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Veröffentlicht am 13.10.2022

Herrlich überdrehter, irrwitziger Gangsterspaß der englischen Art

Gangsta-Oma schlägt wieder zu!
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Mit seiner Gangsta-Oma, die als berühmt-berüchtigte Schwarze Katze heimlich große Juwelenraube organisierte und ausführte, hat Ben die aufregendste Nacht seines Lebens erlebt. Doch nun ist seine Oma leider ...

Mit seiner Gangsta-Oma, die als berühmt-berüchtigte Schwarze Katze heimlich große Juwelenraube organisierte und ausführte, hat Ben die aufregendste Nacht seines Lebens erlebt. Doch nun ist seine Oma leider gestorben. Umso mysteriöser ist es jetzt, dass es zu neuen Diebstählen weltbekannter und wertvoller Schätze kommt, die sehr an die Coups der Schwarzen Katze erinnern. Ben möchte unbedingt herausfinden, wer hinter den Diebstählen steckt. Nebenbei muss er noch Mr. Parker und die Mitglieder seines Nachbarschutzprojektes und seine tanzverrückte Mutter, die Ben partout zum Tanzstar machen möchte, auf Abstand halten. Ben findet bei seinen Nachforschungen etwas schier Unglaubliches heraus und ist erneut auf geheimer, verrückter, illegaler und hochspannender Mission im nächtlichen London unterwegs.

David Walliams schreibt auf seine ganz eigene, unnachahmlich witzige Art. Königlich komisch beispielsweise, wenn die Queen konsequent von sich allein in der ersten Person Plural spricht. David Walliams Schreibstil ist klar, flüssig und gut verständlich. Illustrator Tony Ross hat zur Geschichte perfekt passende, humorvolle Bilder gezeichnet. Besonders unterhaltsam sind immer wieder die genauen, treffenden Personenbeschreibungen oder amüsanten Aufzählungen und die entsprechenden prägnanten Zeichnungen dazu. Das Cover mit dunkelgekleideter Gangsta-Oma, Ben und schwarzer Katze ist dem des Vorgängers sehr ähnlich und auf den ersten Blick als Fortsetzung der Gangsta Oma zu erkennen. Auch diesmal gibt es als (Running-)Gag - wie so oft bei David Walliams-Büchern- auf dem Schutzumschlag ein Gratisbild zum Ausschneiden, eine schwarze Katze.
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren, zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Ben hat es mit seinen tanzshowsüchtigen Eltern, die wenig Verständnis für seine Klempnerleidenschaft haben, nicht leicht. Noch immer trauert er um seine geliebte Oma. Er ist ein sympathischer, netter, aufgeweckter und liebenswerter Junge, der wahnwitzige, unglaubliche Abenteuer wie magisch anzuziehen scheint.
Bens Freund Kioskbesitzer Raj mit seinen irrsinnigen Rabattaktionen und fragwürdigen Warenangeboten sorgt dabei immer wieder für skurril-schräge Momente und viel Situationskomik.
Vor Mister Parker, der mit Übereifer, ja Besessenheit, Kriminelle jagt, müssen die Freunde sich in Acht nehmen. Er ist einfach überall und macht den beiden das Leben permanent schwer.
Diesmal bekommen Raj und Ben eine sehr unerwartete, aber höchst amüsante Gesellschaft. Eine herrlich schräge Figurenkonstellation mit vielen alten Bekannten aus dem ersten Buch hat David Walliams hier geschaffen.

Wer steckt wirklich hinter den Diebstählen?
Bei der Aufklärung des Falls, erlebt Ben ein irre komisches, dramatisches, wahnwitziges Abenteuer, verbringt in London eine unvergessliche Nacht. David Walliams ist mit „Gangsta Oma schlägt wieder zu!“ eine genial-verrückte, völlig überdrehte Fortsetzung gelungen, die dem Original in nichts nach steht. Ein originelles, phantasievolles, absolut unterhaltsames Gagfeuerwerk. Ein Gute-Laune-Buch mit Spaßgarantie für Fans des speziellen trockenen britischen Humors und alle, die einfach gern lachen.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein Leben voller Gefahren und eine ganz außergewöhnliche Freundschaft - spannendes und warmherziges Tierabenteuer

Das geheime Leben der Tiere (Wald) - König der Bären
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„Wenn Scout gewusst hätte, was auf der anderen Seite ihres Höhleneingangs lag, hätte sie schon früher versucht, in die Freiheit zu gelangen.“

Im tiefsten Winter werden die kleine Grizzlybärin Scout und ...

„Wenn Scout gewusst hätte, was auf der anderen Seite ihres Höhleneingangs lag, hätte sie schon früher versucht, in die Freiheit zu gelangen.“

Im tiefsten Winter werden die kleine Grizzlybärin Scout und ihr Bruder Way geboren. Später, im Frühling, lernen die beiden die große weite Welt draußen, den Wald kennen. Ihre Mutter ist stets an ihrer Seite, beschützt sie vor Gefahren und sorgt dafür, dass sie genügend Nahrung bekommen, damit sie wachsen können. Doch dann wird Scout von ihrer Mutter getrennt und muss sich völlig schutzlos alleine durchs Leben schlagen. Glücklicherweise trifft sie auf ein altes Bärenmännchen, den Giganten. Scout heftet sich an seine Fersen und lernt zunächst ganz heimlich von ihm. Die kleine Bärin ist dem Giganten anfangs ein Dorn im Auge. Doch schon bald ändert sich das.

Vanessa Walder schreibt flüssig, lebendig, bildhaft und klar mit viel Humor. So lässt sie Scout beispielsweise immer wieder von „Latzen“ statt „Lachsen“ sprechen. Die ausdrucksstarke Sprache ist nah an den Kindern dran. Sätze wie „Noch lagen die Berge tief vergraben unter meterdicken Schneeschichten. Sogar die Bäume weiß ummantelt, als hätte die Welt vergessen, dass es auch Farben gab. Selbst die Geräusche schienen wie verpackt.“ entfalten beim lauten Vorlesen ihre volle Kraft und Schönheit.
Simona Ceccarellis hübsche, charakteristische und oft realistische Schwarz-Weiß-Illustrationen passen sehr gut zur Atmosphäre des Buchs und zur Geschichte. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren. Zum Vorlesen eignet es sich möglicherweise auch schon für jüngere Kinder.

Ungleicher können Charaktere wohl nicht sein. Da ist die blutjunge, quirlige, aufgeweckte, neugierige Scout, die mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrer Penetranz zwar ganz schön auf die Nerven gehen kann. Sie schließt man sofort ins Herz. Auf der anderen Seite gibt es den König des Waldes, den Giganten, der schon alles erlebt hat, den Wald in- und auswendig kennt und von allen Tieren als Autorität anerkannt wird. Gigant ist durch nichts zu erschüttern, das ist nicht Grizzly-Art. Dennoch schafft es die liebenswerte Scout seine Mauer aus Gelassenheit und Behäbigkeit zu durchdringen, ihn zu erreichen und berühren. Die beiden verbindet bald eine ungewöhnliche, rührende Freundschaft.

Scout und Gigant erleben ein besonderes Abenteuer. In der einfühlsamen Geschichte erfahren die Leserinnen und Leser nicht nur, was Freundschaft ausmacht und wie sie sich ganz sacht entwickelt, sondern auch, wie Grizzlys leben, welche Herausforderungen sie zu bewältigen haben, wie sie mit anderen Tieren umgehen, wie Menschen in ihr Leben eingreifen und welche Regeln und Gesetze die Natur nun mal bestimmen, so grausam sie auch sein mögen. Viele erstaunliche, interessante Fakten werden dabei in die Handlung eingebunden, z.B. dass Grizzlys während der Winterruhe geboren werden. So manche eindrucksvolle Schilderung z.B. über den Verdauungsvorgang des Giganten sorgen dabei nicht nur für Erstaunen, sondern sicherlich auch für Schmunzler.
„Das geheime Leben der Tiere im Wald- König der Bären“ beschreibt eine Welt voller wahrer und nicht ganz wahrer Wunder und ist dabei so packend und mitreißend erzählt, dass man am liebsten immer weiter lesen möchte. Eine faszinierende, fesselnde, herzerwärmende Geschichte voller Zuversicht, die Lust auf die nähere Beschäftigung mit Tieren und der Natur macht. Auch der zweite Band der Reihe ist für uns ein absoluter Volltreffer.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Wie starb der „Märchenkönig“? Kurzweiliger München-Regionalkrimi mit spannendem historischem Hintergrund

Der Märchenkönig
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Eigentlich soll Hauptkommissar Tom Perlinger für seinen Bruder Max, der München seit dem Brand seines Gasthauses den Rücken gekehrt hat, die goldene Bürgermedaille entgegennehmen. Doch dann kommt ihm ein ...

Eigentlich soll Hauptkommissar Tom Perlinger für seinen Bruder Max, der München seit dem Brand seines Gasthauses den Rücken gekehrt hat, die goldene Bürgermedaille entgegennehmen. Doch dann kommt ihm ein mysteriöser Fall dazwischen. Der exzentrische Kunstmäzen Louis Schönfeld, auch genannt der Märchenkönig, und sein Psychiater Siegmund Berg werden tot im Köglmühlbach nahe der Staatskanzlei aufgefunden. Es ist unklar, woran die beiden starben, denn an ihren Leichen finden sich keine Spuren von Gewalt. Die beiden Todesfälle erinnern verdächtig an das Ableben des echten Märchenkönigs Ludwig II.. Tom und sein Team beginnen zu ermitteln und sich in Schönfelds Umfeld genauer umzusehen. Währenddessen fühlt sich Toms Freundin Christl vernachlässigt und spielt mit dem Gedanken, auf ein brisantes Jobangebote einzugehen. Das dürfte Tom wiederum gar nicht gefallen….

Autorin Sabine Vöhringer schreibt angenehm unkompliziert, leicht und flüssig aus Toms oder Christls Sicht und der Perspektive weiterer Figuren. Das Titelbild, die Theatinerkirche vom Hofgarten aus gesehen, macht gleich deutlich, dass der Krimi in München spielt. Auf den Umschlaginnenseiten sind Pläne der Münchner Innenstadt abgedruckt, in der wichtige Schauplätze des Romans wie beispielsweise. die Leichenfundorte markiert sind.

Die Hauptfiguren werden hinten im Buch mit Kurzbeschreibung vorgestellt. Tom Perlinger ist Hauptkommissar mit Haut und Haar. Er ist manchmal etwas zu engagiert, so dass er seiner Freundin Christl nicht immer die Aufmerksamkeit angedeihen lässt, die sie braucht. Zudem hat die Beziehung der beiden schon bessere Zeiten gesehen, schließlich hat das Paar gerade seine Wohnung verloren und lebt übergangsweise in einem Hotel. Kommissarin Jessica Starke arbeitet partnerschaftlich und erfolgreich mit Tom zusammen, die beiden sind ein ziemlich gutes Team. Die sympathischen Berlinerin ist recht bodenständig, nah dran an den Leuten und hat oft den richtigen Riecher. Mit Korbinian Mayrhofer, der diesmal schwer verliebt ist, läuft die Kooperation nicht ganz so harmonisch ab. Die beiden Toten Louis von Schönfeld und Siegmund Berg und Schönfelds Familie geben den Ermittlern allerhand Rätsel auf. Und auch andere Personen im Umfeld wirken nicht ganz koscher.

Wie starben Schönfeld und sein Arzt? Und warum mussten sie sterben?
Die Ermittler stechen in ein Nest voller Intrigen, unterschiedlicher Interessen, Habgier und Ehrgeiz. Die auffälligen Parallelen zum Tod des berühmten Königs Ludwig machen den Fall besonders faszinierend und wecken garantiert die Neugier der Leser, sich näher mit der historischen Persönlichkeit Ludwig II. zu beschäftigen. Nebenbei kommen Münchenfans noch auf ihre Kosten, denn der Regionalkrimi fängt die besondere typische Atmosphäre der bayrischen Stadt treffend ein. Das Privatleben der Ermittler wird wiederholt thematisiert. Nicht nur die Kriminalfälle auch die Ermittler stehen im Mittelpunkt dieser Krimireihe. Mit ihnen musste ich einfach mitfiebern. „Der Märchenkönig“ bietet für mich alles, was ein guter Regionalkrimi braucht: Lokalkolorit, einen spannenden, nachvollziehbar konstruierten Fall und reizvolle Charaktere. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die unterhaltsame Krimis und die bayrische Landeshauptstadt mögen.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Phantastisches, magisches Abenteuer mit zauberhaftem Schauplatz und einzigartigen Figuren - ein rundum gelungener Auftakt

Faye Fox 1. Eine Prise Wunder hilft bei jedem Fluch
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„Trinken wir erst mal eine schöne Tasse Tee. Nenn mich voreingenommen, aber meiner Meinung nach gibt es kein Problem, das sich nicht mit einer Tasse Tee, einem Stück Kuchen und guter Gesellschaft lösen ...

„Trinken wir erst mal eine schöne Tasse Tee. Nenn mich voreingenommen, aber meiner Meinung nach gibt es kein Problem, das sich nicht mit einer Tasse Tee, einem Stück Kuchen und guter Gesellschaft lösen lässt.“

Freitag Fox ist nicht zu beneiden. Das Mädchen mit den Fuchsohren wird in einem Wanderzirkus als Skurilität ausgestellt. Als Baby wurde Freitag verwaist vor dem Zirkus gefunden, neben ihr lag „Das kleine Buch der Zauberwesen“, das von allerlei erstaunlichen magischen Wesen berichtet. Freitag kennt das Buch mittlerweile auswendig, hält die Figuren im Buch aber für eine Erfindung. Doch es stellt sich heraus, dass sie sich irrt. Eines Tages wird Freitag aus ihrem Gefängnis im Zirkus befreit, sie macht daraufhin eine sehr unliebsame Bekanntschaft und andere wesentlich angenehmere. Der finstere Mr. Gram plant, sie mit ins Reich der Toten zu nehmen und verspricht ihr dort ein sorgenfreies, luxuriöses Leben. Die sympathische Teehexe Miss Butterling hingegen möchte Freitag als Lehrling in ihrem magischen Teesalon. Freitag entscheidet sich, bei Miss Butterling zu leben. Doch Mr. Gram gibt sein Vorhaben nicht auf, das Mädchen für sich zu gewinnen und hat unglücklicherweise einen Trumpf in der Hinterhand.

Andy Sagar schreibt für Kinder gut verständlich, klar, humorvoll und bildhaft. Gerade beim Vorlesen wird immer wieder deutlich, wie „magisch schön“ viele seiner Sätze und ihre Aussagen sind. Die Schrift ist normal groß gedruckt mit etwas größerem Seitenabstand am Rand. Zu Beginn jeden Kapitels finden sich kleine, detailreiche, hübsche Zeichnungen von Personen oder Gegenständen, die im entsprechenden Kapitel eine größere Rolle spielen.
Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren zum Selbstlesen und unerschrockene jüngere Mädchen und Jungen zum Vorlesen.

Zahlreiche faszinierende Figuren treten im Buch auf. Freitag, später Faye genannt, hat ihr Leben bisher in einem Käfig in einem Wanderzirkus verbracht. Sie verabscheut ihre Fuchsohren, deretwegen sie oft gehänselt wurde, und muss sich erst daran gewöhnen, dass es jemand wirklich gut mit ihr meint. Ihre besonderen Fähigkeiten erkennt Faye zunächst auch nicht. Zuversicht und an sich selbst und das Gute zu glauben, lernt sie von der gütigen, immer freundlichen und sehr weisen Miss Butterling, die ein echter Lichtblick ist. Dann gibt es noch den liebenswerten Jack, der immer wieder schräge neue Einfälle für Erfindungen in seinem Konfektlabor hat und den strengen Nicht-Raben und Vertrauten Madrigal, der Faye mit Skepsis und Argwohn begegnet. Immer wieder tauchen besondere zauberhafte Figuren auf, ein Teegeist, Kobolde, Drachen oder Dryaden. Und auch das Böse hat seinen Platz in der Geschichte: Mr. Gram scheut nicht vor den furchtbarsten Gemeinheiten zurück, um Freitag ins Reich der Toten zu locken.

Was für einen besonderen Schauplatz hat Andy Sagar da erschaffen! Wer möchte nicht einmal einen magischen, umherwandernden Teesalon wie Dwimmerly End besuchen, von dem Miss Butterling sagt: „Schätzchen, ich dachte, du wüsstest inzwischen, dass ein Wort wie unmöglichen einem Ort wie diesem nichts zu suchen hat.“? Hier ist alles lebendig und voller Magie. Auch der Fahrende Koboldmarkt ist ein einzigartiger, umtriebiger Ort. So hell und freundlich es in Dwimmerly End zugeht, so düster und grau ist die Stimmung im Reich der Toten, das sogar über eine Einreisebehörde verfügt.
Faye hat einige Herausforderungen zu bewältigen: Sie muss die Magie in sich entdecken, eine Zauberprüfung bestehen, finstere Gedanken und Stimmen vertreiben und sich Mr. Gram widersetzen. Dabei warten zahlreiche gefährliche Abenteuer auf sie. Und Miss Butterling hat stets wichtige Weisheiten für sie parat wie „Allzu oft ist Wut nichts weiter als Angst, die ihr Gesicht zeigt und viel Wirbel macht,“ und „Mach es nicht, wie Mr. Gram. Lass nicht zu, dass Herzschmerz dich in etwas Grausames verwandelt. Lass ihn stattdessen leicht köcheln, bis Du Staunen und Gerechtigkeit herausschmecken kannst.“ Dass sie Faye anregt, an drei wundersame Dinge zu denken, wann immer sie sich miserabel fühlt, gefällt mir. Es wird dabei immer deutlich, wie wundervoll Fayes neues Zuhause ist.
Ein grandioser Schauplatz, ganz besondere, sehr originelle Figuren, eine wirklich phantastische und fesselnde Handlung und einige kluge Lebensweisheiten. Andy Sagar entführt in „Faye Fox - Eine Prise Wunder hilft bei jedem Fluch “ in eine durch und durch bezaubernde Welt. Mit dem ersten Band der Reihe ist ihm ein großartiger Auftakt, ein echter Volltreffer gelungen. Meine Mitleser (fast sieben und acht Jahre alt ) und ich können die Fortsetzung kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Wenn Will zum Werwolfwelpen wird - witziges, packendes Erstlesebuch mit motivierendem Comicanteil

Werwolf wider Willen
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Will ist eigentlich ein netter Junge, aber sobald Wasser ins Spiel kommt, ist es mit Wills Nettigkeit schnell vorbei. Dann verwandelt er sich in einen Werwolfwelpen und wird plötzlich ziemlich gefährlich ...

Will ist eigentlich ein netter Junge, aber sobald Wasser ins Spiel kommt, ist es mit Wills Nettigkeit schnell vorbei. Dann verwandelt er sich in einen Werwolfwelpen und wird plötzlich ziemlich gefährlich und unberechenbar. Wenn Will wütet, geht es Wäsche an die Wäsche, Gemüse muss dran glauben und Bällen geht die Luft aus. Hinterher tun Will seine Ausbrüche immer leid. Will und sein bester Freund Tim suchen fieberhaft nach einer Lösung für Wills Problem. Ob sie es schaffen? Dabei müssen sie sich unbedingt vor dem Biologielehrer Herrn Helsing hüten, der unter keinen Umständen von Wills Geheimnis erfahren darf. Er träumt nämlich davon, einmal einen echten Vampir oder Werwolf zu fangen.

Die Geschichte ist in Ich-Form aus Wills Sicht geschrieben. Die Sätze sind einfach, klar strukturiert, gut verständlich und kindgemäß formuliert. Die Schrift ist groß gedruckt, der Zeilenabstand weit, das erleichtert die Lesbarkeit. Ka Schmitz hat zur Geschichte passende, lustige, comicartige Illustrationen gezeichnet. Die individuellen, aussagekräftigen, farbigen Bilder zeigen deutlich, wie es den Figuren gerade geht, wie sie sich fühlen. Teilweise erzählen die Bilder die Geschichte auch als Comic weiter, dann unterhalten sich die dargestellten Personen über Sprechblasen. Jede Seite hat mindestens ein Bild, das meist mehr als die halbe Seite ausfüllt. So werden die jungen Leser beim Lesen nicht überfordert. Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab sieben Jahren zum Selbstlesen, jüngere Kinder lassen sich die Geschichte sicher gerne vorlesen.

Will ist ein Junge wie viele andere auch. Er verliert schon mal die Beherrschung, wütet dann unkontrolliert, aber hinterher bereut er es. Das kommt garantiert vielen Kindern bekannt vor und sie können sich daher bestimmt problemlos in die Hauptfigur hineinversetzen. Will hat ganz besonderes Glück, er hat einen Freund, Tim, der ihn akzeptiert wie er ist und der ihn immer unterstützt. Und vielleicht ist Tim gar nicht der einzige Mensch, auf den Will zählen kann?

Wer kennt das nicht? Manchmal braucht es nur eine Kleinigkeit und man mutiert zum zornigen Monster. „Jeder Mensch verliert mal die Kontrolle und rastet dann aus“. Rüdiger Bertram hat darüber eine originelle, komische und auch ziemlich spannende Geschichte geschrieben. Kinder werden hier nicht belehrt, sondern ernst genommen und verstanden. Das Buch geht auf sie, ihre Interessen und ihre eigenen Erfahrungen ein. Dass die Geschichte auch witzige Comicelemente enthält, ist zudem für Lesemuffel besonders motivierend. Die Kinder werden nach dem Erlesen eines längeren Textabschnitts am Stück mit vielen Bildern „belohnt“, dürfen kurz beim Bilderbetrachten „entspannen“. „Werwolf wider Willen“ ist ein rundum gelungenes, ansprechend und abwechslungsreich gestaltetes Erstlesebuch für alle Wüteriche dieser Welt und für alle anderen Leseanfänger und Kindergartenkinder auch.

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