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Veröffentlicht am 26.07.2020

Vom Träumen, Fallen und Fliegen

Wo die Sterne tanzen
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„Nur wer nach den Sternen greift, lernt zu fliegen“
Musicaldarstellerin Nele, die in New York lebt, kehrt mit ihrer Tochter Annika auf die Insel Juist zurück, um das „Deichschlösschen“, das Haus ihrer ...

„Nur wer nach den Sternen greift, lernt zu fliegen“
Musicaldarstellerin Nele, die in New York lebt, kehrt mit ihrer Tochter Annika auf die Insel Juist zurück, um das „Deichschlösschen“, das Haus ihrer verstorbenen Oma Lotte zu verkaufen. Danach hofft sie mit Juist und ihrer Vergangenheit dort endgültig abschließen zu können. Zu viele Erinnerungen, schöne, aber auch schmerzhafte, verbindet sie mit der Insel, hat sie doch in ihrer Kindheit jeden Sommer bei Oma Lotte verbracht. Doch ihr Aufenthalt im Deichschlösschen und auf der Insel entwickelt sich schließlich ganz anders als erwartet...

Katharina Herzogs flüssiger, klarer Schreibstil sorgte dafür, dass ich sofort ohne Anlaufschwierigkeiten in der Geschichte „ankam“. Die Autorin erzählt nicht chronologisch, sondern schildert -scheinbar ungeordnet- verschiedene Situationen aus Neles Leben, Wendepunkte, entscheidende Begegnungen, die sich auf Juist aber auch in New York ereignen. Immer wieder webt Herzog kleine feine Lebensweisheiten in Gespräche ein, die Mut machen, Zuversicht ausdrücken und nur ganz selten etwas übertrieben ins Kitschige abdriften. Gut gefallen hat mir auch, dass manchen Kapitel Auszüge von Liedtexten aus Musicalsongs vorangestellt werden.

Ganz schön viele Personen haben in „Wo die Sterne tanzen“ wichtige Auftritte. Um nicht die Übersicht zu verlieren, findet man eine Beschreibung der wichtigsten Figuren auf der hinteren Umschlaginnenseite, für mich war diese sehr hilfreich. Mit Nele konnte ich mich sofort identifizieren. Ich verstehe ihre Gefühle gut, ebenso die Zwickmühle, in der sie sich befindet. Auch viele der anderen Figuren schienen mir plausibel, stimmig und sympathisch: die lebensfrohe Tochter Annika, Tanzschulbesitzerin Emily mit ihrer Weisheit und großen Lebenserfahrung, Neles Freund Jens, der trotz aller Widerstände seine Träume verwirklicht und eine tolle Beziehung mit Adam führt, oder auch Henry mit dem „Bad Guy Image“ und seinen Ecken und Kanten, der schon sehr viel Leid erleben und Abstürze am eigenen Leib erfahren musste. Lediglich Ben empfand ich als zu glatt, zu „gut“ und dadurch ein wenig unglaubwürdig.

Wie wird es mit Neles Karriere weitergehen? Wer ist ihr Mann fürs Leben? Um diese beiden Fragen dreht sich Herzogs Roman. Durchgehend wird dabei die Spannung aufrechterhalten. Nach und nach enthüllt sich Neles ganze Geschichte und wird kontinuierlich um spannende Details aus dem bewegten Leben der Protagonistin erweitert. „Wo die Sterne tanzen“ erzählt von ganz unterschiedlichen Beziehungen und ihren Rissen, „durch die das Licht kommt“, von Wendepunkten, Entscheidungen, von Träumen, Abschied und Neubeginn und natürlich von der Liebe. Hier herrscht nicht immer eitel Sonnenschein, Probleme der Einheimischen der Insel Juist, die sich das Leben heute dort oft nicht mehr leisten können, werden genauso angesprochen wie solche von Flüchtlingen oder die sozial schwacher Kindern aus der Bronx. Diese Vielfältigkeit an Themen macht Herzogs Roman zusätzlich reizvoll, interessant, unterhaltsam und einfach lesenswert.
„Heimat ist da, wo das Herz ist“. Neles Herz hängt sowohl an Juist als auch an New York, zwei Orten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein kleines bisschen verliebt war ich nach der Lektüre in beide Orte.
„Jeder Stern ist ein Traum, der nur darauf wartet, dass jemand mutig genug ist, nach ihm zu greifen“. Warum nicht gleich damit anfangen? Denn „es ist immer später, als man denkt.“

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Bilderbuch für die Kleinsten, das durch seine außergewöhnliche graphische Gestaltung bezaubert

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald
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Lotta, Opa und Hund Zottel gehen gemeinsam im Wald spazieren. Erstaunlich, was sie da alles entdecken! Bäume, Eichhörnchen, Rehe, Igel...Wie weich sich die Blätter anfühlen, wie rauh die Rinde! Im magischen ...

Lotta, Opa und Hund Zottel gehen gemeinsam im Wald spazieren. Erstaunlich, was sie da alles entdecken! Bäume, Eichhörnchen, Rehe, Igel...Wie weich sich die Blätter anfühlen, wie rauh die Rinde! Im magischen Wald gibt es für die drei sehr viel zu erleben.

„Lotta entdeckt die Welt im Wald“ aus der Ravensburger Edition „Mein Naturstart“ besticht durch eine ganz besondere graphische Gestaltung. Lotta, Opa, die Tiere und manche Pflanzen sind gezeichnet, der Wald ist allerdings „echt“, also fotografiert. Das macht das kleine Buch zum echten Hingucker. Die Idee, Fotos mit Illustrationen zu verbinden, gefällt mir sehr gut, Lotta und Hund Zottel sind niedlich gemalt.
Autorin Sandra Grimm formuliert ihren Text einfach und kindgemäß. Manche Wörter, die betont werden sollen, wie ein lautes Fettes „KNACK“ oder ein großes „Groß“ und ein kleines „Klein“ sind auf besondere Art gedruckt, das wird aber nicht konsequent bei allen lautmalerischen Begriffen oder Eigenschaften durchgehalten. Das Buch ist für Kinder ab 18 Monaten empfohlen, ich würde es allerdings eher mit Zweijährigen lesen, sie verstehen den Inhalt sicherlich noch besser und genauer.

Viel passiert nicht in der Geschichte, es geht hauptsächlich darum, die Magie und den Zauber des Waldes einzufangen und den kleinen Lesern zu vermitteln. Und das ist der erfolgreichen Autorin Sandra Grimm und der Illustratorin und Fotografin Katja Senner durchaus gelungen. Ein interessantes, „zauberhaftes“ Buch für kleine Waldentdecker, das sich Kinder aufgrund der besonderen Bildgestaltung sicher immer wieder gerne anschauen werden.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Spannende witzige Detektivgeschichte mit den ungewöhnlichsten Ermittlern seit Einschwein als Sherlock Horn

Die Tierpolizei 1. Kommissare mit Fell und Feder
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Katzenbärin Flopson lebt gemeinsam mit dem Streifentenrek Tjalle im Wohnzimmer von Frau Huppenschuh. Doch eines Tages ist Tjalle weg, jemand hat ihn aus seinem Käfig geraubt und dabei das Zimmer verwüstet. ...

Katzenbärin Flopson lebt gemeinsam mit dem Streifentenrek Tjalle im Wohnzimmer von Frau Huppenschuh. Doch eines Tages ist Tjalle weg, jemand hat ihn aus seinem Käfig geraubt und dabei das Zimmer verwüstet. Frau Huppenschuh glaubt, Flopson sei für Tjalles Verschwinden verantwortlich und wirft diese kurzerhand hinaus. Flopson, die im Fernsehen gerne Krimis sieht, beschließt Tjalles Entführung aufzuklären. Sie bleibt nicht lange allein, schon bald wird sie von anderen Stadttieren bei ihrer Suche unterstützt. Gemeinsam gründen sie die Tierpolizei.

Anna Böhm schreibt -wie auch schon in der Einschwein-Reihe- sehr flüssig, originell und irre witzig. Immer wieder schildert sie Szenen derart amüsant und unterhaltsam, dass das Vorlesen riesiges Vergnügen bereitet. Unvergleichlich auch ihre Wortneuschöpfungen wie die Bezeichnung „Fingerabrückler“ für die Spurensicherung! Kinder ab sechs Jahren verstehen das Geschehen sicherlich schon ohne Schwierigkeiten, Achtjährige können das Buch eigenständig alleine lesen. Ramona Wutschner hat die Figuren überaus niedlich und witzig zeichnerisch umgesetzt. Ihre Bilder passen einfach perfekt, „sprechen“ mit dem Betrachter und machen riesigen Spaß.

Wunderbare Charaktere, die sich die Autorin ausgedacht hat! Da ist Katzenbärin Flopson, die schon immer von der wilden weiten Welt träumt, aber erstmal gar nicht weiß, wie man sich in Freiheit verhält. Intuitiv tut sie einfach das, wonach ihr gerade ist, und liegt damit goldrichtig. Die Herzen der anderen Tiere -und die der Leser- erobert sie durch ihre unverstellte, natürliche, grundehrliche und naive Art und ihren Optimismus jedenfalls im Sturm. Streifentenrek Tjalle hingegen zeigt sich ängstlich und mag es gern beschaulich und ruhig, am liebsten schaut er Liebesfilme. Ausgerechnet er wird aus der sicheren Wohnung entführt. Gut, dass die Tierpolizei um den grummelige Teddyhamster Jack und dem etwas trampeligen, aber immer fröhlichen Pony Fridolin, die Verfolgung aufnehmen. Die Mitglieder der Tierpolizei, so unterschiedlich sie sind, so ideal ergänzen sie sich. Eine tolle Truppe!

Wer hat Tjalle entführt? Wo steckt er? Die Suche nach dem Täter war für meine Kinder und mich so spannend, dass wir das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätten. Ging aber nicht, denn zwischendurch wurden wir immer wieder von Lach- und Kicheranfällen geschüttelt und mussten uns erst mal beruhigen. Gerade Fridolin und Jack sorgten für ausgesprochen schräge und absurde Momente.

„Die Tierpolizei“ ist nicht nur lustig, sondern zeigt auch, dass es sich lohnt mutig zu sein und sein geregeltes Leben zu verlassen. Denn in der wilde weiten Welt ist es zwar gefährlicher als im Käfig, aber das Glück ist draußen dafür noch ein bisschen stärker. Nebenher demonstriert Flopson zudem sehr anschaulich, dass sich gegenseitig zu helfen nur Vorteile bringt. Wer Einschwein mag, wird von Flopson und Co ebenfalls begeistert sein. Und alle andern auch, denn eigentlich ist es unvorstellbar, diese originelle, skurrile und sehr besondere Geschichte nicht zu mögen und die drolligen Tiere nicht sofort ins Herz zu schließen.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Zum Pupsen komisch

König Pups
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Der arme König leidet wirklich sehr darunter, dass ihm stets nach dem Essen und Trinken unsagbar stinkende Pupse entweichen. Alle Untertanen meiden ihn deswegen und leider schlagen sämtliche Versuche, ...

Der arme König leidet wirklich sehr darunter, dass ihm stets nach dem Essen und Trinken unsagbar stinkende Pupse entweichen. Alle Untertanen meiden ihn deswegen und leider schlagen sämtliche Versuche, seinem Leiden Abhilfe zu schaffen, fehl. Frustriert zieht er sich alleine in seine Burg zurück. Feindliche Angreifer nutzen die Gunst der Stunde und wollen die Stadt einnehmen. Doch König Pups fasst sich ein Herz und schlägt auf besondere, unvergessliche Weise zurück.

Selten habe ich beim Vorlesen eines Buches so lachen müssen. Bettina Rakowitz reimt sehr gekonnt und äußerst witzig. Für diese wahrhaft treffliche Dichtkunst braucht es schon besonderes Talent. Die amüsanten, bunten Bilder der Autorin illustrieren die Geschichte perfekt.

König Pups kann einem wirklich leid tun. Doch selbst so eine peinliche Schwäche kann in bestimmten Situationen zur Stärke werden. Man muss sie nur richtig einzusetzen wissen.

Meine Kinder und ich waren total begeistert. Ein wunderbares, sehr originelles, außergewöhnliches komisches Kinderbuch, da bleibt sicher kein Auge trocken - vor Lachen. Absolut empfehlenswert für alle, denen schon mal der eine oder andere Furz entfleucht. Und mal ehrlich, wem passiert das nicht hin und wieder?

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Rundum gelungenes Backbuch mit tollen Bildern, interessanten Sachtexten und einfach nachzumachenden Rezepten

Kinder backen mit Christina
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Christina Bauer lädt die Leser mit ihrem Buch „Kinder backen mit Christina“ in ihre heimische Backstube auf ihren österreichischen Bauernhof, den Bramlhof, ein. Im ersten Abschnitt des Buchs gibt sie interessante ...

Christina Bauer lädt die Leser mit ihrem Buch „Kinder backen mit Christina“ in ihre heimische Backstube auf ihren österreichischen Bauernhof, den Bramlhof, ein. Im ersten Abschnitt des Buchs gibt sie interessante Informationen über Zutaten, erklärt z.B. Unterschiede zwischen verschiedenen Mehltypen oder wie aus Milch Sahne oder Butter gemacht wird. Nach acht Tipps für das Backen mit Kindern folgt der Rezeptteil: 30 einfache Rezepte, geordnet nach Jahreszeiten. Abschließend schildert die Autorin einen typischen Tag und ein typisches Jahr auf dem Bauernhof und wie das Leben mit verschiedenen Tieren, wie Kühen, Hühnern und Schafen so aussieht. Auch den Pflanzen auf dem Hof, Getreide und Gemüse, widmet sie dabei noch ein Kapitel.

Die Sachtexte sind sehr gut verständlich und kindgerecht formuliert. Sie sind so interessant, dass es den Kindern -und auch den Erwachsenen- beim Lesen nie langweilig wird. Besonders gut gefallen haben meinen Kindern und mir die vielen tollen großen Fotografien von Christinas Kindern, dem Bauernhof, den Tieren und natürlich den leckeren Backwerken. Überhaupt ist das Buch sehr schön und hochwertig aufgemacht, wird klimapositiv hergestellt und plastikfrei „unverpackt“.

Die Rezepte sind einfach gehalten und klar und ganz genau beschrieben. Meine beiden Töchter, vier und knapp neun Jahre alt, konnten gleich zwei davon ohne meine Hilfe ganz alleine nachbacken. Das hat sie natürlich ausgesprochen motiviert und geschmeckt haben die Schokomuffins und die Freundschaftscookies auch. Christina legt großen Wert darauf, dass Kinder selbst aktiv werden und nicht nur zuschauen. Klar, dass die Rezepte daher simpler sind und nicht durch besondere Raffinessen hervorstechen, was für ein Kinderbackbuch aber völlig in Ordnung ist. Für mich hätte das Buch durchaus noch mehr Rezepte enthalten können als die dreißig abgedruckten. Einige, wie die Osternestchen und Osterhäschen sind sich nämlich ganz schön ähnlich. Insgesamt sind die Rezepte auch recht „hefelastig“.

„Kinder backen mit Christina“ ist viel mehr als nur ein Backbuch. Es ist Bildband, Sach- und Backbuch in einem. Ein Buch, das Lust auf Bauernhof, Natur, Gärtnern und natürlich Backen macht. Ich als Erwachsene habe noch einiges Neue über Zutaten,Tiere und das Bauernhofleben gelernt. Wir werden sicher noch mehr Rezepte nachbacken, immer wieder im Buch schmökern und dabei vom Bauernhofleben träumen.

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