Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
offline

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Von kleinen Mäusen und großen Taten - warmherziges, weihnachtliches Hörvergnügen

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
0

Anfangs hat Mäuserich Miika nicht mal einen Namen, ist er doch die dreizehnte Maus eines Wurfs und seine Mutter war zu müde, um sich noch einen Namen für ihn auszudenken, wenn sie denn überhaupt etwas ...

Anfangs hat Mäuserich Miika nicht mal einen Namen, ist er doch die dreizehnte Maus eines Wurfs und seine Mutter war zu müde, um sich noch einen Namen für ihn auszudenken, wenn sie denn überhaupt etwas von seiner Geburt mitbekommen hat. Als Miika eines Abends heimlich einen Pilz aufisst, der für die ganze Familie gedacht war, verlässt er schuldbewusst sein Zuhause, um sich in der Welt alleine durchzuschlagen. Er landet im finnischen Dörfchen Wichtelgrund, wo Menschen, Wichtel, Elfen, Trolle und Kobolden leben. Mit dem Jungen Nicholas hat er bald einen menschlichen Freund. Als einzige Maus fühlt sich Miika jedoch nicht so ganz dazugehörig. Da lernt er die Maus Künna kennen, die ihm vom besten Käse der Welt vorschwärmt, Miika möchte diesen natürlich gerne auch einmal probieren. Doch das ist alles andere als einfach…

Die Geschichte ist klar, bildhaft und für Kinder gut verständlich formuliert. Rufus Beck spricht Matt Haigs Text betont, abwechslungsreich und sehr lebendig. Den einzelnen Figuren verleiht er ganz eigene individuelle Stimmen, so lässt er z.B. die Trolle in hessischem Dialekt sprechen. Seinem fesselnden Vortrag hört man einfach gerne zu. Das Hörbuch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

Miika hat es nicht leicht. Schon bei seiner Geburt wird er wenig beachtet. Er ist früh auf sich allein gestellt, muss lernen, für sich selbst zu sorgen. Dass er anderen das Futter wegisst, um selbst satt zu werden, bereitet ihm ein furchtbar schlechtes Gewissen. Er fühlt sich wie ein Dieb. In Wichtelgrund hat er unter all den Fabelwesen zunächst Schwierigkeiten, seinen Platz in der Welt zu finden. Dass er sich nicht wie eine typische Maus verhält, Gewohnheiten anderer Spezies annimmt, verunsichert ihn. Er ist zurückhaltend und ängstlich, doch dann passiert ein Unfall, der alles verändert. Matt Haig hat allerlei sehr interessante Figuren erfunden: die großspurige Maus Künna oder eine Wahrheitselfe, die erbarmungslos und ungeschönt direkt die Wahrheit ausspricht, was häufig durchaus zu unangenehmen Erkenntnissen führt.

Miika Reise zu den Wichteln hätte für mich ruhig etwas ausführlicher erzählt werden können. Die Ankunft in Wichtelgrund kam für mich daher etwas zu abrupt. Miikas Erlebnisse in Wichtelgrund werden allerdings sehr mitreißend und spannend geschildert. Miika, der furchtsame, großmütige, nachdenkliche Held erfährt im Verlauf, was wahrer Mut ist und lernt schließlich, sich selbst zu akzeptieren und mehr noch, an sich selbst zu glauben. Eine schöne Botschaft für dieses weihnachtliche Hörbuch: Auch ganz kleine Wesen können zu großen Helden werden. „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ ist eine phantasievolle, warmherzige Geschichte, die als Hörversion von Rufus Beck grandios inszeniert wird. Ein zauberhaftes Weihnachtshörbuch mit nettem, zweifelndem, großzügigem, kleinem Helden und ganz viel Wunder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2023

Bunter, turbulenter und gar nicht gruseliger Monsterspaß

Die Monsterschule (Bd. 1)
0

Lukas Eltern sind Wissenschaftler und viel in der Weltgeschichte unterwegs. Daher soll Lukas nun zeitweise auf die Schule seines Patenonkels Professor Gregorius Graghul gehen. Lukas ist zunächst nicht ...

Lukas Eltern sind Wissenschaftler und viel in der Weltgeschichte unterwegs. Daher soll Lukas nun zeitweise auf die Schule seines Patenonkels Professor Gregorius Graghul gehen. Lukas ist zunächst nicht sehr erfreut über sein neues Zuhause, zumal es sich um eine abseits gelegene, nicht gerade moderne Schule für Schwererziehbare handelt. Doch dann erlebt er eine Überraschung: Die Schüler seines Onkels sind keine Kinder, sondern Monster. Als plötzlich alle Monster von fürchterlich stinkenden Pupsen heimgesucht werden, möchte Lukas dem Geheimnis der Darmwinde auf den Grund gehen. Ob es ihm gelingt, die Ursache zu finden?

Christian Loeffelbein erzählt kindgemäß, lebendig und witzig. Besonders komisch die originellen Namen wie „Frau Rongswandlshoberowoia (oder so ähnlich)“. Die Geschichte ist in 23 Kapitel gegliedert, die mit je vier bis fünf Seiten eine vorlesefreundliche Länge haben.
Nikolai Renger hat zum Text passende charakteristische und lustige Bilder gezeichnet, bunt, aber nicht grellbunt, sondern eher in gedeckten Farben. Schon das gelungene Cover mit Abbildungen von einigen der kuriosen Schüler macht sofort neugierig.
„Die Monsterschule - Achtung Pups-Pillen-Verschwörung“ ist eine Vorlesegeschichte für Kinder ab fünf Jahren.

Wie ungewöhnlich die Figuren sind, kann man auf den ersten und letzten Seiten sehen, auf denen die wichtigsten Monsterschüler mit Bild vorgestellt werden. Neben dem aufgeweckten Lukas besuchen ein unsichtbares Schamäleon, ein nasenloser Ghul, ein Zyklop, Vampirbräute oder ein Klabautermann Gregorius Schule. Der Haushalt wird von Octopusterix Wieher Pferdeappel geführt, einer Mischung aus Pferd und Tintenfisch. Bei dieser bunte Figurenkonstellation wird es nie langweilig, schließlich hat jedes Monster seine ganz persönlichen Eigenarten. Die geheimnisvollste Figur ist allerdings ein scheinbar ganz gewöhnliches Mädchen Nicoletta Amalia Dorothea von Blumenkohl, genannt Nicki. Es muss doch einen Grund geben, warum sie ausgerechnet auf eine Monsterschule geht, obwohl sie ein normales Kind ist…

Warum müssen plötzlich alle furzen? Lukas erlebt ein pupslustiges, spannendes, turbulentes, monströses, aber absolut ungruseliges Schulabenteuer der besonderen Art, das bei Kindern sicher gut ankommen wird. (Schließlich interessieren sich die allermeisten Kinder für Flatulenzen und deren Herkunft. Pupse ziehen immer). Die herrlich skurrilen und originellen Figuren machen einfach Spaß und sind für viele Überraschungen gut, auch wenn das Potential des Plots und der Charaktere meiner Meinung nicht ganz ausgeschöpft wurde und die Handlung an manchen Stellen noch etwas raffinierter hätte sein können. Aber das ist ja erst der Auftakt der Serie. Es sind in den zukünftigen Bänden sicher noch einige abwechslungsreiche, ausgefeilte Verwicklungen möglich. Meine Mitleser und ich freuen uns jedenfalls schon jetzt auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2023

Eine Geschichte von Liebe, Flucht, Schuld und Verrat - packend und raffiniert erzählt

Feldpost
0

Die Kasseler Anwältin Cara Russo macht im Dezember 2000 in einem Café eine ungewöhnliche Bekanntschaft. Sie unterhält sich mit einer Fremden, die ihr viele Briefe aus dem zweiten Weltkrieg übergibt und ...

Die Kasseler Anwältin Cara Russo macht im Dezember 2000 in einem Café eine ungewöhnliche Bekanntschaft. Sie unterhält sich mit einer Fremden, die ihr viele Briefe aus dem zweiten Weltkrieg übergibt und dann verschwindet. Auf etliche der Briefen ist das Wort „Feldpost“ gestempelt. Als sich Cara näher mit den Briefen beschäftigt, stößt sie auf eine besondere Geschichte.

Mechthild Borrmann erzählt klar und gut verständlich auf verschiedenen Ebenen. Sie nimmt Caras Sichtweise ein, springt aber auch in die Vergangenheit und schildert, was Adele Kuhn, ihre Eltern und ihr Bruder Albert sowie Richard, ein Freund der Familie, während des dritten Reichs erleben. Wie ein Puzzle lassen sich alle Aspekte der Handlung zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Am Ende wird klar, welche Bewandtnis es mit den mysteriösen Briefen hat. Durch die nicht chronologische Erzählweise und den Perspektivwechsel wird die Spannung durchgehend hochgehalten.

Adele Kuhn, die sich teilweise alleine ohne ihre Familie durchschlagen muss, ist eine interessante Figur. Ihre Situation ist alles andere als einfach. Es wird sehr deutlich, welche schwierigen Herausforderungen das Leben im Dritten Reich für sie mit sich brachte. Cara Russo, die über die Briefe von der Vergangenheit der Kuhns erfährt, spielt für die eigentliche Handlung keine entscheidende Rolle. Sie ist nur diejenige, die die Geschichte aufdeckt.

Mechtild Borrmann erzählt von einer großen Liebe, die nicht sein durfte, von einer Geschichte voller Ungereimtheiten und Geheimnissen, von Flucht, Schuld und Verrat, die bis in die Gegenwart nachwirken. Am Ende bleibt man sprachlos zurück. Ein beeindruckender, packender erschütternder Roman, der seine Leser gedanklich sicher noch länger beschäftigen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2023

Penny Pepper jagt Umweltferkel - erfrischend lustig und rätselhaft spannend

Penny Pepper – Wildschweine und Umweltferkel
0

Als Penny Pepper und ihre Schulklasse einen Ausflug in den Kletterwald unternehmen, machen sie eine äußerst unangenehme Entdeckung. Irgendjemand nutzt die Wiese hinter dem Kletterwald als Müllabladeplatz, ...

Als Penny Pepper und ihre Schulklasse einen Ausflug in den Kletterwald unternehmen, machen sie eine äußerst unangenehme Entdeckung. Irgendjemand nutzt die Wiese hinter dem Kletterwald als Müllabladeplatz, um seine kaputten Sachen loszuwerden. Immer mittwochs taucht neuer Abfall auf, erfahren die Kinder vom Betreiber des Kletterwalds. Penny und ihre Freunde helfen zunächst, den Müll richtig zu entsorgen. Als dann auch noch Müll in der Nähe von Omas Kleingarten auftaucht, wittern Penny Pepper und ihre Freundinnen einen neuen Fall. Sie wollen die Umweltsünder auf frischer Tat ertappen. Ob sie den Verbrechern auf die Spur kommen?

Ulrike Rylance erzählt in unverwechselbarem Penny-Pepper-Stil. Sie schreibt aus Pennys Sicht in Ich-Form. Frech, direkt, erfrischend und mit viel Humor trifft sie genau den Ton ihrer jungen Leserinnen. Der Text ist wie bei Comicromanen üblich in verschiedenen Schriftarten und -größen abgedruckt. Immer wieder kommen auch Sprechblasen zum Einsatz, manche Texte wie Worterklärungen oder Aufzählungen und Listen sind in Extraabschnitten optisch vom übrigen Text abgesetzt, sehen z. B. aus wie Notizzettel.
Herrlich komisch die „Kommentare“ des defekten Diktiergeräts, das Sätze zuverlässig missversteht und ähnlich klingend, aber völlig abstrus und unsinnig wiedergibt. Lisa Hänschs Illustrationen und die Geschichte ergänzen sich perfekt. Die Figuren sind klar erkennbar, witzig, charakteristisch und ausdrucksstark gezeichnet. Vor allem die Umschlaginnenseite mit den vielen wimmelartig arrangierten Wildschweinen hat es uns angetan. Die äußere Gestaltung der Geschichte ist rundum gelungen. Das Softcover liegt leicht in der Hand und wirkt dennoch robust.
Die Geschichte richtet sich an Mädchen ab acht, neun Jahren.

Die Charaktere sind sehr unterhaltsam, oft wunderbar skurril. Penny Pepper ist neugierig, tatkräftig und praktisch. Marie beweist immer wie, wie schlau sie ist, ihr scharfen Verstand und ihre Kombinationsgabe führen die Mädels oft auf die richtige Spur. Ida liebt Verkleiden und Essen, Flora hat einen Faible für gewisse Jungs, ist Tochter reicher Eltern und hat ein entsprechend gut ausgestattetes Kinderzimmer. Natürlich ist diesmal auch wieder die etwas obskure und sehr verdächtige Blutbachtochter mit von der Partie. Und dann gerät auch noch Omas langjährige Feindin Frau Frenzel ins Visier der Ermittlerinnen….

Eine spannende Detektivgeschichte, herrlich komische Situationen, lustige und dubiose Figuren, wunderbare Illustrationen, eine ansprechende, motivierende Gestaltung. Auch der neueste Penny Pepper Band überzeugt auf ganzer Linie. Ganz nebenbei werden neue Wörter wie Cholesterin oder Schürzenjäger kindgemäß erklärt.
Wer die bisherigen Bände mochte, sollte unbedingt auch Pennys neuesten Fall lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2022

Alte und neue Rätsel- spannende, dramatische Fortsetzung mit viel Action und einigen Überraschungen

Keeper of the Lost Cities – Das Vermächtnis (Keeper of the Lost Cities 8)
0

Sophie möchte nicht akzeptieren, dass sie als „unvermittelbar“ gilt. Daher setzt sie alles daran, herauszufinden, wer ihre biologischen Eltern sind. Ihre Freunde unterstützen sie bei der Suche. Doch wie ...

Sophie möchte nicht akzeptieren, dass sie als „unvermittelbar“ gilt. Daher setzt sie alles daran, herauszufinden, wer ihre biologischen Eltern sind. Ihre Freunde unterstützen sie bei der Suche. Doch wie wird Fitz auf Sophies „Status“ reagieren?
Während die Freunde mit ihren Recherchen beschäftigt sind, erhalten sie vom Hohen Rat eine überraschende Botschaft. Sie werden mit neuen, herausfordernden Aufgaben betraut. Und dann erfahren Sophie und Keefe wichtige Informationen aus der Vergangenheit, die gewaltige Konsequenzen haben und beiden vor bedeutende Entscheidungen stellen. Bei all der turbulenten Entwicklungen ist es verdächtig still um die Neverseen….

Die Geschichte liest sich gewohnt flüssig und ist klar und witzig formuliert. Für Reihenkundige dürfte es keine Schwierigkeiten geben, den Text mit all seinen elfischen Fachbegriffen komplett zu erfassen. Neulinge werden vermutlich über Begriffe wie „Psioniepathie“, die Definition einer besonderen Fähigkeit unter den Elfen, stolpern. Die Buchserie richtet sich an Leserinnen und Leser ab 12 Jahren.

Sophie ist eine ganz besondere Protagonistin. Sie ist die „Mondlerche“, eine Schöpfung der Organisation Black Swan, ausgestattet mit vielen besonderen Fähigkeiten, die sie selbst noch nicht alle ganz erforscht und im Griff hat. Sophie kennt ihre echten biologischen Eltern nicht, was sie sehr unsicher macht. Auch mit ihren Talenten ist sie noch nicht hundertprozentig im Reinen. Dass Sophie manchmal ziemlich tollpatschig sein kann, nicht immer wie die makellose, perfekte, souveräne Heldin auftritt, macht sie umso sympathischer.
Mit Fitz verbindet Sophie eine besondere Beziehung. Doch nicht nur Fitz Bruder Alvar, der sich den Neverseen angeschlossen hat, steht zwischen ihnen. Auch Sophies persönliche Probleme wirken sich auf das Verhältnis der beiden aus. Und dann ist da noch Keefe mit den tollen Haaren, dessen hinterhältige Mutter mit allen Wassern gewaschen ist und ihn mit seinem Vermächtnis konfrontiert.
Die unterhaltsamste Figur ist für mich Keefes Bodyguard, Ogerprinzessin Ro. Sie hat zuverlässig witzige Kommentare auf Lager, die Situationen den Ernst nehmen. Mit ihren spitzen Bemerkungen wie „Also echt, Jungs dabei zuzusehen, wie sie zu kommunizieren versuchen, ist, als würde man Amöben beobachten“ sorgt sie immer wieder für Spaß.
Selbstverständlich haben auch wieder unberechenbare, abgrundtiefe Bösewichte aus den Reihen der Neverseen ihre Auftritte, denn die Welt der Elfen ist längst nicht so glänzend und gut wie manche Bewohner das gerne hätten…

„Das Vermächtnis“ ist unheimlich packend zu lesen, überrascht mit zahlreichen unvorhergesehenen Wendungen, Ereignissen und Geheimnissen. Die Spannung wird dabei permanent hochgehalten, die Handlung fesselt durchgehend. Die Charaktere entwickeln sich immer weiter, werden durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse komplexer und interessanter. Ich habe das Buch mit dem beachtlichem Umfang deshalb innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Für mich einer der besten Bände der Reihe. Und natürlich wartet Shannon Messenger wieder mit einem besonderen, grandiosen Cliffhanger auf, der die Neugier auf den nächsten Band noch größer macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere