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Veröffentlicht am 18.08.2022

Ein märchenhaft magisches, mitreißendes Freundschaftsabenteuer mit originellen Figuren

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Als eine Sahnetorte im Gesicht ihrer Lehrerin Frau Schneeberger landet, wird Marie zu einer Unterredung mit ihrer Lehrerin zitiert. Doch das Gespräch entwickelt sich völlig anders als erwartet. Marie erhält ...

Als eine Sahnetorte im Gesicht ihrer Lehrerin Frau Schneeberger landet, wird Marie zu einer Unterredung mit ihrer Lehrerin zitiert. Doch das Gespräch entwickelt sich völlig anders als erwartet. Marie erhält für die Ferien eine Einladung ins Fairy Tale Camp, soll sie doch tatsächlich die Nachfahrin einer bekannten Märchenfigur sein. Marie kann es zunächst nicht glauben, aber schon bald wird klar, dass die Zeit auf Schloß Fairy Tale die aufregendste und märchenhafteste ihres Lebens sein wird…

Corinna Wieja erzählt in Ich-Form aus der Sicht ihrer Protagonistin Marie Brunner. Sie formuliert lebendig, anschaulich und kindgemäß. Wenn Marie in bestimmten Situationen ein „Prickelbrausegefühl“empfindet, ist sofort klar, wie sie sich fühlt. Die amüsanten Wortspiele, beispielsweise Graf Huberts Reden, in die immer wieder der Laut „Quak“ eingearbeitet ist, bringen zum Schmunzeln.
Frau Annikas schlichte, aber aussagekräftige Schwarz-Weiß-Illustrationen stellen die Handlung und die Figuren treffend und ansprechend dar. Die gezeichneten Figuren wirken niedlich. Dass auf dem Cover neben den sechs Hauptfiguren zahlreiche Hinweise auf verschiedene Märchen und das Buch zu finden sind, gefällt mir sehr. Das Cover weckt so die Neugier.
Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren, zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Die Figurenkonstellation ist nicht nur märchenhaft, sondern auch sehr spannungsgeladen und interessant.
Marie, die selbst eine Nachfahrin von Frau Holle ist und mit zwei sehr aufregenden und herausragenden Talenten ausgestattet ist, muss sich in ihrer neuen Rolle erst einmal zurechtfinden, hielt sie sich doch bisher einfach nur für ein normales Mädchen, das ohne Mutter aufwuchs und gerne zeichnet. Mit ihrer Zimmergenossin Ro, die oft recht harsch, arrogant und abweisend rüberkommt, hat Marie zunächst ihre Schwierigkeiten. Doch Ro hat auch eine andere Seite. Als sie Will kennenlernt, erfährt Marie, dass die Sache mit „Gut“ und „Böse“ gar nicht so einfach ist. Und dann gibt es noch Jake mit den traumhaft schönen Haaren, die tierliebe Ella und Poppy, die über ein beeindruckendes Märchenwissen verfügt. Die Kinder bilden ein ungleiches, ungewöhnliches Team mit allerhand magischem Potential.

Was lernt man in einem Märchencamp? Wieso ist die Märchenwelt bedroht? Und was geschah mit Maries Mutter, die spurlos verschwand, als Marie noch ganz klein war? Marie erlebt ein unglaubliches Abenteuer mit ihren neuen Freunden und entführt die Leser in eine phantastische, zauberhafte und mehr als aufregende Welt. Hier tauschen Prinz und Prinzessinnen schon mal die Rollen und strahlende Helden verletzen gelegentlich die Spielregeln und verhalten sich dann nicht ganz so vorbildhaft und fair.
Corinna Wieja ist mit „Fairy Tale Camp - Das märchenhafte Internat“ ein wunderbares Buch über Freundschaft, Vorurteile besondere Talente, Magie und natürlich Märchen gelungen, das nicht nur unterhält, sondern auch interessante Denkanstöße gibt, ohne dabei zu belehren. Zum Beispiel kommt die Frage auf: „Was ist eigentlich gut und was ist böse“?. Und dazu bekommt man beim Lesen große Lust, sich intensiver mit Märchen zu beschäftigen. Die haben nämlich einiges zu bieten.
Uns hat die phantasievolle, spannende Geschichte mitgerissen wie ein magischer Wirbelsturm, wir können die Fortsetzung schon jetzt kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Höchstfamose, lustige Vorlesegeschichten mit drolligen Figuren und starken Botschaften

Die höchstfamose Zoo-Schule – Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse
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In der höchstfamosen Zooschule wird es nicht langweilig: Direktor Lernegern würde bestimmt seinen Kopf vergessen, wäre er nicht angewachsen, Stinktier Skottie landet in der falschen Klasse, Giraffe Gino ...

In der höchstfamosen Zooschule wird es nicht langweilig: Direktor Lernegern würde bestimmt seinen Kopf vergessen, wäre er nicht angewachsen, Stinktier Skottie landet in der falschen Klasse, Giraffe Gino beweist überraschend ein erstaunliches Talent, Frau Puschel wird vor eine besondere Herausforderung gestellt, der schüchterne Paulchen traut sich was und auch schulfremde Wesen werden an der Schule herzlich aufgenommen.

Jochen Till formuliert witzig, anschaulich und sehr kindgemäß mit viel wörtlicher Rede. Dank des eingängigen, lockeren Schreibstils lässt sich die Geschichte leicht und flüssig vorlesen. Steffen Gumberts farbenfrohe, klar konturierte, komische und oft ziemlich niedliche Bilder passen perfekt zu den Geschichten. Die Bilder sind nicht starr, stecken vielmehr voller Dynamik und guter Laune.
Die Geschichten eignen sich zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren. Fortgeschrittene Erstleser können sie auch schon selbstständig lesen. Die Schrift ist aufgrund des weiten Zeilenabstands und der Größe gut lesbar. Durch die vielen Bilder ist das Text-Bildverhältnis ausgewogen und überfordert selberlesende Kinder nicht.

Eine herrlich bunte Figurentruppe bereichert die Geschichten: Ein schusseliger Katta-Direktor, ein pflichtbewusster Pandahausmeister, ein schwimmendes Stinktier, eine recht untypische Giraffe, ein überaus ungeduldiges Eichhörnchen, ein tiefenentspannntes Faultier, der schönste Vogel der Welt, eine aufgeweckte, einfühlsame Katzenbärin und viele weitere mehr. In dieser Schule werden die Tierkinder grundsätzlich von Vertretern anderer Tierarten unterrichtet. So sind die Konstellationen immer wieder überraschend. Die Tierkinder haben oft sehr menschliche Probleme. Mit ihnen können sich die Leser und Zuhörer daher bestimmt gut identifizieren.

Die verschiedenen Schulabenteuer sind nicht nur warmherzig, unkonventionell, originell, phantasievoll und sehr witzig, sondern auch gleichzeitig besondere Mutmachgeschichten mit wichtigen Botschaften. Sie regen an, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen, zeigen, wie schädlich Hektik sein kann, preisen stattdessen den Wert von Entspannung und Gelassenheit, demonstrieren, dass vermeintliche Schwächen auch Stärken sein können und sind ein Plädoyer für mehr Toleranz und gegenseitiges Verständnis. Jochen Till zeigt auf höchstfamose, unterhaltsame Art, worum es in einer Gemeinschaft zum Wohlfühlen geht, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Das Buch bietet Erstklässlern und Vorschulkindern zahlreiche Gesprächsanlässe über das Schulleben und das soziale Miteinander, eignet sich ganz prima als Vorlesebuch in den ersten Schulwoche. Eine echte Bereicherung für jede Schultüte.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Steht dem ersten Band in nichts nach - ein monstermäßig grandioser Bücherschatz

Memento Monstrum (Bd. 2)
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„Ach, weißt du“, erwiderte ich. „Es muss ja nicht jeder alles können. Und es kann auch nicht jeder berühmt werden. Aber das ist nicht schlimm. Es gibt viel wichtigere Sachen im Leben, als berühmt zu werden.“

Nach ...

„Ach, weißt du“, erwiderte ich. „Es muss ja nicht jeder alles können. Und es kann auch nicht jeder berühmt werden. Aber das ist nicht schlimm. Es gibt viel wichtigere Sachen im Leben, als berühmt zu werden.“

Nach der großen Wiedervereinigung aller Monster mit anschließender Feier bleiben die Gäste noch ein Weilchen in Draculas Schloß bei Vlad und seinen Enkeln. Rhesus, Vira und Globinchen können immer noch nicht genug von Opa Vlads Geschichten bekommen. Vlad hat zum Glück noch mehr spannende Erzählungen auf Lager und lässt sich nicht lange bitten, seine Erlebnisse mit dem Riesenaffen Kong zum Besten zu geben. Und auch Yetis Vergangenheit ist ziemlich ereignisreich, sie erzählt allen von einem ganz besonderen Weggefährten. Schließlich erfahren die Kids auch noch, wie Van Helsing zum Zombie wurde.

Jochen Till schreibt gewohnt flüssig, kindgemäß und sehr witzig, abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Seine originellen Wort- und Sprachspielereien machen großen Spaß, so z.B. Globinchens herrliche Verhörer wie „Weltwirtschafstfrise“ statt „Weltwirtschaftskrise“. Auch der Name „BlutTube“ für das vampirische Pendant zu YouTube sorgte in der Vorleserunde für viele Schmunzler. Wie auch beim ersten Band ist die äußerliche Gestaltung perfekt gelungen: der Einband mit Goldprägung, ein ansprechendes Cover mit Bildern von Kong, Opa Vlad und Globinchen und Wiebke Rauers einfach zauberhafte, detaillierte, kunstvolle Illustrationen, die man nicht oft genug bewundern kann. Das Buch ist bewusst auf alt gemacht, mitunter finden sich auf den Seiten Abbildung von erstaunlich real wirkenden Insekten. Dieses Buch stellt schon äußerlich einen echten Bücherschatz dar.
Die Schrift im Blocksatz ist normal groß gedruckt, sie hat einen größeren Zeilenabstand und recht breite Seitenränder, so ist sie angenehm zu lesen.
Zum Vorlesen und Selberlesen eignet sich das Buch für unerschrockene Kinder ab acht Jahren.

Was für monstermäßig starke Figuren! Da ist zunächst Vampir Vlad, der mit den Erlebnissen in seinem Leben gut und gerne zig Bücher füllen könnte, schließlich ist er ja schon 589 Jahre alt und geht auf die 600 zu. Opa verfügt über ein ausgesprochenes Erzähltalent und kann mit seinen alten Geschichten selbst die Pubertierenden unter seinen Enkelkinder fesseln. Enkel Rhesus kennt sich mit Technik aus und ist viel in den Sozialen Medien unterwegs, Sandwichkind Vira ist sehr schlau und Nesthäkchen Globinchen frech, quirlig und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Zur Abendstückgesellschaft gehören noch eine imposante Spinne, ein Werwolf, ein Yeti, ein Zombie, ein Unsichtbarer und ein Fischmensch. Aber das sind längst nicht alle im Buch vorkommenden Monster. Bereichert wird das Ganze zusätzlich noch durch einen weltberühmten Riesenaffen und Frankensteins Schöpfung. Alles waschechte und ziemlich liebenswerte Gruselgestalten!

Sowohl die Rahmenhandlung mit den erfrischenden Gesprächen der kleinen und großen Anwesenden als auch die fast märchenhaft anmutenden Geschichten mit ihren klugen Botschaften unterhalten auf allerfeinste Weise. King Kong erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben, Yeti blickt ins Innere von Menschen und lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden und Van Helsing erfährt, dass ein Pakt mit dem Teufel immer Nachteile hat. Für Kinder sind die mitreißenden, phantasievollen Abenteuergeschichten der faszinierenden Figuren vermutlich neu. Erwachsenen werden die Geschichten der Protagonisten auf etwas andere Art kennen und sich sehr über Jochen Tills Neuinterpretationen und die zahlreichen Anspielungen aus Literatur und Kultur freuen. Ein Buch, das Jung und Alt gleichermaßen Vergnügen bereitet. Auch der zweite Band von Memento Monstrum „Achtung haarig“ ist rundum gelungen: eine hochwertige Aufmachung, spannende Geschichten mit Botschaften zum Nachdenken, bekannte, originelle und witzige Charaktere, eine herrliche Sprache, allerlei Gruseliges zum Lachen und wunderbare Illustrationen. Eine Zierde in jedem Bücherschrank und ein Muss für alle, die keine Angst vor Monstern haben oder ihre Angst vor gruseligen Kreaturen verlieren wollen.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Ein Plädoyer für Optimismus - buntes, fröhliches Kinderbuch mit liebenswerter Hauptfigur

Ich bin Joy
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„ »Wir sind klein, aber wir sind nicht niemand«, sage ich. »Stimmt.« »Und etwas ist immer besser als nichts«, sage ich.“

Joy Applebloom ist ein durch und durch fröhliches Mädchen, das stets in allem das ...

„ »Wir sind klein, aber wir sind nicht niemand«, sage ich. »Stimmt.« »Und etwas ist immer besser als nichts«, sage ich.“

Joy Applebloom ist ein durch und durch fröhliches Mädchen, das stets in allem das Positive sieht. Bisher hatten Joy und ihre Familie keinen festen Wohnsitz, waren als Weltenbummler überall in der Welt zu Hause. Jetzt sind sie zu Joys Großvater, der mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, ins verregnete England gezogen. Eigentlich freut sich Joy, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Schule besuchen soll, doch die Eingewöhnung verläuft viel schwieriger als gedacht. An der Schule gefällt ihr zunächst nur der alte Eichenbaum auf dem Pausenhof. Doch dann soll ausgerechnet der einem Schulneubau weichen. Das muss Joy auf jeden Fall verhindern.

Autorin Jenny Valentine schreibt aus Joys Sicht in Ich-Form. Sie erzählt erfrischend witzig und herrlich direkt. Ihre bildhafte, individuelle Sprache macht großen Spaß, zum Beispiel erfindet Joy stets einen der Situation angepassten neuen Zweitnamen für ihren Großvater. Die Art wie sich Joy ausdrückt, lässt ohne Zweifel Rückschlüsse auf ihren Charakter zu. Auf mich wirkt die Erzählweise daher sehr authentisch. Die Schrift ist etwas größer gedruckt. Claire Lefevre hat für die Geschichte wenige klare, zum Inhalt passende Bilder von Wolken, dem Baum und Joy gezeichnet. Das farbenfrohe, fröhliche Cover entspricht perfekt dem Inhalt, der Botschaft und der Stimmung der Geschichte. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Joy mit ihrem unverwüstlichem Optimismus, ihrer Tatkraft und ihrer guten Laune muss man einfach mögen. Sie glaubt ganz fest an „Alltagsmagie“, daran, dass das Leben viele besondere Überraschungen bereithält, die man nur erkennen muss. Joy ist ein Freigeist mit viel Humor, braucht Bewegung, ist kreativ, einfallsreich, leidenschaftlich, erfasst scharfsinnig vieles auf den ersten Blick und bringt es treffend auf den Punkt. Nur mit manchen starren Regeln in der Schule tut sich Joy schwer. Schule ist für sie, die überall einen Silberstreif finden kann, leider eine „silberstreifenfreie“ Zone“.
Hat Joys Schwester wirklich recht, wenn sie zu Joy sagt, Joy „und die Schule, das passt einfach nicht? »Es ist wie bei Schneewittchen: Du bist die hässliche Schwester, und die Schule ist der Schuh.« Oder liegt eher Joy richtig, wenn sie denkt: „Vielleicht ist es ja genau andersherum.“?
Joys Großvater wirkt anfangs recht nüchtern, streng, sehr organisiert. Er hat viele Regeln, z.B. wie Hausarbeit richtig erledigt oder wann gesungen wird. Seine Einstellung scheint oft ziemlich gegensätzlich zu Joys. Doch möglicherweise wirken Joys Zuversicht und ihre gute Laune ja auch ansteckend…
Auch Joys spaßbefreite Lehrerin Mrs. Hunter könnte sich eine Scheibe von Joys Unbeschwertheit abschneiden..

Ob Joy sich in ihrer neuen Schule doch noch einleben und dort ihren Silberstreifen finden wird? Und was passiert mit der Eiche?
Die quirlige Hauptfigur Joy lässt sich nicht unterkriegen und beeinflusst auch andere mit ihrem Optimismus. Sie resigniert nicht, sondern stellt sich unangenehmen Situationen und versucht Schwierigkeiten und Hindernisse zu bewältigen. Von ihrer unbekümmerten, direkten Art können wir alle sicher noch etwas lernen. Probleme gibt es mehr als genug im Leben und nicht alle sind zu lösen. Aber dass es sich immer lohnt, sie anzugehen und Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, ist eine wunderbare Botschaft an die Leserinnen und Leser. So lässt sich schon einiges verändern. Joy macht einfach Spaß, gute Laune und glücklich, ihre Geschichte auch.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Campingurlaub mit Fabelwesen - rundum gelungene Fortsetzung mit viel Witz, Herz und Wunder

Emmi & Einschwein 6. Fabelwesen zelten selten
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Emmi, Einschwein und die restliche Familie Brix freuen sich sehr auf den kommenden Urlaub am Meer, doch dann trüben zwei Hiobsbotschaften die Stimmung gewaltig. Einschweins kulinarische Magie scheint irgendwie ...

Emmi, Einschwein und die restliche Familie Brix freuen sich sehr auf den kommenden Urlaub am Meer, doch dann trüben zwei Hiobsbotschaften die Stimmung gewaltig. Einschweins kulinarische Magie scheint irgendwie kaputt - es zaubert nur noch saure Gurken. Und der Fabelbaum der Familie Brix auf der Brombeerlichtung im Fabelwald soll abgeholzt werden. Das darf auf keinen Fall passieren. Kurzerhand wird umdisponiert und statt Ferien am Meer steht nun Protestcamping im Wald auf dem Programm. Ob sich die Abholzung dadurch aufhalten lässt?

Anna Böhm schreibt gewohnt flüssig, gut verständlich, anschaulich, witzig und sehr kindgemäß. Die ganz eigenen Wortkreationen und Einschweins kreative Wortspiele machen immer wieder Spaß. Schon der gereimte Titel des Buchs „Fabelwesen zelten selten“ verspricht viel Unterhaltung. Auch die lustigen Kapitelüberschriften wie „Dieses Kapitel fährt woandershin“ zeigen, dass es hier besonders originell zugeht. Susanne Göhlichs Bilder illustrieren die Geschichte sehr passend. Die Zeichnungen sehen drollig aus, sind voller Dynamik und lassen gleich erahnen, wie es in Wichtelstadt aussieht. Die Schrift ist normal groß gedruckt, das Buch richtet sich an selberlesende Kinder ab acht Jahren, zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Zuhörer geeignet.

Es gibt wohl kaum Kinderbücher mit abwechslungs- und einfallsreicherer Personenauswahl als die Bücher der Einschwein-Reihe. Da jeder Bewohner von Wichtelstadt im Alter von zehn Jahren sein eigenes Fabelwesen bekommt, tummeln sich im Ort die schillerndsten, buntesten und skurrilsten Charaktere. Einschwein ist zu allen nett und freundlich und hat immer eine gute Idee auf Lager. Diesmal muss es lernen, dass es nicht immer nur darum geht, es allen recht zu machen, sondern auch mal seinen eigenen Bedürfnissen zu folgen. Denn „Einschwein ist schließlich kein Einkaufsladen“. Das niedliche Fabelschwein muss man wie seine unkomplizierte, patente Gefährtin Emmi einfach mögen. Die beiden lernen erneut besondere Fabelwesen kennen wie den fleißigen Schuftinger Scholli oder die Gefühlsfee Pinea, die auf den Köpfen der Personen lesen kann wie in einem Buch. Und das sind nur zwei der phantastischen Geschöpfe, die oft für schräg-komische Situationen sorgen.

Was ist nur mit Einschwein los? Und was hat es mit der geplanten Baumfällung auf sich? Einschwein und Emmi erleben ein einzigartiges, magisches Abenteuer, diesmal mit Zelt, Wald, natürlich allerlei verschiedenen Fabelwesen, wichtigen Wichtelstädtern, viel Humor und Herz. Die Familie Brix geht auf Wollen-Urlaub, die Geschichte befasst sich mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, die von anderen akzeptiert werden müssen, aber manchmal auch ihre Grenzen haben. Ebenso wird das Thema Umweltschutz angesprochen. Herrlich unterhaltsam zudem die Anspielungen auf absurde Ämterbürokratie, der man selbst in Wichtelstadt nicht entkommt. Hier ist es zum Beispiel per Antrag möglich, seinen idyllischen Fabelort, der Ort, in dem die Kinder der Familien zum ersten Mal auf ihr Fabelwesen treffen, in eine Mehrzweckhalle neben der Toilette zu verlegen.
Das lange Warten auf ein neues Buch der Reihe hat sich definitiv gelohnt. „Fabelwesen zelten selten“ ist ein rundum gelungenes, fröhliches, zauberhaftes, phantasievolles und außergewöhnlich charmantes Kinderbuch. Wir können von Einschwein einfach nicht genug bekommen.

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