Ein konstruiertes Szenario...oder nicht ?
AchtNachtMillionen Menschen jagen zwei Personen. Ben Rühmann, Musiker ,und die Psychologiestudentin Arezu Herzsprung wurden in einem Internetspiel dazu bestimmt, dass sie sterben müssen. Während einer bestimmten ...
Millionen Menschen jagen zwei Personen. Ben Rühmann, Musiker ,und die Psychologiestudentin Arezu Herzsprung wurden in einem Internetspiel dazu bestimmt, dass sie sterben müssen. Während einer bestimmten Zeitspanne,die genau zwölf Stunden beträgt, sind sie zum Abschuss frei gegeben. Der Mörder geht nicht nur straffrei aus, sondern bekommt auch noch Geld für seine Tat.
Eine konstruierte Geschichte, die das Bild einer gedankenlosen, internethörigen Gesellschaft zeichnet und doch kleine Fragezeichen beim Leser hinterlässt. Wäre diese fiktive Geschichte auch in der Realität möglich ?Ich kann das nicht strikte verneinen, und gerade darum hat mir die Story Eindruck gemacht. Denn Sebastian Fitzek zeichnet ein Szenario, das man auf den ersten Blick als fiktiv und konstruiert abtut…je länger man liest, je mehr regt sich die Unsicherheit, ob es nicht doch so weit her geholt ist und nicht auch in der realen Welt möglich wäre?
Die kurzen Kapitel, in denen immer wieder einer der beiden Verfolgten in den Mittelpunkt rückt,sind abwechslungsreich gestaltet und der Spannungsbogen baut sich sehr rasch auf.
Ab und zu hatte ich das Gefühl, der Autor widerspricht sich. Wie zum Beispiel als die Tochter von Ben auf Seite 46 als Smartphone Junkie bezeichnet wird und kurz darauf auf Seite 50 Whatsapp Nachrichten als unpersönlich abtut.
Wenn ich gerade so schön im Lesefluss war, die Story immer spannender wird, ist bei mir plötzlich ein Gedanke aufgeblitzt: Die Geschichte wirkt fast von einer Seite zur anderen reichlich überzogen und wird dann doch sehr konstruiert. So habe ich zum Beispiel nicht verstanden, warum Ben's Vater, der Polizist ist, einen Kollegen schickt um seinen Sohn zu beschützen. Warum geht er denn nicht selbst hin ?
Der Schreibstil von Fitzek gefällt mir sehr, wie schon in anderen seiner Bücher finde ich auch in AchtNacht seine runden, stimmigen und sehr flüssigen Stil.
Die Figuren waren etwas unausgegoren. Ben empfand ich als sehr gut ausgearbeitet. Man bekommt durch die Beschreibung seines Berufsfeldes und die familiäre Situation ein gutes Gefühl für diese Figur. Seine Mitstreiterin Arezu bleibt leider sehr blass und hier hätte ich noch ein paar Sätze mehr um sie zu charakterisieren begrüsst.
Gegen Schluss überrollen sich die Ereignisse, Fitzek wartet noch mit einigen überraschenden Wendungen auf und so empfand ich das Ende als stimmig und sehr überraschend.