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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ein kleines Wichtelmädchen als Diplomatin

Die Wichtel aus dem Hundertwurzelwald - Einladung zum Elfenfest
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Imme, ein kleines Wichtelmädchen, lebt im Hundertwurzelwald, geht vormittags zur Schule und hilft nachmittags ihrem Onkel Dr. Wiesenfeld in der Wurzelwaldklinik. Mit dem Frühling trifft auch eine Brieftaube ...

Imme, ein kleines Wichtelmädchen, lebt im Hundertwurzelwald, geht vormittags zur Schule und hilft nachmittags ihrem Onkel Dr. Wiesenfeld in der Wurzelwaldklinik. Mit dem Frühling trifft auch eine Brieftaube ein, die zur Krönungsfeier des neuen Elfenkönigs Lysander einlädt. Alle Wichtel sind aufgeregt, denn die Elfenstadt haben sie seit Jahrzehnten nicht betreten dürfen. Imme freundet sich schnell mit dem Elfenjungen Laurin an und gemeinsam sind sie einem großen Geheimnis rund um den fiesen Elfengeneral Lynnox auf der Spur...

„Einladung zum Elfenfest“ ist ein wunderschön illustriertes Kinderbuch, das auch durch seine teils recht spannende Geschichte überzeugt. Imme und Laurin sind liebeswerte Hauptfiguren, mit denen Kinder sich schnell identifizieren können und die einen großen Vorbildcharakter aufweisen. Der Elfenjunge beweist, dass man einfach viel öfter auf sein Bauchgefühl hören sollte, und Immes Mut, Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein sind außerordentlich groß und einfach fabelhaft.

Ein wichtiger und herausragender Aspekt dieser Geschichte ist das Leben mit und in der Natur. Immes Mutter ist Apothekerin und so lernt Imme schon früh viel über die Heilwirkung von Pflanzen, aber auch über die Gefahren von giftigen Blumen und Wurzeln. Am Ende des Buches befindet sich eine – nicht nur für Kinder – lehrreiche Übersicht über die in der Geschichte kennengelernten Pflanzen und ihre Wirkungsweisen. So kann man beim nächsten Spaziergang einfach mal die Augen offenhalten und gemeinsam mit seinen Kindern Neues entdecken.

Die Illustrationen von Marie Braner sind wundervoll gestaltet, sehr detailreich und farbenfroh. Sie runden die Geschichte in allen Elementen ab und besonders die liebevolle Darstellung der verschiedenen magischen Völker ist wunderbar.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ein buntes Feuerwerk des Farbenzaubers

Indigo und Violetta
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Indigo muss die Herbstferien bei seiner Oma Iris verbringen, damit seine Mutter sich voll und ganz auf die kleinen Drillingsschwestern konzentrieren kann. So hat er nun aber endlich Ruhe, um seine verborgene ...

Indigo muss die Herbstferien bei seiner Oma Iris verbringen, damit seine Mutter sich voll und ganz auf die kleinen Drillingsschwestern konzentrieren kann. So hat er nun aber endlich Ruhe, um seine verborgene Zauberkraft zu erforschen, denn er muss seine Zauberprüfung bis Halloween abgelegt haben, sonst muss er die erste Klasse wiederholen. Doch bei Oma Iris passieren allerlei kuriose Dinge und Indigo deckt – gemeinsam mit seiner neu gewonnenen Freundin Violetta – so manches Geheimnis auf und lernt dabei jedes Mal mehr über seine Magie.

„Indigo und Violetta“ ist ein schönes Buch zum Vor- oder Selberlesen und macht sowohl Kindern als auch Erwachsenen Spaß. Die Geschichte entwickelt sich in kleineren Episoden in jedem Kapitel, sodass pro Vorleseeinheit ein Kapitel mit einer mehr oder weniger abgeschlossenen Sequenz endet. Den roten Faden verliert die Erzählung dabei aber nie.

Die Themen Identitätsfindung, Freundschaft, Familie, Mut haben und mutig sein sind sehr schön umgesetzt. Die Hauptfiguren sind sympathisch konzipiert und man kann schnell mit ihnen warm werden. Auch die Sprache ist leicht verständlich und trotzdem voller Witz und Wortspiele. Für meinen Geschmack fehlen ein paar Hintergrundinformationen zur Gesellschaftskonzeption von Zauberern und Nicht-Magiern, aber das ist wohl eher nichts, wonach Kinder fragen. Ich hoffe auf ein Wiederlesen mit Indigo, Violetta und Konrad, dem kahlköpfigen Kürbiskopf!

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Der moderne Hund – Vom Wolf zum Kinderersatz

Darwins Hund
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Schon der Titel verrät, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine nette Geschichte à la Lassie handelt, sondern um die Evolution des Hundes (schließlich ist es Darwins Vierbeiner!). Und so stellt sich ...

Schon der Titel verrät, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine nette Geschichte à la Lassie handelt, sondern um die Evolution des Hundes (schließlich ist es Darwins Vierbeiner!). Und so stellt sich dann auch der Autor als Humangenetiker vor, der – so gibt er offen zu – absolut kein Hundefanatiker ist, die Thematik an sich aber aus Wissenschaftlersicht spannend fand.

Und so nähert er sich Darwins Hund also in drei Abschnitten: Das erste Drittel des Buches befasst sich mit den Vorfahren der Hunde – den Wölfen. Rudelstrukturen, biologische Weiterentwicklung, die Domestizierung und auch die – bis heute andauernde – Dämonisierung der Wölfe nimmt er dabei in den Fokus. Im zweiten Drittel steht die Entstehung der Spezies Hund und die ersten Zuchtanfänge im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt. Dieser Abschnitt ist sehr wissenschaftsbiologisch, da Sykes darstellt, wie die genetische Identifikation von Rassen und die Erkennung von Krankheiten durch DNA-Mutationen untersucht und entdeckt wurden. Im letzten Drittel fragt Sykes – bzw. seine Frau Ulla – nach der emotionalen Bindung zwischen Hund und Besitzer. Wie weit würden Sie für Ihren Hund gehen? Sind Hunde Familienmitglieder? Werden Arbeitshunde anders geliebt als „Schoßhunde“? Und – so schließt sich der Bogen zur Genetik erneut: Würden Sie Ihren Hund klonen?

Aus dem Forschungsfeld des Autors ergibt sich auch der wissenschaftliche Fokus dieses Buches, nämlich die genetische Entwicklung des Wolfes zu der heute vorhandenen Rassevielfalt der Hunde. Ja, es mag stellenweise zu wissenschaftlich sein und so manch einem Hundeliebhaber zu trocken oder auch lieblos sein, aber dafür ist es eben auch eine objektive Betrachtung essen, was wir Menschen durch Zucht und genetische Selektion geschaffen und auch angerichtet haben.

Das Buch ist interessant für alle Hundefans, die ihren Vierbeiner mal aus einer anderen, rein (evolutions-)biologischen Perspektive betrachten wollen – auch wenn der eigene Couchpotato von heute eher weniger bis keine Schnittstellen mehr mit dem Wolf der Jungsteinzeit hat...

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Taucht ein in die (Geruchs-)Welt von Aramtesch

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Bei ihrer aufregenden Flucht durch mehrere Provinzen der utopischen Welt des Kaiserreichs Aramtesch begleiten wir in dieser Geschichte zwei Protagonisten: Rakel, die Tochter eines ehemaligen Soldaten, ...

Bei ihrer aufregenden Flucht durch mehrere Provinzen der utopischen Welt des Kaiserreichs Aramtesch begleiten wir in dieser Geschichte zwei Protagonisten: Rakel, die Tochter eines ehemaligen Soldaten, die mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn gesegnet ist, und Ash, den Leibwächter des kaiserlichen Ersten Prinzen. Denn ebenjener Prinz und zukünftige Kaiser wurde bei seiner ersten Reise vergiftet, als sein Beschützer verletzt außer Dienst ist. Neben dem bewusstlosen Prinzen finden Rakel und Ash, die zeitgleich den Tatort erreichen, die Dufthüterin der Provinz, in deren Dienst Rakel steht. Mit ihren letzten Atemzügen teilt sie Rakel eine kryptische Nachricht mit, wie der Prinz zu retten sei, nachdem sie mit ihren Versuchen gescheitert ist und ihr Leben dabei geopfert hat. Da niemand anderes anwesend war, werden Rakel und Ash verdächtigt, den Anschlag auf den Thronfolger verübt zu haben. Gemeinsam entkommen sie aus der Provinzhauptstadt und begeben sich auf die Suche nach einem Heilmittel für den Prinzen. Ihnen bleibt jedoch nicht viel Zeit...

„Shadowscent“ ist eine Geschichte für alle Sinne. Der Autorin gelingt es, den Leser durch die Beschreibung von Geschmäckern, Bildern, Geräuschen, Gefühlen und besonders Gerüchen auf eine abenteuerliche Reise durch ihre erschaffene Welt mitzunehmen. Architektur, Natur, Gesellschaften und Hierarchien – alles ist umfangreich erdacht und aufgebaut. Sogar die Flüche dieser Welt sind olfaktorisch ausgerichtet, was dem Ganzen ein großes Maß an Authentizität verleiht.

Zudem können die Figuren – und hier besonders die Protagonisten – überzeugen. Sowohl Rakel als auch Ash sind in ihrer Innenweltdarstellung schlüssig und authentisch. Die Beschreibung der Entwicklung ihrer Beziehung zueinander erfolgt in ruhigen Tönen und passenden Szenen, wirkt nie übertrieben, erzwungen oder vorhersehbar.

Ein weiteres Highlight ist das Buchcover: In Schwarz-, Kupfer- und Lilatönen gehalten ist es farblich eher gedeckt, was hervorragend zum Erzählton dieser Geschichte passt. Im Zentrum steht eine Blüte, die vermutlich eine Dahkai-Blüte darstellen soll, eine Pflanze, die hier eine wichtige Rolle spielt. Umrahmt wird die Blume von Ranken und einem Banner mit dem Buchtitel, sodass alles in allem wie ein Wappen aussieht.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Ein Abenteuer in der Unterwelt wird zu einer Reise zu sich selbst

Nico und Will – Reise ins Dunkel
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Alpträume kennt Nico di Angelo bereits sein Leben lang. Doch dieser ist anders: Seit Wochen ruft ihn jemand aus dem Tartarus und bittet um Hilfe. Ist es Bob, der ehemalige Titan Iapetus, der Percy und ...

Alpträume kennt Nico di Angelo bereits sein Leben lang. Doch dieser ist anders: Seit Wochen ruft ihn jemand aus dem Tartarus und bittet um Hilfe. Ist es Bob, der ehemalige Titan Iapetus, der Percy und Annabeth half, die Tore des Todes in der Unterwelt zu schließen und der zurückblieb, um ihnen die Flucht zu ermöglichen? Als gegen Ende des Sommers das Orakel Rachel Dare eine Prophezeiung für Nico hat, steht fest: Er und sein Freund Will müssen in den Tartarus, um dieser Person zu helfen. Auch, wenn es sehr wahrscheinlich eine Falle sein wird. Und so kämpfen sich der Sohn des Hades und der Sohn des Apollo mit Hilfe von Freunden, aber auch mit Unterstützung von unerwarteter Seite durch die Tiefen der Unterwelt. Doch was sie dort erwartet, erweckt Nicos schlimmste Ängste und Alpträume zum Leben…
Ich bin ein sehr großer Rick Riordan Fan. Ob die Percy Jackson Reihe, die Olympus Bücher, die Trials of Apollo, Magnus Chase oder die Kane Chroniken – ich habe sie alle im Regal stehen. „Daughter of the Deep“ habe ich vor kurzem erst gelesen und war nicht so recht überzeugt. Ob es nun daran lag, dass es sich um einen – für den Autor eher untypischen – Einzelband handelt, oder ob mir die Geschichte nicht zusagte, kann ich schwer greifen. Umso größer war nun jedoch die Freude über einen weiteren Band aus der Percy Jackson Welt.
Allerdings muss ich nun nach der Lektüre sagen: Ich wurde ein wenig enttäuscht. Dafür konnte ich drei Gründe ausmachen:
1. Die Story kommt für mich zu langsam in Gang. Erst ab ca. Seite 230 wird es spannend und die Geschehnisse nehmen an Fahrt auf. Eine weitere Ursache dafür sind
2. die zwischen den Kapiteln eingeschobenen Vorausschauen, in denen Nico und Will bei der Nymphe Gorgyra ihre Liebesgeschichte erzählen. Leider nimmt diese Vorwegnahme das Romantische und Emotionale an diesem Part, zudem unterbrechen die Einschübe den Lese- und Erzählfluss. Es sind in meinen Augen zu viele kurze Abschnitte, die mich den roten Faden für die Haupt-, aber auch die Nebenerzählung verlieren ließen. Leider!
3. Des Weiteren befinden sich für meinen Geschmack zu viele Wiederholungen in Bezug auf die Gefühlsäußerungen der beiden Jungen in dieser Geschichte. Es fühlt sich an wie ein endloser Kreis aus Unsicherheiten, Ungesagtem und verbalen Verletzungen. Im Fokus dieser Geschichte stehen bis etwa zur Hälfte des Buches Persönliches und die Beziehung zwischen Will und Nico. Grundsätzlich ist dies natürlich nichts Schlechtes, vielleicht eher etwas ungewohnt von Rick Riordan. Aber die beiden drehten sich einfach im Kreis. Die Intention dahinter ging mir nicht ganz auf: Ist es, weil sie ein junges, queeres Paar sind, die sich selbst und ihren Platz in der Welt erst noch finden müssen? Oder weil sie eigentlich – im wahrsten Sinne – wie Tag (Will, Sohn des Sonnengottes Apollo) und Nacht (Nico, Sohn des Hades, des Gottes der Unterwelt) sind? Liegt es an ihren (Kriegs-)Traumata, die jeder für sich aufarbeiten und überwinden muss, damit diese Beziehung gelingen kann? Oder ist es gar eine Kombination aus allem?
Nico di Angelo war immer eine elementare Figur dieser Reihe, blieb jedoch sehr geheimnisvoll, eher ein introvertierter Eigenbrödler, der von einem Trauma ins nächste gezogen wurde. Ich hatte immer Sympathien für ihn übrig, sehr oft vor allem Mitleid. Ein Sohn des Hades, der gemeinsam mit seiner Schwester jahrzehntelang in einem Hotel leben musste, in dem die Zeit stehen geblieben ist, während sich die Welt weiterdrehte… Ist es da verwunderlich, dass ihn das 21. Jahrhundert überfordert und er lieber allein in den Schatten lebt? Und hier komme ich auch schon zu einem wichtigen Knackpunkt: Als Leser dieses Buches sollte man alle drei Reihen (Percy Jackson, Die Helden des Olymp, Die Abenteuer des Apollo) rund um die griechischen (und römischen) Götter kennen, denn nur so kann nachvollzogen werden, was diese Reise in den Tartarus für Nico bedeutet – nämlich eine Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte und somit eine Reise zu sich selbst. Ohne Vorkenntnisse dürften sich viele Fragen auf Grund von intertextuellen Lücken ergeben. Denn fest steht: Dieses Buch ist ein Entwicklungsroman des Nico di Angelo und man erkennt die Entwicklung deutlich klarer, wenn man Vorkenntnis der anderen Reihen besitzt.
Erfreuen konnte mich die wohlbekannte Mischung aus Witz, Wortspielen und Emotionalität des Autors. Wie immer konnte er mich zum Lachen und Weinen bringen, so als wären zwischen den Bänden nicht mehrere Jahre vergangen. Seine Figuren besitzen unwahrscheinlich viel Tiefgang und Persönlichkeit, sodass es sich anfühlt, als hätte man Camp Halfblood erst gestern verlassen.
Trotz der eher gemischten Gefühle gegenüber diesem Band freue ich mich sehr auf die neue Percy Jackson Geschichte, die im Original bereits erschienen ist. Die Frage ist nur: Wo finde ich jetzt noch Platz für die neuen Bände?!

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