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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2022

Buntes, witziges und originelles Erstlesebuch mit motivierenden Rätseln

Kleine Lesehelden: Milla und die sehr gefräßige Schule
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Milla hat schlechte Laune. Seit kurzem ist sie Erstklässlerin, sie möchte aber partout nicht in die Schule gehen. Der Grund dafür ist unheimlich: Das Mädchen ist felsenfest davon überzeugt, dass ihre Schule ...

Milla hat schlechte Laune. Seit kurzem ist sie Erstklässlerin, sie möchte aber partout nicht in die Schule gehen. Der Grund dafür ist unheimlich: Das Mädchen ist felsenfest davon überzeugt, dass ihre Schule Kinder frisst. Vor ein paar Monaten während des Schnuppertags des Kindergarten ist nämlich etwas sehr Merkwürdiges passiert. Milla und ihr Freund Ben wollen dem Geheimnis der Schule nun auf den Grund gehen.

Ralf Caspers schreibt klar, in einfachen Sätzen und wunderbar kindgemäß. Seine witzigen Wortspiele wie die einfallsreichen Reimnamen der Kindergartengruppen bringen zum Schmunzeln.
Die Schrift ist groß gedruckt mit weite, Zeilenstand. Durch die übersichtliche Textmenge und die angemessene Kapitellänge lässt sich die Geschichte angenehm lesen und überfordert die jungen Leser nicht.
Ulf Ks drollige, bunte Bilder haben uns sehr gut gefallen. Sie sehen sehr ulkig aus und motivieren. Gelungen auch die abwechslungsreichen Rätsel nach jedem Kapitel. Da finden sich Reimwörter, Silbenrätsel, Wörterschlangen, Labyrinthe und viele andere Rätseltypen.
Das Buch richtet sich an Erstleser ab sieben Jahren, ungefähr ab dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse sollte der Text für gute Leser schon zu bewältigen sein.

Milla und ihre Freund Ben sind aufgeweckte Kinder mit viel Phantasie, die noch an Unglaubliches glauben. Mit ihnen können sich die Leser sicher prima identifizieren. Vor allem die Figur des Hausmeisters Herrn Tschurtschenthaler ist originell und hat meine Tochter und mich immer wieder zum Lachen gebracht.

Schon erstaunlich, was Häuser alles so tun. Die gefräßige Schule ist zweifelsohne ein ganz besonderes Gebäude. Ralf Caspers hat eine spaßige, unterhaltsame, freche Erstlesegeschichte verfasst, die sich von den üblichen oft braven, konventionellen Erstlesegeschichten sehr positiv abhebt. So macht Lesenlernen richtig Spaß.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Batgirl is back - ein ganz und gar unblutiges, dafür aber unterhaltsames Vampirabenteuer

Mirella Manusch – Achtung, hier kommt Frau Eule! (ungekürzt)
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Seit kurzem erst weiß Mirella Manusch, dass sie eine Vampirin ist. Sie hat einen Vampirzahn und kann sich nachts in eine Fledermaus verwandeln. Und es kommt noch besser: Als Fledermaus versteht sie die ...

Seit kurzem erst weiß Mirella Manusch, dass sie eine Vampirin ist. Sie hat einen Vampirzahn und kann sich nachts in eine Fledermaus verwandeln. Und es kommt noch besser: Als Fledermaus versteht sie die Sprache der Tiere. Klar genießt Mirella ihre nächtlichen Ausflügen da sehr und ihr Beschützer der Kater Lancelot hat alle Hände voll zu tun, sie vor Gefahren zu bewahren. Auch Manolo, ebenfalls Vampir, begleitet Mirella gerne bei den späten Rundflügen. Doch er benimmt sich in letzter Zeit recht merkwürdig. Gut, dass Mirella mit Klara eine Freundin hat, mit der sie alle Geheimnisse teilen kann. Als eines Nachts eine Eule mit entzündeten Augen direkt in Klara hinein fliegt, wollen die Mädchen ihr helfen. Ob sie sich da mal nicht übernehmen?

Die Autorinnen Anne Barns und Christin Marie Below, Mutter und Tochter, schreiben abwechslungsreich, kindgemäß und gut verständlich. Sie erzählen aus Mirellas Sicht in Ich-Form, verwenden dabei auch individuelle oder umgangssprachliche Ausdrücke. An manchen Stellen empfand ich den Ausruf „Holy Moly!“ und das zu häufig gebrauchte Wort „Mega“ als ein wenig penetrant, aber das ist sicher Geschmacksache. Sprecherin Dina Kürten liest betont, gutgelaunt und lebendig, manchmal etwas zu fröhlich, so dass ihr Vortrag teils etwas aufgesetzt wirkt. Gut gefallen haben mir die fröhlichen, netten Gitarrenstücke zwischen den einzelnen Kapiteln. Das Hörbuch richtet sich an Kinder ab sechs Jahren.

Mirella ist ein besonderes Batgirl. Ihre Superkraft ist nicht nur, dass sie sich nachts verwandeln kann, sie versteht auch alle Tiere. Natürlich muss sie sich an ihre neuen Fähigkeiten erstmal gewöhnen. Mirella ist herzlich, aufgeweckt und einfallsreich, liebt Tiere und Abenteuer. Mitunter kommt sie ein bisschen überheblich und wenig bescheiden rüber, auch wenn sie das bestimmt gar nicht so meint. Gerade ihre Freundin Klara spielt oft nur die zweite Geige, weil ihr Leben eben nicht ganz so aufregend ist, wie das ihrer Freundin. Klara aber zeigt sich als treue Freundin und auch wenn sie sich nicht verwandeln kann, hat sie doch allerhand auf den Kasten und braucht sich nicht zu verstecken. Manolo und seine Weigerung, sich in seiner echten Gestalt zu zeigen, bringt etwas Geheimnisvolles in die Geschichte.
Mirellas Bewacher Lancelot hat es faustdick hinter den Ohren. Er ist manchmal ziemlich berechnend und sorgt durch seine lustige Sprache mit französischem Akzent immer wieder für komische Momente.
Mirellas Tante Elly steht Mirella mit ihren Erfahrungen zur Seite. Und dann lernen Mirella und Klara auch noch den neuen Nachbarn Jasper und seinen Pudel Helmut kennen, die nach näherem Kennenlernen mehr liebenswert als seltsam sind. Eine durch und durch vielfältige Figurenkonstellation!

Was Mirella in ihrer neuen und alten Gestalt so erlebt, ist ganz schön spannend. Nachts ist natürlich viel los, tagsüber aber ebenso. Es treibt ein mysteriöser Täter sein Unwesen, der Tiere anmalt. Natürlich müssen Mirella und Klara da nachforschen und erleben ein mitreißendes, unglaubliches, sehr unterhaltsames und glücklicherweise ziemlich ungruseliges Vampirabenteuer der anderen Art. Und dann sind da ja noch Frau Eule mit den roten Augen und Manolo, der es gar nicht gut findet, dass Klara über alles Bescheid weiß. Mirella erfährt außerdem Erstaunliches über ihre Vorfahren.
„Mirella Manusch - Achtung, hier kommt Frau Eule“ ist ein prall gefülltes, buntes Hörbuch, das kleinen Tierfreunden sicher großen Spaß macht.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Eine tragisch-komische Geschichte voller Zuversicht

Die gigantischen Dinge des Lebens
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„Er hat den Namen eines Stalltieres angenommen. Und dann auch noch ein Schwein. Ein Schwein, das noch nicht mal der Held der Geschichte ist. Hauptsächlich geht es doch um Charlotte. Er macht sich selbst ...

„Er hat den Namen eines Stalltieres angenommen. Und dann auch noch ein Schwein. Ein Schwein, das noch nicht mal der Held der Geschichte ist. Hauptsächlich geht es doch um Charlotte. Er macht sich selbst zur Nebenfigur in seinem eigenen Leben.“

Wilbur hat zwar zwei liebevolle Moms, ist aber alles andere als beliebt in seiner Schule. Er ist nicht cool, sieht nicht gut aus, ist aber dafür sehr sensibel und schreibt Gedichte. Sein Mitschüler Tyler Kertz lässt keine Gelegenheit aus, Wilbur bloßzustellen. Wilbur wünscht sich da oft, einfach unsichtbar zu sein. Zum Glück gibt es Sal, der zwar schon 85 Jahre alt, aber trotzdem Wilburs bester Freund ist. Der Schüleraustausch mit französischen Schülern bringt eine Wende in Wilburs Leben, Wilbur verliebt sich in seine Austauschschülerin Charlie. Doch um Chancen bei ihr zu haben, muss er sich rundumerneuern. Sal und Wilburs Schulfreund Alex unterstützen Wilbur tatkräftig bei seinem Vorhaben. Ob die Mission „Selbstoptimierung“ erfolgreich sein wird?

Susin Nielsen schreibt ehrlich, direkt, witzig, herrlich erfrischend und authentisch aus Wilburs Sicht in Ich-Form. Die Geschichte liest sich daher sehr leicht und flüssig, fast wie von selbst.
Das Cover wirkt zunächst recht unscheinbar. Seine genaue Bedeutung enthüllt sich erst, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat.
Das Buch ist für Leser ab 13 Jahren geeignet.

Wilbur geht erst ab der siebten Klasse in eine Schule, vorher wurde er zu Hause von seinen Mums unterrichtet. Selbstverständlich fällt es ihm da schwer, sich an die vielen anderen Schüler zu gewöhnen. Wilbur ist zudem anders als andere, er hat wenig Selbstvertrauen, hält sich gerne im Hintergrund. Natürlich hat er durchaus viele Talente, er Weißbier nicht, was er alles kann. Wilbur ist ein absolut sympathischer Junge, er ist wunderbar ehrlich, echt, zuverlässig und humorvoll. Seine Sensibilität steht ihm oft im Weg, macht ihn aber nur umso liebenswerter. Ich habe durchgehend mit ihm mitgefiebert, dass sich seine Wünsche erfüllen.
Auch wenn Wilburs Moms manchmal ziemlich peinlich sein können, sind auch sie wirklich tolle Figuren. Charlie bringt es im Gespräch mit Wilbur auf den Punkt: „Ich beneide dich um deine Beziehung zu deinen Mütter. Sie lieben dich über alles.“ Auch um die Freundschaft zu Sal, der in seinem Leben schon so viel erlebt und ertragen hat und den Mut nicht verloren hat, kann man Wilbur nur beneiden. Dann gibt es auch noch Alex, der zuletzt lieber mehr Zeit mit seinem Freund als mit Wilbur verbringt, der aber dennoch bedingungslos hinter Wilbur steht. Trotz aller Gemeinheiten, die Wilbur in der Schule von Ekel Tyler ertragen muss, ist der Junge alles andere als alleine und kann sich glücklich schätzen, so viele Menschen um sich zu haben, die für ihn da sind.

Dass Wilburs Schulzeit für ihn so hart ist, er ständigen Hänseleien ausgeliefert ist, stimmt traurig, zumal Mobbing unter Schülern in der Realität leider häufig vorkommt und bei den Betroffenen tiefe Wunden hinterlässt. Auch wenn es für Wilbur schwer ist, hält er irgendwie durch und verliert vor allem seinen Humor nicht.
Die Gefühle für Charlie bringen ihn letztendlich dazu, sein Schneckenhaus zu verlassen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, an sich selbst zu glauben, aktiv zu werden und sich endlich anderen zu zeigen.
„Die gigantischen Dinge des Lebens“ ist eine tragisch-komische, ganz wunderbare Geschichte über das Anderssein, Freundschaft, Selbstvertrauen und die erste Liebe. Ein warmherziges Buch voller Zuversicht, auch wenn Wilbur zu Recht oft nahe am Verzweifeln ist. Wilbur muss man einfach sofort ins Herz schließen. Seine Geschichte kann ich allen Lesern in Wilburs Alter nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Der Zauber der Natur für die Kleinsten hübsch in Szene gesetzt

Lotta entdeckt die Welt: Am Wasser
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Lotta ist wieder unterwegs und entdeckt die Welt. Diesmal erlebt sie einen besonderen Tag am Wasser, am Bach. Was es da alles zu sehen gibt: Enten, Störche, Frösche und viele weitere Tiere und Pflanzen.

Autorin ...

Lotta ist wieder unterwegs und entdeckt die Welt. Diesmal erlebt sie einen besonderen Tag am Wasser, am Bach. Was es da alles zu sehen gibt: Enten, Störche, Frösche und viele weitere Tiere und Pflanzen.

Autorin Sandra Grimm schreibt anschaulich und kindgemäß in einfachen klaren Sätzen. Die wörtliche Rede und die lautmalerischen Beschreibungen von Geräuschen gestalten den Text abwechslungsreich und lebendig. Optisch heben sich manche Wörter ab, weil sie etwas anders gedruckt sind.
Das Besondere an der Reihe sind die tollen Bilder. Katja Senners gemalte bunte Figuren sehen ausgesprochen niedlich aus. Diese drolligen Bilder gefallen sicher allen Kindern. Dass die Illustrationen absolut passend in echte Fotos eingearbeitet sind, macht den eigenen Reiz der Lotta-Bücher aus. Die Fotos werden perfekt in Szene gesetzt.
Die Reihe richtet sich an Kinder ab anderthalb Jahren, aber auch ältere Kinder werden an den faszinierenden Bilder bestimmt noch ihren Spaß haben.

„Lotta entdeckt die Welt am Wasser“ zeigt, wie bezaubernd die Natur doch ist. Wenn man genau hinsieht, kann man so viele einzigartige, Tiere, Pflanzen und Dinge entdecken. Eine einfache Blumenwiese steckt voller Magie! Überall finden sich Spuren von Tieren, an Lottas Bach haben zum Beispiel Biber einen Damm gebaut. An den Entenküken kann sich Lotta kaum sattsehen und das Wasser bietet für Lotta so viele Spielmöglichkeiten. Das Buch erinnert daran, die Natur wertzuschätzen und sich ihrer Wunder bewusst zu werden. Ein Tag in der Natur ist ein einziges Abenteuer. Für alle kleinen Tier- und Naturfreunde eine empfehlenswerte Reihe.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Atmosphärisch und poetisch und gleichzeitig schonungslos und brutal

Vom Ende eines Sommers
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Die vierzehnjährige Edith Mather lebt im England der 30er Jahre in ärmlichen, einfachen Verhältnissen auf einer Farm. An die tägliche harte Arbeit, die das Landleben mit sich bringt, ist sie gewöhnt. Aber ...

Die vierzehnjährige Edith Mather lebt im England der 30er Jahre in ärmlichen, einfachen Verhältnissen auf einer Farm. An die tägliche harte Arbeit, die das Landleben mit sich bringt, ist sie gewöhnt. Aber Edith ist anders als ihre Nachbarn, sie flüchtet sich in Bücher, fühlt sich manchmal unverstanden und hat sich längst ans Alleinsein gewöhnt. Doch das soll sich ändern. Die Londoner Journalistin Constance FitzAllen verbringt Zeit in der Umgebung, um eine Artikelserie über das Landleben zu verfassen. Sie freundet sich mit Edith an, Edith fasst Vertrauen zu ihr. Doch Constance ist nicht die Frau, die sie zu sein scheint. Hinter ihrer offen zur Schau getragenen Begeisterung für das Landleben steckt etwas ganz anderes….

Melissa Harrison erzählt sehr anschaulich und in klarer Sprache aus Ediths Sicht in Ich-Form. Ihre bildhaften Naturbeschreibungen sind fast poetisch und voller Schönheit, wie folgende Passage beweist: „In der Morgendämmerung versilberte Tau die Spinnenfäden zwischen den Grashalmen, sodass die Pferde Pfade auf den Weiden hinterließen wie langsame Boote auf stehendem Wasser.“ Dazu passt das Cover, ein gemaltes Landschaftsbild, auf dem Schwalben vor einem Feld fliegen und das Ende des Sommers verkünden.

Edith ist ein recht „seltsames“ Mädchen. Sie kann nicht anders, als ihre „Zeit mit Bücherlesen zu verschwenden“. Edith liebt Tiere und die Natur. Ihre Welt orientiert sich an „Fixpunkten“ und „Sicherheiten“. Sie kennt nichts anderes als die Heimat, die idyllische Landschaft, in der sie sich manchmal so fremd fühlt. Sich selbst hält Edith für einen „Tugenbold“, da für sie die Einhaltung von Gesetzen außer Frage steht. Edith wird sehr authentisch dargestellt, die Leser nehmen die Entwicklungen aus Ediths Perspektive wahr, sehen die Welt durch ihre Augen.
Journalistin Charlotte ist für Edith zunächst fremd und faszinierend. Dass sie sich für Edith und ihre Ansichten interessiert, nimmt Edith rasch für sie ein. Constance nennt Edith „wunderbar“ und gibt ihr das Gefühl, genau richtig zu sein, wie sie ist und sich nicht vergleichen zu müssen. Auch Constance ist anders als andere, sie gibt Edith Rätsel auf. Hinter Constances netter, verständnisvoller Art, ihrer Schwärmerei für das Landleben verbergen sich allerdings Hintergedanken. Mit Freundlichkeit lässt sich trefflich manipulieren und durchaus auch Zwietracht säen.

Die Geschichte scheint zunächst harmlos. Wirkt die Landschaft so zauberhaft und magisch, das Landleben zwar hart, aber echt, ehrlich und berechenbar, brodeln unter der Oberfläche zahlreiche Konflikte. Die vordergründige Idylle und die besondere Atmosphäre, die die Autorin schafft, täuschen.
Melissa Harrison hat mich mit ihrem Roman sofort gefesselt, sie weckt gerade zu Beginn Sehnsucht nach früheren, einfacheren Zeiten. Doch das Leben ist zu keiner Zeit einfach und ohne Probleme, vor allem nicht im England der Dreißiger, das wird schnell offensichtlich. Kommende schreckliche Ereignisse werfen bereits ihre Schatten voraus. „Vom Ende eines Sommers“ stellt die damalige Gesellschaft mit ihren Problemen sehr anschaulich und überzeugend dar. Letztendlich muss die verträumte Edith, die manchmal fast der Welt entrückt scheint, sich der brutalen, harten Realität stellen und die Leser, die ihre Perspektive der Geschichte teilen, ebenso. Der Aufprall in der Wirklichkeit ist schmerzlich, das Finale ließ mich ziemlich bedrückt zurück.
Was für ein Roman voller Kontraste! So idyllisch-schön und stimmungsvoll einerseits und gleichzeitig so knallhart, schonungslos, brutal und erschütternd. Für mich ein absolut lesenswertes, vielschichtiges, herausforderndes Buch: Ein Roman, der wie ein Wolf im Schafspelz daherkommt und gerade wegen seiner vermeintlichen Schönheit aufrührt und Spuren hinterlässt.

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