einen reinen Fall, sondern eher um Mord oder Todschlag handelt.

Pikant an der Sache ist, daß die Gefallene die Mutter des gesuchten Nazi-Schwerverbrechers Arnold Hoffmann ist, der an einem Massaker von Fremdarbeitern, kurz vor Kriegsende, teilgenommen hatte und in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde.

Seine Ermittlungen führen Carl nach Köln, wo er den Erben der getöteten Hausbesitzerin Adelheid Hoffmann auffinden möchte. Diese hatte ihren Enkel eingesetzt, das ihr gehörende Mietshaus zu erben.
Als Carl in Köln eintrifft, stellt er fest, daß der kleine Enkel Emil der Neffe seiner einstigen Jugendliebe Anne ist. Deren Schwester Frieda war mit Arnold Hoffmann verheiratet.
Soweit zum Beginn.

Anfangs geht es etwas behäbig zu, die Ermittlungen kommen nicht so recht voran.
Carl, durch das Wiedersehen mit Anne ein wenig abgelenkt, da er noch immer etwas für sie empfindet, kommt nur langsam voran.
Dann aber, Richtung zweite Hälfte des Buches wird es immer spannender, auch verworrener und zu guter letzt richtiggehend überraschend.
Das hat mich dann mit dem etwas langsameren ersten Teil versöhnt.

Das besondere an dem Roman ist, daß er die unmittelbare Nachkriegszeit beleuchtet. Ein wichtiges Thema ist die Entnazifizierung und die Polizei.
Wie viele ehemalige Nazis es dann doch in den Polizeidienst schafften, einfach weil ein eklatanter Mangel an Polizisten herrschte.
Die bittere Armut und der noch immer vorhandener Nahrungsmittelmangel, kurz vor der Währungsreform.
Wohnverhältnisse, die sich heute kaum jemand mehr vorstellen kann, Zwangseinquartierungen, noch immer zerstörte Städte voller Trümmer.


Dies alles wurde sehr gut herübergebracht, man spürte förmlich die Umgebung. Das Lokalkolorit war sehr präsent und überzeugend.
Auch die Personen wurden lebensecht gezeichnet, auch wenn ich nicht alle soo nahbar empfand.
Ein klein wenig fremd blieben mir einige der Figuren doch.

Alles in allem aber gefiel mir der Krimi doch sehr gut und ich kann ihn doch empfehlen, vor allem wegen der Zeit, in der er spielt, die hervorragend dargestellt ist.



Fazit
Der Nachkriegskrimi, 1948 angesiedelt, stellt die Ermittlungsarbeit des Kriminalbeamten Carl Bruns dar.
Sehr interessant im Zusammenhang mit der Zeit, die noch sehr von den Kriegsjahren geprägt war.
Anfangs etwas behäbig, aber im Laufe des Buches immer flotter und auch spannender.

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