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Veröffentlicht am 22.10.2023

Ein Abenteuer in der Unterwelt wird zu einer Reise zu sich selbst

Nico und Will – Reise ins Dunkel
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Alpträume kennt Nico di Angelo bereits sein Leben lang. Doch dieser ist anders: Seit Wochen ruft ihn jemand aus dem Tartarus und bittet um Hilfe. Ist es Bob, der ehemalige Titan Iapetus, der Percy und ...

Alpträume kennt Nico di Angelo bereits sein Leben lang. Doch dieser ist anders: Seit Wochen ruft ihn jemand aus dem Tartarus und bittet um Hilfe. Ist es Bob, der ehemalige Titan Iapetus, der Percy und Annabeth half, die Tore des Todes in der Unterwelt zu schließen und der zurückblieb, um ihnen die Flucht zu ermöglichen? Als gegen Ende des Sommers das Orakel Rachel Dare eine Prophezeiung für Nico hat, steht fest: Er und sein Freund Will müssen in den Tartarus, um dieser Person zu helfen. Auch, wenn es sehr wahrscheinlich eine Falle sein wird. Und so kämpfen sich der Sohn des Hades und der Sohn des Apollo mit Hilfe von Freunden, aber auch mit Unterstützung von unerwarteter Seite durch die Tiefen der Unterwelt. Doch was sie dort erwartet, erweckt Nicos schlimmste Ängste und Alpträume zum Leben…
Ich bin ein sehr großer Rick Riordan Fan. Ob die Percy Jackson Reihe, die Olympus Bücher, die Trials of Apollo, Magnus Chase oder die Kane Chroniken – ich habe sie alle im Regal stehen. „Daughter of the Deep“ habe ich vor kurzem erst gelesen und war nicht so recht überzeugt. Ob es nun daran lag, dass es sich um einen – für den Autor eher untypischen – Einzelband handelt, oder ob mir die Geschichte nicht zusagte, kann ich schwer greifen. Umso größer war nun jedoch die Freude über einen weiteren Band aus der Percy Jackson Welt.
Allerdings muss ich nun nach der Lektüre sagen: Ich wurde ein wenig enttäuscht. Dafür konnte ich drei Gründe ausmachen:
1. Die Story kommt für mich zu langsam in Gang. Erst ab ca. Seite 230 wird es spannend und die Geschehnisse nehmen an Fahrt auf. Eine weitere Ursache dafür sind
2. die zwischen den Kapiteln eingeschobenen Vorausschauen, in denen Nico und Will bei der Nymphe Gorgyra ihre Liebesgeschichte erzählen. Leider nimmt diese Vorwegnahme das Romantische und Emotionale an diesem Part, zudem unterbrechen die Einschübe den Lese- und Erzählfluss. Es sind in meinen Augen zu viele kurze Abschnitte, die mich den roten Faden für die Haupt-, aber auch die Nebenerzählung verlieren ließen. Leider!
3. Des Weiteren befinden sich für meinen Geschmack zu viele Wiederholungen in Bezug auf die Gefühlsäußerungen der beiden Jungen in dieser Geschichte. Es fühlt sich an wie ein endloser Kreis aus Unsicherheiten, Ungesagtem und verbalen Verletzungen. Im Fokus dieser Geschichte stehen bis etwa zur Hälfte des Buches Persönliches und die Beziehung zwischen Will und Nico. Grundsätzlich ist dies natürlich nichts Schlechtes, vielleicht eher etwas ungewohnt von Rick Riordan. Aber die beiden drehten sich einfach im Kreis. Die Intention dahinter ging mir nicht ganz auf: Ist es, weil sie ein junges, queeres Paar sind, die sich selbst und ihren Platz in der Welt erst noch finden müssen? Oder weil sie eigentlich – im wahrsten Sinne – wie Tag (Will, Sohn des Sonnengottes Apollo) und Nacht (Nico, Sohn des Hades, des Gottes der Unterwelt) sind? Liegt es an ihren (Kriegs-)Traumata, die jeder für sich aufarbeiten und überwinden muss, damit diese Beziehung gelingen kann? Oder ist es gar eine Kombination aus allem?
Nico di Angelo war immer eine elementare Figur dieser Reihe, blieb jedoch sehr geheimnisvoll, eher ein introvertierter Eigenbrödler, der von einem Trauma ins nächste gezogen wurde. Ich hatte immer Sympathien für ihn übrig, sehr oft vor allem Mitleid. Ein Sohn des Hades, der gemeinsam mit seiner Schwester jahrzehntelang in einem Hotel leben musste, in dem die Zeit stehen geblieben ist, während sich die Welt weiterdrehte… Ist es da verwunderlich, dass ihn das 21. Jahrhundert überfordert und er lieber allein in den Schatten lebt? Und hier komme ich auch schon zu einem wichtigen Knackpunkt: Als Leser dieses Buches sollte man alle drei Reihen (Percy Jackson, Die Helden des Olymp, Die Abenteuer des Apollo) rund um die griechischen (und römischen) Götter kennen, denn nur so kann nachvollzogen werden, was diese Reise in den Tartarus für Nico bedeutet – nämlich eine Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte und somit eine Reise zu sich selbst. Ohne Vorkenntnisse dürften sich viele Fragen auf Grund von intertextuellen Lücken ergeben. Denn fest steht: Dieses Buch ist ein Entwicklungsroman des Nico di Angelo und man erkennt die Entwicklung deutlich klarer, wenn man Vorkenntnis der anderen Reihen besitzt.
Erfreuen konnte mich die wohlbekannte Mischung aus Witz, Wortspielen und Emotionalität des Autors. Wie immer konnte er mich zum Lachen und Weinen bringen, so als wären zwischen den Bänden nicht mehrere Jahre vergangen. Seine Figuren besitzen unwahrscheinlich viel Tiefgang und Persönlichkeit, sodass es sich anfühlt, als hätte man Camp Halfblood erst gestern verlassen.
Trotz der eher gemischten Gefühle gegenüber diesem Band freue ich mich sehr auf die neue Percy Jackson Geschichte, die im Original bereits erschienen ist. Die Frage ist nur: Wo finde ich jetzt noch Platz für die neuen Bände?!

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Neue Geheimnisse und alte Feinde

Keeper of the Lost Cities – Sternenmond (Keeper of the Lost Cities 9)
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Keefe ist weg und Sophie weiß nicht, was sie dabei fühlt. Trauer? Erleichterung? Wut? Viel Zeit bleibt ihr jedoch nicht, ihre Gefühle zu ergründen, denn die Foxfire öffnet wieder und die Schüler müssen ...

Keefe ist weg und Sophie weiß nicht, was sie dabei fühlt. Trauer? Erleichterung? Wut? Viel Zeit bleibt ihr jedoch nicht, ihre Gefühle zu ergründen, denn die Foxfire öffnet wieder und die Schüler müssen zurück an die Elfenakademie. Doch viel lieber, als sich durch die Telepathiesitzungen mit Fitz zu quälen, würde sie Pläne schmieden, um Lady Gisela und den Neverseen endlich einmal zuvor zu kommen. Ist sie beim letzten Mal zu weit gegangen, als sie das Lager der Elfenterroristen in Brand gesteckt hat? Stehen ihre Freunde weiterhin hinter ihr oder muss man als Anführerin und Mondlerche auch Dinge tun, die nicht überall Zustimmung finden? Sophie kämpft an mehrere Fronten – doch sind es zu viele?
Der Einstieg des Buches befasst sich mit Sophies Gefühls- und Gedankenwelt und kaum mit Ereignissen oder weitreichenden Handlungen, daher erscheinen die ersten 250 Seiten etwas langatmig (darum gibt es einen halben Stern Abzug von mir). Es wird jedoch schnell deutlich, dass Sophies Tage der Diplomatie gegenüber den Neverseen endgültig vorbei sind. Sie entdeckt einen ganz neuen Kampfeswillen in sich, muss sich dafür aber vor ihren Freunden rechtfertigen. Daher rekapitulieren wir gemeinsam mit ihr, wie sie emotional derzeit zu wem steht. Und eins ist klar: Fitz Vacker kommt dabei nicht so gut weg, wie er es gern hätte. Obwohl er an Sympathiepunkten eingebüßt hatte bei mir in den letzten zwei Bänden, gelingt es ihm hier durch seine Ehrlichkeit, mich wieder etwas mehr auf seine Seite zu ziehen. Und möglicherweise habe ich auch ein klein wenig Mitleid mit ihm, denn so eine Dreiecksbeziehung fordert immer Opfer…
Im Vordergrund dieses Bande steht Sophies emotionale Reifung und die Entwicklung zu einer Anführerin – auch wenn ihr beides nicht ganz geheuer ist. Sie steht mittlerweile für sich ein und wirkt als Protagonistin dadurch noch stärker und präsenter. Die Geschehnisse nehmen gegen Ende des Bandes an Fahrt auf und es werden so einige Geheimnisse aus Verwahrern offenbart, die das große Puzzle endlich weiter zusammenfügen.
Der Cliffhanger ist dieses Mal jedoch fieser als jemals zuvor… Ich denke, so langsam steuert die Autorin auf das große Finale zu! Es bleibt spannend!

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Mein Jahreshighlight 2023!

Die letzte Erzählerin
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Im Jahr 2061 befindet sich der Halleysche Komet auf Kollisionskurs mit der Erde. Nur eine kleine Anzahl von Menschen werden ausgewählt, um sich in Raumschiffen auf den Weg zum Planeten Sagan zu machen, ...

Im Jahr 2061 befindet sich der Halleysche Komet auf Kollisionskurs mit der Erde. Nur eine kleine Anzahl von Menschen werden ausgewählt, um sich in Raumschiffen auf den Weg zum Planeten Sagan zu machen, der als neue Heimat der Menschheit urbar gemacht werden soll. Zu den Auserwählten zählt auch Familie Peña aus New Mexico, bestehend aus einem Geologen-Vater, einer Biologen-Mutter und den beiden Kindern Petra und Javier. In Stase versetzt sollen sie die 350jährige Reise verbringen und währenddessen mittels einer an das Gehirn angedockten Kugel Wissen erlangen, das sie zu einem wertvollen Mitglied der neuen Bevölkerung des Sagan machen wird. Petra möchte ihrer geliebten, aber auf der Erde verbliebenen Großmutter als Geschichtenerzählerin nachfolgen, denn Sagen, Mythen und Erzählungen sind ein wichtiger kultureller Bestandteil der Erde - und von Petras Identität. So erkämpfen die Peñas, dass Petra sich in Stase nicht nur Wissen über Biologie aneignet, sondern auch über Literatur. Bewacht werden sie während der Reise von sogenannten „Bodyguards“, die sich in einem Generationenvertrag verpflichten, ihr Leben dem Schutz der neuen Saganbewohner zu opfern. Als Petra jedoch im Jahr 2442 aufgeweckt wird, ist nichts mehr so, wie es geplant war, denn aus den Bodyguards wurden „Über-Menschen“…
Ich bin noch immer unfassbar überwältigt von dieser Dystopie! Meine Gefühle fahren Achterbahn, denn dieses (Hör-)Buch war emotional authentisch erzählt, beängstigend, aufwühlend, tiefgründig, bis ins Mark erschütternd, atem(be)raubend und doch so voller Hoffnung und Stärke! Ich habe 574 Minuten lang mit Petra mitgefiebert, geweint, gelacht und erschrocken über die Menschheit den Kopf geschüttelt. Die Tragweite dieser Story ist unfassbar groß: Sie umfasst gesellschaftliche und politische Themen, ebenso wie ethische und moralische. Die ganz große Frage und Thematik hier ist die nach Menschlichkeit und dem Menschsein – wann ist ein Mensch ein Mensch und wer bestimmt darüber? Hinzu kommen weitere Aspekte wie Identität, Familie, Verlust, Gesellschaftsstrukturen, Zukunft und Zukunftsangst, Adaption, aber auch Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein und Resilienz.
Die Autorin hat eine unglaublich starke Protagonistin erschaffen, der mein voller Respekt gebührt. Stell dir vor, du erwachst nach rund 350 Jahren Kryoschlaf und alles ist schiefgegangen, was auch nur ansatzweise schiefgehen konnte! An wie vielen Stellen hätte ich persönlich resigniert, wo Petra Kraft aus den Quintos ihrer Abuela gezogen hat und nicht aufgab. Petra ist so facettenreich und dennoch durch und durch authentisch gestaltet, wie ich selten eine Figur in der Literatur angetroffen habe. Ihre Geschichte hat mich emotional so tief berührt, dass ich auch jetzt, Wochen später, Tränen aufkommen fühle, wenn ich an Petra Peña denke. Und einen sehr großen Anteil daran trägt Laura Maire als Sprecherin des Hörbuchs. Ihre Stimme verleiht Petra das richtige Maß an Dramatik, Trauer, Hoffnungslosigkeit, aber auch Zuversicht und Durchhaltewillen. Laura Maire gelingt es immer, mir eine Gänsehaut zu bereiten, aber hier hat sie sich wirklich selbst übertroffen. Ein ganz großes DANKE dafür!
An „Die letzte Erzählerin“ werde ich noch sehr, sehr lange denken… Dieses Quinto bleibt in meinem Herzen, liebe Petra!

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Neue Abenteuer im Saum erwarten dich!

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Nach den dramatischen Ereignissen auf dem Dach der Physiotherapiepraxis gehen Matilda und Quinn getrennte Wege. Doch wie gern würde Quinn ihr erzählen, was er alles Neues im Saum entdeckt hat! Aber um ...

Nach den dramatischen Ereignissen auf dem Dach der Physiotherapiepraxis gehen Matilda und Quinn getrennte Wege. Doch wie gern würde Quinn ihr erzählen, was er alles Neues im Saum entdeckt hat! Aber um sie zu beschützen, hält er sich von ihr fern. Ohne jedoch zu ahnen, dass auch Matilda heimlich weiter in Sachen Saum-Geheimissen ermittelt und dem Mysterium um Yuri Watanabes Tod, der Quinns Vater war, immer mehr auf die Spur kommt…
Wie auch schon der erste Band kommt dieser Teil in einer wunderschönen Covergestaltung daher. Die Farbe dieses Bandes ist blau-türkis und gefällt mir deutlich besser als der schwarze Vorgänger. Die Illustrationen sind farbenfroh und verträumt, sie stecken voller Details und Leidenschaft. Auch das Mandala im Vorsatzblatt passt optisch hervorragend dazu. Mal wieder ein wahrer Hingucker im Bücherregal! Danke dafür und für den roten Buschschnitt an den Fischer-Verlag.
Und auch Kerstin Gier als Autorin hat mich wieder einmal nicht enttäuscht! Ich liebe ihre fulminanten Wortgefechte und -spiele einfach immer wieder aufs Neue! Ihre Quelle an verniedlichenden Beleidigungen scheint – Gott sei Dank! – nie zu versiegen und kann mich jedes Mal aufs Herzlichste zum Lachen und Schmunzeln bringen.
Ebenfalls mein Herz gewinnen konnten beide Protagonisten: Matilda und Quinn haben sich weiterentwickelt und ihre Charakterzüge kamen in diesem Band etwas klarer und schärfer daher. Das gefiel mir wirklich gut, denn ihre Handlungsintentionen waren so besser nachvollziehbar und gerade Matilda hat ihre etwas kindlich-naive Seite aus dem ersten Band hier fast zur Gänze abgelegt. Ich vermute, das hängt auch damit zusammen, dass wir drei – der/die Leser*innen, Quinn und Matilda – gemeinsam so viel mehr über die Geheimnisse des Saums erfahren und sich der rote Faden der Erkenntnis nun auch für uns klarer hervorhebt. Teilweise fehlte mir dies im ersten Band und die Informationslosigkeit war leicht frustrierend.
Einen halben Stern abziehen muss ich leider, weil die Geschichte zwischendurch ein paar Längen aufwies und ich mich ab und an tatsächlich motivieren musste, weiterzulesen. Aber ein Auftritt und ein kesser Spruch von Baximilian Grimm und schon hatte ich wieder Freude an der Geschichte.
Ich bin nun in freudiger Erwartung auf das sicherlich spannende Finale dieser Reihe und versuche mich bis dahin in meinen Träumen auch auf den Weg in den Saum zu machen. Vielleicht hilft mir ja ein gewissen Wasserspeier-Dämon dabei, mich an den Sphinxen vorbei zu schleichen…

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Eine wunderbar vorgelesene Sammlung mittelalterlicher Erzählungen

König Artus – Die Geschichte von Artus, seinem geheimnisvollen Ratgeber Merlin und den Rittern der Tafelrunde
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Auch ohne Spezialist für mittelhochdeutsche Literatur zu sein, kennt man die Erzählungen rund um den sagenumwobenen König Artus von Camelot, der es als einziger schaffte, das Schwert Excalibur aus dem ...

Auch ohne Spezialist für mittelhochdeutsche Literatur zu sein, kennt man die Erzählungen rund um den sagenumwobenen König Artus von Camelot, der es als einziger schaffte, das Schwert Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Doch in dieser Geschichte geht es um so viel mehr: Alles beginnt bei Uther Pendragon, Artus‘ Vater, der mit Hilfe von Merlins Magie die Frau eines anderen verführt und so Artus zeugt, der wiederum von Merlin versteckt werden muss, bis er alt genug ist, um das Schwert aus dem Stein zu ziehen und die Herrschaft als König von Britannien zu übernehmen. Es wird erzählt von Ginevra, Artus‘ Frau, die heimlich Ritter Lancelot liebt und der wiederum auszieht, um Ehre und Kampf zu suchen und sich so von der unerfüllten Liebe zur Königin zu befreien versucht. Auch Ritter Erec und seine Frau Enit finden hier ihren Platz mit ihren Âventiuren, ebenso wie Tristan und Isolde, der Löwenritter Iwein und der Gralsritter Parzival. Auch das Ende der Herrschaft König Artus‘ wird nicht übergangen, sondern mit der Invasion der römischen Heere und Mordreds Verrat eingeläutet.
Auguste Lechner hat mit dieser Erzählung eine Kompilation der mittelhochdeutschen epischen Werke erschaffen. Als Mediävistin wird mir ein klein wenig zu viel gekürzt und zusammengeschnitten, was nicht zusammen gehört. Aber darüber kann ich hinwegsehen, wenn dadurch das Interesse an der mittelalterlichen Epik gesteigert wird. Die Neubearbeitung ist gelungen und wurde an ein modernes Publikum angepasst. Die Quellen (z. B. Hartmann von Aue, Geoffrey von Monmouth) kommen mir als Wissenschaftlerin etwas zu kurz, daher gibt es einen halben Stern Abzug.
Eine echte Bereicherung der Geschichte ist die Tatsache, dass sie von David Nathan vorgelesen wird. Mit seiner ganz besonderen Art gelingt es ihm, ein echtes Erlebnis aus dieser Erzählung zu machen. Seine Stimme passt hervorragend zu dieser spannenden und mystischen Thematik.

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