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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2019

Selbstbestimmung

Die Malerin des Nordlichts
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Frisch geschieden möchte die 38jährige Signe nur eins: malen. Während ihrer Ehe hat sie diesen Drang unterdrückt, jetzt will und braucht sie die Freiheit. Durch ihren Onkel, dem berühmten Edvard Munch, ...

Frisch geschieden möchte die 38jährige Signe nur eins: malen. Während ihrer Ehe hat sie diesen Drang unterdrückt, jetzt will und braucht sie die Freiheit. Durch ihren Onkel, dem berühmten Edvard Munch, lernte sie schon in ihrer Kindheit, wie man die Seele auf die Leinwand bringt. Doch ist sie wirklich gut genug? Fürs Malen und für die Liebe?

Ich habe vorher noch nie etwas über Signe Munch gehört. Aber nach dem Lesen bin ich von ihr beeindruckt. Für ihre Zeit, in der Zwischenkriegszeit, geht sie einen sehr emanzipierten Weg, aber spürt dabei Hemmungen. Auch fand ich es schön, dass sie dabei schon fast vierzig Jahre alt ist und wagemutig in ein neues Leben startet. Selbstbestimmend zu sein und zu bleiben. Auch wenn die grosse Liebe vor der Tür steht.  Sie vermittelt mit ihrer Lebensgeschichte Mut. Daneben lernt man Norwegen und den Maler Edvard Munch näher. Ein wundervoller Roman, der seine 5 Sterne verdient.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Tödliche Verwahrlosung

Harz
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Jens Haarder meldet eines Tages seine Tochter als verschollen. Alle nehmen an, dass sie im Meer ertrunken ist. Doch Liv lebt und versteckt sich im Container im Hinterhof, denn ihr Vater hat ihr eingeschärft: ...

Jens Haarder meldet eines Tages seine Tochter als verschollen. Alle nehmen an, dass sie im Meer ertrunken ist. Doch Liv lebt und versteckt sich im Container im Hinterhof, denn ihr Vater hat ihr eingeschärft: Es darf dich niemand sehen! Was Liv nicht ahnt, ihr geliebter Vater entgleitet immer mehr in eine Psychose. Scheinbare Idylle wird immer mehr zur tödlichen Verwahrlosung.

Ich hatte anfangs Mühe in die Geschichte einzusteigen. Erst nach einigen Seiten durchblickt man die Struktur der Familie Haarder. Danach packte mich die Erzählung. Die Protagonisten sind sehr gut charakterisiert, besonders die Sichtweise der kleinen Liv und wie sie alles interpretiert. Man kann sich gut in alle hineinversetzen, auch wenn sie zutiefst psychisch krank sind. Es ist eine zutiefs verstörende Geschichte, bei der man immer hofft, dass es sich doch alles zum Guten wendet. Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Kulturelle Zwänge

Die Farben des Feuers
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Madeleine steht plötzlich alleine da, als ihr Vater, der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, 1927 beerdigt wird. Alleine mit ihrem kleinen Sohn erbt sie das Bankimperium und soll sich dabei ...

Madeleine steht plötzlich alleine da, als ihr Vater, der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, 1927 beerdigt wird. Alleine mit ihrem kleinen Sohn erbt sie das Bankimperium und soll sich dabei zeitgemäss verhalten. Umschwirrt von allerlei Männern, die sehr auf ihr eigenes Wohl achten, gerät Madeleine immer mehr an den Abgrund. Doch Madeleine ersinnt einen Rachefeldzug, der niemand kommen sieht.

In der Zwischenkriegszeit gab es viele politischen Verwicklungen, die in diesem Buch auch ihren Platz fanden. Zeitweise wars mir etwas zuviel, aber das liegt daran, dass ich keine besondere Vorliebe dafür habe. Der Schreibstil ist auch eigen. Es scheint, dass ein Erzähler die Geschichte dem Leser näher bringen will. Dabei fliesst eine Situation in die andere und man muss sich konzentrieren, dass man den Faden nicht verliert. Trotzdem fand ich die Berechenheit von Madeleine faszinierend. Sehr subtil, spannend und immer wieder unerwartet. Das macht den Roman fast zu einem Krimi. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Nichts für feine Gemüter

Das Labyrinth des Fauns
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1944 zieht Ofelia mit ihrer schwangeren Mutter tief in den Wald zu ihrem neuen Stiefvater. Dieser ist Capitán und befehligt faschistische Soldaten im Kampf gegen die sich versteckenden Widerstandkämpfer. ...

1944 zieht Ofelia mit ihrer schwangeren Mutter tief in den Wald zu ihrem neuen Stiefvater. Dieser ist Capitán und befehligt faschistische Soldaten im Kampf gegen die sich versteckenden Widerstandkämpfer. Ofelia merkt aber schnell, dass im Wald mehr steckt als auf den ersten Blick. So begegnet sie eines Tages einem geheimnisvollen Faun, der ihr drei Aufgaben stellt. Sie sei eine verschollene Prinzessin und nur das Erfüllen der Aufgaben, kann sie wieder in Königreich zurückbringen. Ofelia gerät immer mehr in eine phantastische, magische Welt und den grausamen Kampf Gut gegen Böse.

Cornelia Funke schrieb diesen Roman inspiriert von Guillermo del Toros oscarprämierten Film »Pans Labyrinth«. Ich selbst habe den Film nicht gesehen, deshalb wusste ich nicht ganz, was mich erwartet. Das Buch habe ich schlussendlich in zwei Tagen verschlungen und bin davon begeistert.

Die Erzählung wird durch einzelne Märchensequenzen ergänzt, die sich gut in die Geschichte einfügen, ohne den Lesefluss zu stören. Aber die Haupthandlung selber ist ein trauriges, aber auch düster-grausames Märchen. Feinfühligen und sensiblen Lesern würde ich das Buch daher nicht empfehlen. Aber allen anderen, die in eine phantastische Welt abtauchen wollen, kann ich nur raten: Schnapp euch das Buch.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Historisch spannend

Schatten der Provence
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Das Leben als Pensionär scheint nichts für den ehemaligen Commissaire Albin Leclerc zu sein. Nach einem professionellen Überfall auf einen Kunsttransporter mit wertvollen Gemälden finden die Polizisten ...

Das Leben als Pensionär scheint nichts für den ehemaligen Commissaire Albin Leclerc zu sein. Nach einem professionellen Überfall auf einen Kunsttransporter mit wertvollen Gemälden finden die Polizisten Theroux und Castel einen unbekannten Cézanne und einen van Gogh. Handelt es sich um Raubkunst der Nazis? Albin und sein Mops Tyson beschäftigt die Frage so sehr, dass sie einige Spuren eigenhändig aufstöbern, die tödliche Folgen zu haben scheinen.

Generell bin ich schon länger Fan von Albin Leclerc und seinem Mops Tyson. Ihre herrliche Art sich charmant über Regeln hinwegzusetzen ist bewunderswert. Dieser vierte Fall ist etwas ruhiger als der Action lastige Vorgänger. Dafür historisch spannend, da thematisch Marseille im Zweiten Weltkrieg im Vordergrund steht.
Von mir gibt es volle Punktzahl dafür.