Ein bisschen Roadmovie, eine kleine Reise in die Vergangenheit, eine Fahrt in Richtung Neubeginn
Immer wieder im SommerAnna könnte gerade durchaus etwas mehr Glück vertragen: Ihre Arbeit als Zimmermädchen in einem Münchner Hotel ist nicht gerade erfüllend, hat sie doch früher davon geträumt, Modedesign zu studieren, zu ...
Anna könnte gerade durchaus etwas mehr Glück vertragen: Ihre Arbeit als Zimmermädchen in einem Münchner Hotel ist nicht gerade erfüllend, hat sie doch früher davon geträumt, Modedesign zu studieren, zu Teenager-Tochter Sophie dringt sie nicht mehr durch und Ex-Mann Max ist unzuverlässig und hält sich nicht an Absprachen. Dann bekommt sie unerwartet auch noch eine seltsame Nachricht von ihrer Mutter, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt hatte und die sie nun dringend sprechen möchte. Anna beschließt, ihre Mutter auf ihrem Gnadenhof zu besuchen und danach ihre Ferien auf Amrum zu verbringen. Insgeheim hofft sie darauf, auf der Insel Jan zu begegnen, in den sie in ihrer Jugend so verliebt war. Doch der Urlaub verläuft von Anfang bis Ende komplett anders als geplant und erwartet.
„Immer wieder im Sommer“ liest sich flüssig und angenehm. Autorin Katharina Herzog wechselt regelmäßig die Perspektive, nimmt die Sichtweise von Anna, ihrer älteren Tochter Sophie und ihrer Mutter Frieda ein. Sie bezieht sich dabei auf die Handlung in der Gegenwart, schildert aber auch Ereignisse aus der Vergangenheit. Diese Erzählweise sorgt für Abwechslung. Außerdem ermöglicht sie es dem Leser, sich mit den einzelnen Personen stärker zu identifizieren und einen Zugang zu ihnen zu finden.
Anna ist gerade alles andere als zufrieden. Sie hat es nie geschafft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, hadert immer noch mit dem, was gewesen ist. Mit Ex-Mann Max bespricht sie nur das Nötigste, zwischen Mutter Frieda und ihr herrscht seit Jahren Funkstille und auch mit Tochter Sophie redet sie nicht richtig. Auf der Beziehungsebene könnte es definitiv besser für die Protagonistin laufen. Anna ist nicht unfehlbar, manche ihrer Verhaltensweisen sind nicht logisch und nachvollziehbar, oft zu impulsiv, aber gerade das macht sie so menschlich, authentisch und für mich zu einem überzeugendem Charakter. Auch die anderen Figuren Frieda, Sophie und Max haben ihre Probleme und so manche „Ecken und Kanten“. Die sympathischen Familienmitglieder haben mich alle auf ihre Art angesprochen und berührt, ich habe mit ihnen gefiebert und auf ein Happy End für alle gehofft.
„Immer wieder im Sommer“ ist ein kurzweiliger, leichter Sommerroman mit Tempo, der mich mitgenommen hat auf einen Urlaub voller teils überraschender Wendungen. Ein bisschen Roadmovie, eine kleine Reise in die Vergangenheit, eine Fahrt in Richtung Neubeginn. Auf alle Fälle durchgehend fesselnd.
Manchmal muss man weiter weg fahren, um mehr über sich selbst und andere herauszufinden.
Katharina Herzog hat eine nette, unterhaltsame Liebesgeschichte geschrieben, in der nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, die aber trotzdem optimistisch stimmt und glaubwürdig ist. Ideal als Urlaubslektüre für alle, die das Meer und Sommer mögen und von der großen Liebe nicht genug bekommen können.