Von den Wendungen bekommt man ein Schleudertrauma
Die tausend Teile meines HerzensIch habe mich auf den neuen Hoover gefreut. Bisher konnte Colleen Hoover mich auf die eine oder andere Weise immer überwältigen. Das gelang ihr auch hier. Der Verlauf der Geschichte war für mich absolut ...
Ich habe mich auf den neuen Hoover gefreut. Bisher konnte Colleen Hoover mich auf die eine oder andere Weise immer überwältigen. Das gelang ihr auch hier. Der Verlauf der Geschichte war für mich absolut nicht vorauszusehen. Von den Wendungen bekommt man ein Schleudertrauma. Kaum hat man sich von der einen erholt, kommt schon der nächste Hammer. Näher kann und will ich hier nicht darauf eingehen. Ich würde zu viel verraten und das würde der Geschichte einiges nehmen.
Die Geschichte wird von Merit erzählt. Ich hatte nur ein Problem. Ich kam mit ihr nicht klar. Ich wurde einfach nicht warm mit ihr. Auch dass sie sich in Sagan verliebt hat, war für mich nicht richtig spürbar.
Im Großen und Ganzen war mein Lieblingscharakter der kleine Moby. Ein süßes Kind, das mit seiner kindlichen Sichtweise für eine Auflockerung sorgte.
Die Familie Voss ist eine gewöhnungsbedürftige Familie. Jeder Charakter hat seine eigenen Ecken, Kanten und Eigenheiten. Bei manchen Dingen habe ich mich nach dem Warum gefragt oder wie das funktionieren soll, da ich manches am Anfang noch nicht verstand. Als ich dann die Hintergründe erfuhr oder der Sachverhalt aufgeklärt wurde, machte vieles Sinn. Nur gerechnet hatte ich damit eben nicht. Aber das mag ich so an Colleen Hoover. Es kommt immer irgendwas, womit man ich nicht rechne.
„Die tausend Teile meines Herzens“ ist für mich kein Wohlfühlbuch. Die Atmosphäre im Voss Dollar, wie Merit das „Haus“ nennt, war keine angenehme. Ständig gab es Streit. Erst gegen Ende fühlte ich mich dort wohler, aber dann war das Buch auch schon ausgelesen.
Der Originaltitel, „Without Merit“ empfinde ich hier als passender als der deutsche Titel. Was es damit auf sich hat, erfährt man während des Lesens. Gefallen haben mir auch Sagans Zeichnungen, die mal schockierend, mal brutal, mal kurios waren, aber irgendwie immer passend.
Für mich fühlen sich hier 3,5 Sterne richtig an.