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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2017

Kommt nicht an "Ove" heran..

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
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Elsa ist "fast" 8 Jahre alt und ihre einzige Freundin ist ihre Oma.Denn Elsa ist anders als andere Kinder und wird in der Schule gemobbt. Doch auch Oma ist anders als andere Grossmutter und darum liebt ...

Elsa ist "fast" 8 Jahre alt und ihre einzige Freundin ist ihre Oma.Denn Elsa ist anders als andere Kinder und wird in der Schule gemobbt. Doch auch Oma ist anders als andere Grossmutter und darum liebt Elsa sie heiss und innig. Bis bei Oma eine lebensbedrohliche Krankheit fest gestellt wird und sie ins Krankenhaus muss.Ab da muss Elsa alleine zurecht kommen ….doch Oma hat vorgesorgt und schickt Elsa auf eine Schatzsuche …nicht durch ihr Traumland ,das "Land-Fast-Noch-Wach" sondern auf eine Reise in der wirklichen Welt.

Der Autor schafft es, dass man sich sofort mit den Figuren verbunden fühlt. Er hat sie so charakterisiert, dass sie ans Herz wachsen. Gerade mit Elsa habe ich sehr mitgefühlt,denn was sie durch das Mobbing in der Schule mitmachen muss, geht schon sehr nahe. Ein 7 jähriges Kind, das keine andere Freunde als ihre Oma hat ist herzzerreissend.

Oma ist toll, unkonventionell, frech und nimmt kein Blatt vor den Mund. Nur die Kraftausdrücke, die sie regelmässig benutzt haben mich etwas gestört. Doch:Oma hat durch ihre Fantasiegeschichten für Elsa die Welt leichter gemacht und dafür hatte sie trotz Kraftausdrücke meine volle Sympathie!

Der Schreibstil ist toll , doch er setzt genaues Lesen voraus, da die Sätze teilweise verschachtelt sind. Einige Wiederholungen, wie zum Beispiel woher der Ausdruck "Miamas" stammt haben mich auf lange Sicht ermüdet. Ebenfalls als weniger interessant und daher weniger gefesselt haben mich die Abenteuer im "Land-Fast-Noch Wach". Diese kann man eigentlich in der sparte "Fantasy" einordnen.

Diese Geschichte ist so vieles : tieftraurig, witzig, berührend, nachdenklich machen. Gerade die Dialoge zwischen Elsa und Oma, aber auch zwischen Mutter Ulricka und Oma haben mich laut lachen lassen, diese sind sehr witzig…ja sogar komisch.

Zwar kommt die Handlung nicht an "Ein Mann namens Ove" heran, die Figur Elsa jedoch schon. Durch sie lebt die Story, denn die Handlung war mir etwas zu dürftig und zu sehr im Fantasy -Land angesiedelt.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Nichts für sensible Leser!

Die Überlebende
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Nach einer unfallbedingten Pause kehrt Sergeant Detectiv D. D Warren in den Dienst zurück. Sie wird zu einem Fall gerufen,in dem eine junge Frau ihren Peiniger mit Säure verbrannt hat. Florence, Flora, ...

Nach einer unfallbedingten Pause kehrt Sergeant Detectiv D. D Warren in den Dienst zurück. Sie wird zu einem Fall gerufen,in dem eine junge Frau ihren Peiniger mit Säure verbrannt hat. Florence, Flora, Dane wurde von einem Barkeeper entführt und ist nackt aufgefunden worden.Mit einem gefundenen Gemisch aus dem Abfall kann sie sich den Mann vom Hals schaffen. Flora Dane ist keine Unbekannte, denn sie wurde schon sieben Jahre zuvor während 472 Tagen entführt und in eine Kiste gesperrt…bis sie fliehen konnte . Flora verlangt den FBI Opferspezialist Simon Keynes zu sprechen, denn sie ist überzeugt, dass der Barkeeper auch Stacey Summers, eine Studentin, die vermisst wird, entführt hat.

Das erste Kapitel, der Start ins Buch ist schon Thriller pur. Ich lese sehr viele Thriller, sehe mich als hartgesotten an…und trotzdem habe ich hier sehr viel Überwindung benötigt um weiter zu lesen. Dieses Buch ist definitiv nichts für sensible Leser. Ich bin froh, habe ich mein anfängliches Grauen überwunden, denn die Story ist sehr spannend, ausdruckstark und psychologisch gut ausgearbeitet.

Der Schreibstil ist ein Wechselbad.Einerseits wird die Entführungsgeschichte erzählt und dies mit nüchternen , klaren Worten…Sätze ,die teilweise abgehakt wirken und bei denen ich Distanz empfunden habe. Anderseits sind die Opfer im Mittelpunkt und hier hatte ich das Gefühl, der Schreibstil wechselt.Klar strukturiert auch durch das unterschiedliche Schriftbild. Plötzlich wird der Stil distanzlos, direkter und damit auch sehr viel eindrücklicher und brutaler.

Hervorragend geschrieben und nötig,dass man als Leser zwar Thriller "fühlt", sich jedoch auch erholen kann von all dem Grauen.

Sehr gefallen hat mir die psychologische Seite. Flora Dane ist sehr gut ausgearbeitet und hat während der Entführung unter "Traumatischem Bonding " gelitten. Ich hatte davor zwar schon davon gehört, doch wie dies in diesem Buch vermittelt wird ist grosse klasse. Nachvollziehbar , authentisch so weit ich das beurteilen kann und berührend.Es gibt da eine Szene, in der Flora befreit wird, die mein Blut hat stocken lassen.

Gänsehaut !

Etwas weniger hat mir anfänglich D. D Warren gefallen. Die ist kalt wie eine Hundeschnauze und neigt zu Perfektionismus. Als sie zum Beispiel von ihrem Team erfährt, dass eine Leiche gefunden wird, antwortet sie lapidar: welches der Mädchen ist es denn ? Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass die Charakterisierung Parallelen zum Schreibstil aufweist. Einerseits die Protagonistin und Opfer Flora, die mit viel Gefühl und nah zum Leser gezeichnet wurde. Anderseits die Ermittlern D.D Warren, die eher unnahbar und kalt daher kam.

Ein Thriller, der alles bietet für Liebhaber von psychologisch durchdachten , gänsehauterzeugenden Büchern!

Veröffentlicht am 31.07.2017

Einige Ungereimtheiten.

Liebe findet uns
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Heather reist mit ihren beiden Freundinnen Amy und Constance nach Europa. Nach dieser Reise soll sie ihre erste Stelle bei einer Bank antreten und so geniesst sie den Sommer in vollen Zügen. Als sie Jack ...

Heather reist mit ihren beiden Freundinnen Amy und Constance nach Europa. Nach dieser Reise soll sie ihre erste Stelle bei einer Bank antreten und so geniesst sie den Sommer in vollen Zügen. Als sie Jack im Zug nach Amsterdam kennen lernt, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick.Sie beschliessen gemeinsam weiter zu reisen und den Spuren von Jacks Grossvater zu folgen. Dieser hat in seinem Tagebuch eine Reise, die er gemacht hat, beschrieben.

Heather reist durch Europa!In ich Perspektive aus ihrer Sicht ist man als Leser dabei , wenn sie Station in Amsterdam, der Schweiz, Polen, Paris….macht. Von einigen Städten und Ländern erfährt man einiges, andere werden nur gestreift. Amsterdam zum Beispiel hat mich enttäuscht, denn dort wurde zwar ausführlicher berichtet…doch die Atmosphäre kommt nicht unbedingt rüber. Ein Volltreffer in der Beziehung ist Paris. In diesen Passagen hat die Autorin die Atmosphäre gut und bildlich beschrieben, ich hatte das Gefühl dort zu sein.

Sehr gefallen hat mir die Überlegung von Heather und Jack, was denn Reisen bedeutet. So viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abhaken oder Land, Leute erleben, begreifen, fühlen ? Hat mich nachdenklich gemacht und empfand ich als passend zu der Geschichte. Etwas zu kurz kommt für mich das Thema der Tagebucheinträge. Diese werden in kurzen Passagen erwähnt, doch irgendwie war mir der rote Faden hier etwas zu blass. Da hätte man eindeutig mehr heraus holen können, denn dadurch wirkt die Reise der Protagonisten etwas willkürlich und wirr.

Der Schreibstil ist teilweise etwas holperig, gerade die Unterhaltungen zwischen Jack und Heather wirken etwas aufgesetzt und nach dem x Mal lesen, wie sehr sie sich lieben , wirkt das Ganze etwas gekünstelt. Doch der Autor hat mich auch überrascht….mit aussagekräftigen Sätzen, wie die Gedanken von Heather über Paris. Tief melancholisch und absolut romantisch !

Die Figuren kann ich nicht richtig einordnen. Heather ist eine typische Amerikanerin, die etwas klischeehaft auftritt , handelt und denkt. Ich habe mich zum Beispiel gefragt, warum eine Frau in ihrem Alter immer wieder und ausdauernd mit Mummy und Dad telefoniert ? Jack ist ein Macho, der genau weiss was er will und wie er es (Heather) bekommt. Ein Sunnyboy, der teilweise völlig unkontrolliert einen Streit vom Zaun bricht mit an den Haaren heran gezogenen Behauptungen.Ganz ehrlich ?Mir wäre der Typ zu mühsam, doch ich denke zu Heather passt er.

Komisch war Constance, die Freundin von Heather. Deren Hobby sind nämlich die Heiligen der Kirche. Das wird immer wieder erwähnt und wohl als Grund für den Besuch der Notre Dame genommen. Constance ist neben der männermordenden Amy und der etwas braven Heather das graue Mäuschen. Zum Glück verliebt sich Jacks bester Freund in sie, denn sonst wäre die Gute wohl von Heather knallhart in Europa sitzen gelassen worden….da ja Heather mit Jack weiter reisen wollte. Und welch ein Wunder. Die blasse und unnahbare Constance entwickelt sich zum Supergirl, das nach der Reise quasi verlobt ist und Talent für Rodeoreiten hat. Schlechter hat es Amy getroffen, die musste nach dem Verlust von Handy , Kreditkarten und Ausweisen nämlich nach Hause reisen. Warum sie ohne Ausweis zwar von Europa nach Amerika reisen, aber ihre Reise nicht weiter verfolgen konnte, ist mir schleierhaft. Auf Geheiss der Eltern? …Amy ist über 20 Jahre alt….Genau solche kleinen Ungereimtheiten , die die Story immer wieder bietet,sind es, die mich an diesem Buch gestört haben…meiner Meinung nach hätte das Ganze besser ausgearbeitet werden müssen.

Eine Liebesgeschichte, die romantisch, doch mit unsympathischen Protagonisten gesegnet ist.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Krimi?

In tiefen Schluchten
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Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das ...

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das Leben seinen eigenen Gang und so ist diese kleine Welt erschüttert als ein holländischer Tourist verschwindet und ein Einwohner tot aufgefunden wird.

Obwohl Kriminalroman auf dem Cover steht,hatte ich nicht den Eindruck einen zu lesen.Viele andere Themen spielen sich in den Vordergrund.Krimi ist bis Seite 143 kein Thema und auch ab da nur weichgespült.Stattdessen erfährt man Wissenswertes über Klima,Infos über die Ardenen und die französische Lebensart wird sehr bildlich und authentisch beschrieben....aber eben...wir lesen ja keinen Reisebericht sondern einen Krimi.Gerade die geologischen und geschichtlichen Aspekte waren mir zu ausschweifend erzählt.Leider wird es ab der Mitte wirr,plötzlich wird das Leben von Nebenfiguren beleuchtet statt dem Vermisstenfall Gewicht zu geben.Oder wie es im Buch Seite 161 so schön heisst:" Und was hat das mit Tory zu tun?Nichts...gar nichts! "Ab der Mitte hatte ich zusätzlich das Gefühl die Autorin springt konzeptlos von Szene zu Szene und kann sich nicht entscheiden ob nun der Vermisstenfall,der Mord oder aber der Fund eines kostbaren Gegenstandes die Hauptrolle spielen soll.
Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen.Teilweise verliert sich die Autorin in zu vielen Details.Ich bin enttäuscht weil mir Cover und Klappentext einen Kriminalroman vorgaukeln,die Story aber damit wenig gemeinsam hat.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Thriller und kein Roman...

Babydoll
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Lily Riser wird als 16 jährige entführt und verbringt acht lange Jahre in Gefangenschaft.Sie wird von dem Täter gequält,misshandelt und bekommt von ihm ein Kind: Sky,die 6 Jahre alt ist.Eines Tages ist ...

Lily Riser wird als 16 jährige entführt und verbringt acht lange Jahre in Gefangenschaft.Sie wird von dem Täter gequält,misshandelt und bekommt von ihm ein Kind: Sky,die 6 Jahre alt ist.Eines Tages ist der Täter nachlässig und Lily und Sky gelingt nach 3110 Tagen die Flucht: endlich wieder zu Hause,bei Mutter Eve und Zwillingsschwester Abby. Lily kann die Polizei zu ihrem Entführer führen,denn der ist in der Stadt bekannt als ehrenwerter Bürger.

In wechselnden Perspektiven erfährt man als Leser wie die einzelnen Figuren versuchen mit der Entführung fertig zu werden,wie sie versuchen Lily und Sky zurück in ein Leben in der Normalität zu verhelfen.Da der Täter von Beginn weg bekannt und auch bald überführt wird, steht ganz klar nicht die Täterfrage sondern der psychologische Aspekt der Opfer und der Familie...aber auch der Angehörigen des Täters im Vordergrund.Und genau das hat bei mir persönlich sehr viele Emotionen ausgelöst. Zu lesen wie die Mutter und Schwester hilflos anhören müssen was Lily widerfahren ist,ist harte Kost und geht unter die Haut.Dankbar bin ich der Autorin,dass sie den Missbrauch und die Misshandlungen vage beschrieben hat und nicht ins Detail ging.So oder so habe ich etliche Male schlucken müssen...Warum dieses Buch vom Verlag als Roman und nicht als Thriller eingeordnet wird,ist mir schleierhaft.
Den Schreibstil definiere ich als sachlich,sehr eindrücklich,ausdrucksstark und prägnant.Die Handlung ist sehr brutal und berührend...da ist gerade dieser eher nüchterne Schreibstil sehr erholsam.
Das Grauen steigert sich für Lily gegen Schluss noch mal mit ein paar überraschenden Wendungen ,die nicht voraussehbar sind.Hier habe ich gejubelt...ich mag Geschichten ,die mich durch Wendungen immer wieder von Neuem fesseln und diese hier ist definitiv eine.
Als kleiner Kritikpunkt muss ich die Figur "Sky" erwähnen.Die Kleine kennt nur das Leben in Gefangenschaft und ist zwar leicht traumatisiert,fügt sich jedoch fast zu leicht in ein normales Leben ein.Diese Figur hätte "krasser"reagieren dürfen um authentischer rüber zu kommen.