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Veröffentlicht am 31.01.2022

Lesevergnügen

Wenn du mir gehörst
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Sie ist mitten im Dienst bei der Southwark Police, als die junge Polizistin Philomena McCarthy mit ihrem Partner zu einem Fall von häuslicher Gewalt bestellt wird. Eine Frau wurde verprügelt und der Täter ...

Sie ist mitten im Dienst bei der Southwark Police, als die junge Polizistin Philomena McCarthy mit ihrem Partner zu einem Fall von häuslicher Gewalt bestellt wird. Eine Frau wurde verprügelt und der Täter ist niemand geringeres als Detective Sergeant Darren Goodall. Er ist ebenfalls Polizist und arbeitet bei der Metropolitain Police. Philomena hilft der jungen Tempe und schließt Freundschaft mit ihr. Tempe erzählt Philomena aus ihrer Vergangenheit, dabei fallen der Ermittlerin mehrere Ungereimtheiten auf.





Die Geschichte ist vom Aufbau her eher einfach gehalten und der Autor hat darauf verzichtet, komplizierte Zeit oder Perspektivwechsel einzubauen.

Die ganze Geschichte wird in Ich Perspektive von der jungen Polizistin erzählt. Ich empfand das als wohltuend, denn so kann man sich völlig auf die Erlebnisse von Philomena McCarthy konzentrieren. Denn die verfügt über so ein abwechslungsreiches Leben, dass dies an Aufregung genug ist. Philomena, die gegen den Willen ihres Vaters Polizistin geworden ist, hat ein schweres Erbe zu tragen. Denn ihr Vater ist ein stadtbekannter Krimineller und bewegt sich in mafiaähnlichen Kreisen. Der Clan McCarthy handelt mit Drogen, Erpressungen gehören zur Tagesordnung und sie schrecken auch nicht vor Mord zurück. Da erstaunt es nicht, dass Phil bei der Polizei nicht das beste Ansehen genießt.

Zudem steht Philomena kurz vor der Hochzeit mit ihrem Freund Henry Chipman und dessen Eltern sind gar nicht begeistert von der zukünftigen Schwiegertochter im Anbetracht deren Familie. Dazu kommt dann auch noch der David gegen Goliath ähnliche Kampf gegen den angesehenen DS Darren Goodall. Phils Leben ist ganz schön turbulent und sie kämpft gegen Verdächtigungen, ihren Ruf, aber auch gegen Korruption und aggressive Polizeibeamte.



Die Geschichte rund um Phil startet nicht unbedingt thrillergerecht. Der Autor lässt sich viel Zeit, um uns Leser in die Lebensumstände von Phil einzuführen. Doch plötzlich ist man mittendrin in einer Handlung voller Gewalt, Lügen, Korruption und manchmal weiß man gar nicht mehr, wem man was glauben kann.



Als bekennender Fan von Michael Robotham habe ich auch sein neustes Werk mit Genuss gelesen. Er versteht es hervorragend eine unheimliche Atmosphäre, die man regelrecht zwischen den Zeilen spürt, entstehen zu lassen. Seite für Seite ist dann auch bei mir der Verdacht aufgekommen, dass nicht alle Figuren das sind, wofür sie sich ausgeben. Ich fand es so spannend, zu erfahren, was hinter der eigentlich alltäglichen Sache einer Frauenfreundschaft steckt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Zum Schluss konnte mich der Autor nicht nur komplett überraschen, sondern auch beeindrucken. Es ist nicht einfach, eine Geschichte, die lange klar erscheint, durch eine überraschende Wendung noch besser zu machen. Eine Wendung, die eine Auflösung mit sich bringt, die im Nachhinein nicht nur stimmig ist, sondern noch dazu nachhallt.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Das Ende hat mich umgehauen!

Das Loft
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Nachdem Marc und Sarah drei Jahre eine Fernbeziehung gepflegt haben, willigt Sarah ein, zu Marc nach Hamburg zu ziehen. Sie zögert jedoch, als Marc vorschlägt, mit seinem besten Freund Henning als WG- ...

Nachdem Marc und Sarah drei Jahre eine Fernbeziehung gepflegt haben, willigt Sarah ein, zu Marc nach Hamburg zu ziehen. Sie zögert jedoch, als Marc vorschlägt, mit seinem besten Freund Henning als WG- Bewohner in ein Loft in Elbnähe zu ziehen. Da sich die beiden Freunde sich schon ewig kennen und gemeinsame Geschäfte am Laufen haben, ist die Sache jedoch schnell abgemacht.

Eines Tages findet die Reinigungskraft Blut. Blut von Henning und so viel, dass er nicht mehr am Leben sein kann. Kriminalkommissarin Bianca Rakow und ihr Kollege Peter Höger vernehmen Sarah und Marc. Sehr schnell wird klar, dass einer der beiden lügt, was das Verschwinden von Henning anbelangt.





Wenn ein Thriller mit Liebe auf den ersten Blick beginnt, ist das für mich ein Hinweis, dass es emotional werden kann. Tatsächlich wabern in diesem Thriller Gefühle, Liebe, aber auch Abhängigkeiten und Freundschaft mit. Sarah und Marc sind sehr verliebt und beide haben dunkle Seiten und/ oder Geheimnisse, die beim späteren Verschwinden von Henning eine Rolle spielen. Sehr geschickt hat der Autor immer wieder Erlebnisse der beiden eingebaut, die mich einmal zum einen als Täter, dann wieder zum anderen haben tendieren lassen. Da wird zum Beispiel eine Szene aus einem Urlaub in Bali völlig unterschiedlich wiedergegeben. Sarah hat eine Schlüsselszene ganz anders erlebt, als Marc sie beschreibt. Ich empfand die Mutmaßungen, wer denn die Wahrheit verzerrt, als sehr spannend. Die abwechselnden Perspektivwechsel, die kapitelweise einmal aus der Sicht von Marc, dann wieder aus der Sicht von Sarah geschrieben sind, lassen tief blicken. Psychologische Spannung garantiert, denn die in Charakter und Persönlichkeitsstudien gehüllten Perspektiven sind sehr fesselnd.



Stück für Stück, Seite für Seite, wird aufgedeckt, was genau in diesem Loft geschehen ist. Relativ schnell werden die Ermittler in die Handlung einbezogen und auch Vernehmungen werden eingefügt. Dabei bleiben die persönlichen Umstände von Bianca Rakow und Peter Höger eher im Hintergrund, im Vordergrund steht der Fall um den verschwundenen Henning. Genau dann, als ich mir meine Meinung gebildet hatte, was mit Henning geschehen ist, wirft der Autor mit einer überraschenden Wendung diese Meinung wieder über den Haufen. Die Frage, ob Henning tot ist oder nicht und wer dafür verantwortlich ist, hat mich die letzten 50 Seiten regelrecht inhalieren lassen. Ganz zum Schluss hat Linus Geschke es dann auch noch geschafft, mich mit der Auflösung komplett umzuhauen.

Darauf wäre ich nie gekommen!

Der Autor verspricht in seinem Einleitungswort nicht zu viel. Darin steht nämlich, dass man seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen wird und man vorsichtig sein soll, denn Menschen erzählen Lügen!

Ich habe mit "Das Loft" nicht das erste Buch von L. Geschke gelesen und er hat mich wieder begeistert! Deshalb: eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Gerichtsthriller!

Thirteen
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Strafverteidiger Eddie Flynn übernimmt die Verteidigung des jungen Schauspielers Bobby Solomon. Dieser soll seine Freundin und seinen Bodyguard zusammen im Bett erwischt und ermordet haben. Bobby beteuert ...

Strafverteidiger Eddie Flynn übernimmt die Verteidigung des jungen Schauspielers Bobby Solomon. Dieser soll seine Freundin und seinen Bodyguard zusammen im Bett erwischt und ermordet haben. Bobby beteuert seine Unschuld! Der Prozess im Strafgericht von Manhattan beginnt und plötzlich tauchen Hinweise auf, die eine Brücke zu alten Fällen bilden. Als einige der vereidigten Geschworenen sterben, befällt Eddie Flynn der Verdacht, dass einer, der nun im Gerichtssaal anwesenden Geschworenen, ein Serientäter sein könnte.



Es ist eine Kunst, bei einem eher schwergewichtigen Thriller, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Steve Cavanagh ist dies bestens gelungen. 538 Seiten und jede Seite hat mich gefesselt. Zudem trägt der Schreibstil dazu bei, dass man gleitend durch die Geschichte gelotst wird.



Gradlinig, klar und schnörkellos erzählt der Autor in zwei abwechselnden Strängen die Geschichte eines Serientäters und die eines Strafverteidigers.

Der Serientäter Joshua Kane mordet. Joshua Kane genießt diese Morde und begeht sie mit viel Raffinesse. Er wählt seine Opfer gezielt aus und man kann als Leser nicht anders, als seine Umsicht, Planung und Taten anzuerkennen.

Auf der anderen Seite kämpft Eddie Flynn darum, im Gerichtssaal Gerechtigkeit herzustellen. Sein Mandant, der Schauspieler Bobby Solomon, soll zwei Morde begangen haben. Sehr lange hat mich die Frage, wie die beiden Stränge zusammenhängen, durch das Buch getrieben. Es gibt Berührungspunkte, das ja. Aber warum und weshalb diese Punkte bestehen, empfand ich als ungeheuer spannungsgeladen.

Der Autor hat als Dreh und Angelpunkt der Handlung den Gerichtssaal im Strafgericht in Manhattan gewählt. Hier laufen alle Fäden zusammen und wie der Eintrag auf dem Cover verrät, steht nicht der Serientäter vor Gericht, sondern sitzt unter den Geschworenen. Das hebt die Spannung auf ein ganz hohes Level, denn als Leser weiß man, wer der Täter ist. Der Richter, die Anwälte, das Publikum oder die Mitgeschworenen in der Jury, jedoch nicht. Obwohl man in diesem Thriller den Täter also von Beginn weg kennt, nimmt diese Tatsache kein Stück der Spannung. Denn mit überraschenden Wendungen sorgt der Autor dafür, dass man mit angehaltenem Atem und Gänsehaut durch das Buch flitzt.

Die Gerichtsverhandlung, die zuvor angestellten Untersuchungen der Tat, aber auch die Zusammenstellung der Geschworenenjury ist in diesem Buch zentral. Ich hatte mir zum Beispiel vorher noch nie überlegt, wie die 12 Geschworenen ausgewählt werden. Schon wieder was gelernt.



Doch Eddie Flynn muss sich nicht nur mit einem besonders perfiden Serientäter herumschlagen, der seine Kreise enger und enger zieht, sondern hat es auch mit korrupten Polizeibeamten zu tun.


Der Aufbau der Story, sowie die Tatsache, dass aus Anwaltssicht "ermittelt" wird, empfand ich als neu und ideenreich.

Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Mit Tiefgang!

Weihnachtsglück in Willowbrook
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Nach der Trennung flüchtet Evie Miller vor ihrem Ex Verlobten und ihren Eltern nach Willowbrock und erfüllt sich einen langgehegten Traum. Sie eröffnet das Handarbeitsgeschäft „Button Hole“, dessen Start ...

Nach der Trennung flüchtet Evie Miller vor ihrem Ex Verlobten und ihren Eltern nach Willowbrock und erfüllt sich einen langgehegten Traum. Sie eröffnet das Handarbeitsgeschäft „Button Hole“, dessen Start jedoch harzig verläuft. Umso dankbarer ist sie, als sie den Auftrag bekommt für das Anwesen Old Hall neue Vorhänge zu nähen. Wenn da nur nicht der Besitzer des Hauses wäre. Jack Hartwood ist einer der unausstehlichen Sorte Mann, auch wenn er sehr attraktiv ist und einen süssen Hund hat.





Die Geschichte handelt in der Vorweihnachtszeit in Willowbrock und endet in den Weihnachtstagen in Frankreich. In einem sehr stimmungsvoll beschriebenen Willowbrock und einem romantisch angehauchten, jedoch unkonventionellem, Weihnachtsfest in Frankreich.

Es schneit ordentlich und die Autorin lässt nichts aus, was zu und in diese magische Zeit gehört. Vom Weihnachtsmarkt bis zum Trinken heißer Schokolade über den Weihnachtszauber bis zu langen Spaziergängen in der schneebedeckten Landschaft.

Die Beschreibungen der Cottages des kleinen Dorfes Willowbrock, sowie die Darstellung der Bevölkerung, die sich sehr solidarisch zeigt, habe ich mit Genuss gelesen. Als Leser findet man das im Titel des Buches angepriesene Weihnachtsglück und es wird idyllisch. Es wird aber auch sehr romantisch, auch wenn man von Beginn an weiß, wer denn nun von nun an die Weihnachtsfeste zusammen feiern wird. Eine ernsthafte Konkurrenz für Evies Traummann gibt es nicht. Der Weg zur großen Liebe ist allerdings mit allerlei Abwägen und Zaudern gepflastert. Evie und Jack sind nämlich beide mit Altlasten aus früheren Beziehungen gesegnet.



Das große Plus in dieser Geschichte waren für mich die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die ich richtig gern bekommen habe. Evie ist eine Frau, die aufgrund ihrer Vergangenheit unter Minderwertigkeitsgefühlen leidet, ihr Herz jedoch auf dem rechten Fleck hat und etwas wagt im Leben. Sie ist sehr kreativ und ihr grosses Hobby, das Nähen von Quilts, hat einen hohen Stellenwert.

Jack hingegen ist zurückhaltend, knurrig und zeigt durch die Liebe zu seinem Hund Smoke, dass er doch irgendwo ein verborgenes Herz hat.

Durch ihre Vergangenheit wird die Geschichte zu einer mit viel Tiefgang und abwechslungsreich schleust Sophie Claire die Leser durch die Vorweihnachtszeit bis zum Weihnachtfest.

Ich konnte völlig abtauchen in die Geschichte rund um Willowbrock, Jake und Evie. Da abwechselnd aus der Sicht von Jake und dann wieder aus der Sicht von Evie erzählt wird, kann man sehr gut nachvollziehen, was beide fühlen, denken und erleben.

Eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 24.12.2021

Eines der besten Bücher der Autorin!

Ich will es doch auch!
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Mit 39 Jahren hat Charlotte Meininger als Kardiologin beruflich schon viel erreicht. Nur privat herrscht in ihrem Leben Eintönigkeit. Was sie nicht überhören kann, ist die biologische Uhr, die laut tickt. ...

Mit 39 Jahren hat Charlotte Meininger als Kardiologin beruflich schon viel erreicht. Nur privat herrscht in ihrem Leben Eintönigkeit. Was sie nicht überhören kann, ist die biologische Uhr, die laut tickt. Charlotte ist Single, träumt aber von Eheglück und Kindern. Die Hochzeit ihrer besten Freundin Antonia zeigt ihr deutlich, dass sie auf dem absteigenden Ast sitzt. Toni heiratet nämlich Charlottes Jugendliebe Tom. Als Uwe in ihr Leben tritt, ist Charlotte sofort fasziniert. Mit Uwe lernt sie das Leben zu genießen. Dabei passt Uwe so ganz und gar nicht zu ihr, weder in gesellschaftlicher noch in beruflicher Hinsicht.





Noch nie hat mir ein Buch der Autorin so gut gefallen wie „Ich will es doch auch“. Sehr humorvoll erzählt Ellen Berg die Geschichte von Charlotte, die unter den verschiedensten Phobien, ihren kontrollsüchtigen Eltern und einer großen Leere in ihrem Leben leidet. Charlotte ist sympathisch, hat viele Ecken und Kanten und muss lernen sich durchzusetzen. Gegen ihre Eltern und gegen ihre beste Freundin Antonia! Charlottes Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Oft habe ich gedacht, sie hat autistische Züge, denn ihre Paranoia, Berührungsängste und Rituale gehen eindeutig in diese Richtung. Überspitzt dargestellte, jedoch sehr witzige Situationen, erlebt man mit Charlotte. Teilweise habe ich laut gelacht, teilweise hatte ich aber auch großes Mitleid mit ihr. Vor allem, wenn sie mit Karacho in alle Fettnäpfchen tritt, die sich anbieten. Die Figur macht eine enorme Entwicklung durch, die anschaulich und authentisch ist. Ich habe mich beim Lesen mit der Figur sehr wohlgefühlt, denn sie ist liebenswert und sehr ehrlich.

Dazu kommt, dass die Geschichte sehr lebendig ist und einige Überraschungen bietet. Das zentrale Thema ist „Vorurteile“. Uwe ist Klempner und einer der raubeinigen Sorte Mann…denkt Charlotte. Erst als sie hinter die Fassade blickt, geht ihr auf, dass ….doch lest selbst. Es lohnt sich!

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