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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2017

Unterhaltsam...

Mordsmäuschenstill
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Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten ...

Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten Massnahmen abgeschaltet werden. Damit sucht die Polizei nach dem Mörder von Hanna. Und sie sind nicht die Einzigen! Finn , Nele, Sascha und Jenny, alle Patienten von Hanna , wollen auch wissen, wer für den baldigen Tod ihrer Therapeutin schuld ist. Hanna's Spezialgebiet waren Schlafstörungen und so kämpft jeder der Vier auch gegen seinen inneren Schweinehund und möchte keinesfalls , dass der Rest der Gruppe vom eigenen Leiden erfährt.

Die kurzen Kapitel wurden immer wieder aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschrieben. So ergeben sich ab und zu Situationen, die man als Leser aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erlebt …etwas, was mir gut gefallen hat. Selbst die hirntote Hanna kommt zu Wort. Sie beobachtet die Story und gibt ihre Kommentare zum Verlauf der Handlung ab. Ich empfand dies als ein interessanter Blickwinkel, den ich noch nie in einem Buch so angetroffen habe.Die Kapitelüberschriften markieren ausgezeichnet welche Figur denn nun seine Perspektive erzählen darf.
Der Schreibstil von der Autorin ist einfach gehalten,manchmal nahe an der Grenze obszön zu sein. Etliche Ausdrücke wie "Fuck", "Arsch" und "Scheisse" hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen. Ich hatte das Gefühl, hier wollte die Autorin witzig sein…leider ist dieser Witz bei mir nicht angekommen. Am besten haben mir die teilweise amüsanten Dialoge gefallen. Gerade die Unterhaltung zwischen den beiden Polizisten, die sich nicht wirklich grün sind, hat mich schmunzeln lassen. Spannung kommt trotz Mord nicht wirklich auf. Ein zwei Fragen jedoch, wie die ,was denn der ans Haus gebundene Finn unter seinem Bett versteckt , haben mich trotzdem gefesselt.
Die Figuren empfand ich als etwas überspitzt gezeichnet…doch die Charakterisierung hat mich an und für sich überzeugt . Ausser vielleicht Finn ? Finn hat seit fünf Jahren sein Haus nicht mehr verlassen, und kann dann problemlos der Liebe wegen mit seinem Auto weg fahren ? Eher unwahrscheinlich!
Als Krimi würde ich dieses Buch nicht unbedingt durchgehen lassen, dafür ist die Identität des Täters, mangels Alternativen, zu offensichtlich. Als witzige Story zum Abschalten ohne gross überlegen zu müssen, ist sie jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Nach 311 Seiten abgebrochen...

Oxen. Das erste Opfer
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Niels Oxen ,ein Kriegsveteran und ehemaliger Elitesoldat lebt in den dänischen Wäldern mit seinem Hund Mr. White. Enttäuscht von der Gesellschaft will er nur noch seine Ruhe. Doch damit ist es vorbei,als ...

Niels Oxen ,ein Kriegsveteran und ehemaliger Elitesoldat lebt in den dänischen Wäldern mit seinem Hund Mr. White. Enttäuscht von der Gesellschaft will er nur noch seine Ruhe. Doch damit ist es vorbei,als der Diplomat Hans- Otto Corfitzen getötet wird. Zufällig ist Oxen im Park von Schloss Norlund , während der Gutsherr auf seinem Schreibtischstuhl stirbt. Die Ermittler durchkämmen die Wälder und finden Oxen ,denn der oberste Chef des Nachrichtendienst hat einen besonderen Wunsch : Er will Oxen engagieren.Er soll den Tod von Corfitzen aufklären, was dieser erst kategorisch ablehnt. Doch dann geschieht etwas Einschneidendes und Oxen ändert seine Meinung.

Eines vorneweg :Noch nie war ich so viele Male nahe dran ein Buch abzubrechen wie hier bei "Oxen". Der Start ins Buch empfand ich als sehr zäh. Die vielen Wechsel in den Erzählperspektiven, in denen die Personen in schneller Abfolge wechselten, empfand ich als Zumutung und ermüdend! Wie soll man da die Figuren kennen lernen, sich auf eine Geschichte einlassen, wenn alles wie Kraut und Rüben durcheinander geht ?
Dann (endlich) wird der Diplomat umgebracht und es kommt etwas Ruhe in die Story. Doch nun machte mir der Schreibstil Probleme. Sehr ausschweifend kommt der Autor vom Hunderten ins Tausendste, immer wieder werden Nebengeschichtchen eingeflochten. Da den Fokus auf die Hauptgeschichte nicht zu verlieren fiel mir unendlich schwer. Dass da die Spannung auf der Strecke bleibt, erübrigt sich zu erwähnen. Oder anders gesagt :Ich hatte keine Zeit Spannung zu empfinden! Ich war damit beschäftigt die nicht relevanten Details von den wichtigen zu sortieren.
Mit der Zeit stellt sich heraus, dass mehrere Morde eine Verbindung haben. Soviel habe ich begriffen. Leider habe ich zwischenzeitlich bei den geleisteten und wie auf einer Liste notierten Kriegstaten von Oxen den Überblick verloren und damit fiel auch das Rätseln Punkto Verbindung ins Wasser.
Ich bin eigentlich eine geübte Thrillerleserin. Doch so ein Durcheinander wie in "Oxen" habe ich selten erlebt. Es fehlt meiner Meinung nach an Struktur und Straffung der Details,die einem regelrecht um die Ohren gehauen werden.
Sehr gut haben mir die Figuren gefallen. Oxen weicht ab vom alltäglichen 08/15 Ermittler. Zwar hätte ich nun nicht unbedingt auf 2.5 Seiten über PTBS-Posttraumatische Belastungsstörung( inklusive Liste mit Merkmalen dieser Störung), unter der er leidet, informiert werden müssen....doch unkonventionell ist er allemal.
Ein Thriller, der meiner Meinung nach zu viel Stoff , der unwichtig für die Story ist, enthält. Auf Ebook Seite 311 von insgesamt 430 habe ich aufgegeben und das Buch abgebrochen.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Genial!

Sieben Tage voller Wunder
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Hannah Trumann war zu Besuch in Kanada bei ihrer Schwester Kate. Sie wollte sich bei ihrer Familie von der Trennung von ihrem Freund William erholen. Als sie in das Flugzeug nach England einsteigt, beschleicht ...

Hannah Trumann war zu Besuch in Kanada bei ihrer Schwester Kate. Sie wollte sich bei ihrer Familie von der Trennung von ihrem Freund William erholen. Als sie in das Flugzeug nach England einsteigt, beschleicht sie wegen den gemeldeten Unwettern ein mulmiges Gefühl. Hannah ist froh, setzt sich ein anderer Passagier, Logan Carter neben sie, denn sie leidet unter Flugangst. Das Schreckliche geschieht:Flug 418 stürzt ab …und Hannah findet sich mitten im Nirgendwo zusammen mit Logan Carter.

Mir hat vor allem der beschriebene Flugzeugabsturz gefallen…so makaber wie es klingt!Ich finde ,es ist gar nicht so einfach eine so beklemmende und beängstigende Situation so zu beschrieben,dass man als Leser denkt: Genau so könnte es sein. Und die Autorin hat es geschafft,dass ich mich unwillkürlich in meinen Lesesessel gekrallt habe .Gelungen und Ziel erreicht.
Dann kommen Tag 2-4 ,die Protagonisten sind auf der Insel mitten im Meer. Robinson Crusoe und Freitag lassen grüssen !Hier ebenfalls sehr gelungen wie authentisch das Überleben dargestellt wird.Zudem ziehe ich meinen Hut vor Dani Atkins.Es ist gar nicht so einfach, die Leser während dem ganzen Mittelteil des Buches mit nur zwei Personen und einer Handvoll Bären und Wölfen zu fesseln. Nun kommt mein Kritikpunkt: Die Handlung auf der Insel trieft vor Klischees. Ängstliches, unbedarftes Mädchen, das bewundernd zum starken, allwissenden und attraktivem Mann hinaufschaut. Wurde leider mit der Zeit etwas eintönig zu lesen…
Der Schreibstil ist schnörkellos, die Handlung ebenfalls, die Figuren nicht wirklich zahlreich. Trotzdem fesselt das Buch und geht nahe. Ich denke, weil viele (ich zumindest) doch ein kleines bisschen Flugangst in sich haben. Und weil viele sich doch nicht so sicher fühlen in Flugzeugen. So bekommt die Geschichte genau den richtigen Touch Authentizität und berührt und beschäftigt. Die Liebesgeschichte ist ohne Diskussion romantisch und schön. Doch die ganz grosse Überraschung, die für mich das Buch begeistert aus der Hand legen lässt, wartet bis zum Schluss. Es ist schwer für mich,meine Begeisterung ohne zu spoilern hier zu verdeutlichen. Nur so viel :Mein erwähnter Kritikpunkt bekommt ganz viel Sinn und das erst am Schluss des Buches. Die Autorin hat es geschafft, meine zu dem Zeitpunkt vorgefasste Meinung zu revidieren. Und das mit einer mehr als überraschenden Wendung.Genial!

Veröffentlicht am 02.10.2017

Herzerwärmend und wunderschön!

Immer wieder im Sommer
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Anna hat zu ihrer Mutter Frieda keinerlei Kontakt mehr. Ihre Töchter, die 14 jährige Sophie und die 8jährige Nelly kennen ihre Oma nur vom Hörensagen.Eines Tages bekommt Anna einen Brief von ihrer Mutter, ...

Anna hat zu ihrer Mutter Frieda keinerlei Kontakt mehr. Ihre Töchter, die 14 jährige Sophie und die 8jährige Nelly kennen ihre Oma nur vom Hörensagen.Eines Tages bekommt Anna einen Brief von ihrer Mutter, in dem sie ihr mitteilt, dass sie mit ihr sprechen muss. Kurzerhand beschliesst Anna ihre Töchter bei deren Vater Max zu lassen und zu ihrer Mutter auf den Hof zu fahren. Doch es kommt anders als gedacht…nach kurzem Aufenthalt bei Frieda und einer schlimmen Nachricht fahren Max, Anna, Frieda und die Mädchen zu einem letzten, gemeinsamen Urlaub nach Amrum. Anna weil sie Jan, ihre erste Liebe finden will. Frieda, weil dies die letzte Chance ist sich mit ihrer Familie zu versöhnen. Und Max ? Max hat seine ganz persönlichen Gründe….

Das Buch ist in kurze Kapitel gegliedert, in denen immer wieder andere Personen der Familie zu Wort kommen. Ich empfand das als äusserst bereichernd, da so die Gefühle und die Reaktionen der Einzelnen gut reflektiert wurden. Als Leser sieht man die Beziehungen untereinander so besonders deutlich und man lernt schnell die Familienmitglieder kennen. Ab und zu erzählt Frieda kurz aus der Vergangenheit. Diese Kapitel sind eine wunderschöne Liebeserklärung an ihre Tochter Anna . Eine berührende Liebesgeschichte ,die ein Leben lang hält. Die zwischen Mutter und Tochter.

Das Thema Demenz wird von der Autorin sehr sensibel angesprochen. Man spürt als Leser förmlich wie nicht nur Frieda, sondern auch ihre Familie unter der Diagnose und Krankheit leidet.Mit leisen Zwischentönen hat es die Autorin geschafft, dass ich tief berührt über das Schicksal von Frieda war.

Der Schreibstil ist eher nüchtern und in kurzen , knappen Sätzen gehalten. Ich empfand dies einen guten Gegensatz zu all dem Trubel, der die Handlung enthält. Es ist nämlich allerhand los und langweilig wird es nicht. Mir hat diese Familiengeschichte sehr gefallen.Sie ist herzerwärmend und wunderschön!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Begeistert und beeindruckt!

Luzerner Totentanz
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An Weihnachten wird in Luzern auf dem Männliturm ein dort ausgesetztes, kleines Mädchen gefunden. Sie liegt in einer Art Krippe aus Stroh und wurde als Engel verkleidet. Die Kleine lebt, spricht jedoch ...

An Weihnachten wird in Luzern auf dem Männliturm ein dort ausgesetztes, kleines Mädchen gefunden. Sie liegt in einer Art Krippe aus Stroh und wurde als Engel verkleidet. Die Kleine lebt, spricht jedoch kein Wort. Alles deutet darauf hin, dass sie entführt wurde. Ermittler Cem Cengiz und Barbara Amato stehen vor der schwierigen Aufgabe genau das herauszufinden. Sie stossen auf die Sage der "Sträggele", da die Kleine seltsame Symbole auf dem Bauch hat. Hat die Hexe, die in Winternächten ihr Unwesen treibt, die Kleine geraubt?

In der nächsten Nacht wird wieder ein kleines Mädchen aufgefunden, diesmal im Zytturm….



Ich war sehr gespannt auf diesen Krimi aus der Feder von Monika Mansour. Schon viel habe ich von ihr gehört, doch noch nie etwas gelesen. Und ich bin beeindruckt und begeistert. Beeindruckt, weil die Autorin Schweizer Sagen geschickt mit einem spannenden Kriminalfall verwoben hat. Begeistert, weil dieser Krimi im Herzen Luzerns sehr authentisch ist. Mir hat besonders gefallen, dass der Schreibstil "echt schweizerisch " ist. So wurden nicht nur Ausdrücke wie "Velo" (Rad) oder "Finken" (Hausschuhe) original schweizerisch belassen,sondern auch Begriffe wie der Samichlaus und sein Schmutzli (St. Nikolaus und sein Gehilfe) eingeflochten. Als Schweizerin habe ich mich sehr wohl gefühlt mit dem Stil, kann mir aber auch vorstellen, dass Leser ausserhalb der Schweiz einiges nachschlagen müssen. Denn wer weiss schon was ein "Mutschli (kleines Brötchen ) oder ein "Trottoir "(Gehsteig)ist ?

Schon der Start ist gelungen, denn die verschiedenen Erzählstränge zu Beginn verraten schon einiges und machen Lust auf mehr. Sehr schnell grübelt man als Leser über das Motiv der Taten nach. Dieses wird erst fast ganz am Schluss des Buches aufgelöst und ist sehr schlüssig. Wie übrigens die ganze Story. Nie hatte ich das Gefühl, die Ermittlungsergebnisse sind an den Haaren herbei gezogen oder dem Zufall geschuldet.

Etwas schade empfand ich die Anspielungen zu der Vergangenheit der Ermittler, die ich oftmals nicht richtig einordnen konnte. Da die jedoch eher dezent waren, haben sie mich nicht gross gestört. Ich werde nun einfach die ersten 3 Fälle von Cem und Barbara noch nachholen .Darauf freue ich mich, denn die Ermittler sind so gut charakterisiert, dass sie mir ans Herz gewachsen sind. Cem ist der typische Sunnyboy mit einem grossen Herz, offen und in Sachen Liebesdingen etwas wankelmütig. Barbara ist die ruhigere, ernstere und in Punkte Arbeit und Ermittlungen die verbissenere.

Ein sehr spannender Krimi, der den Leser in die Sagen und Märchen der Schweiz entführt.