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Veröffentlicht am 07.12.2017

Absoluter Pageturner!

Palast der Finsternis
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„Palast der Finsternis“ war eines meiner Lieblingsbücher in diesem Jahr: unglaublich spannend, mit dem ein oder anderen Schocker-Moment versehen und vor allem durch die Wahl des Handlungsortes sehr überzeugend ...

„Palast der Finsternis“ war eines meiner Lieblingsbücher in diesem Jahr: unglaublich spannend, mit dem ein oder anderen Schocker-Moment versehen und vor allem durch die Wahl des Handlungsortes sehr überzeugend und interessant!

Inhalt:
Die 17-jährige Anouk fliegt gemeinsam mit vier weiteren Jugendlichen nach Paris, um dort an einer streng geheimen Expedition teilzunehmen. Unglaublich froh, das strenge Auswahlverfahren bestanden zu haben und bei dieser spannenden Reise dabei zu sein, können es alle fünf Auserwählten kaum abwarten, endlich den lange versteckten unterirdischen Palast aus den Zeiten der Französischen Revolution zu betreten. Doch was erwartet sie dort? Kann die Expedition möglicherweise nie dagewesene historische bzw. wissenschaftliche Erkenntnisse ans Tageslicht bringen? Soviel kann vorab gesagt werden: Nicht nur der mysteriöse unterirdische Palast, sondern auch die verschiedenen Charaktere der Auserwählten werden für zahlreiche Probleme sorgen!

Eigene Meinung:
Bereits das Cover hat mir sehr gut gefallen und hat mich neugierig auf das Buch gemacht! Die Gestaltung der Diogenes-Bücher finde ich sonst häufig etwas „altbacken“, doch dieses Cover spricht ganz klar auch jüngere Altersstufen an! Ein toller Hologramm-Effekt sowie ein mysteriös und leicht gruselig wirkendes Motiv ziehen sicher die Blicke vieler Bücherfreunde auf sich!
Neben der äußeren Erscheinung konnte mich jedoch auch der Inhalt des Buches vollkommen überzeugen! Es wurde sehr schnell spannend und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Spannungsbogen während der gesamten Handlung nie abgeflaut ist und sich „Palast der Finsternis“ somit zum absoluten Pageturner für mich entwickelt hat! Ich hatte wirklich Mühe, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.
Anfangs dachte ich, dass es sich möglicherweise um die typische Gruselstory in einem alten Gemäuer handeln würde – dies ist jedoch nicht der Fall! Vieles kam anders als ich erwartet hatte, was mich positiv überrascht hat. Bachmann hat hier eine tolle Idee in einem tollen Roman verpackt!
Toll finde ich die Perspektivwechsel zwischen der Ich-Erzählerin aus der Gegenwart, Anouk, sowie der Ich-Erzählerin aus der Vergangenheit, Aurélie. Das bringt viel Abwechslung und lässt einen mit beiden Handlungsebenen sehr stark mitfiebern. Insgesamt haben mir auch die Figuren des Romans gut gefallen, da sie nicht die für „Abenteuergeschichten“ typischen Helden mit tollen Charaktereigenschaften sind. Die Protagonistin Anouk wirkt beispielsweise zunächst wie eine absolute Anti-Heldin: hochbegabt, aber in Bezug auf soziale Kontakte sehr unfähig, was sie durch viel Sarkasmus zu überspielen versucht. Im Laufe der Handlung lassen sich jedoch Veränderungen im Verhalten der fünf Auserwählten beobachten, welche die Figuren weniger oberflächlich als zunächst angenommen zeigen. Interessant war, wie sich die Jugendlichen mit ihren sehr verschiedenen Eigenschaften innerhalb der Gruppe verhalten! Außerdem wurde man immer wieder mit der Frage konfrontiert, wem man nun vertrauen kann und wem nicht – auch als Leser hat man sich dies gefragt und war dementsprechend häufig hin- und hergerissen, was die Handlung noch spannender gemacht hat.
Neben dem Inhalt hat mir auch die Sprache gut gefallen! Stefan Bachmann lässt „Palast der Finsternis“ mit viel sprachlichem Geschick zeitweise flapsig und am jugendlichen Leser orientiert wirken, dann aber wiederum auch ernst und informativ.

Fazit:
Ein toller Roman, der sowohl Jugendliche als auch „ältere Leser“ anspricht! Die Handlung ist nicht vorhersehbar und unglaublich spannend, was „Palast der Finsternis“ zu einem absoluten Pageturner macht. Man sollte jedoch fantastische Elemente mögen und sich auf die Idee Bachmanns einlassen!

Veröffentlicht am 26.11.2017

Gewohnt spannend, lehrreich und toll geschrieben!

Origin
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Viele haben lange auf den neuen Robert Langdon-Band von Dan Brown gewartet und vor ein paar Wochen war es endlich so weit: „Origin“ wurde veröffentlicht! Die Erwartungen waren natürlich enorm und ich wurde ...

Viele haben lange auf den neuen Robert Langdon-Band von Dan Brown gewartet und vor ein paar Wochen war es endlich so weit: „Origin“ wurde veröffentlicht! Die Erwartungen waren natürlich enorm und ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht!

Inhalt:
Der Symbologe Robert Langdon wird von seinem ehemaligen Studenten Edmond Kirsch zu einer Abendveranstaltung im Guggenheim-Museum in Bilbao eingeladen. Vor den Augen vieler anderer geladener Gäste und, durch die Medien verbreitet, mehrerer Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen möchte Kirsch eine Entdeckung verkünden und dadurch die existenziellen Menschheitsfragen beantworten. Dass dabei möglicherweise sämtliche Weltreligionen Schaden nehmen könnten, ist dem Futurologen bewusst und als bekennender Atheist nimmt er dies gern in Kauf. Doch natürlich ruft ein solches Vorhaben auch Feinde auf den Plan und es kommt zu enormen Komplikationen. Plötzlich befindet sich Robert Langdon auf der Flucht und muss versuchen, das Geheimnis um Edmond Kirschs Entdeckung zu lüften! Dass auch das spanische Königshaus in die ganze Sache verwickelt zu sein scheint, macht die Aufgabe jedoch nicht unbedingt leichter.

Eigene Meinung:
Zunächst einmal ein großes Lob an den Designer oder die Designerin des Covers! Der typische Dan Brown-Titelschriftzug und die angedeutete Silhouette der Sagrada Família im Hintergrund sind wirklich sehr gelungen. Neben dem äußeren Erscheinungsbild des Buches konnte mich jedoch auch der Inhalt vollkommen überzeugen!
In gewohntem Dan Brown-Stil werden interessante Informationen über Kunst, Bauwerke und ihre Architekten sowie technisches Know-how mit einer unglaublich spannenden Handlung verwebt. Immer wieder schafft der Autor es, den Leser durch seine interessanten Beschreibungen so neugierig zu machen, dass man bestimmte Kunstwerke oder die Schauplätze des Romans im Internet recherchiert, um ein noch genaueres Bild vor Augen zu haben. Eine solche Begeisterung für neue Sachverhalte zu entfachen schaffen meiner Meinung nach nur sehr wenige Autoren! Auch sprachlich hat mich „Origin“ wirklich begeistert, da das Buch – wie seine Vorgänger - ein etwas höheres Sprachniveau als das anderer Autoren aufweist, aber trotzdem sehr angenehm zu lesen ist.
Neben diesen Aspekten haben mir auch die Charaktere wieder einmal sehr gut gefallen! Neben dem Sympathieträger Robert Langdon fand ich auch die Figur Ambra Vidal äußerst interessant und vielschichtig. Insgesamt ist es Dan Brown sehr gut gelungen, dem Leser trotz vieler Personen einen guten Überblick zu geben, sodass sich bei mir nie die Frage einstellte, wer denn der bzw. die noch einmal war. Außerdem wirkten viele Charaktere trotz teilweise kurzen Auftritten sehr detailreich und man konnte ihre Weiterentwicklung im Laufe des Romans feststellen. Besonders spannend fand ich die Verwicklung des spanischen Königshauses in die Handlung und die Schilderungen aus Sicht des Prinzen.
Die kurzen Kapitel und der sehr gut konzipierte Spannungsbogen haben dazu geführt, dass ich das Buch nahezu verschlungen habe. An einigen Stellen dachte man, der Handlung einen Schritt voraus zu sein und etwas zu erahnen, meist wurde man kurze Zeit später jedoch mit einer anderen Auflösung überrascht. Eine solche Unvorhersehbarkeit einer Handlung schätze ich bei Thrillern sehr! Vor allem das Ende hat mich noch einmal überrascht und einige Aspekte des Romans in ein anderes Licht gerückt!
Man sieht in „Origin“ wunderbar, dass der Autor mit der Zeit geht und das Thema „Medien“ und die Technik ganz anders in den fünften Roman rund um Robert Langdon integriert hat als in die vorherigen. Vor allem das Thema KI, Künstliche Intelligenz, fand ich überaus spannend dargestellt!
Als klitzekleinen Kritikpunkt muss ich jedoch anführen, dass das Erkennen geheimnisvoller Symbole in diesem Band leider deutlich zu kurz kam. Diese thematische Besonderheit habe ich bei den Robert Langdon-Romanen immer sehr geschätzt und war deshalb etwas enttäuscht, dass hierfür auf mehr als 600 Seiten kaum Platz war.

Fazit:
„Origin“ ist nicht nur etwas für eingefleischte Dan Brown-Fans, sondern für jeden, der Lust hat, sich in das heutige Spanien entführen zu lassen und die Einbettung von viel Wissenswertem über Kunst und Bauwerke in eine unglaublich spannende Handlung zu erleben! Sowohl aufgrund des Inhalts als auch aufgrund der sprachlichen Gestaltung eine absolute Leseempfehlung von mir!

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  • Tempo
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 30.05.2017

Toller Thriller, der allerdings nichts für schwache Nerven ist!

Der Näher
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Inhalt:

Im dritten Fall rund um den Fallanalytiker Martin Abel geht es um eine Reihe von vermissten Frauen im kleinen Nest Gummersbach in der Nähe von Köln. Alle diese Frauen haben ihrem Partner einen ...

Inhalt:

Im dritten Fall rund um den Fallanalytiker Martin Abel geht es um eine Reihe von vermissten Frauen im kleinen Nest Gummersbach in der Nähe von Köln. Alle diese Frauen haben ihrem Partner einen Abschiedsbrief hinterlassen, der jedoch von den Männern als unglaubwürdig beschrieben wird. Dennoch werden die Verfahren zunächst eingestellt - bis dort die einbetonierte Leiche einer Frau und ihres Neugeborenen gefunden wird.
Der Fallanalytiker Martin Abel wird hinzugezogen und muss sich nun mit den schwierigen Begebenheiten bei der Gummersbacher Polizei herumschlagen. Insbesondere der hiesige Polizeichef Borchert macht ihm das Leben zur Hölle!
Was sich zunächst als schnell zu lösender, unwichtiger Fall dargestellt hat, wird aber schnell zu einer haarsträubenden Ermittlung, bei der es schließlich für mehrere Personen um Leben und Tod geht!


Eigene Meinung:

"Der Näher" hat mich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Lange habe ich keinen Thriller mehr gelesen, der mich wirklich so in seinen Bann gezogen hat!
Obwohl dies mein erster Fall von Martin Abel war, bin ich sehr schnell in die Handlung hineingekommen und habe es auch nicht als nachteilig empfunden, dass ich die Vorgänger-Bände nicht gelesen habe.
Die Handlung startete bereits sehr rasant und hat dann glücklicherweise auch überhaupt nicht an Fahrt und Spannung verloren, wie es sonst gerne mal bei Thrillern oder Krimis der Fall ist.

Generell fand ich die Morde des Nähers sehr einfallsreich und detailliert von Herrn Löffler konzipiert. Insbesondere die medizinischen Details fand ich sehr spannend und vor allen Dingen sehr gut erklärt, damit sie auch jeder Leser versteht. An der ein oder anderen Stelle war der Ekelfaktor dadurch schon recht hoch, das war jedoch für mich kein Problem. Für etwas zartere Gemüter würde ich das Buch deshalb jedoch nicht unbedingt empfehlen!
Besonders positiv fand ich, dass die Handlung nicht vorhersehbar war, sondern wirklich bis zur letzten Seite absolut spannend geblieben ist!


Neben der Handlung an sich haben mir auch die einzelnen Figuren der Geschichte sehr gut gefallen: der eigensinnige aber sympathische Abel, der griesgrämige Borchert und dann wiederum die sehr ambitionierte Polizistin Doris Stange. All diese und auch die anderen Charaktere wirkten auf mich sehr gut ausgearbeitet und nicht platt. Außerdem haben sie im Laufe des Romans alle auf irgendeine Weise eine Entwicklung durchlaufen, was ich immer sehr interessant und positiv finde!

Zuletzt hat mich auch die Sprache des Thrillers sehr überzeugen können: abwechslungsreich und an vielen Stellen mit tollem Humor erzählt Rainer Löffler eine wirklich spannende Geschichte!


Fazit:
Ein wirklich toller und bis zur letzten Seite spannender Thriller, den ich jedem empfehle, der kein Problem mit medizinischen (Ekel-)Details hat!

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Veröffentlicht am 20.03.2017

Tolle Dystopie mit etwas zu starkem Fokus auf der Liebesstory

Wir zwei in fremden Galaxien
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Inhalt:

Das Raumschiff „Ventura“ ist nun schon seit vielen Jahren mit seiner Besatzung auf dem Weg zum Ursprung eines geheimnisvollen Signals aus dem Weltall. Bereits seit 84 Jahren ist man unterwegs, ...

Inhalt:

Das Raumschiff „Ventura“ ist nun schon seit vielen Jahren mit seiner Besatzung auf dem Weg zum Ursprung eines geheimnisvollen Signals aus dem Weltall. Bereits seit 84 Jahren ist man unterwegs, das bedeutet, dass – bis auf eine Ausnahme, Serens Großmutter – alle Menschen auf der „Ventura“ im All geboren wurden und nie jemand mit seinen Füßen einen Planeten betreten hat.
Um die Fortpflanzung auf dieser Mission möglichst konstant und optimal zu halten, bekommt jeder Jugendliche nach seinem Schulabschluss einen Partner zugeteilt, mit dem man sich fortpflanzt und den Rest seines Lebens verbringt. Bei der 17-jährigen Seren fällt diese Auswahl ausgerechnet auf Ezra, den arrogant wirkenden Sohn der Kommandantin des Raumschiffs. Ein Leben mit diesem Ekel kann sich die Protagonistin absolut nicht vorstellen! Als dann auch noch der etwas ältere Domingo in ihr Leben tritt, steht das All Kopf und Seren verliebt sich Hals über Kopf in einen Mann, den sie nicht lieben darf! Werden die beiden trotzdem einen Weg finden, sich zu lieben? Oder ist diese verbotene Liebe bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt?

Meine Meinung:

Band 1 der Ventura-Saga hat mir sehr gut gefallen! Das Buch konnte mich vor allem sprachlich und aufgrund der interessanten dystopischen Hintergrundstory begeistern! Leider wurde die Liebesgeschichte rund um Seren und Dom jedoch an vielen Stellen zu sehr in den Vordergrund gedrängt, was ich etwas schade fand. Es wäre super gewesen, wenn die dystopischen bzw. Science Fiction-Elemente etwas mehr Raum erhalten hätten, da dies meiner Meinung nach das spannendste an der ganzen Handlung war! Ich hätte beispielsweise sehr gerne mehr über das mysteriöse Signal erfahren, dem die Ventura nun schon seit vielen Jahren folgt.
Die Charaktere von „Wir zwei in fremden Galaxien“ fand ich interessant, vor allem, da sie sich im Laufe der Handlung auch weiterentwickelt haben! Der zunächst äußerst ätzend wirkende Ezra konnte mich beispielsweise letztendlich doch noch für sich gewinnen. Teilweise fand ich das Verhalten von Seren jedoch etwas zu naiv und unüberlegt – würde man seine Liebsten wirklich so in Gefahr bringen, nur um sich gegen das System aufzulehnen und für die Liebe einzustehen? Ich weiß es nicht, fand die Protagonistin jedoch an manche Stellen etwas zu bockig und aufmüpfig... Dennoch hat die Autorin sich sehr gut darauf verstanden, die Gefühle der einzelnen Personen sowie die Ausweglosigkeit ihrer Situation sprachlich deutlich zu machen! Ich konnte an vielen Stellen der Handlung sehr gut mitfiebern und mich in die Lage der Figuren hineinversetzen!

Fazit:

Insgesamt ein toller Auftakt einer dystopischen Reihe, der vor allem durch die interessante Hintergrundstory und die sprachliche Gestaltung punkten kann! Ich bin schon sehr gespannt, wie die Handlung weitergeht und kann das Buch allen wärmstens ans Herz legen, die Dystopien mögen und über eine hin und wieder etwas zu ausgedehnte Liebesgeschichte hinweg sehen können!

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Veröffentlicht am 24.11.2016

Eine durchwachsene Fortsetzung der sonst so starken Smoky-Reihe

Die Stille vor dem Tod
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Wenn man bei „Die Stille vor dem Tod“ eine typische McFadyen-Fortsetzung der Smoky-Reihe erwartet, liegt man definitiv falsch! Klappentext und Cover lassen zunächst darauf schließen, doch durch ein Interview ...

Wenn man bei „Die Stille vor dem Tod“ eine typische McFadyen-Fortsetzung der Smoky-Reihe erwartet, liegt man definitiv falsch! Klappentext und Cover lassen zunächst darauf schließen, doch durch ein Interview mit dem Autor, welches von Bastei Lübbe veröffentlicht wurde (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=JpAkB__YoGg), war mir bereits klar, dass die Handlung diesmal anders sein muss. Denn McFadyen schildert darin, dass etwas passieren musste, dass die Protagonistin Smoky Barrett zerbrechen lässt, weil es unrealistisch ist, dass sie nach all den erlebten Schicksalsschlägen einfach immer so weitermacht. In dieser Bemerkung stimme ich dem Autor definitiv zu. Aber dennoch hätte ich mir einen anderen Handlungsverlauf gewünscht.

Der Start des Buches ist zunächst sehr spannend und fulminant! Es gibt viele Tote à la Cody McFadyen und man kann die Geschehnisse nicht so ganz einsortieren. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, weil ich so gespannt auf den eigentlichen Start der Ermittlungen war! Leider wurde dieser dann jedoch sehr stark verzögert, da erst einmal Smokys Psyche an oberster Stelle stand. Die Geschehnisse haben unsere Ermittlerin stark mitgenommen und man erkennt sie in einigen Sequenzen kaum wieder – diese Entwicklung empfinde ich als realistisch, da kein Mensch mit so viel Leid, wie sie es erleben musste, problemlos klarkommen kann! Dennoch stört dieser „Psycho-Einschub“ den Lesefluss meiner Meinung nach enorm und lässt einen für zu lange Zeit vergeblich auf die typischen Ermittlungs- und Verhörszenen warten.
McFadyen erläutert im oben genannten Interview, dass es für ihn schwierig gewesen sei, das Buch zu schreiben. Leider merkt man dies auch insbesondere an dieser Stelle des Buches. Unschön fand ich beispielsweise die Traumsequenzen, die aus Smokys Sicht geschildert werden. Diese waren für mich sehr wirr und an vielen Stellen auch einfach unverständlich. Auch das Gespräch zwischen Smoky und ihrem Psychiater Childs hat die Handlung stark ausgebremst, da der Dialog einfach zu langatmig konzipiert war.
Besonders gut hat mir hingegen das Verhör von Rebecca im Gefängnis gefallen – hier hat man gemerkt, dass McFadyen am Werke war und ein Meister des Spannungsaufbaus in Verhörszenen ist! Auch die Momente, in denen Smoky Zeit mit ihrer Familie und insbesondere ihrem neugeborenen Sohn Christopher verbringt, fand ich sehr schön und liebevoll beschrieben. Von solchen tollen Szenen hätte es einfach viel mehr geben müssen! Nach dem Spannungsaufbau zu Beginn flachte die Spannung in der Mitte des Buches einfach zu sehr ab und hatte Schwierigkeiten, wieder in Fahrt zu kommen.

Insbesondere das Ende ließ den Leser dann recht verwirrt zurück, da nur äußerst wenige Fragen geklärt wurden und der Großteil des Falles ungelöst blieb. Dies bietet zwar Stoff für einen nächsten Band, ein weniger großer Cliffhänger hätte mir aber definitiv besser gefallen! Bei McFadyens Werken ist man ein solch offenes Ende auch einfach nicht gewohnt…

Fazit:
Insgesamt eine durchwachsene Fortsetzung der sonst so starken Smoky-Reihe! Nach einem spannenden und ereignisreichen Beginn folgten leider zu viele „Durststrecken“ und auch das Ende konnte mich leider aufgrund zu vieler offen gebliebener Fragen nicht begeistern! Wer McFadyens Thriller-Reihe liebt, sollte das Buch aber trotzdem lesen, um für den folgenden Band im Bilde zu sein – ansonsten wird man diesen nämlich meiner Meinung nach nur schwer verstehen können. Hoffentlich findet McFadyen dann auch wieder zu seiner alten Form zurück!

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