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Veröffentlicht am 08.04.2021

Von offenen und verborgenen besonderen Talenten: temporeiche und „wunder“voll komische Geschichte

Willkommen in der Wunder-Villa
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Gerade sind Pippa und ihre außergewöhnliche Familie in ein neues Zuhause, eine alte Villa, gezogen. In Pippas Familie verfügt jeder über eine besondere Gabe, außer Pippa. Ihr kleiner Bruder Henry ist der ...

Gerade sind Pippa und ihre außergewöhnliche Familie in ein neues Zuhause, eine alte Villa, gezogen. In Pippas Familie verfügt jeder über eine besondere Gabe, außer Pippa. Ihr kleiner Bruder Henry ist der schnellste Bruder der Welt, Schwester Anni kann unfassbar hoch springen, Mama steckt mit ihrem fröhlichen Lachen alle an und Papa hat einen derart grünen Daumen, dass er alle Pflanzen in Sekundenschnelle riesengroß wachsen lassen kann. Auch die neuen Nachbarn in der Wundervilla scheinen alle herausragende Fähigkeiten zu besitzen. Doch das ist nicht das einzig Merkwürdige am neuen Zuhause, der Hausverwalter Skill Krumpott schleicht ständig im Haus herum und benimmt sich überaus eigenartig. Und plötzlich sind nach dem gemeinsamem Willkommensessen alle Talente der Bewohner weg. Pippa beschließt mit ihrem neuen Freund Tom der Sache auf den Grund zu gehen.

Autorin Miriam Mann schreibt locker, leicht und für Kinder gut verständlich. Das Buch lässt sich sehr flüssig vorlesen. Von der ersten Seite an werden die Leser in Pippas aufregendes Leben in der Wundervilla hineinkatapultiert.
Besonders gut haben uns die bunten, aussagekräftigen, witzigen und auffälligen Illustrationen gefallen.
Zum Vorlesen eignet sich das Buch für Kinder ab sechs Jahren, zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren.

Was für außergewöhnliche Figuren hat sich Miriam Mann da ausgedacht! Ihre Charaktere sind Superhelden der etwas anderen Art. Lediglich Pippa verfügt über kein Wundertalent, glaubt sie. Pippa war meiner fünfjährigen Tochter und mir sofort sympathisch. Sie ist neugierig, ziemlich schlau und beobachtet genau. Sie wächst im Verlauf der Geschichte über sich selbst hinaus, lässt sich nicht unterkriegen und gibt nicht auf.

Warum sind die Talente plötzlich verschwunden? Wer steckt dahinter? Schafft es Pippa, die Talente der Bewohner wieder zurückzuholen?
Pippas Suche nach den Superkräften war so mitreißend und packend, dass wir das Buch in einem einzigen Rutsch durchlesen mussten. Und neben den vielen Wundern, einer Riesenportion Spannung und einigen Superheldentaten enthält das Buch auch eine sehr schöne Botschaft. Jedes Talent ist besonders, auch wenn es auf den ersten Blick nicht viel hermacht und nicht immer in Erscheinung tritt. Vielleicht steckt sogar in jedem Menschen ein Superheld. Pippa ist auf jeden Fall eine Superheldin. Ein witziges, aufregendes, buntes, wundervolles Kinderbuch, das einfach nur Spaß macht.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Magie, Mystik und düstere Spannung statt Pferde-Idylle - ein etwas anderes Pferdebuch

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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„Sprich nicht über die Unsichtbaren. Und vor allem verärgere sie nicht! Wenn wir uns gut mit ihnen stellen, lassen sie uns in Ruhe. Wenn man es sich mit ihnen verscherzt, hören die Hühner auf Eier zu legen, ...

„Sprich nicht über die Unsichtbaren. Und vor allem verärgere sie nicht! Wenn wir uns gut mit ihnen stellen, lassen sie uns in Ruhe. Wenn man es sich mit ihnen verscherzt, hören die Hühner auf Eier zu legen, sie können Flüsse vergiften und dafür sorgen, dass die Fische wegbleiben. Also hüte dich!“

Erla wandert 1949 mit ihrer Mutter nach Island aus. Doch leider dürfen die beiden nicht auf dem gleichen Hof wohnen. Erlas neue Dienstherren, eine Bauernfamilie, behandeln das vierzehnjährige Mädchen alles andere als freundlich. Erla muss besonders hart arbeiten, sie darf nicht einmal Kontakt zu ihrer Mutter halten. Bei den Pferden findet das Mädchen ein wenig Trost und Geborgenheit, die Schimmelstute Drifa ist Erlas einzige Freundin. Dann lernt Erla Flóki und seine Schwester kennen. Doch mit dem Jungen und seiner Familie stimmt etwas nicht, sie sind „Verborgene“. Nur Erla kann sie sehen, für die anderen sind sie nicht wahrzunehmen. Die Einheimischen fürchten das unsichtbare Volk. Dass Erla eine Verbindung zu ihnen hat, sorgt für großes Misstrauen.

Karin Müller schreibt einfach und gut verständlich aus Erlas Sicht. Am Ende eines jeden Kapitels werden kurze Szenen bei den „Verborgenen“ geschildert. Am Anfang verwirrte das ein wenig, doch im Laufe der Handlung wurde die Rolle der Verborgenen ein wenig klarer und besser einzuschätzen.
Ich würde „Nordstern - der Ruf der Freien Pferde“ Leserinnen ab zwölf Jahren empfehlen.

Erla hat es schwer. Sie sieht und spür so manches, was andere nicht sehen und spüren können. Das sorgte schon in Deutschland für Probleme. In Island möchte ihre Mutter mit Erla ein neues Leben anfangen, doch das neue Leben ist kein Zuckerschlecken, wie sie ihrer Mutter schreibt: „Und Sommer in Island, das habe ich inzwischen schon begriffen, bedeutet arbeiten, bis man umfällt, denn Abend wird es ja nicht.“ Erla erträgt alles, arbeitet hart, lässt sich nicht unterkriegen. In ihrer wenigen freien Zeit zeichnet sie und das mit großem Talent. Als sie auf die Verborgenen trifft, ist Erla fasziniert von dem unsichtbaren Volk. Doch sie gehört weder zu den Einheimischen noch zur „anderen Dimension“, sie führt ein Leben dazwischen. Mit Erla fieberte ich mit, auch wenn sie aufgrund ihrer speziellen Gabe mir immer etwas fremd blieb. Die Figuren aus dem unsichtbaren Volk ließen sich ebenso sehr schwer einordnen.


Was ist das nur für ein magisches Land? Zwei parallele Welten, die sich nicht begegnen dürfen, aber es manchmal eben doch tun. Karin Müller erzählt eine spannende, faszinierend, mystische und ziemlich düstere Geschichte vor der rauen Kulisse Islands, das eine ganz eigene „Exotik“ ausstrahlt. Mitunter waren Erlas Begegnungen, ihr Abdriften in eine andere Welt ganz schön verwirrend. Mit einer klassischen Pferdegeschichte hat das nicht viel zu tun. Die Geschichte endet leider mit einem extremen Cliffhanger, unfassbar spannend aber mindestens genauso unbefriedigend. Dennoch: Wer sich auf Magie, Mystik auf Unerklärliches, auf eine Geisterwelt einlassen kann, dem sei Erlas Geschichte ans Herz gelegt. Es ist eben ein etwas anderes Pferdebuch, aber durchaus eine interessante Leseerfahrung.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Großartiger Roman

Hard Land
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„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“

Sam ist fünfzehn und lebt 1985 in Grady, einer Kleinstadt in Missouri. Seine Mutter ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der Junge möchte nicht ...

„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“

Sam ist fünfzehn und lebt 1985 in Grady, einer Kleinstadt in Missouri. Seine Mutter ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der Junge möchte nicht ständig mit der Sorge um sie konfrontiert werden. Er nimmt deshalb einen Ferienjob in einem alten Kino an und schließt dort Freundschaft mit Cameron, Hightower und Kirstie, die ebenso im Kino arbeiten. Der Sommer mit den drei Schulabsolventen, mit Kinofilmen, Musik, Feiern, Mutproben, der Sommer, in dem Sam den 49 Geheimnissen seiner langsam verschwindenden Heimatstadt Grady auf den Grund geht und in dem er sich verliebt, wird für immer unvergesslich bleiben. Doch dann bringt ein Unglück Sam auf den Boden der Tatsachen zurück.

Benedict Wells schreibt aus der Sicht seiner Hauptfigur Sams. Und das tut er er auf beeindruckend prägnante, klare, für mich meisterhafte Erzählweise. Immer wieder formuliert er erstaunliche Sätze, die so einfach wie wahr sind, die ich immer und immer wieder lesen wollte.

Protagonist Sam ist eine wunderbare Figur. Er mausert sich vom unscheinbaren, schüchternen Jungen zum jungen Erwachsenen. Sam war mir von Anfang an sehr nah. Ich konnte ganz genau nachvollziehen, wie er sich fühlt. Mehr noch ich habe die Emotionen, die Sam empfindet beim Lesen beinahe selbst empfunden, so authentisch und berührend schildert er sie.
Sams todkranke Mutter, die so weise und lebensklug wirkt, die so viel Verständnis für ihren Sohn hat, die ihn jederzeit ernst nimmt und stärkt, hat mir sehr imponiert.
Aber auch mit anderen Figuren wie Kirstie oder Cameron hat Sam sehr wertvolle, bereichernde Gespräche, die ihn bewegen und verändern.

Eigentlich geht es in „Hard Land“ doch nur um einen Sommer. Aber es ist eben nicht irgendein Sommer, sondern der Sommer, den es nur einmal im Leben gibt: Ein magischer Sommer, von dem Sam sich wünscht, dass er nie enden soll und ein schreckliche Sommer, der gleichzeitig nie hätte sein sollen.
Selten habe ich einen Roman mit einer derartig einnehmenden Atmosphäre gelesen. Benedict Wells fängt den „Zauber eines Sommers“ exakt ein. Im Hintergrund erklingen Songs von Journey oder Bruce Springsteen, Marty Mac Fly reist auf der Kinoleinwand in die Vergangenheit seiner Eltern und das Lebensgefühl der 80er ist auch überall sonst in der sterbenden Stadt Grady präsent.

Die gesamte Handlung, der Aufbau des Romans ist für mich absolut stimmig und rund, alles passt perfekt zusammen. Während Sam sich in der Schule mit dem Gedichtband „Hard Land“ des aus Grady stammenden Autors William Morris und den darin erwähnten 49 Geheimnissen von Grady befasst, erlebt er selbst seine persönlichen Geheimnisse in einem Grady, das seine besten Zeiten längst hinter sich hat. Immer wieder nimmt die Handlung des Romans selbst Bezug zu Gesprächen von Sam mit anderen Charakteren auf, seien es Dialoge über Gedichte, Gefühle, die Vergangenheit oder erste Sätze von Romanen. Kirsties Wortschöpfung Euphancholie, eine Mischung aus Euphorie und Melancholie, fasst beispielsweise genau die Stimmung zusammen, die „Hard Land“ auszeichnet. Es ist schwer zu beschreiben, was diesen Roman so grandios macht. Man sollte ihn wohl einfach lesen und es selber herausfinden.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Bezauberndes, liebevoll gestaltetes Wimmelbuch mit motivierenden Reimen

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?
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Im Bärenwald ist das ganze Jahr über viel los: Da blühen alle pflanzlichen und tierischen Bewohner im Frühling auf, gemeinsam wird der Frühjahrsputz in Angriff genommen, die Tierkinder besuchen die Waldschule, ...

Im Bärenwald ist das ganze Jahr über viel los: Da blühen alle pflanzlichen und tierischen Bewohner im Frühling auf, gemeinsam wird der Frühjahrsputz in Angriff genommen, die Tierkinder besuchen die Waldschule, das Kaninchen feiert Geburtstag, im Sommer findet ein Sportfest statt, alle Waldtiere genießen die Sonne oder erfrischen sich beim Schwimmen am See, es wird gepicknickt, Theater gespielt, die Tiere feiern ein Herbstfest, erleben einen kühlen Regentag, malen gemeinsam in den letzten sonnigen Herbsttagen Bilder, sitzen am Lagerfeuer, machen Wintersport, organisieren ein Winterfest oder schlafen am Ende gemütlich und ganz ruhig in ihren Höhlen in einer kalten Winternacht.

Auf jeder Doppelseite erzählt Autorin Rachel Piercey in einem treffenden, gelungenen Gedicht von der dargestellten Situation. Die Reime sind für Kinder eingängig, motivierend und gut verständlich formuliert. Einige wichtige Wörter des Gedichts werden hervorgehoben und sind in einer anderen Schriftart gedruckt. Auf jeder Seite gibt es konkrete Aufträge, nach bestimmten Motiven Ausschau zu halten. Da sollen die jungen Leser z.B. eine Eule finden, die versucht zu schlafen oder Oma Kaninchen, die dekoriert. Am Ende ist noch ein kleiner „Naturlehrpfad“ mit Bildausschnitten aus den vorherigen Seiten angehängt. Zu Stichpunkten wie „Blätter“ oder „Höhlen“ sind kurze, interessante Informationen zum Thema zusammengefasst, teils werden auch Anregungen zum Forschen oder kleine Rätsel angeboten. Die Kinder erhalten also auch einige Sachinformationen rund ums Thema „Wald“.

Freya Hartas hat wunderschöne Bilder zum Verlieben gestaltet. Es macht Spaß, sich in den lebendigen, idyllischen Illustrationen zu verlieren. Sie sind so reich an Details, dass man immer wieder Neues entdeckt. So wird das Buch niemals langweilig.
Kinder ab drei Jahren sollten das Buch gemeinsam mit Erwachsenen anschauen, die ihnen die Gedichte und Suchaufträge vorlesen können, ältere Kinder im Grundschulalter gehen vermutlich lieber alleine auf Entdeckungsreise.
Das Buch ist ausgesprochen „schön“ und hochwertig aufgemacht. Die Seiten sind allerdings recht dünn und nicht so robust wie bei Pappwimmelbüchern für kleinere Kinder. Dafür ist das Buch mit 40 Seiten sehr umfangreich. Die Schrift auf dem ansprechenden Cover ist teils in Gold geprägt. Schon am Titelbild konnten meine Kinder und ich uns einfach nicht sattsehen.
Ein kleines Manko des Buchs ist, dass manche Teile der Bilder nicht ganz genau betrachtet werden können, weil sie sich direkt im Falz befinden. Gerade auf den ersten Seiten wölbt sich in der Mitte der Doppelseite das Papier recht stark und muss ganz vorsichtig glattgestrichen werden, um die gesamte Szene genießen zu können.

Ein wirklich besonderes, zauberhaftes, umfangreiches und vielfältiges Wimmelbuch, an dem kleine und große Leser sicher sehr lange Freude haben werden. Für uns ein echtes Wimmelbuch-Highlight.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Ein Hoch auf den einzigartigen, genial-witzigen König Eddi

King Eddi und das Monster von Krong
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Gerade sitzt König Eddi wenig enthusiastisch beim Essen vor einem Berg aus gesundem Gemüse, als ihn spektakuläre Nachrichten erreichen. Der Wulitz, ein extrem gefährliches, riesiges Monster mit unzähligen ...

Gerade sitzt König Eddi wenig enthusiastisch beim Essen vor einem Berg aus gesundem Gemüse, als ihn spektakuläre Nachrichten erreichen. Der Wulitz, ein extrem gefährliches, riesiges Monster mit unzähligen Augen macht das Eddiland unsicher. Natürlich muss Eddi als König das Monster vertreiben. Er möchte es im Zweikampf besiegen, um seine Untertanen zu beschützen. Doch der finstere Imperator Nurbison hat ganz andere Pläne und versucht, Eddi in eine Falle zu locken.

Andy Riley erzählt kindgemäß, in gut verständlicher, einfacher Sprache mit einem ganz eigenen, trockenem und extrem witzigen Humor. Sehr unterhaltsam sind z.B. die eigenen Wortschöpfungen des Autors wie „Nunst“, „Debel“ oder „Grässling“.
Die Schrift ist relativ groß gedruckt mit etwas weiterem Zeilenabstand. Oft variieren Schrifttypen und -größe, auf manchen Seiten finden sich auch Sprechblasen. Jede Seite enthält großflächige teils beschriftete, comicartige Illustrationen, so dass die Leser sich nicht von der Menge des Textes abschrecken lassen müssen und dabei zusätzlich motiviert werden, den Text zu lesen, um zu erfahren, welche absonderliche Situation da denn genau im Bild dargestellt wird. Überhaupt sind die Zeichnungen des Autors überaus amüsant anzuschauen. Wenn auf der einführenden Landkarte neben der Burg des Imperators oder dem Dorf ein einzelner Kieselstein oder ein „mies gelaunter Fisch“ eingezeichnet ist, dann ist das schon echt komisch. Und komisch geht es garantiert auf jeder einzelnen folgenden Seite weiter.
Zum Vorlesen ist das Buch für Kinder ab fünf Jahren geeignet, Leseanfänger und Kinder, die sich mit dem Lesen schwer tun, können gemeinsam mit einem Erwachsenen abwechselnd lesen, sich z.B. am Entziffern der Sprechblasen versuchen oder nur die oft lautmalerischen Wörter und Ausrufe in Großbuchstaben vorlesen - am Ende gibt es als Extra noch einen witzigen Comicstrip. Fortgeschrittene Erstleser und Zweitklässler werden das Buch wahrscheinlich alleine bewältigen können, lediglich die Aussprache der englischen Namen und mancher nicht alltäglicher längerer Wörter wie „Heidekraut-Dunkeldistel-Unterplauz-Schmilli“ könnten ein kleineres Problem darstellen.

Die Figuren sind wirklich witzig und originell. Eddi ist ein König, der noch ein Kind ist und ausgefallene Vorstellungen hat, wie z.B. ein Zweikampf auszusehen hat oder was der ideale Reiseproviant ist. Eddi besticht durch seine genialen Einfälle und verliert nie den Mut, auch wenn es einmal richtig brenzlig wird. Begleitet wird Eddi von seiner Hofnärrin Megan, die mit schwerem Gepäck reist und ihrem König was vernünftiges, erwachsenes Verhalten betrifft nicht unbedingt Vorbild ist. Außerdem treten noch ein Einsiedler auf, vom dem niemand weiß, ob er unter seiner Haar- und Bartpracht bekleidet ist, ein bitterböser Imperator, den fiesesten Herrscher, den die Welt je gesehen hat und natürlich ein gigantischer, starker Wulitz mit unzähligen Augen.

Superkomisch und superspannend Eddis Reise zum Wulitz. Mein siebenjähriger Sohn geht momentan in die erste Klasse. Er hat mir die Geschichte vorgelesen, musste aber immer wieder dabei kichern, weil die Erzählweise ganz genau seinen Humor trifft. In der Geschichte geht echt ordentlich was ab und King Eddis drollige kindliche Naivität ist auch für mich als Erwachsene einfach nur zum Schießen. „King Eddi und das Monster von Krong“ ist alles andere als konventionell, manchmal ziemlich skurril und unterscheidet sich stark von den sonstigen oft etwas drögen Erstlesebüchern. Und nebenher erfahren die Leser, dass auch Gemüse einen ganz wichtigen Daseinszweck hat, ja durch nichts zu ersetzen ist. Hätten wir in der Nähe einen Hutladen, würden wir uns sofort einen Hut kaufen, um ihn in die Luft zu werfen und Eddi zuzujubeln. Mein Sohn ist restlos begeistert von King Eddi und ich bin es auch.

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