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Veröffentlicht am 21.05.2022

Klufti goes Social Media - solider Klufti mit altbekannten skurrilen Figuren und fulminantem Finale

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Priml! Kommissar Kluftinger hat bei der aktuell herrschenden Hitze eigentlich schon genug zu tun mit Schwitzen. Aber leider halten die hohen Temperaturen die Kriminellen nicht vom Verbrechen ab. Professor ...

Priml! Kommissar Kluftinger hat bei der aktuell herrschenden Hitze eigentlich schon genug zu tun mit Schwitzen. Aber leider halten die hohen Temperaturen die Kriminellen nicht vom Verbrechen ab. Professor Brunner, der für die Ausgrabungen des Urzeitaffen Udos im Allgäu-Ort Pforzen verantwortlich ist, wird ermordet unter einem Bagger aufgefunden. Klufti soll den prekären Fall aufklären und stößt dabei u.a. auf einen Konkurrenten des Professors und eine dubiose, sektenähnliche Gemeinschaft, die in der Nähe der Ausgrabungsstätte lebt. Auch privat geht es turbulent zu: Klufti goes Facebook, er wird von seinem Lieblingsfeind in die Kunst des Drohnenfliegens eingeweiht, observiert die neue Nanny seines Enkelkinds und versucht sich als Händler.

Das Autorenduo Volker Klüpfl und Michael Kobr schreibt im gewohnt amüsanten Kluftinger-Stil. Jede Figur drückt sich auf ihre eigene Art aus, bekommt von den Verfassern eine individuelle Sprache verliehen, Klufti selbst gerät beispielsweise beim Reden manchmal ins Stocken, nennt seine Gesprächspartner schon mal „Herr Dings“ und spricht in Halbsätzen, Dr. Langhammers Ausdrucksweise wirkt etwas gekünstelt und überkandidelt, der ehemaliger Polizeipräsident Lodenbacher spricht tiefstes Niederbayrisch.
Das Cover reiht sich nahtlos in die Titelbilder der Vorgänger ein, das Buch ist sofort als neuer Kluftinger zu erkennen.

Kluftinger ist ein ganz spezieller Charakter, er hat mindestens zwei Gesichter. Wenn es um das Lösen seiner Fälle geht, zeigt er sich scharfsinnig, beobachtet und kombiniert genau und beweist viel Intuition und Gespür für Menschen und ihre Verbrechen. Im privaten Leben lässt er dieses Gespür häufig vermissen, kommt oft ziemlich tollpatschig, unbeholfen und plump daher. Dass er sich immer wieder in peinliche, absurde Situationen hineinmanövriert, macht den Kommissar aus. Zwei Figuren bringen ihn immer wieder an seine Grenzen, der eitle Dr. Langhammer, mit dem es oft zu amüsanten Wortduellen kommt und Richard Maier, der Technikfreak, der Klufti mit seiner überkorrekten, gründlichen und penetranten Art und seiner recht speziellen Redseligkeit oft gehörig auf die Nerven fällt. Langhammer und Maier gehören zu Kluftinger-Krimis genauso dazu wie der Kommissar selbst.
Diesmal bekommt es Klufti zudem mit einer besonderen Ältesten und einer Kinderfrau mit festen pädagogischen Überzeugungen zu tun.


Dass neben dem eigentlichen Fall viel Drumherum passiert, ist typisch für die Reihe. Nicht nur der Mord am Paläontologie-Professor Brunner beschäftigt Kluftinger, er hat dazu noch einige private Herausforderungen zu meistern. Mit Kluftinger ist eine Pizzabestellung genauso ein Abenteuer, wie ein Flohmarktbesuch oder ein scheinbar profanes Mitagessen. Und dann versucht Klufti noch mit der Zeit zu gehen und über soziale Medien zu kommunizieren. Die Handlung plätschert daher zunächst dahin, das aber zugegebenermaßen schon sehr unterhaltsam. Erst gegen Ende entwickelt sich der Fall richtig rasant und spannend. Wie immer sind manche Kluftimoment einzigartig komisch, beispielsweise wenn sich der Kommissar mit Dr. Langhammer ein Verkaufsduell auf dem Flohmarkt liefert. Manche Szenen sind meiner Meinung nach aber auch etwas „drüber“, zu sehr Fremdschämen und übertriebener Klamauk. Kluftis Reise in die Welt von Social Media hat Klufti für mich beispielsweise viel dümmer dastehen lassen, als er ist. Hier wurde es mir persönlich etwas zu albern. Aber zweifelsohne: Klufti kanns immer noch. Für mich nicht der allerbeste, aber auch bei weitem nicht der schwächste Band der insgesamt sehr lesenswerten Reihe: ein solider Klufti, der alles bietet was ein echter Klufti halt so braucht, einen nachvollziehbaren Kriminalfall, die gewohnten skurrilen Figuren und viel Witz. Unterm Strich: Daumen hoch für den Kult-Kommissar.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Der große Traum vom Tanzen - mitreißender Auftakt einer neuen Reihe

Ballet School - Der Tanz deines Lebens
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April ist die Tochter einer Ausnahme-Balletttänzerin und lebt seit dem Tod ihrer Mutter bei ihren Großeltern. Mit Ballett hat sie bisher überhaupt nichts am Hut, ihre beste Freundin Mimi begeistert sich ...

April ist die Tochter einer Ausnahme-Balletttänzerin und lebt seit dem Tod ihrer Mutter bei ihren Großeltern. Mit Ballett hat sie bisher überhaupt nichts am Hut, ihre beste Freundin Mimi begeistert sich hingegen schon seit Jahren für diesen Sport. Nach einer verlorenen Wette mit Mimi muss April an einem Ballett-Probetraining teilnehmen. Widererwartend macht ihr das Tanzen großen Spaß. Sie besucht von nun an regelmäßig das Training. Als Mimi, die schon seit Jahren von der Aufnahme an der Royal Ballet School in London träumt, ihre Aufnahmeprüfung ganz unerwartet absagt, möchte April an ihrer Stelle teilnehmen. Ob das gutgeht?

Gina Mayer erzählt leicht und locker in flüssigem Schreibstil aus Aprils Sicht in der ersten Person Präsens. Die Fachbegriffe aus dem Ballett werden dabei ganz unkompliziert und gut verständlich in den Text miteingebunden.
Das Buch richtet sich an Kinder, vermutlich eher an Mädchen ab elf, zwölf Jahren.

April wächst bei ihren Großeltern auf, die sie sehr lieben. Gleichzeitig hat ihre Großmutter auch die Sorge, ihre Enkelin -wie damals schon ihre Tochter- ans Ballett zu verlieren. Als April eine immer intensivere Leidenschaft fürs Tanzen aufbringt, wird die Beziehung zu ihrer Großmutter kompliziert. April entwickelt besonderen Ehrgeiz, ist sehr willensstark und manchmal etwas impulsiv. Wenn sie wütend wird, sagt sie schon mal Dinge, die sie hinterher bereut. Sicher geht es manchen Leserinnen da ähnlich und sie können sich gut mit April identifizieren. Freundin Mimi wirkt anfangs sehr zielstrebig und diszipliniert, setzt später aber ihre Prioritäten anders. Die Ballettlehrerin Mrs. Kaprinski entspricht genau meiner Vorstellung von einer strengen, kompetenten Ballettlehrerin. Die Figuren sind insgesamt recht einfach strukturiert. Hier steht doch mehr das Tanzen als die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund.

Wird April ihren Traum vom Tanzen leben können? Zahlreiche wichtige Prüfungen stehen im Laufe der Handlung an. Gerade am Ende wird es richtig spannend und nervenaufreibend für sie. Die Geschichte gibt einen kleinen, interessanten Einblick in die Welt des Balletts. Es wird deutlich, dass April hart für ihr Ziel arbeiten muss. Allerdings geht meiner Ansicht nach vieles für sie dann trotzdem etwas zu leicht. Während andere jahrelang auf die Schulaufnahme hinarbeiten, erreicht April nach nur eineinhalb Jahren Training das hohe Niveau, was sicherlich nicht hundertprozentig realistisch ist. April beweist dennoch, dass es sich lohnt zu kämpfen und auch bei Widerstand nicht aufzugeben, wenn man etwas wirklich will. Sie hat Freunde, die sie unterstützen. April erinnert etwas an „Anna“ aus der gleichnamigen Fernsehserie. Wer sich fürs Ballett interessiert und gerne Internatsgeschichten liest, dem wird der erste Teil dieser neuen Serie „Ballet School - Der Tanz Deines Lebens“ sicher gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Eine schwere Kindheit, eine komplizierte Liebe und unerfüllte Träume - solider Auftakt mit kleinen Schwächen

Gretas Erbe
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Nachdem ihre Mutter Maria bei ihrer Geburt stirbt, wächst Greta als Waise bei der Winzerfamilie Hellert auf. Das Mädchen wird in der Familie geduldet, echte Liebe und Zuneigung der Zieheltern erfährt es ...

Nachdem ihre Mutter Maria bei ihrer Geburt stirbt, wächst Greta als Waise bei der Winzerfamilie Hellert auf. Das Mädchen wird in der Familie geduldet, echte Liebe und Zuneigung der Zieheltern erfährt es allerdings nicht. Zu den beiden Söhnen der Hellerts hat Greta indessen eine besondere Beziehung. Um den Jüngsten Matze kümmert sie sich rührend, für Robert, den Rebellen der Familie, empfindet sie tiefere Gefühle. Greta geht gerne in die Schule, lernt mit Leidenschaft und hofft auf eine höhere Schulbildung, doch ihr Ziehvater Harald hat ganz andere Vorstellungen, was Gretas Ausbildung und ihre Zukunft betrifft. Ob Greta trotzdem ihren eigenen Weg finden wird?

Hinter dem Pseudonym der Autorin Nora Engel verbergen sich die Schriftstellerinnen Danela Pietrek und Tania Krätschmar. Sie schreiben leicht, gut verständlich und flüssig in der Vergangenheit. Der Prolog schildert einen zentralen Moment im Leben von Gretas Mutter Maria, ansonsten wird von 1970 an chronologisch erzählt. Zwischendurch kommt es immer wieder zu größeren Zeitsprüngen.
Das Cover ist recht schlicht gehalten und passt gut zur Handlung: Eine Frau in Arbeitskleidung schiebt ein Fahrrad, sie steht im Zentrum des Titelbilds.

Dass Greta ohne Liebe und das Gefühl von Geborgenheit aufwächst, stimmt natürlich traurig. Sie muss stets „funktionieren“ und ganz selbstverständlich hart auf dem Winzerhof mitarbeiten. Auf ihre eigenen Bedürfnisse wird dabei keine Rücksicht genommen. Wenn sie könnte, würde Greta ganz anders leben. Sie ist intelligent, wiss- und lernbegierig und liebt Literatur. Doch ihre Möglichkeiten, ihren Träumen von Bildung und höherer Schule zu folgen, scheinen begrenzt. In der Familie erhält sie wenig Unterstützung.
Auch die Söhne der Hellerts Matse und Robert sind nicht glücklich.
Während Greta sich meistens in ihre Rolle fügt und dabei ein wenig „blass“ und passiv agiert, sind auch die anderen Figuren nicht besonders tiefgründig und teilweise klischeehaft: Ziehvater Harald wird als stur, Ziehmutter Elfriede als sehr angepasst dargestellt. Die weiteren Kinder des Paares Renate und Johann wirken oft unsympathisch und teilweise recht tumb und grob. Die Charaktere hätten für mich durchaus genauer, individueller und differenzierter herausgearbeitet werden können.

Der Roman spielt im konservativen, traditionsbewussten Umfeld einer einfachen Pfälzer Winzerfamilie. Protagonistin Greta sucht wie auch Matse und Robert nach Selbstbestimmung und freier Entfaltung, was von der Familie aber nicht akzeptiert wird. Gretas Konflikt zwischen Tradition und Moderne, zwischen Pflicht, Anpassung und freier Entscheidung wird im Verlauf der Handlung immer offensichtlicher. Gleichzeitig wird die Stimmung, der „Geist“ der Siebziger Jahre, auch durch die wiederholte Erwähnung damals populärer Hits eingefangen. Im Anhang findet sich eine Zusammenstellung der Literatur, die Greta liest, und eine Playlist der in der Geschichte vorkommenden Musiktitel. Das hat mir recht gut gefallen, kann man doch die Titel anhören, um sich besser in die damalige Zeit hineinzuversetzen. Auch werden bestimmte politische, gesellschaftliche und geschichtliche Ereignisse wie die Abtreibungsdebatte oder die olympischen Sommerspiele in München 1972 thematisiert und teils in das Geschehen mit einbezogen.
Die unterhaltsame Geschichte ist angenehm unkompliziert und schnell zu lesen. Gerade zum Ende hin wird es richtig spannend. Die Fragen, wie Greta sich entscheiden wird, mit welchen Widrigkeiten sie dabei zu kämpfen hat und ob ihr Glück in der Liebe vergönnt sein wird, beschäftigten mich beim Lesen durchgehend. Auch wenn die Handlung recht vorhersehbar und die Figuren doch recht plakativ und schwarz-weiß wirken, habe ich „Gretas Erbe“ gerne gelesen. Das Ende macht mich so neugierig, dass ich den zweiten Teil jetzt schon kaum erwarten kann. Eine prima Lektüre für ein erholsames Wochenende. Wer gerne Trilogien mit historischem und regionalen Bezug liest, liegt mit diesem leichten Roman richtig.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Ein quirliges Pony und ein rätselhafter Diebstahl - buntes Erstlesebuch für Pferdefans

Sheltie - Wie Sheltie zu uns kam
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„Dieses Pony ist eine Plage!“

Weil Emmas Vater eine neue Arbeit hat, muss die Familie aufs Land umziehen. Emma freut sich zuerst überhaupt nicht über den Umzug. Doch dann wartet auf Emma in ihrem neuen ...

„Dieses Pony ist eine Plage!“

Weil Emmas Vater eine neue Arbeit hat, muss die Familie aufs Land umziehen. Emma freut sich zuerst überhaupt nicht über den Umzug. Doch dann wartet auf Emma in ihrem neuen Zuhause eine ganz besondere Überraschung: Sheltie, ein kleines, quirliges Pony. Emma schließt das Tier sofort ins Herz, freundet sich mit ihm an und lernt auf ihm zu reiten. Sheltie ist recht neugierig und impulsiv und isst sehr gerne Gemüse. So ist der Nachbar Herr Krock, der seine geliebten Kohlköpfe mit Argusaugen bewacht, gar nicht gut auf Sheltie zu sprechen. Als Herrn Krocks Kohlköpfe eines Nachts gestohlen werden, droht Sheltie großer Ärger.

Das Buch ist in recht einfacher, kindgemäßer Sprache mit viel wörtlicher Rede verfasst. Die Schrift ist dabei groß gedruckt mit weitem Zeilenabstand. So ist sie auch für Leseanfänger gut lesbar. Die Geschichte ist in zehn Kapitel mit übersichtlicher Länge aufgeteilt. Zur Handlung hat Nadine Reitz bunte, hübsche und ansprechende Bilder gezeichnet, die den Text auflockern und für Abwechslung sorgen. Die Illustrationen von Sheltie finden meine Tochter und ich besonders niedlich und gelungen. Das Buch richtet sich an Erstleser ab sieben Jahren.

Die Charaktere sind recht einfach und plakativ gehalten. Emma ist ein nettes Mädchen, sie hat mit Fräulein Linny eine verständnisvolle und geduldige Reitlehrerin. Herr Krock wirkt stets mürrisch. Das freche, aufgeweckte und ganz schön schlaue Pony Sheltie stiehlt allen anderen die Show. Sheltie wird bei den Lesern sicher sehr gut ankommen, viele Kinder träumen schließlich von einem eigenen Pferd.

Die Geschichte beginnt gemütlich und idyllisch und mausert sich dann zum echten, packenden Kriminalfall. Emma erlebt mit Sheltie ein spannendes, aufregendes, turbulentes und tierisches Abenteuer. Nicht außergewöhnlich originell und für Erwachsene recht vorhersehbar, aber dennoch eine unterhaltsame, nette Freundschaftsgeschichte mit liebenswerter Hauptfigur, die die Herzen von kleinen Pferdefreunden höher schlagen lässt. Von Sheltie lassen Kinder sich garantiert gerne zum Lesen motivieren.

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Eine sympathische Wohngemeinschaft und viele warmherzige, gemütliche Abenteuer

Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein
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Eines regnerischen Tages betritt ein Zesel namens Möhrchen Grimms Buchhandlung, um von nun an bei dem Buchhändler zu wohnen. Gemeinsam erleben die beiden wunderbare Abenteuer, die zusammen viel toller ...

Eines regnerischen Tages betritt ein Zesel namens Möhrchen Grimms Buchhandlung, um von nun an bei dem Buchhändler zu wohnen. Gemeinsam erleben die beiden wunderbare Abenteuer, die zusammen viel toller sind als alleine: Sie machen Kopfstand, retten vergessene Wörter, bauen eine Rakete, lesen vor, verabschieden den Sommer oder warten auf Weihnachten.

Stephanie Schneider schreibt abwechslungsreich, lebendig, kindgemäß und anschaulich. Jedes der 13 Kapitel erzählt von einem anderen Erlebnis der beiden Hauptfiguren. Die individuellen, bildhaften Formulierungen wie „Hand in Huf“ und Möhrchen Wortschöpfungen wie „Wennskranz“ machen einfach Spaß. Überhaupt spielt Sprache im Buch eine herausragende Rolle, schließlich sind Bücher mit Grimms Beruf eng verbunden. Sein selbsterfundenes „Gedicht der vergessenen Wörter“ zeigt, wie unterhaltsam die Beschäftigung mit Sprache sein kann.
Die farbenfrohen Bilder von Stefanie Scharnberg illustrieren Szenen der Handlung passend und auf wunderbare Weise. Die detaillierten, liebevoll gestalteten Bilder wirken insgesamt sehr harmonisch und idyllisch, sie regen die Vorstellungskraft der Leser und Zuhörer an.
Für Kinder ab fünf Jahren ist das Buch zum Vorlesen geeignet.

Grimm ist ein netter, freundlicher Mann mit viel Geduld und Phantasie. Er lässt sich feinfühlig auf seinen neuen Mitbewohner Möhrchen ein, der sein Leben gewaltig auf den Kopf stellt und jeden Tag zum Abenteuer macht. Zesel Möhrchen mit seiner frechen Naivität, seiner Aufgewecktheit und seinen originellen Einfällen muss man einfach mögen. Einen so drolligen Freund wie ihn möchten viele Kinder sicher gerne haben. Zwei sehr sympathische, angenehme Hauptfiguren hat sich die Autorin da ausgedacht.

Grimm und Möhrchen erleben zusammen keine exotischen, nervenaufreibenden Abenteuer, sondern idyllische, gemütliche, lustige, ja fast magische. Die Geschichtensammlung zeigt auf leise Art, dass eine wahre Freundschaft an sich schon ein großes Abenteuer und ein exklusives Glück ist und dass es sich gemeinsam mit anderen oft besser lebt. Echtes Glück braucht nicht zwangsläufig Action, man muss nur den Augenblick zu nutzen und zu genießen wissen. Möhrchen macht Grimms Leben bunter. Nebenbei wird schön gezeigt, dass jede Jahreszeit ihren ganz eigenen Zauber hat. „Grimm und Möhrchen - Ein Zesel zieht ein“ ist ein zeitloses Buch, das eine besondere, nostalgische und harmonische Stimmung transportiert. Das Vorlesevergnügen mit wunderbarer Atmosphäre und liebenswerten Figuren wird allen gefallen, die das Große im Kleinen und das Besondere im Alltäglichen sehen können.

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