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Veröffentlicht am 14.04.2024

Akzeptables Ende, wenn auch nicht ganz zufriedenstellend

Dark Sigils – Wen das Schicksal betrügt
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Raynes Welt wird auf den Kopf gestellt – und das im wahrsten Sinne, denn sie wird Mirrorlady und soll fortan den Mirror regieren. Das jedoch ohne Adam an ihrer Seite, der ohne sein Dark Sigil und als Sohn ...

Raynes Welt wird auf den Kopf gestellt – und das im wahrsten Sinne, denn sie wird Mirrorlady und soll fortan den Mirror regieren. Das jedoch ohne Adam an ihrer Seite, der ohne sein Dark Sigil und als Sohn der Verräterin und Terroristin Leanore Tremblett den Mirror verlassen musste. Dabei bräuchte sie Adam so dringend, denn die Fronten verhärten sich und der Mirror wird nicht nur von Leanore bedroht, sondern auch von den Oberen des Mirrors selbst, die ihre Interessen durch ein Mädchen aus Prime gefährdet sehen. Kann Rayne einen Untergang des Mirrors und eine Ausbreitung der Chaosmagie durch die ehemalige Mirrorlady verhindern?
Wer ein fulminant spannendes und actiongeladenes Finale erwartet – so wie ich –, der wird enttäuscht werden. Der große Showdown, wie es ihn in der Vortex Reihe gab, bleibt aus. Nach meinem Empfinden vollzieht sich die Klimax eher unspektakulär, sowohl inhaltlich als auch erzähltechnisch. Den Epilog hätte es nicht gebraucht, er hat mich fast schon gestört, da er wie eine erzwungene Erklärung wirkte. Auch Adams Mutter als Antagonistin und personifiziertes Böse blieb mir zu blass, zu intentionslos und ihre Handlungen hätten besser erläutert werden können.
Das Geschehen in diesem Band vollzieht sich teilweise sprunghaft, mit mehreren Tagen Pause zwischen den Ereignissen. Die erzählte Zeit wird komprimiert, dadurch bot sich mir so manches Mal der Eindruck einer gehetzten Erzählung. Es ist ein Finale der eher ruhigeren Töne, das die tiefgründigen Beziehungsgeflechte in den Vordergrund stellt, was mich wiederum dann schlussendlich doch noch mit dieser Geschichte versöhnen konnte.
So spannungsgeladen mitreißen wie die Vortex-Bände konnte ich diese Reihe nicht, was ich aber nicht als etwas Negatives empfinde. Der Fokus liegt hier sehr stark auf der Beziehung zwischen Rayne und Adam und auf der Persönlichkeitsentwicklung der beiden. Die Grundidee zweier so verschiedener futuristischer Welten fand ich spannend und das Worldbuilding gefiel mir. Die Protagonistin konnte mich ab Band 2 für sich gewinnen, denn zu Anfang war ich nicht recht überzeugt von ihr. Doch auch die anderen Figuren, besonders Matt und Cedric, gefielen mir in ihrer Darstellung. Sie strahlten durch alle drei Bände eine Konstanz und Wärme aus, die es an vielen Punkten benötigte. Am beste gefiel mir der Plot Twist in Bezug auf Echo. Die Darstellung seiner Sicht hat mir die Tränen in die Augen getrieben und mich dazu bewogen, das Buch doch mit vier Sternen zu bewerten.
Ich bin gespannt auf die nächste Reihe von Anna Benning! In welche dystopische Welt sie uns wohl dann entführt?

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Sei vorsichtig, was du dir wünschst…

Emblem Island – Der Fluch der Nachthexe
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Tor lebt auf Emblem Island, einer bunten Insel voller Frieden. Denn (fast) jedes Neugeborene kommt mit einem Emblem auf die Welt, das seine Zukunft und seine Bestimmung in der Gesellschaft vorgibt. Doch ...

Tor lebt auf Emblem Island, einer bunten Insel voller Frieden. Denn (fast) jedes Neugeborene kommt mit einem Emblem auf die Welt, das seine Zukunft und seine Bestimmung in der Gesellschaft vorgibt. Doch Tor möchte kein Anführer des Dorfes werden, wie es seine Mutter ist und ihm sein Emblem verspricht. In jeder Neujahrsnacht jedoch dürfen alle Bewohner ab 12 Jahren einen Wunsch äußern. So auch Tor, der seine erste Wunschnacht dafür nutzt, sich ein anderes Emblem von der Wunschgöttin zu erbitten. Doch statt mit dem Zeichen eines Wasseratmers erwacht Tor mit einem Fluchauge auf seiner Hand. Die Nachthexe hat ihn für seinen Wunsch verflucht! Um dieses Dilemma rückgängig zu machen, bleibt ihm nur eine Möglichkeit: Er muss die Nachthexe aufsuchen und sie bitten, das Ganze rückgängig zu machen. Doch auf welche Abenteuer und Gefahren Tor dabei stößt, war ihm vorher nicht bewusst…

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch das wunderschöne Cover. Es sticht durch seine kräftigen Farben hervor und erhält durch den vergoldeten Schriftzug eine edle Aufmachung. Allein der Vogel, bei dem es sich wohl um den Silberfalken handeln soll, ist farblich eher schlecht passend zum Inhalt getroffen.

Genau so bunt wie die Aufmachung ist auch der Inhalt des Buches. Alex Aster hat eine tolle Geschichte mit spannenden Abenteuern, einer wunderbaren Freundschaft, einem ambivalenten Bösewicht und mutigen Protagonisten geschaffen. Der Einstieg in die Geschichte verläuft schnell, reibungslos und ohne Längen oder Fragen. Ich bin völlig unvoreingenommen an die Geschichte herangegangen, denn ich hatte noch nichts von dieser Autorin gelesen. So konnte ich mich voll und ganz auf die Erzählung einlassen. Ein paar wenige Punkte gab es, die für mich Leerstellen aufwiesen (Wie bezahlen die Kinder ihr Essen? usw.), aber über die kann man gut hinwegsehen. Wer Schwachstellen finden will, der wird sie entdecken. Da dies aber vorrangig ein Buch für ältere Kinder ab elf Jahren ist, steht die Abenteuergeschichte im Vordergrund, nicht die Fragen nach Logistik und Logik.

Die Themen dieser Erzählung gefielen mir sehr gut, besonders auch ihre Darstellung und Aufarbeitung: Andersartigkeit, Ausbruch aus gesellschaftlichen Normen und Werten, gesellschaftliche Akzeptanz, die Tragweite von Entscheidungen, das Schicksal – Akzeptanz und Ablehnung –, Freundschaft und – wie so oft – die Dichotomie zwischen Gut und Böse.

Die Entwicklung des Protagonisten Tor vollzog sich eher schleppend und ist erst im letzten Drittel der Geschichte ersichtlich. Melda war mir zu Beginn sehr unsympathisch, konnte mich aber im Verlauf immer mehr von sich überzeugen. Sowieso nehmen die weiblichen Figuren in diesem Buch eine starke Rolle ein. Seien es die Mütter der Kinder, die Riesinnen oder eben auch die Nachthexe. Mit Engle bin ich bis zum Schluss kaum warm geworden, er bleibt etwas blass beschrieben auf der Strecke. Ich hoffe, dass sich die kleine Raupe Nimmersatt aka. Engle im Folgeband in einen mutigen, abenteuerlustigen Schmetterling verwandelt. Denn Potenzial hat er, das ließ sich an einigen Stellen erkennen.

Der Cliffhanger verspricht, ebenso wie das für mich sehr überraschende Ende, Großes für den zweiten Band! Hoffentlich habe ich bis dahin auch ein Emblem erhalten, und wenn es nicht das einer „Leserin“ ist, rede ich auch mal ein erstes Wörtchen mit der Wunschgöttin! Oder lieber doch nicht…?

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Spannend, emotional und kreativ

Die Chroniken von Lunis – König der Finsternis (Die Chroniken von Lunis 2)
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Mias Leben ist seit der Vertreibung des Königs der Finsternis nicht gerade einfacher geworden. Neben ihrem Lichtwächtertraining versucht sie weiterhin herauszufinden, wer ihre Großeltern angegriffen und ...

Mias Leben ist seit der Vertreibung des Königs der Finsternis nicht gerade einfacher geworden. Neben ihrem Lichtwächtertraining versucht sie weiterhin herauszufinden, wer ihre Großeltern angegriffen und in eine Art Koma versetzt hat, sie wartet besorgt auf die Rückkehr ihres Freundes Miles und ihre Zähmerprüfung steht auch kurz bevor. Außerdem weigern sich die gefangen genommenen Mitglieder der Elite weiterhin, irgendetwas über ihre Absichten oder die Pläne des Königs der Finsternis preis zu geben. Und als wäre all das nicht schon genug, wird sie von Albträumen und zwei Stimmen in ihren Gedanken geplagt. Als sie es nicht länger ertragen kann, nur von Fragen umgeben zu sein, entschließt sie sich, sich gemeinsam mit ihren Umbra Lux und Nox auf den Weg nach Astaroth zu begeben, um in der Hauptstadt der Finsternis endlich Antworten zu finden.

Mir gefiel auch dieser Band wieder sehr gut. Er war deutlich leidenschaftlicher angelegt als der Vorgängerband. Die Themen Freundschaft, Familie und Verrat sind hier stark präsent und erzielen daher ein hohes Maß an Emotionalität bei der Protagonistin – und auch bei mir als Leserin. Mias Beziehungen zu Miles, TJ, Lukas, aber auch Lux und Nox treten stärker hervor und bilden den Kern dieses Bandes. Wir erhalten mehr Einsicht in die Innenwelt der Protagonistin und so konnte ich persönlich stärker mitfühlen.

Im ersten Band hat mich der Mangel an Informationen zum König der Finsternis gestört. Er war dort nur eine Figur, die mehr dem Namen nach, aber nicht physisch präsent war. Das ändert sich hier beides. Der Leser erhält endlich mehr Hintergrundwissen zu dem König, den Lichtwächtern und den Intentionen aller Parteien. Dennoch muss ich einen halben Stern abziehen, denn mir fehlte der diplomatische Versuch einer Klärung der Situation. Mia hatte so oft Kontakt zum König, aber es kam ihr nie in den Sinn, ihn zu befragen und ihm Alternativen anzubieten. Das hat mich an mehreren Stellen in der Geschichte gestört. So blieb er als Figur wieder nur der durch und durch böse Antagonist, der von Rache und fehlender Rationalität getrieben ist. Schade irgendwie…

Dennoch konnte mich die Story im Gesamten wieder überzeugen und die Autorin hat bei mir eine emotionale Achterbahnfahrt verursacht. Ich bin nun wirklich auf den Abschlussband gespannt und hoffe auf ein kleines Happy End für Mia und ihre Umbra.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Funktioniert auch als Hörbuch

Das Klugscheißerchen
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Tina Theufel mit einem th und ihr Bruder Theo Theufel mit zwei th sind vor kurzem mit ihren Eltern umgezogen. Auf dem Dachboden des neuen Hauses warten nicht nur spannende Abenteuer, sondern in der Bücherkiste ...

Tina Theufel mit einem th und ihr Bruder Theo Theufel mit zwei th sind vor kurzem mit ihren Eltern umgezogen. Auf dem Dachboden des neuen Hauses warten nicht nur spannende Abenteuer, sondern in der Bücherkiste auch ein kleines blaues – pardon! türkises – Männchen, das sich selbst als das Klugscheißerchen vorstellt. Es kann aber nur von wahren Klugscheißern gesehen werden, für alle anderen ist es unsichtbar. Aber da die Theufels Weltmeister im Besserwissen sind, sollen Tinas und Theos Eltern das Klugscheißerchen eigentlich auch sehen können, oder?
Ich liebe es, wenn Marc-Uwe Kling seine Bücher selbst einliest. Auch hier hat er dem Klugscheißerchen mit seiner schnarrenden Stimme eine knappe halbe Stunde lang Leben eingehaucht. Natürlich leben seine Kinderbücher vorrangig auch von den Illustrationen, die gerade beim gemeinsamen Leseprozess das Gelesene verbildlichen und der kindlichen Fantasie damit auf die Sprünge helfen. Aber für mich als Erwachsene hat das Hörbuch, das einem Hörspiel schon sehr nahe kommt, wunderbar funktioniert. Dies mag aber auch daran liegen, dass ich Marc-Uwe Klings Humor sehr mag. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass einige Kinder diese Art der Wortspiele und teilweise der Ironie noch nicht verstehen können. Hier obliegt es den Erwachsenen, den Junglesern bzw. -hörern den Witz des Wortspiels zu erklären.
Ich bin gespannt auf Folgebände, die es nach diesem Ende sicher geben wird.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Ein sehr gelungenes Genre-Experiment!

Der Spurenfinder
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Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, ...

Der Spurenfinder (einige würden wohl „Detektiv“ sagen) Elos von Bergen hat sich mit seinen Zwillingen Ada und Naru nach einem Zwischenfall mit einem Magier, der ihr Haus in Brand steckte, in das kleine, verschlafene Dörfchen Friedhofen zurückgezogen. Dort genießt er seinen Ruhestand bis zu dem Tag, als der Holzfäller den Dorfvorsteher Emmett ermordet im Wald auffindet. Dass dieser Fall Elos und seine Kinder in ein gefährliches Abenteuer stürzt, hätte dabei niemand gedacht…
Ich bin ein sehr großer Marc-Uwe Kling Fan. Ob die Känguru-Trilogie inklusive Apokryphen, das Neinhorn, Qualityland – ich habe alles verschlungen. Tatsächlich ist mir bei dieser Geschichte zuerst das Cover ins Auge gestochen und danach erst der Autor. Am „Spurenfinder“ ging für mich also kein Weg vorbei! Das „Genre“ ist allerdings neu und so war ich sehr gespannt, was mich bei einer „Fantasy-Krimi-Komödie“ wohl erwarten würde. Und was soll ich sagen? Vorgefunden habe ich die von mir geliebten Wortspiele und die Marc-Uwe Kling so ganz eigene Wortmagie, tolle und facettenreiche Figuren, eine Detektivgeschichte zum Miträtseln und abschnittsweise große Spannung und Action, beheimatet in einem Fantasy-Setting. Der Erzählstil ist stellenweise sehr detailreich und ausschweifend, ist aber nie langatmig oder zäh. Der Schlagabtausch zwischen den Protagonisten ist einmalig, manchmal etwas kindisch, aber doch voller Wortwitz. Hier und da erkennt man die Federführung der Töchter, würde ich mal behaupten.
Zum Hörbuch: Alles, was Marc-Uwe Kling selbst vertont, hat einen ganz besonderen Wert, finde ich. Denn so ist alles exakt so ver- und betont, wie es sich der Autor selbst beim Schreiben vorgestellt hat. Die etwas schnarrende Stimme von Elos von Bergen hätte meine Fantasie so selbst nie hervorgebracht, sie passt aber einfach exakt zum immer leicht genervten Charakter der Figur. Und wie großartig ist bitte die Intonation der Stimmonade?! Ich hatte acht Stunden lang allerfeinsten Hörspaß, danke dafür!
Zur Printausgabe: Was mir natürlich bei der Hörversion fehlte, sind zum einen die Landkarten, die ich wirklich gelungen finde, und die mir beim Lesen immer wieder einen Anhaltspunkt boten, und zum anderen die wunderbaren Illustrationen von Bernd Kissel. Die Bleistiftzeichnungen sind passend zum Stil der Erzählung angefertigt und treffen in vielen Punkten das, was mir auch meine Fantasie ins Hirn spielte.
Den drei Klings ist hier eine wirklich tolle, witzige, spannende und einmalige Geschichte gelungen. Man muss sich auf sie einlassen, dann kann man große Freude an ihr haben.
Ich hatte bei und mit beiden Versionen großen Spaß bin nun gespannt auf weitere Experimente von Marc-Uwe Kling (und seinen Töchtern)!

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