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Veröffentlicht am 04.12.2020

Bibelgeschichten mit tollen Bildern einfach und kindgerecht erzählt

Such-Bibel. Großformatiges Wimmelbuch für Kinder ab 4 Jahren.
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Sie sind weltbekannt, die Geschichten aus der Bibel, aber für Kinder nicht immer so leicht zu verstehen. In dieser „Suchbibel“ werden die Geschichten von Adam und Eva, Jakob, Josef, Mose, David, Ester, ...

Sie sind weltbekannt, die Geschichten aus der Bibel, aber für Kinder nicht immer so leicht zu verstehen. In dieser „Suchbibel“ werden die Geschichten von Adam und Eva, Jakob, Josef, Mose, David, Ester, Jesus und Petrus für Kleine einfach und gut nachvollziehbar erzählt. Zum Leben jeder dieser Bibelgestalten gibt es ein großes, farbenfrohes, detailliertes, schön und lebendig gestaltetes Wimmelbild, auf dem die wichtigen Szenen im Leben der Person anschaulich festgehalten werden. Am großen Bild ist zu jeder Person eine kleine Umklappseite mit einem allgemeinem Beschreibungstext zur Person in Reimform angehängt. Auf der anderen Seite des Reimtextes findet sich ein Abschnitt, der eine besondere, entscheidende Situation in der Biografie der Charaktere beschreibt. Die gesamte Lebensgeschichte jeder Figur wird auf den beiden Seiten nach dem Wimmelbild kurz und knapp in nummerierten Textabschnitten mit kleinen Bildausschnitten geschildert. Diese Abschnitte sind sehr einfach formuliert, an manchen Stellen hätte ich mir eine etwas lebendigere Sprache gewünscht. Alles wirkt weniger wie eine Geschichte als wie eine etwas eintönige Zusammenfassung. Recht umständlich auch, dass es nicht möglich ist, die Bilder zur Geschichte zu betrachten, während man die Geschichte liest, dazu muss immer umgeblättert werden.

Die Stärke des Buchs sind eindeutig die Bilder. Sehr motivierend, dass sich auf jedem großen Wimmelbild dieselben sieben Figuren, z.B ein Schaf mit rotem Halsband, ein Böckchen oder ein Junge mit Stock verstecken. Das regt die kleinen Leser an, die Bilder ganz intensiv und genau zu studieren. Für Spaß sorgen auf den Umklappseiten mit den kürzeren Texten Chamäleon und Äffchen, die mit Sprechblasen das Geschehen witzig kommentieren.

Kinder ganz unterschiedlichen Alters werden von der Suchbibel angesprochen. Kinder ab vier Jahren haben Freude beim Betrachten der Bilder, Kinder ab fünf Jahren hören beim Vorlesen den Geschichten gerne zu, Kinder ab acht Jahren werden sämtliche Texte selber lesen können, Kinder ab sieben Jahren die Reime und kürzeren Texte. Das besondere Buch sollte pfleglich behandelt werden, die dünnen Seiten reißen recht leicht ein.

Aufregende und interessante Bibelgeschichte für Kinder gut und motivierend aufgemacht und aufbereitet. An den tollen, bunten, schönen Bildern voller besonderer Details werden meine Kinder sicher noch lange ihre Freude haben. Und tatsächlich war mir Ester, deren Geschichte hier auch ausführlich erzählt wird, bisher völlig unbekannt. Selbst ich als Erwachsene habe durch dieses Buch also noch etwas dazu gelernt.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Wohlig warme Weihnachtsgeschichte mit drolligen Helden

Theo von Tanningen
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Schon seit er klein ist, träumt Theo von Tanningen davon, ein richtiger Weihnachtsbaum zu werden. Dieses Weihnachten soll es endlich wahr werden. Klar, dass Theo da mächtig aufgeregt ist. Doch seine Freunde ...

Schon seit er klein ist, träumt Theo von Tanningen davon, ein richtiger Weihnachtsbaum zu werden. Dieses Weihnachten soll es endlich wahr werden. Klar, dass Theo da mächtig aufgeregt ist. Doch seine Freunde das Eichhörnchen Millie, Igel Louis und Wildschwein Gundula unterstützen ihn in dieser besonderen Zeit, stärken ihn und nehmen ihm die Unsicherheit. Die Freunde erleben gemeinsam im Wald viele winterliche Abenteuer. Und dann ist er plötzlich da: Theos großer Tag.

Katharina Mauder erzählt in gut verständlicher, anschaulicher und kindgerechter Sprache Theos Geschichte in neun Kapiteln. Besonders gut haben uns Millies witzige, kreative Wortneuschöpfungen und Theos umgedichtete Weihnachtslieder gefallen. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig und angenehm vorlesen, Kinder ab fünf Jahren hören da sicherlich sehr gerne zu. Horst Hellmeiers bunte amüsante und ausgesprochen drollige Illustrationen bereichern das Buch auf besondere Weise. Geschichte und Bilder ergänzen sich perfekt.

Dass man die liebenswerten Figuren nicht mag, können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen. Theo, der Tannenbaum, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Weihnachtsbaum zu sein, ist mit seinem Lampenfieber so herrlich sympathisch. Wenn er singt und dabei seine originelle Phantasie unter Beweis stellt, muss man einfach schmunzeln. Igel Louis zeigt sich so zurückhaltend wie Eichhörnchen Millie forsch. Millies direkte, köstliche Ansagen sorgen immer wieder für Lacher. Sehr unterhaltsam auch die etwas tollpatschige, gefräßige Gundula, die vor Gefühlen nur so übersprudelt. Und dann gibt es da noch den alte Horst vom Forst, der alles stets kritisch und trocken kommentiert. Aber hinter seiner groben, knorrigen Fassade versteckt sich noch eine ganz andere Seite. Ganz wunderbare Charaktere treffen hier zusammen und feiern die schönste Zeit des Jahres.

„Theo von Tanningen“ macht anschaulich deutlich, um was es an Weihnachten geht. Die Figuren erleben den besonderen Wert von Freundschaft, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Meine Kinder, sieben und fünf Jahre alt, haben mit Theo intensiv mitgefiebert und ihm das schönste Weihnachten gewünscht. Das Ende des Buchs hat mein Sohn haargenau so herbeigesehnt, das Ende hat ihn richtig glücklich zurückgelassen. Eine wohlig warme Weihnachtsgeschichte mit tollen, originellen Figuren, die besinnliche schöne Stimmung verbreitet. Genau so muss eine Weihnachtsgeschichte für uns sein.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Turbulente, witzige und kurzweilige Liebeskomödie mit kleinen Schwächen im Handlungsverlauf

Auf Wolke Sieben sitzen auch nur Frösche
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Für Ylvi läuft es aktuell nicht ganz so optimal. Sie ist schon ganz lange heimlich in ihren Mitbewohner und besten Freund Tom verliebt. Als sie sich ihm gerade offenbaren möchte, präsentiert ihr Tom überraschend ...

Für Ylvi läuft es aktuell nicht ganz so optimal. Sie ist schon ganz lange heimlich in ihren Mitbewohner und besten Freund Tom verliebt. Als sie sich ihm gerade offenbaren möchte, präsentiert ihr Tom überraschend seine neue, überaus unsympathische Freundin, die sich ohne Rücksicht sofort in der gemeinsamen Wohnung breit macht. Und auch sonst tritt Ylvi einfach zu oft in Fettnäpfchen. Ob sie das Blatt für sie wendet und sie doch noch ihr Glück findet?

Autorin Britt Gerken schreibt flüssig und locker-leicht in Ich-Form aus Ylvies Sicht. Die herrlich witzigen trockenen Formulierungen nahmen mich sofort für Ylvi und ihre Geschichte ein.

Sympathisch ist sie ohne Zweifel, die Ylvi. Sie liebt Tortenbacken, gutes Essen, ihre Schildkröte Kalle, ihre Oma und Tom. Mit ihrem Job in der Pharmabranche und ihrem Gewicht hat sie hingegen zu kämpfen. Eigentlich will Ylvi nur glücklich sein, doch dummerweise steht ihr dabei immer wieder das Leben im Weg und so stolpert sie von einer peinlichen Situation in die nächste. Manchmal war mir das ein bisschen zu viel an Unbeholfenheit. Mit Ylvi habe ich sehr gezittert, aber des öfteren spürte ich auch den inneren Drang, sie ob ihrer Naivität und ihrer blinden Gutgläubigkeit einfach nur durchschütteln zu wollen.
Die anderen Charaktere wirken in Relation zu der übermächtigen, omnipräsenten Ylvi ein wenig blass. Lediglich Peter mit seiner direkten, sehr speziellen Art hat großen Unterhaltungswert.

Kurzweilig und schnell zu lesen ist „Auf Wolke sieben sitzen auch nur Frösche“ auf alle Fälle. Das Buch erinnert ein wenig an Petra Hülsmanns Romane. Auch Ylvie zieht es nach Hamburg, auch Peter spricht wie Hülsmanns Taxifahrer Knut Hamburger Dialekt, gerade wie ihm der Schnabel gewachsen ist und zeigt auch sonst Parallelen zu der Figur Kurt. Die Handlung um Ylvie hat für mich allerdings Schwächen, manche Entwicklungen passieren einfach zu überhastet, Gefühle ändern sich quasi im Minutentakt, das wirkt mitunter ein wenig holprig und nicht ganz stimmig. Auch das für mich übertriebene, zu bemühte Ende konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Trotz der Schwächen aber ein netter, leichter, oft wirklich witziger Roman, der für schnelle Ablenkung sorgt, eine kleine Gute-Laune-Dosis für alltagsgeplagte Leserinnen.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Lachen verschenken und dabei Gutes tun: Da lässt sich über kleine Mängel hinwegsehen

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
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Viel Spaß hat Gans Ernst nicht, er geht gans ernst durchs Leben. Zum ausgelassenen Gackern bringen ihn weder Hühner, noch Verkleidungen oder exquisite Hochgenüsse. Natürlich mag man das als Leser nicht ...

Viel Spaß hat Gans Ernst nicht, er geht gans ernst durchs Leben. Zum ausgelassenen Gackern bringen ihn weder Hühner, noch Verkleidungen oder exquisite Hochgenüsse. Natürlich mag man das als Leser nicht so recht glauben. Irgendeine besonders witzige Gesichtsakrobatik muss es doch geben, die dem Grummel ein Lächeln ins griesgrämige Gesicht zaubert. Na dann versucht es halt! Schneidet die besten Grimassen, die Euch einfallen und bewundert sie im Spiegel! Vielleicht heißt es am Ende tatsächlich für Euch „Ente gut- alles gut“ und das humorlose Vieh lacht endlich....Probiert’s aus!

Der Text ist kindgemäß, witzig und gut verständlich geschrieben. Ronja von Rönne hat Jimmy Kimmels Bilderbuch ins Deutsche übersetzt. Der Autor wendet sich direkt an den Leser, spricht ihn persönlich mit Du an und fordert ihn auf, Gans Ernst zum Lachen zu bringen. Auf jeder Seite finden sich oft nur wenige Wörter, kurze Sätze überwiegend in Versalien und meist groß gedruckt.
Die Gans, einfach und klar in schwarz, weiß und orange gezeichnet taucht auf fast jeder Seite auf, meist grimmig die Augenbrauen verzogen. Besonders liebevoll, detailliert und gefällig sind die simplen, comicartigen Zeichnungen nicht, dafür aber sehr ausdrucksstark. Das Buch ist im
DIN A4 Format und eignet sich für Kinder ab drei Jahren zum Vorlesen.

Wer kennt sie nicht, humorlose Personen, die zum Lachen in den Keller gehen? Gans Ernst ist ein besonderes Exemplar dieser Spezies. Da muss man sich als Leser schon extrem anstrengen, um ihn aus der Reserve zu locken. Ob er doch irgendwo ein winziges Lächeln verborgen hat?

Hinter Gans Ernst steckt eine sehr originelle, witzige Idee. Kinder sollen ruhig nach Herzenslust albern sein dürfen, um andere zum Lachen zu bringen. Ein tolles Extra auch der Spiegel im Buch, in dem die Kinder ihre Grimassen garantiert mit Spaß betrachten werden. Zusätzlich enthält das Buch hinten ein großes Wendeposter von Gans Ernst zum Herausnehmen. Außerdem findet sich vorne eine Internetadressangabe zum Download eines Malbuchs. Eine wirklich tolle Sache auch, dass alle Einnahmen des Buchs in Kinderkrankenhäuser fließen. Positiv ist mir zudem aufgefallen, dass der Verlag aus ökologischen Gründen auf Einschweißfolie verzichtet.
In bestimmter Hinsicht liefert mir das Buch allerdings zu wenig, die Zeichnungen wirken stellenweise doch recht lieblos, nach mehrmaligem Lesen haben meine Kinder den Spaß an der Geschichte etwas verloren, der Text ist ziemlich kurz. 24,90 Euro ist für das, was geboten wird, ein recht stolzer Preis.
Insgesamt trotzdem ein sinnvolles Geschenk, schließlich tut man mit dem Kauf etwas Gutes und Lachen zu verschenken ist ja auch keine schlechte Idee.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Ein etwas anderer Busausflug: temporeich, schräg und ziemlich witzig

Charlie – Ein Schulbus hebt ab
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Alles ist anders an diesem seltsamen Morgen: Freddie, der Hausmeister des Dreistein-Internats rast in affenartigem Tempo in einem alten gelben Bus über das Schulgelände, um Klopapierrollen an die Schüler ...

Alles ist anders an diesem seltsamen Morgen: Freddie, der Hausmeister des Dreistein-Internats rast in affenartigem Tempo in einem alten gelben Bus über das Schulgelände, um Klopapierrollen an die Schüler zu verteilen. Nur mit großer Anstrengung schafft es Will, in den Bus einzusteigen, um den ungewöhnlichen neuen Fahrservice in Anspruch zu nehmen. Auch sein heimlicher Schwarm Maisie, sein guter Freund Luke und der versnobte Schnösel Frank sitzen in dem seltsamen Gefährt als etwas Unglaubliches passiert. Der Bus, Charlie, hebt ab und katapultiert die vier Kinder in ein atemberaubendes Abenteuer.

Autorin Irene Zimmermann schreibt kindgemäß, klar und witzig als allwissende Erzählerin. Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte für Kinder ab sechs Jahren, selbstständig lesen können das Buch vermutlich Achtjährige. Das Abenteuer dürfte sowohl Jungen als auch Mädchen gleichermaßen ansprechen. Tine Schulz hat dazu lustige, passende Bilder in schwarz-weiß-gelb gezeichnet. Durch die ungewöhnliche Farbwahl sind die Illustrationen definitiv ein Hingucker.

Alle handelnden Personen werden sehr treffend auf der Umschlaginnenseite mit Bildern und Stichpunkten vorgestellt. Da ist Will, dessen Eltern vor Jahren spurlos verschwanden, der zwar ganz schön schlau ist, aber trotzdem nicht so wirklich vor Selbstbewusstsein strotzt. Dann Luke, sein guter Freund, der unermüdlich Mundharmonika spielt und oftmals wirkt, als sei er nicht von dieser Welt. Trotzdem kann man sich auf ihn verlassen. Was er verspricht, das hält er. Für die Dritte im Bunde, Maisie, hegt Will eine heimliche Vorliebe. Sie ist klug, sehr bestimmt und einfach bewundernswert toll, findet Will. Von Frank ist Will dagegen weniger angetan, Franks Eltern sind sehr reich, was der öfter raushängen lässt. Er ist nicht unbedingt der ultimative Schnellchecker, dafür hat er einen Schlag bei den Mädchen.
Alle überstrahlt natürlich die Hauptfigur Charlie, ein verbeulter Bus, der nicht nur fliegen, sondern auch sprechen kann. Und wenn er damit erstmal angefangen hat, ist er nicht mehr zu stoppen, was sich als extrem anstrengend für die Nerven erweisen kann. Die Figuren wachsen im Laufe der Geschichte zusammen und aus Unverständnis und Antipathie entwickeln sich Freundschaften. Vielfältige, spezielle, sehr unterschiedliche Charaktere machen diese gelungene Figurenzusammenstellung aus.

Warum spricht Charlie? Wo fliegt er mit seinen Passagieren hin? Was hat er vor? Werden die Schüler Charlie helfen können, sein Problem zu lösen?
Eine unheimlich spannende, actiongeladene, temporeiche Geschichte, originell, phantasievoll, ungewöhnlich und herrlich überdreht, manchmal allerdings ein bisschen zu überdreht. Wann begegnet man im echten Leben schon fliegenden Busen mit Sprechdurchfall, kriminellen Reptilien oder jodelnden Raubtieren? Vom fulminanten Beginn bis zum ein wenig offenen Ende, ein fesselnder Spaß. Wir hätten nichts gegen ein Fortsetzung, denn nicht all unsere Fragen wurden am Ende erschöpfend beantwortet.
Ein phantastisch schräges Leseabenteuer für alle, die es gefährlich und humorvoll lieben.

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