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Veröffentlicht am 21.01.2021

Grandioses Detektivabenteuer mit den besten und liebenswertesten Ermittlern der Welt

Die Tierpolizei 2. Ohren hoch oder es knallt!
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Es wird wieder poliziert. Völlig aufgelöst taucht das kleine Kaninchen Rosine im Revier der Tierpolizei auf. Seine Mama Moni ist spurlos verschwunden. Natürlich setzen Katzenbärin Flopson und ihre Kollegen ...

Es wird wieder poliziert. Völlig aufgelöst taucht das kleine Kaninchen Rosine im Revier der Tierpolizei auf. Seine Mama Moni ist spurlos verschwunden. Natürlich setzen Katzenbärin Flopson und ihre Kollegen von der Tierpolizei alle Hebel in Bewegung, um Rosine zu helfen. Während der Ermittlungen gehen noch mehr Tiere verloren. Ob die dubiose Sammlerin Mülllady de Winter etwas mit der Entführung zu tun hat?

Autorin Anna Böhm schreibt so, dass es ein wahrer Vorlesegenuss ist: flüssig, klar, lebendig, locker-leicht und herrlich komisch. Kinder ab fünf, sechs Jahren können dem Geschehen beim Vorlesen schon folgen, achtjährige Leser bewältigen die Geschichte selbstständig ohne Unterstützung.
Ausgesprochen gelungen sind Ramona Wultschners unschlagbare Illustrationen, die das ohnehin schon grandiose Buch noch grandioser machen. Die Zeichnungen sind nicht nur irre witzig und sehr drollig, sondern auch bemerkenswert ausdrucksstark. Immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich und individuell beispielsweise Kaninchen aussehen können. Am Ende der Geschichte findet sich als prima Zugabe für kleine Zeichenfans eine genaue Anleitung zum Zeichnen von Jack in vier Schritten.
Das Cover mit den Bildern aller Tierpolizisten, Loch und Absperrband ist ein echter Hingucker mit Wiedererkennungswert.

Auf der hinteren Umschlaginnenseite werden alle Beteiligten noch einmal kurz und knapp mit Bild vorgestellt, für Neulinge sehr praktisch.
Wer die Mitglieder der Tierpolizei kennenlernt, muss sie zwangsläufig sofort ins Herz schließen.
Da ist Flopson, die ihr Leben bisher in einem Wohnzimmer verbracht hat und sich in der wilden weiten Welt noch zurechtfinden muss. Flopson ist superschlau, handelt aus dem Bauch raus und ist immer wieder für eine Idee gut. „Fingerabdrückler“ Teddyhamster Jack geht nicht ganz so offen auf seine Mittiere zu, hat aber unter der grummeligen Schale ein mindestens genauso großes Herz wie Flopson. Basteln, Tüfteln und Absperren sind Jacks Spezialgebiet, während Falabellapony Fridolin eher für das Grobe zuständig ist. Fridolin mag manchmal auf dem Schlauch stehen, ist aber sehr, sehr stark und ein prima Kerl. Die Vierte im Bunde ist Blaumeise Meili, eine Meisterspionin, der kaum eine Neuigkeit entgeht. So unterschiedlich die Tierpolizisten sind, so perfekt arbeiten sie zusammen. Jeder hat seinen Bereich, seine Domäne und auch mal seinen großen Auftritt. Der Held der Geschichte ist die ganze Truppe. Wenn alle Menschen so wären wie die Tierpolizisten, wäre die Welt eine deutlich bessere.
Diesmal haben es Flopson und Co mit einem drohgebärdenschwingenden Wutkaninchen, ziemlich ahnungslosen Zoohandlungstieren und einer habgierigen Katzendame zu tun, die sehr schlecht hört und offensichtlich etwas zu verbergen hat. Was zwischentierlich passiert, macht den besonderen Reiz der Geschichte aus.

Selten kommt es vor, dass meine Mitleser - Kinder von fünf bis neun Jahren- und ich erst einmal traurig sind, wenn ein Buch vorbei ist. Wir sind alle so verliebt in diese wunderbare Geschichte voller Situationskomik, dass Abschiednehmen schwer fällt. Wenn Fridolin z.B. mal wieder alles zu wörtlich nimmt, seine Meinung innerhalb von Sekunden um 180 Grad dreht, da kann man nicht anders, als gute Laune zu bekommen. Gleichzeitig geht es aber auch ganz schön spannend zu und unweigerlich geraten die Leser ins Grübeln darüber, wo denn nun eigentlich die fehlenden Kaninchen abgeblieben sind. Nebenher werden ganz behutsam und kindgemäß auch Probleme angesprochen, denn in der wilden, weiten Welt ist eben doch nicht alles eitel Sonnenschein. Auch wenn die Tierpolizei wirklich alles dafür tut und mit Mut und Courage, die für jeden etwas Anderes bedeuten, gegen Gemeinheiten vorgeht.
Ein Kinderbuch zum Schwärmen und sich Begeistern lassen. Auch wenn Band zwei „Ohren hoch oder es knallt“ trotzdem verständlich ist, wenn man den Vorgänger nicht kennt, würden wir jedem empfehlen, vorher Band eins „Kommissare mit Fell und Feder“ zu lesen. Besser ist es doch wohl zwei großartige Bücher zu lesen anstatt nur eines. Und wer verzichtet schon gern auf was Gutes?

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Dramatische, fesselnde und bewegende Geschichte mit beeindruckender Erzählkraft

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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Brian Stanhope und Francis Gleeson sind Kollegen bei der New Yorker Polizei. Nachdem beide mit ihren Frauen nach Gillam, eine New Yorker Vorstadt, ziehen, sind sie auch Nachbarn. Während es Brians Frau ...

Brian Stanhope und Francis Gleeson sind Kollegen bei der New Yorker Polizei. Nachdem beide mit ihren Frauen nach Gillam, eine New Yorker Vorstadt, ziehen, sind sie auch Nachbarn. Während es Brians Frau Anne Lena Gleeson schwer macht, Kontakt zu ihr aufzubauen, freunden sich deren Kinder Peter Stanhope und Kate Gleeson an. Doch dann kommt es zu einer Tragödie, die alles für immer verändern wird. Peter und Kate werden getrennt, treffen sich Jahre später aber wieder. Die Vergangenheit lässt sich jedoch nicht abschütteln....

Autorin Mary Beth Keane schreibt klar und prägnant chronologisch aus der Sicht der verschiedenen Figuren. Abwechselnd erfahren die Leser Näheres über Francis, Lenas, Annes, Peters oder Kates Situation und ihre Sichtweise der Dinge.

Anfangs werden alle Personen recht sachlich vorgestellt und charakterisiert. Als Leserin beobachtete ich das Geschehen und die Entwicklungen zunächst ziemlich neutral, ohne dabei besondere Gefühle zu empfinden. Irgendwann im Laufe der Geschichte allerdings änderte sich das und ich entwickelte für die Figuren Sympathie und Mitleid, ging emotional mit: Mit Lena, die anfangs in Gillam so einsam wirkt und ihre Familie zusammenhält, mit Francis, der sich nach den tragischen Ereignissen neu finden muss, mit Kate, für die Peter schon immer mehr ist als nur ein Nachbar, mit Peter, der von Anfang an unfassbar schwere Last schultern muss und mit Anne, die völlig verloren wirkt und ihr neues Leben in Gillam als „Tragödie“ betrachtet. Peter und Anne sind zwei zentrale Personen, die so stark von ihrer Kindheit geprägt sind und von den Schatten ihrer Vergangenheit verfolgt werden, dass ihr Schicksal unabwendbar vorherbestimmt scheint. Da kann man als Leserin nur fassungslos und hilflos zusehen, wie alles seinen Lauf nimmt, möchte die Figuren anschreien und schütteln, doch all das ändert nichts an den unvermeidlichen Entwicklungen: Anne „hatte begriffen, dass der Anfang des Lebens das Wichtigste war, dass das Leben in dieser Hinsicht ungleich verteilt war.“

Die Geschichte „fließt“ zunächst recht ruhig dahin, entfaltet ab der Mitte aber eine starke Sogwirkung. Der Roman geht da weiter, wo andere aufhören: „Und wenn ihre Ehe der Abschluss von etwas war, was bedeutete das dann für jeden Tag, der danach kam?“.
Gleich Romeo und Julia steht Kates und Peters Liebe unter keinem guten Stern. Mary Beth Keanes bemerkenswertes Buch beweist eindrücklich: Es gibt sie immer noch, ergreifende, dramatische Geschichten mit besonderer Wucht und Erzählkraft und voller Leidenschaft. Aber so aussichtslos anfangs alles scheint, könnte am Ende manches besser werden, wenn Menschen zu mehr Verständnis und zum Verzeihen bereit sind. Und in dieser Hinsicht haben sich die Menschen seit Shakespeare vielleicht doch weiterentwickelt.
„Wenn Du mich heute wieder fragen würdest“ ist zu Recht ein erfolgreicher Bestseller. Der emotionale, mitreißende Roman über Schuld, die immer präsenten Schatten der Vergangenheit und die große Liebe, die manchmal nicht reicht, manchmal aber doch, hat mich nachhaltig und tief beeindruckt. Ein absolut lesens- und empfehlenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Lecker kochen ohne Schnickschnack - unterhaltsames Kochbuch zum immer wieder gerne Durchblättern und sich Inspirieren lassen

Groß & Fett
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Als Schauspielerin Elena Uhlig in einer Talkshow die Profiköchin Maria Groß kennenlernt, ist ihr sofort klar, dass sie „etwas mit dieser Frau machen möchte“. Schließlich liebt sie Kochen und Essen. Herausgekommen ...

Als Schauspielerin Elena Uhlig in einer Talkshow die Profiköchin Maria Groß kennenlernt, ist ihr sofort klar, dass sie „etwas mit dieser Frau machen möchte“. Schließlich liebt sie Kochen und Essen. Herausgekommen bei der Zusammenarbeit ist der Kochpodcast „Groß und Fett“. Zum Podcast ist nun das gleichnamige, begleitende Kochbuch erschienen.
Zunächst erzählen die zwei Autorinnen darin in einem Steckbrief von sich und davon, wie alles begann, ehe sie sich „Grundzutaten“ widmen, 13 essentiellen „Geschmacksverstärkern“. Es folgt ein kleiner Theorieteil mit Haushalts- und Einkaufstipps, Anmerkungen zur Küchenausstattung, Koch- und Schnittechniken. Ganz wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Kochen ist auch der Besitz einer guten Pfanne, wie Profiköchin Maria Groß anschaulich erläutert. Auf den nächsten Seiten finden sich „Kleine Gerichte“, eingeschoben wird z.B. ein Hinweis zur perfekten Ofentemperatur. Das anschließende Kapitel „Vegetarisches“ mit fleischlosen Gerichten enthält ein kulinarisches Interview mit den Autorinnen. Das Kapitel „Fleisch und Fisch“ beinhaltet neben vielen Rezepten einen Exkurs zum Thema „Entenbrust“ und Elenas persönliche Erfahrungsberichte zu Fisch, heißen Pfannen und Berührungsängsten. Auch wird die Wichtigkeit von Röstaromen und beherztem Würzen betont. Wie sollte es sein, endet alles mit Desserts, u.a. einem Bilderkochkurs für Crème Brûlée. Zum Schluss gibt es noch eine Sammlung von allerlei Bildern, die witzige Szenen mit den zwei sympathischen Autorinnen zeigen, deren gute Laune ansteckend wirkt.
Besonders hervorzuheben sind die wunderbaren, bunten Fotos der vorgestellten Gerichte, die Appetit, Lust aufs Kochen und großen Spaß machen.

Maria Groß formuliert das Ziel ihres Podcasts wie folgt: „Ich möchte unsere Zuhörer im Alltag abholen, ihnen zeigen, dass gutes Kochen nicht 100 Zutaten braucht, anstrengend und zeitaufwendig sein muss, sondern leicht von der Hand und zwischendurch gehen kann. Lass uns die Leute anregen, Neues auszuprobieren, ohne dass sie davor in die Kochlehre gehen müssen.“
Das ist ihr und Elena Uhlig mit diesem Kochbuch zweifellos gelungen. Die Rezepte sind einfach, aber keineswegs langweilig und problemlos nachzukochen. In der Regel braucht es für die Gerichte keine exotischen Zutaten, dafür aber meistens selbstgemachte Knoblauchpaste, die jetzt auch Einzug in meinen Kühlschrank gehalten hat. Manchmal hätte ich mir mengenmäßig etwas genauere Angaben in Gramm gewünscht, Kartoffeln können ja z.B. durchaus ganz unterschiedlich groß sein und benötigen dann auch eine unterschiedliche Menge an Soße.

Bei Kochbüchern die richtige Mischung zwischen theoretischem Kochwissen und praktischen Rezepten zu finden, ist eine Gratwanderung. Zuviel „Technik“ wirkt trocken, man möchte doch eigentlich ohne großes „Vorgedöns“ loskochen. Zu viele Rezepte „erschlagen“ die Leser leicht und verursachen schon mal Orientierungslosigkeit. Das Kochbuch „Groß und Fett“ hat für mich genau die richtige Mischung. Die Theorie ist derart unterhaltsam formuliert, dass ich oft gar nicht merkte, dass ich gerade etwas Wichtiges lerne. Lange habe ich bestimmte Kochunarten gepflegt, wie in Panik heiße Pfannengriffe zu umklammern, anstatt die Pfanne einfach vom Herd zu nehmen oder völlig kopflos nach dem richtigen Platz für Deckel zu suchen, die überall nur im Weg sind. Dieses Kochbuch hat mir gezeigt, ich bin erstens nicht allein mit meinen Problemen und es gibt zweitens entspannte, einfache Lösungen dafür.
Für mich ein amüsantes, bodenständiges, rundum gelungenes Kochbuch, das ich sicher immer wieder gerne anschauen werde, um mir Inspiration zu holen.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Nette, aber belanglose Geschichte

Astrolabius lebt auf dem Mond - Band 1
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Astrolabius, kurz Astro genannt, und seine Familie ziehen auf den Mond, denn Vater Marvin arbeitet als Forscher auf der Mondstation. Ganz schön aufregend für Astro! Er wird die Mondschule besuchen, kennt ...

Astrolabius, kurz Astro genannt, und seine Familie ziehen auf den Mond, denn Vater Marvin arbeitet als Forscher auf der Mondstation. Ganz schön aufregend für Astro! Er wird die Mondschule besuchen, kennt aber bisher noch niemanden dort. Die drei Jungen, die Astro auf dem Mond zuerst begegnen, machen auf ihn leider keinen besonders sympathischen Eindruck. Doch zum Glück sind sie nicht die einzigen neuen Mitschüler für Astro...

Der erste Band und Auftakt der Reihe „Astrolabius lebt auf dem Mond“ enthält drei Kapitel, an Star Wars angelehnt hier als „Episoden“ bezeichnet. Der Text der österreichischen Autoren Martin Wintersberger und Manuela Wieninger ist kindgerecht und gut verständlich, aber manchmal etwas steif formuliert. Für geübte achtjährige Leser sollte es kein Problem sein, die Geschichte selbständig zu lesen. Zum Vorlesen ist das Buch auch schon für jüngere Kinder ab fünf, sechs Jahren zu empfehlen. Die vielen bunten Illustrationen von Sasha Schlöglhofer sorgen für Abwechslung und Motivation. Seine Zeichnungen erinnern ein wenig an Manga-Comics, so haben die Figuren sehr große Augen, werden extrem verniedlichend dargestellt. Die ersten Seiten sind bunt bebildert, sobald die Geschichte richtig losgeht, sind die Bilder aber nur noch in schwarz-weiß gedruckt. Das Buch ist recht handlich und ein wenig größer als DIN A5-Format.

Die einleitende Vorstellung der Familie Winter kam bei meinen Kindern gut an. Auf zwei Doppelseiten am Anfang des Buchs sind Astrolabius, seine Schwester Claire, seine Mutter Lilly und Vater Marvin jeweils als buntes Foto auf einem Tablet abgebildet. Über Sprechblasen rund um die Figuren erfährt der Leser Näheres zu den Personen.
Astrolabius ist ein netter, neugieriger Junge, der gleich auf dem Mond angekommen, sofort auf Erkundungstour geht. Astro eignet sich sicher prima als Identifikationsfigur für die Leser. Seine Familie wirkt wie die perfekte, etwas langweilige Bilderbuchfamilie, für mich präsentieren sich die Familienmitglieder insgesamt zu „brav“.

Für Astro ist der Umzug auf den Mond natürlich mit einem aufregenden Abenteuer verbunden. Der Mond ist ein sehr exotischer Schauplatz für eine Kindergeschichte. Eine interessante Idee, dort eine Geschichte spielen zu lassen. So ungewöhnlich und innovativ der Ort des Geschehens, so althergebracht ist aber die Handlung: Ein Junge besucht eine neue Schule und muss sich erst noch zurecht- und herausfinden, wer „gut“ und wer „böse“ ist. Meine drei Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren haben der Geschichte beim Vorlesen zwar aufmerksam und interessiert gelauscht, besonders begeistert zeigten sie sich aber nicht. Für uns eine nette, aber etwas belanglose Geschichte. Ob das Konzept wirklich über zehn Bände funktioniert, muss sich noch weisen.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Farbenprächtige Zeitreise mit pfiffiger Maus - ein packendes, phantasievolles (Vor-)Leseabenteuer

Mopsa – Eine Maus kommt ganz groß raus
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Die Maus Mopsa lebt mit ihrem Bruder Otto und anderen Mäusen auf dem Dachboden des Rathausturms. Mit ihren dramatischen Darbietungen unterhält die begnadete Schauspielerin gerne ihre Mitmäuse. So richtig ...

Die Maus Mopsa lebt mit ihrem Bruder Otto und anderen Mäusen auf dem Dachboden des Rathausturms. Mit ihren dramatischen Darbietungen unterhält die begnadete Schauspielerin gerne ihre Mitmäuse. So richtig lustig ist das Leben dennoch nicht. Tartar, der selbsternannte Mäusekönig, unterdrückt „sein Volk“ und zwingt es dazu, den ganzen Tag nach Futter für ihn zu suchen, den anderen Mäusen lässt er dabei kaum Nahrung übrig. Als Mopsa sich das nicht mehr gefallen lassen möchte und sich bei Tartar beschwert, wirft er sie kurzerhand aus der Gruppe. Mopsa muss sich nun allein in der großen Stadt behaupten. Für Mopsa bedeutet das ein ganz großes Abenteuer. Ob sie dabei auch ihrem Traum von einem richtigen Bühnenauftritt näher kommt?

Die bekannte Autorin Charlotte Habersack schreibt anschaulich und lebendig. Der Text lässt sich recht flüssig (vor-)lesen. Einige Ausdrücke mögen dabei aber fremd erscheinen, so ist von „Paradeisern“ und „Erdäpfeln“ die Rede, Mäuse werden manchmal als „Myš“ bezeichnet. Auch wenn einleitend erklärt wird, dass nicht klar ist, wo und wann die Geschichte spielt, würde ich sie Anfang des 20. Jahrhunderts im böhmischen Raum verorten.
Laura Fuchs macht mit ihren Illustrationen zum Buch für mich alles richtig. Schon das Cover, auf dem Mopsa vor dem Hintergrund einer Stadt von einem Scheinwerfer angestrahlt wird, zeigt, dass das Buch mit ganz besonderen Bildern aufwartet. Mopsa mit ihrer Eicheltasche ist einfach hübsch anzusehen. Auf den anderen farbenprächtigen, detaillierten und sehr ausdrucksstarken Bildern gibt es viel zu entdecken. Es macht einfach nur Spaß, die Bilder näher zu betrachten und sich darin zu verlieren, zumal sie eine Zeit darstellen, die mit unserem vertrauten Alltag wenig gemein hat, wie man deutlich an den Kleidungen der Figuren erkennt.
Das Buch ist etwas kleiner und kompakter als DIN A 4, dadurch handlicher, trotzdem kommen die tollen Abbildungen gut zur Geltung.
Zum Vorlesen ist Mopsa für Kinder ab fünf Jahren geeignet, evtl. müssen dabei manche unbekannte Begriffe geklärt werden, die aber nicht notwendig zum Verständnis der Geschichte sind. Geübte Leser ab acht Jahren werden das Buch selbstständig lesen können.

Mopsa ist eine selbstbewusste, aufgeweckte Maus, die sich nicht unterkriegen lässt. Früher war der Rathausturm ihre Welt, nun erkundet sie die Stadt. Ihr Motto „Immer der Schnauze nach und nie den Mut verlieren!“ bringt sie gut durchs Leben und lässt sie zuversichtlich immer daran glauben, dass sich ihr Traum von der Bühne doch noch erfüllen könnte. Die liebenswerte Maus lernt auf ihrem Abenteuer ganz verschiedene Tiere und Menschen kennen. Sie und die anderen Tiere werden mit ihren Eigenarten sehr menschlich dargestellt, Tartar sitzt z.B. auf einem Thron, Mopsa schläft schon mal in einem winzigen Bett. So können sich die kleinen Zuhörer und Leser sicher problemlos mit der kleinen Heldin identifizieren. Tatar, den tyrannischen Mäusekönig, wird vermutlich kein Leser leiden können, die unangenehme Figur verleiht aber der Geschichte Würze und Spannung.

Wird Mopsa einmal auf einer großen Bühne stehen? Sieht sie ihre Freunde wieder? Und was geschieht mit dem bösen Tatar?
Wahnsinnig aufregend, was Mopsa alles in der großen Stadt erlebt. Die Stadt aus vergangenen Zeiten ist für für Mopsa ein riesiges Abenteuer. Es braucht manchmal eben gar keine besonders exotischen Schauplätze, für Kleine können Erlebnisse in einem überschaubaren Rahmen immens spannend sein, alles eben eine Frage der Perspektive. Nebenher wird ganz beiläufig, kindgerecht und keine Spur belehrend erklärt, was Demokratie und ein glückliches Miteinander ausmacht. Eine farbenprächtige, turbulente, phantasievolle Geschichte mit drolligen Figuren zum Mitfiebern, Staunen und Schmunzeln, die eindrucksvoll zeigt, dass es sich manchmal lohnt, bekannte Pfade zu verlassen, um sein Leben zu verbessern und dass es mehrere Arten gibt, seine Träume zu verwirklichen.

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