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Veröffentlicht am 14.04.2022

Origineller Krimispaß mir herrlich skurrilen und liebenswerten Figuren

Mia und die aus der 19 - Plötzlich Superstar
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Jil kann an nichts anderes mehr denken als den Gesangswettbewerb auf dem Stadtfest.
Der Sieger darf ein Video mit dem Internetstar Katy Sternchen drehen. Jil hofft sehr darauf, zu gewinnen und danach ...

Jil kann an nichts anderes mehr denken als den Gesangswettbewerb auf dem Stadtfest.
Der Sieger darf ein Video mit dem Internetstar Katy Sternchen drehen. Jil hofft sehr darauf, zu gewinnen und danach eine Karriere als Sängerin zu starten. Mia drückt ihrer besten Freundin natürlich kräftig die Daumen. Doch sie ist nebenher noch mit einer anderen äußerst wichtigen Mission beschäftigt. Die Gartenzwerge ihrer Nachbarin Frau Blitzblank wurden gestohlen. Mia möchte den Diebstahl aufklären. Doch das ist gar nicht so einfach. Auf dem Stadtfest verfolgt Mia eine sehr heiße Spur und während ihrer Ermittlungen verliebt sie sich auch noch… Ob es für alle ein Happy End gibt?

Nicole Mahne schreibt witzig, authentisch, lebendig und direkt in der ersten Person Präsens aus Mias Sicht. Kai Schüttlers individuelle, lustige Illustrationen stellen ausgewählte Aspekte der Handlung auf unterhaltsame Weise treffend dar. Die charakteristischen Bilder mit den runden, drolligen Figuren machen Spaß.
Dank einem etwas größeren Zeilenabstand ist die Schrift gut lesbar. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Die Figuren der Reihe sind wunderbar originell. Hauptperson Mia geht mit offenen Augen durch die Welt, ist aufgeweckt und neugierig und liebt es, als Detektivin interessante Fälle zu lösen. Mias Freundin Jil denkt nur an ihre zukünftige Karriere. Und dann gibt es natürlich noch die aus der 19: Herrn Rippel, der nicht viel sagt, aber manchmal mit einem einzigen Wort den Nagel auf den Kopf trifft, Herrn Knick, der über ein erstaunliches, aber geheimes Talent verfügt, Katzenliebhaber Herrn Schlottmeier, die bodenständige Frau Schmott, die kein Blatt vor den Mund nimmt, und natürlich Holger, der viel furchterregender aussieht als er ist. Diese Figurentruppe überzeugt auf allen Ebenen und sorgt immer wieder für komische, skurrile Momente.

Gestohlene Gartenzwerge, eine Fahrt im Gefängnistransporter, ein völlig unerwarteter Superstar und eine überdrehte Metzgerfrau. Das sind nur einige der vielen turbulenten Highlights, die dieses witzige, verrückt-schräge und warmherzige Buch zu bieten hat. Langeweile ist hier Fehlanzeige, dafür reihen sich zahlreiche tierisch komische Momente aneinander und es wirken so einige Figuren mit, die man einfach gernhaben muss. Ein besonderer, phantasievoller, warmherziger Kinderkrimi mit garantiertem Spaßfaktor. Hier wird jeder mit seinen Eigenarten genau so genommen, wie er ist. So sieht echte Toleranz aus. Mia beweist auch in ihrem dritten Fall Stardetektivqualitäten. Klare Leseempfehlung für alle, die es witzig, turbulent, spannend und unkonventionell mögen.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Gelungener, spannender Reihenauftakt mit interessantem Ermittlerteam

Schwarzlicht
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„Wenn sie bei AA eins gelernt hatte, dann, dass das Leben aus ein paar Schritten in die richtige Richtung und einem stolpernden Schritt zurück bestand. Wer etwas anderes glaubte, wurde nur enttäuscht. ...

„Wenn sie bei AA eins gelernt hatte, dann, dass das Leben aus ein paar Schritten in die richtige Richtung und einem stolpernden Schritt zurück bestand. Wer etwas anderes glaubte, wurde nur enttäuscht. Sie waren Menschen und daher machten sie Fehler.“

Ein brutaler, außergewöhnlicher Mord beschäftigt die Stockholmer Kriminalkommissarin Mina Dabiri und ihre Kollegen. In einer Kiste wurde eine tote Frau aufgefunden, von Schwertern durchbohrt. Das Ganze erinnert an einen misslungenen Zaubertrick, daher bezieht Mina den Magier und Mentalisten Vincent Walder in die Ermittlungen mit ein. Anfangs gestaltet sich die Zusammenarbeit Vincents mit der Polizei noch ungewohnt und holprig. Als ein zweiter Mord geschieht, kommt es auf jede Minute an. Fieberhaft arbeitet Vincent daran, den Code, der im Zusammenhang mit den Opfern bekannt wird, zu entschlüsseln. Ob der Mörder gefasst wird?

Camilla Läckberg und Henrik Fexeus erzählen klar, flüssig und gut verständlich. Sie schildern die aktuellen Ereignisse aus der Sichtweise von Vincent, Mina und anderen Beteiligten, stellen aber auch in Rückblenden Ereignisse dar, die für das Verständnis der Handlung wichtig sind. Die Abschnitte mit den Rückblenden hätten für mich optisch noch etwas deutlicher abgesetzt werden können.
Das Cover - ein Nagel, gelber, gespannter Faden vor schwarzem Hintergrund- ist schlicht, aber wirkungsvoll. Es gibt Rätsel auf, macht neugierig.

Mina und Vincent sind ein Ermittlerduo mit ganz eigener Dynamik. Mina hat Probleme mit der körperlichen Nähe zu anderen Menschen, sie fürchtet sich vor nichts mehr als vor Keimen. Daher stellen sie viele Situationen im Alltag immer wieder vor besondere Herausforderungen. Auch Vincent ist im Umgang mit anderen nicht versiert, so ist beispielsweise die Beziehung zu seiner Frau extrem konfliktbehaftet und von Missverständnissen geprägt. Als Mentalist ist Vincent in der Lage aus wenigen, kleinen Hinweisen erstaunliche Informationen zu schließen. Diese Fähigkeit prädestiniert ihn geradezu für die Polizeiarbeit.
Dass die Figuren über Ecken und Kanten verfügen, nicht glatt sind, Schwächen, Tiefen und Geheimnisse, ja mitunter sogar Leichen im Keller verborgen haben, gestaltet die Figurenkonstellation recht interessant und reizvoll. Auch wenn es innerhalb des Ermittlerteams Animositäten zu geben scheint - vor allem Ruben feindet Vincent im Speziellen und Frauen im Allgemeinen wiederholt an und lässt dabei Respekt vermissen - halten und arbeiten die Kollegen gut zusammen, unterstützen sich gegenseitig und springen ein, wenn Hilfe nötig ist.

Als großer Fan der Fjällbacka-Reihe von Camilla Läckberg habe ich lange auf einen neuen packenden Roman der Autorin gewartet. Hier ist er. Der Kriminalfall ist raffiniert, aber logisch und gut nachvollziehbar konstruiert. Gerade zum Ende hin entwickelt sich die Handlung extrem spannend, es wird atemberaubend dramatisch. Der Anfangs- und Mittelteil hätte stellenweise durchaus etwas straffer erzählt werden können, dennoch hat mich der Roman über die meiste Zeit gut unterhalten. Zwar wirken Minas Keimphobie und Vincents Unfähigkeit im Umgang mit anderen gerade anfangs etwas befremdlich, aber im Großen und Ganzen haben mich die Figuren überzeugt. Hier agieren Menschen mit Schwächen und Fehlern, keine Maschinen. Die involvierten Charaktere machen die Geschichte authentisch und greifbar. Die Zusammenarbeit und die Beziehung zwischen diesen komplizierten Charakteren bergen großes Potential.
Für mich ist der Auftakt der Trilogie definitiv gelungen. Ich bin neugierig, was dieses vielversprechende Team noch zu bieten hat. Für alle Fans gutgemachter skandinavischer Krimis ein empfehlenswerter Roman.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Buntes, sehr ansprechend gestaltetes Vorleseabenteuer mit flauschigen Helden

Die Stoffis - Auf plüschigen Sohlen (Band 1)
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Die Plüschtiere Kater und Einhorn finden sich plötzlich in einem Pappkarton am Straßenrand wieder, von ihrem früheren Eigentümer zum Verschenken freigegeben. Anstatt auf neue Besitzer zu warten, nehmen ...

Die Plüschtiere Kater und Einhorn finden sich plötzlich in einem Pappkarton am Straßenrand wieder, von ihrem früheren Eigentümer zum Verschenken freigegeben. Anstatt auf neue Besitzer zu warten, nehmen die beiden ihr Schicksal lieber selbst in die Hand, zumal sie Angst haben, von der Müllabfuhr mitgenommen zu werden. Also begeben die Zwei sich auf eine abenteuerliche Reise zu einem neuen Zuhause. Lange allein bleiben die beiden nicht. Bald schon gesellen sich weitere Reisegefährten zu ihnen. Ob sich ihr gemeinsamer Traum vom neuen Heim erfüllen wird?

Autorin Sabine Städing erzählt kindgemäß, anschaulich und abwechslungsreich. Dass sie dabei fast schon vergessene Ausdrücke wie „Donnerlüttchen“ oder „Stück mal ein Rück!“ verwendet, gefällt mir und meinen Mitlesen gut. Nadine Reitz bunte, drollige und liebevoll gestaltete Bilder passen perfekt zur Geschichte, sie machen neugierig und werden von den Kindern garantiert immer wieder gerne angeschaut.
Die Schrift ist angenehm groß gedruckt. Das Buch ist in fünfzehn übersichtliche Kapitel eingeteilt. Zum Buch gehört ein Stickerbogen mit den Bildern der sechs Helden. Auf der ersten Doppelseite finden sich Kreise, versehen mit den Zahlen von 1 bis 15. Für jedes beendete Kapitel dürfen die Zuhörer einen Sticker auf den entsprechend nummerierten Kreis kleben. Das motiviert und macht den Kindern großen Spaß, da sie selbst aktiv werden können.
Die Geschichte eignet sich zum Vorlesen für Mädchen und Jungen ab fünf Jahren.

Eine ziemlich bunte Truppe sind die Stoffis zweifelsohne. Einhorn Sunny Wunderfell ist manchmal etwas sehr von sich eingenommen, Kater Minnie hält Vorsicht für besser als Nachsicht, Hund Helmut wirkt auf den ersten Blick etwas brummig, ist aber ziemlich gutmütig, Seestern Sternchen ist ganz schön beharrlich, Schildkröte Melusine muss sich an die große, weite Welt erst noch gewöhnen und Teddy Rumpel sieht gefährlicher aus, als er ist. Im Laufe des Buchs werden die sechs unterschiedlichen Tiere richtig dicke Freunde und stehen füreinander ein. Jedes Kind wird hier sicherlich seinen Lieblingscharakter finden.

Vom Straßenrand, auf den Parkplatz, in den Spielzeugladen, in den Müllcontainer, mit dem Bus hinaus aufs Land. Ganz schön spannend, manchmal lustig und oft ziemlich turbulent, was die Stofftierhelden alles erleben. Die gemeinsamen Erfahrungen schweißen sie zusammen. Die Handlung zeigt anschaulich, wie weit man mit Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung kommt. Mit diesen niedlichen, flauschigen Gesellen muss man einfach mitfiebern. Dass die Geschichte zeitlos ist -heute wie auch vor dreißig Jahren spielen könnte- macht neben den einnehmenden Figuren ihren speziellen Reiz aus. Sie verströmt einen nostalgischen, besonderen Charme beim Vorlesen, trotz aller Aufregung und Gefahren wird eine heimelige, gemütliche Atmosphäre geschaffen.
Ein buntes Vorlesebuch mit gelungenen Bildern für alle, die packende, phantasievolle Geschichten und Kuscheltiere mögen. Auch zum Vorlesen im Kindergarten prima geeignet.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Motivierend gestalteter, lehrreicher Mitmachblock mit vielen abwechslungsreichen Anregungen

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur
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In der Natur gibt es so viel zu sehen und zu lernen. Der Mitmachblock „Unsere Natur“ bietet Kindern zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. Mit Stift, Schere und ...

In der Natur gibt es so viel zu sehen und zu lernen. Der Mitmachblock „Unsere Natur“ bietet Kindern zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. Mit Stift, Schere und Kleber entdecken Kinder hier die Natur. Zu jedem Thema (zum Beispiel Tiere wie Eichhörnchen oder Füchse, aber auch Pflanzen wie Bäume oder Erdbeeren) finden sich anfangs kurze Texte mit Sachinformationen, anschließend dürfen die Kinder passend zum Thema selbst aktiv werden. Da gibt es Ausmalbilder, Labyrinthe, Schattenrätsel, Aufgaben zum Verbinden und Einkreisen, Punkterätsel, aber auch Ausschneideaufgaben.
Warum quaken Frösche? Warum können Eichhörnchen gut klettern? Wie schwimmen Biber? Diese Fragen werden in knappen, kindgerechten Sätzen einfach verständlich beantwortet. Das Thema Natur ist hier recht breit gefasst, es behandelt heimische Tiere und Pflanzen genauso wie Meeresbewohner.
Der Block richtet sich an Kinder ab zwei bis vier Jahren. Gerade die Ausschneideaufgaben werden einige jüngere Kinder sicher noch überfordern. Hier müssen Erwachsene bestimmt unterstützend eingreifen.

Sachwissen und Selbermachen werden in diesem Block prima miteinander verbunden. Dass die Rätsel so vielfältig, abwechslungsreich und motivierend gestaltet sind, finde ich sehr gelungen. Die Arbeitsaufträge sind klar zu erkennen, viele davon können sich Kindern bestimmt auf Anhieb ohne zusätzliche Erklärungen selbst erschließen.
Dass sich auch Rätsel zum Thema Meer und Strand im Buch finden, empfinde ich dagegen nicht unbedingt als nötig. Übersichtlicher wäre es, wenn sich der Block nur auf den Wald oder die heimische Natur beziehen würde. Das Thema Meer ist so umfangreich, das ließe sich auch in einem eigenen Band behandeln.
Die Bindung riss leider sofort und alle Blätter waren dann lose, das ist ein Nachteil. Gerade wenn man den Block mitnehmen möchte, wäre es besser, die Bindung wäre etwas stärker und haltbarer.
Dennoch ein motivierender, abwechslungsreich gestalteter, lehrreicher Mitmachblock, der zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten bietet und Kinder fordert und fördert.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Von der komplizierten Galaxie der Familie, von Enttäuschungen und neuen Hoffnungen

Die Nelsons greifen nach den Sternen
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„Die Familie Thomas war wie ein eigenes Sonnensystem. Planeten, die auf ihren Umlaufbahnen kreisten. Nein, keine Planeten. Eher Meteore oder Weltraumschrott. Schwebende Objekte, die manchmal zusammenstießen ...

„Die Familie Thomas war wie ein eigenes Sonnensystem. Planeten, die auf ihren Umlaufbahnen kreisten. Nein, keine Planeten. Eher Meteore oder Weltraumschrott. Schwebende Objekte, die manchmal zusammenstießen oder mit Wucht aneinanderkrachten und dann zerbrachen.“

Im Januar 1986 soll das Space-Shuttle Challenger ins All fliegen. Lehrerin Ms. Salonga bereitet ihre Schüler auf besondere Weise auf das Großereignis vor. Sie sollen sich vorstellen, selbst Teil der Besatzung zu sein und in Gruppen entsprechende Aufträge zum Thema erledigen. Die drei Geschwister die Zwillinge Bird und Fitch und ihr älterer Bruder Cash besuchen alle die siebte Klasse, nehmen an Ms. Salongas Projekt teil. Während Bird, die sich sehr für Technik interessiert, Feuer und Flamme für das Thema ist, plagen ihre Brüder ganz andere Sorgen…

Autorin Erin Entrada Kelly erzählt klar und flüssig, abwechselnd aus der Sicht der drei Geschwister, meist in der dritten Person Vergangenheit. Der Schreibstil ist schön zu lesen, lebendig und ausdrucksstark, immer wieder greift die Autorin Bilder aus dem Thema Weltraum auf. Nach den Abschnitten, in denen Bird zu Wort kommt, sind manchmal ein paar von Birds Skizzen abgedruckt, zum Beispiel ihre Darstellung eines Videorekorders, eines Röntgengeräts, der Challenger aber auch ihr Versuch, die Familienkonstellation der Familie Thomas abzubilden.
Das Buch richtet sich an Kinder und Jugendliche ab elf Jahren, aber ist auch für Erwachsene durchaus lesenswert.

Die Familie Nelson-Thomas ist keine Vorzeigefamilie, es mangelt ihr an echtem familiärem Zusammenhalt. Bird ist die Kluge unter den Geschwister, interessiert sich für Technik und Maschinen, malt gerne Skizzen von technischen Geräten und träumt davon die erste Shuttle-Kommandatin in der Geschichte der NASA zu werden. Bird ist der Ruhepol der Familie, wirkt ausgeglichen. Sie fühlt sich allerdings im Kreise ihrer Familie oft verloren und allein. Das Mädchen leidet darunter, dass seine Eltern oft streiten und in der Familie wenig gemeinsam unternommen wird. Als Bird eine andere Familie besucht, kommt ihr die eigenen Familie wie ein Parallalleluniversum vor. Sie sehnt sich nach Trost, Übereinkunft und Gemeinschaft.
Birds Zwillingsbruder Fitch verbringt seine Freizeit in der Spielhalle. Beim Zocken ist er sehr geschickt, im Umgang mit anderen eher weniger. Seine Wut hat er oft nicht unter Kontrolle, reagiert dann impulsiv und flippt aus.
Cash bringt in der Schule schlechte Leistungen, er musste bereits die siebte Klasse wiederholen. Seine Karriere im Basketballteam scheitert ebenfalls. Cash versteckt seine wahren Gefühle, nicht gut genug zu sein, hinter gespielter Lässigkeit.
Drei völlig verschiedene Geschwister haben wenig gemein, befinden sich auf eigenen Umlaufbahnen. Die Leser werden sich mit den unterschiedlichen Figuren unterschiedlich gut identifizieren können.

Die Geschichte beschreibt eine Familie aus Individualisten, in der Gemeinschaft keine große Rolle spielt. Nicht zuletzt das Unglück um den Start der Challenger macht deutlich, dass das Leben immer wieder für Enttäuschungen sorgt. Doch gerade diese Katastrophe scheint in der „kaputten“ Familie etwas zu bewegen. Über weite Strecken wirkt die Geschichte ziemlich beklemmend. Alle Geschwister haben ihr Päckchen zu tragen, Fitch und Cash haben Probleme, Bird hält sich mit Träumen über Wasser, doch ihre Träume werden jäh zerstört. Birds Absturz lässt die Familie näher aneinanderrücken. Nicht von jetzt auf gleich, aber der erste Schritt dazu ist getan. Am Ende deutet sich für jedes Problem der Kinder eine Lösung an.
„Die Nelsons greifen nach den Sternen“ ist ein mitunter ziemlich deprimierendes Buch, aber auch eines, das zeigt, dass das Leben auch nach den größten Katastrophen und Verlusten weitergeht. Eines mit vielen kleinen Wahrheiten über die herausfordernden, komplexen Galaxien des Weltalls, des Lebens und der Familie. Eines das durchaus auch Mut macht: „Wir können uns nicht auf das beschränken, was leicht geht, sonst würden wir nie etwas entdecken.“ Auch wenn wir alle nur kleine Sandkörnchen sind, können wir mit kleinen Gesten und Taten etwas bewirken. Ms Salonga drückt es so aus: „Blickkontakt ist das einfachste Geschenk, das man einem Menschen machen kann.“ „Leute brauchen das Gefühl, gesehen zu werden.“ Und: „Klein zu sein bedeutet nicht, unwichtig sein. Verwechselt Größe niemals mit Stärke.“
Das Buch eignet sich meiner Meinung nach ideal als Schullektüre. Jeder Leser wird die Botschaft etwas anders interpretieren. Die Geschichte wird sicher für Diskussionen sorgen, mag die Handlung manchen womöglich zu wenig greifbar erscheinen und der rote Faden nicht auf Anhieb zu erkennen sein. Dennoch für mich auf alle Fälle ein Buch, das es wert ist, darüber zu sprechen. Es hat viel zu sagen, auch wenn es vielleicht nicht die Sprache der heutigen Jugend sprechen mag und die Leser sich erst auf die Geschichte einlassen müssen, um ihre Wirkung zu spüren. Aber der Einsatz lohnt sich.

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