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Veröffentlicht am 17.05.2020

Ein Geist in Knickerbockern und Pullunder

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Graf Edward Donald Darius Ignatz Eliot von Fox und Wood, abgekürzt Eddie, lebt seit Jahrhunderten mit seiner kurzsichtigen Freundin, der Fledermaus Tilla, auf Stormy Castle und genießt dort sein Gespensterdasein. ...

Graf Edward Donald Darius Ignatz Eliot von Fox und Wood, abgekürzt Eddie, lebt seit Jahrhunderten mit seiner kurzsichtigen Freundin, der Fledermaus Tilla, auf Stormy Castle und genießt dort sein Gespensterdasein. Als eines Tages plötzlich Mrs Plumbelly mit Umzugswagen auftaucht und eine Schule im Schloss errichten will, bleibt Eddie nur eine Möglichkeit: Er muss sich an seinen weit zurückliegenden Zauberunterricht erinnern und diese Direktorin durch Spuk und Grusel vertreiben! Allerdings hat er dabei nicht mit Pia Plumbelly, der Tochter der Schulleiterin, und ihrer furchtlosen Neugier gerechnet...

Anke Szillat ist hier eine fabelhafte Geschichte gelungen, die besonders durch die wunderbaren Zeichnungen von Susanne Göhlich hervorsticht und diese es zu einem spannenden Leseerlebnis werden lassen. Mir gefallen Fledermaus Tilla, die mit ihrer kleinen Schweinchennase einfach hinreißend niedlich ist, und Hausdrache Golfo, der aussieht wie ein putziges Ferkel mit Flügeln, einfach überragend gut. Die überaus liebenswerten Figuren, die die Autorin hier sehr kindgerecht und mit viel Wiedererkennungswert aufgebaut hat, sind in den Illustrationen hervorragend umgesetzt.

Für mich als erwachsene Leserin hätte die Story noch etwas gehaltvoller sein können, immerhin ist Stormy Castle ein Spukschloss mit einem echten Schlossgespenst, das einmal zaubern gelernt hat und nun aber zugeben muss, dass es nie richtig aufgepasst hat.... Ich sehe da viel Potenzial für gruselig-komisch fehlgeleitete Zaubereien! Zudem fehlt mir eine Erklärung dafür, wie Eddie und seine Eltern zu Geistern wurden, warum sie so solide – im Sinne von anfassbar – sind, und wie sie auch tagsüber aktiv sein können. Ich finde die neue Herangehensweise an das Konzept von Geistertum sehr innovativ, aber gerade dann sollten sie auch näher erläutert werden, denn Kinder (und Erwachsene, so wie ich,) greifen in solchen Situationen auf vorhandenes Wissen zurück und vergleichen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Frage bei dem ein oder anderen Kind auftreten könnte.

„Eddie Fox“ ist dennoch ein tolles Kinderbuch über das Überwinden von (tiefsitzenden) Ängsten, über Freundschaft und Mut und über den Zauber von Neuanfängen, wenn man sich auf sie einlässt. Ich freue mich auf die Fortsetzung im August 2020!

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Kleopatra VII. – eine ägyptische Herrscherin, die im Gedächtnis blieb

Kleopatra und der Mantel der Macht
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Syris ist ein zwölfjähriges syrisches Mädchen, das geschickte Hände beim Nähen hat und daher den Purpurmantel der römischen Könige für Julius Caesar wieder in Stand setzen darf. Dieser ist, gemeinsam mit ...

Syris ist ein zwölfjähriges syrisches Mädchen, das geschickte Hände beim Nähen hat und daher den Purpurmantel der römischen Könige für Julius Caesar wieder in Stand setzen darf. Dieser ist, gemeinsam mit der nun zur Leibwächterin des Mantels beförderten Syris, ein Geschenk des Imperators an die ägyptische Pharaonin Kleopatra VII. Doch Syris Aufgabe und ihre dafür versprochene Freilassung in 20 Jahren kommt mit einer Bedingung: Sie soll alles niederschreiben, was Kleopatra sagt und diese Berichte an die Römer weiterleiten... Und so wird Syris ein nahezu unsichtbarer Teil des ägyptischen Königshofes. Sie erlebt die Beziehungen des Pharaonin mit Caesar und Marcus Antonius mit, die Geburten der römisch-ägyptischen Königskinder und schließlich den Untergang Kleopatras und des ägyptischen Reiches.

Eine sehr nette, fiktive Geschichte um ein kleines sympathisches Sklavenmädchen, das das große Glück hat, zur richtigen Zeit die notwendige Fingerfertigkeit zu besitzen. Abgerundet wird die Erzählung durch sehr informative Sachtafeln, die sich am Ende eines jeden Kapitels, passend zum Inhalt der Geschichte, befinden. Die historischen Fakten sollten jedoch mit einem Erwachsenen gemeinsam gelesen und besprochen werden, da sie stellenweise recht wissenschaftlich verfasst sind – was ich keinesfalls als Nachteil sehe! Eher im Gegenteil, denn so können Kinder an das Verstehen von und Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten herangeführt werden. Auch den Umgang mit Glossaren und Zeitleisten kann man seinen Kindern in dieser Buchreihe nahebringen.

Da ich auch den Band zu Alexander dem Großen lesen durfte, fällt hier ein großer Unterschied auf: Die Geschichte um Syris ist deutlich runder, flüssiger und stringenter erzählt, was vermutlich stark daran liegt, dass die Autorin hier mit ganzem Herzblut bei der Sache war, da es ihren eigenen Forschungsschwerpunkt wiederspiegelt. „Kleopatra und der Mantel der Macht“ sticht aus der Reihe „Impian Geschichte & Biografien“ auch durch den Umstand hervor, dass es die einzige weibliche historische Persönlichkeit ist, die hier Betrachtung findet – und das auch nur, durch den Kampf der Autorin für dieses Buch! Wo Alexanders Geschichte von einer Schlachtenbeschreibung in die nächste abdriftet, verfolgen wir hier Kleopatras machtpolitisch-diplomatischen Versuch, ihr Reich zu erhalten. Typisch weiblich, mag so manch einer nun sagen. Aber ist es daher weniger erzählenswert?

Die Zeichnungen sind wieder sehr detailreich gestaltet und passend platziert, allerdings gefällt mir persönlich die Darstellung der Kleopatra nicht. Syris jedoch ist sehr liebevoll gestaltet, ebenso lassen sich Römer und Ägypter an der Ausgestaltung der Kleidung sehr gut unterscheiden. Auch das Cover sticht durch seine wunderbar farbliche und thematische Abstimmung auf den Buchinhalt hervor: Es beginnt (oben) mit dem Mantel der Macht und endet mit der Schlacht von Actium – dem Aufstieg und Fall Kleopatras VII.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Der Wind, der Wind, hat ein himmlisches Kind?

Kinder des Windes
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Lola Martinez aus Tarifa in Spanien ist 12 Jahre alt, eine Außenseiterin und so fühlt sie sich auch. Ihre besten Freunde sind die Streunerkatzen der Stadt und der alte Fischer Santiago. Die Schule ist ...

Lola Martinez aus Tarifa in Spanien ist 12 Jahre alt, eine Außenseiterin und so fühlt sie sich auch. Ihre besten Freunde sind die Streunerkatzen der Stadt und der alte Fischer Santiago. Die Schule ist für sie eine unangenehme Pflicht, auf deren Ende sie jeden Tag hinfiebert, damit sie zu Santiago gehen kann, der ihr immer wieder die fantastischsten Geschichten über die Winde erzählt. Denn den Wind kann Lola schon seit jüngster Kindheit verstehen... Als sie eines Abends auf dem Nachhauseweg von einem rotäugigen Monstrum angegriffen und nur kurze Zeit später auch noch Santiago auf See vermisst wird, obwohl der Wind sie vor beidem gewarnt hat, beginnt Lola ihre Verbindung zur Hauptstadt der Winde zu hinterfragen. Als dann jedoch ein Junge namens Pablo nachts in Lolas Zimmer erscheint und ihr offenbart, dass sie eine Windgeborene ist und die Kinder der Winde sie dringend in ihrem Kampf gegen den Nordwind Mistral benötigen, beginnt das Abenteuer ihres Lebens.

Dem Autor ist es gelungen, einer – wie ich finde sehr guten – Idee Leben einzuhauchen. Die Vorstellung, dass die Winde des Mittelmeerraumes Kinder für kinderlose Paare hervorbringen, finde ich berührend und gleichzeitig einen vielversprechenden Ansatz für eine fantastische Geschichte. Allerdings, so muss ich leider sagen, fehlt es dieser Erzählung ein klein wenig an Substanz im Bezug auf die Informationsdichte und das Hintergrundwissen, das hier preisgegeben wird. Wie werden die Eltern für die Kindes der Winde ausgewählt? Wie die Hüter? Welche Kräfte besitzen die Hüter und haben sie diese Fähigkeiten auch außerhalb der Kathedrale der Winde? Gibt es erwachsene Windgeborene, die ihre Kräfte (noch) besitzen? Und: Warum wurden so lange keine Kinder in der Kathedrale ausgebildet? Diese Informationen hätte ich mir sehr gewünscht und auch, dass Lola neugieriger ist und mehr hinterfragt. Aber auch in Bezug auf die Beschreibung des Kampfgeschehens fehlte es mir an Detailreichtum. Die Kämpfe endeten abrupt und ohne Finesse. Das ist sicher noch ausbaufähig!

Doch aller Kritik zum Trotz: Die Idee der Windgeborenen ist sehr interessant, die Umsetzung spannend und Lola ist eine recht sympathische Protagonistin. Die Gruppe der Kinder war sehr geheimnisvoll – im Falle von Pablo sogar fast zu undurchschaubar – und voll von schrulligen (und das meine ich im positiven Sinne!) Eigenheiten, die sie unglaublich liebenswert machen. Trotz der ein oder anderen Leerstelle ist diese Geschichte ein wirklich spannendes Abenteuer, das mich begeistern und mitfiebern lassen konnte!

Ich hoffe sehr auf einen Folgeband!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Kein Buch für Zwischendurch!

Im Zeichen der Acht
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Tristan Nachtweih und Martha von Falkenstein werden Jahrhunderte nach ihrem Tod zurück in die Welt geschickt, um den endgültigen Kampf zwischen Gut und Böse auszufechten. Acht Kämpfer müssen es sein, die ...

Tristan Nachtweih und Martha von Falkenstein werden Jahrhunderte nach ihrem Tod zurück in die Welt geschickt, um den endgültigen Kampf zwischen Gut und Böse auszufechten. Acht Kämpfer müssen es sein, die über das Ende oder den Fortbestand der Erde entscheiden. Kann der Tag des Jüngsten Gerichts noch verhindert werden?

ACHTUNG: TEILWEISE SPOILER!


Ich habe mich mit dem Lesen und auch dem Schreiben dieser Rezension sehr schwer getan. Denn: Was der Klappentext andeutete, gefiel mir und machte mich neugierig. Doch was dann kam, hat mich, so muss ich gestehen, eiskalt erwischt! Die Inhaltsankündigung kratzt nicht mal ansatzweise am wahren Gehalt dieses Buches...

Bereits nach den ersten Seiten war ich schockiert und fast schon angewidert von der als selbstverständlich und normal dargestellten Obszönität und Vulgarität der Erzählung. Aber ich dachte mir, es wird sich schon im Verlauf ein Grund für diese sexuell-motivierten Elemente finden, wenn sie für den Gehalt der Erzählung wichtig sind. Bestimmt will der Autor den Leser direkt mit der Nase in die Thematik des Verfalls der Menschen stoßen. Ein zweites Sodom und Gomorra auf Erden quasi. Doch dann kamen unglaublich viele Figuren ins Spiel und es war nur schwer möglich herauszufiltern, wer für den weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen wird, und wer nicht. Gleichzeitig aber wurden zu wenige Informationen offenbart: woher kommen Tristan und Martha auf einmal? Warum genau acht Krieger? Teil 1 ließ mich also mehr oder weniger verstört zurück...

Im zweiten Teil der Geschichte stieg dann auch noch das Maß an Brutalität an: Erst treffen wir auf einen jungen Neonazi, der rassistischer und gewalttätiger kaum sein könnte, aber eine – natürlich – heimliche Affäre mit einem Mädchen afrikanischer Abstammung hat. Und dann wäre da noch der reiche, aber gelangweilte Massenmörder... Aber immerhin: Es finden sich ein paar Antworten auf Fragen aus Abschnitt eins, zu Martha und Tristans Beziehung zum Beispiel. Und auch eine Hauptthematik wird zudem erkennbar: Man muss den Wert des Lebens anerkennen, auch, wenn man verzweifelt ist und dem Leben eigentlich nichts mehr abgewinnen kann. Denn das Leben findet immer einen Weg. Zudem lassen sich erste Muster der Gegnerschaft erkennen, wer im Kampf gegen wen antreten wird.

Das Finale hingegen war ... niederschmetternd, brutal, aber irgendwie auch vorhersehbar. Es war zu erwarten, dass die Bringerin des neuen Lebens überleben wird, wenn man die aus dem zweiten Abschnitt gewonnene Thematik näher bedenkt. Dennoch kann ich als Leserin nicht beseelt oder glücklich aus diesem Ende herausgehen. Das „Gute“ siegt zwar, es bleibt aber dennoch ein fader Nachgeschmack von Hoffnungslosigkeit zurück – besonders dann, wenn man sich in Erinnerung ruft, welche Gedanken die überlebende Zoe dem Rezipienten im Verlauf der Geschichte so offenbart hat... Wollen wir einem so lebens-müden Teenager unsere Zukunft anvertrauen? Ist es vielleicht gar unsere eigene Schuld, dass wir unser Fortbestehen in die Hände eines so verzweifelten Mädchens legen müssen? Haben wir als Gesellschaft versagt und nur durch Glück und den puren Lebenswillen eine zweite Chance erhalten?

Um noch einmal zum Punkt zu kommen: Dieses Buch ist kein netter Schmöker für Zwischendurch und nichts für eine zartbesaitete Leserschaft. Den Schreib-, Sprach- und Erzählstil muss man mögen – mir war er teilweise zu obszön, beinhaltete zu viele Leerstellen, zu viel szenisches Erzählen, ohne die Szenen dabei miteinander zu verknüpfen. Außerdem wurde viel zu einseitig erzählt. Die Motivation der Kämpfer Marthas, also der „guten“ Seite, wurde viel zu wenig beleuchtet, somit ist das Buch sehr unausgeglichen gestaltet und vermag es nicht, auch beim Leser das Gefühl der Hoffnung aufrecht zu halten. Dafür erfahren wir umso mehr über die Abgründe der menschlichen Seele bzw. Existenz: Rassismus, Selbsthass, Depressionen, Selbstzweifel, Schizophrenie, Geltungssucht, Feigheit, Machtgier, Hunger nach Gewalt und Blut, Verdrängung und Hass auf die Gesellschaft werden hier sehr anschaulich vor der Leserschaft ausgebreitet. Und Tristan Nachtmahr weiß um die perfekten Triggerpunkte bei seiner Anhängerschaft. Doch wo sind Marthas Argumente? Warum werden „Liebe“ und „Hoffnung“ nicht als hohe Werte menschlichen Lebens herausgestellt, sondern nur als selbstverständlich empfunden? Wie stark die Liebe eines Bruders sein kann, zeigt doch Daniel ganz deutlich im Kampf gegen die Bestie, die seinen Bruder verschlungen hat. Und auch Martha kämpft mit jeder Faser ihrer Seele für die Liebe, und das, obwohl sie von ihrer großen Liebe verraten und geopfert wurde. Ist das alles selbstverständlich, oder einfach nicht mehr erwähnenswert heutzutage? Sind wir so abgestumpft, dass uns nur noch Hass und Gewalt hinter dem Ofen hervorlocken? Lieber Benjamin Lebert, ich hoffe, Sie empfinden unsere Gesellschaft nicht als so ... gefühlstot und geben der Menschheit – und besonders der Jugend! – noch eine Chance.

Eine Augenweide ist das Buch jedoch allemal. Das Cover und besonders der Buchschnitt sind ein absoluter Gewinn für jedes Bücherregal. Allerdings gibt es auch hier ein kleines „Aber“: Leider hat mir das Cover durch die Abbildung der Silhouetten bereits vorher „verraten“, wie viele Kämpfer sich auf der jeweiligen Seite befinden, und welches Geschlecht sie haben... So wusste ich leider schon im Leseprozess, dass es eine Seitenwechslerin geben wird und die Vermutung, wer es sein könnte, lag relativ nahe.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Sondermeldung: Kaufen Sie dieses Sachbuch!

Tagesschau & Co. – Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
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Dieses Buch müsste auf den Straßen angepriesen werden, wie die aktuellen Tageszeitungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin! Warum gab es dieses wunderbare Sachbuch nicht schon vor 20 Jahren, als ...

Dieses Buch müsste auf den Straßen angepriesen werden, wie die aktuellen Tageszeitungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin! Warum gab es dieses wunderbare Sachbuch nicht schon vor 20 Jahren, als ich Kind war? Aber besser spät als nie! Ich sehe die Nachrichtenwelt auf jeden Fall wieder mit anderen Augen, nachdem ich dieses herausragende Sachbuch gelesen habe.

Mittels einer durchdachten, gut strukturierten und mit anschaulichen Beispielen beschriebenen Herangehensweise werden auch heikle und für Kinder schwierige Themen wie beispielsweise Fake News und Kriegsberichterstattung aufgegriffen und in einer für Kinder verständlichen Sprache erklärt. Nachdenklich hat mich dabei wieder einmal das Ereignis rund um 9/11 gemacht, das ich selbst als Jugendliche miterlebt habe und von dem Peter Kloeppel in seinem Interview berichtet. Wie verändert sich die Wahrnehmung, wenn man Zeitzeuge ist? Wo unterscheiden sich eigene Erlebnisse und Empfindungen von objektiver Berichterstattung? Wie würde ich meinem Kind dieses dramatische Ereignis erklären? Eines macht dieses Buch sehr deutlich: Wir sollten unsere Kinder nicht vor schlechten Nachrichten bewahren und nichts vor ihnen verbergen. Viel wichtiger ist eine gemeinsame Aufarbeitung des in den Nachrichten Gesehenen oder Gehörten. Und die Sensibilisierung dafür, was wahr und falsch ist bzw. woran man dies erkennen und unterscheiden kann.

Das Layout dieses Sachbuches ist kind- (und erwachsenen-)gerecht, an einigen wenige Stellen aber etwas überladen durch zu viele Info- und Frageboxen. Die Interviews sind einheitlich gestaltet durch das immer gleiche Hintergrundlayout und daran gut zu erkennen. Auch die Zeichnungen gleichen sich im Stil und tragen zu einem hohen Erkennungswert bei. So kann auf jeder Seite nicht nur der Text gelesen, sondern durch die Illustrationen noch viel mehr entdeckt werden, was das Leseerlebnis deutlich verlängert.

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