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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2017

Sandra Brown in Hochform...

Sanfte Rache
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Kinderärztin Emory Charbonneau liebt ihren Beruf,so stressig er auch ist.Abschalten kann sie am besten beim Laufen. Sie macht immer wieder bei Marathonläufen mit, sehr zum Aerger ihres Mannes Jeff,der ...

Kinderärztin Emory Charbonneau liebt ihren Beruf,so stressig er auch ist.Abschalten kann sie am besten beim Laufen. Sie macht immer wieder bei Marathonläufen mit, sehr zum Aerger ihres Mannes Jeff,der findet das Laufen nehme zu viel ihrer Freizeit in Anspruch. So fährt Emory auch im Streit über das Wochenende weg um zu trainieren. Jeff wird erst unruhig als Emory am Sonntagabend nicht zurückkehrt und meldet sie als vermisst. Die Kinderärztin ist spurlos verschunden und scheint wie vom Erdboden verschluckt....


Als grosser Fan von Sandra Brown war ich auch auf dieses Buch sehr gespannt. Und wieder mal hat mich die Autorin nicht enttäuscht!
Sandra Brown versteht es nicht nur die Figuren sehr authentisch zu beschreiben... sie versteht sich auch darauf die genau richtige Mischung aus Spannung und ruhigeren Passagen, die nie langatmig sind, zu erzeugen. Ihr Schreibstil liest sich wunderbar flüssig und ich habe immer wieder gedacht:Los, "nur" noch ein Kapitel...auch abends um 23 Uhr!
Einige überraschende Wendungen und Aha-Momente sind ihr hervorragend gelungen,wodurch die Story gleich noch mal mehr an Abwechslung gewinnt. Sehr unvorhersehbar das Ende, das mich noch zusätzlich dazu bewogen hat 5 Sterne zu vergeben.
Dieser Thriller lebt nicht von Mord und Totschlag, sehr viel Blut fliesst nicht. Geboten werden jedoch spannende Lesestunden, in dem man sich fragt, wie denn alles zusammen hängt.


Veröffentlicht am 02.04.2017

...ich habe den Faden verloren...

Schlaflied
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Das Team rund um Mette Oelsäter ist gefordert. Ein kleiner Junge wurde tot in einer Grube in Smaland gefunden ,Tiere haben sich an ihm gütlich getan. Nach komplizierten Ermittlungen, die Olivia Rönnig ...

Das Team rund um Mette Oelsäter ist gefordert. Ein kleiner Junge wurde tot in einer Grube in Smaland gefunden ,Tiere haben sich an ihm gütlich getan. Nach komplizierten Ermittlungen, die Olivia Rönnig und Tom Stilton sogar in die Tiefen der Kanalisation in Bukarest führen, ist klar : Der kleine Junge ist als Flüchtling nach Schweden gekommen...was ist aber dann mit ihm geschehen?


Derzeit ist das Hauptthema von "Schlaflied" wieder brandaktuell:Die Flüchtlingswelle, die über viele Länder, darunter auch auf Schweden schwappt. So war ich denn sehr gespannt auf einen Fall, der in diesem hochaktuellen Umfeld spielt. Sofort hat mich diese Thematik gefangen genommen, gerade das Leben der einzelnen Flüchtlingskinder hat mich berührt und ich empfand dies als sehr authentisch beschrieben....so weit ich das denn einschätzen kann ! Allerdings waren mir die einzelnen Schicksale fast zu viel...nicht Punkto Härte, sondern an der Quantität der Figuren.
Die beträchtliche Anzahl an Protagonisten auf der Flucht und ihre Geschichten war jedoch nicht mein einziges Problem. Denn was das Autorenduo bei den Figuren, die geflüchtet sind geklotzt hat, wurde beim Ermittelteam nicht gekleckert. Müssen vier Ermittler plus ein externer Berater, plus Gerichtsmediziner plus Kriminaltechnerikerin unbedingt sein ?Mir hat plötzlich nur noch der Kopf geschwirrt! Nach 3/4 des Buches habe ich den Faden verloren und musste mich ziemlich durchbeissen.
Der ausschweifende Schreibstil, den ich zeitweise fast als eintönig und mit grosser Distanz zu den Figuren empfand, hat mich leider auch nicht überzeugt.
Diese Geschichte hätte definitiv gestrafft werden müssen, damit so was wie Spannung eine kleine Chance hat! Weniger Flüchtlings-Schicksale, weniger Ermittler, weniger Nebengeschichten und den Mordfall und die Ermittlungen mehr in den Vordergrund rücken!

Veröffentlicht am 02.04.2017

Grillen ?Livestyle oder Ärger?

"Schatz, brennt da grad was an?"
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Als der alte Grill von der Familie Dietz aus Altersschwäche zusammen bricht, ist für den Mann des Hauses klar: Ein neuer Grill muss her. Auf Einkaufstour in einem grossen Einkaufsladen für Grillbedarf ...

Als der alte Grill von der Familie Dietz aus Altersschwäche zusammen bricht, ist für den Mann des Hauses klar: Ein neuer Grill muss her. Auf Einkaufstour in einem grossen Einkaufsladen für Grillbedarf hat er die Qual der Wahl. Was passt zu ihnen? Einmal ausgewählt, gekauft und nach Hause transportiert, kann es los gehen. Und das belastet nicht nur die eheliche Beziehung, sondern auch die zu Nachbarn und Freunden.

Grillen...eine der Aktivitäten, die Männer besonders lieben. Und die ihre Frauen entlasten sollen...denn schliesslich hat die Frau weniger Arbeit ,wenn der Mann am Grill steht ! Oder ?
Hanna Dietz geht unter anderem dieser Frage nach in diesem witzigen und auch selbstkritischen Buch. Sie beschreibt ihren Mann und ihre Familie in diversen Stadien und Situationen des Grillvergnügens.
Mit viel Wortwitz und komischen Situationen beleuchtet sie die hohe Grillkunst und die Verbissenheit der Männer , sobald sie grilliertes Fleisch riechen. Ich habe mich sehr gut amüsiert mit dieser Geschichte und habe mich manches Mal gefragt :Kennt Hanna Dietz meinen Mann ? Der erste Satz in diesem Buch hat mir schon ein Lächeln entlockt und mit Schmunzeln und lautem Lachen ging die Story weiter. Nicht geeignet um in öffentlichen Verkehrsmitteln zu lesen, denn die Mitfahrgäste könnten komisch schauen.
Ebenfalls ein Highlight waren die eingeschobenen Einkaufszettel , die die stumme Kommunikation der Familie zeigt. Sehr witzig !
Dank des Buches weiss ich nun auch was ein AZK (Anzündkamin )ist und ,dass ich wohl eher eine langweilige Form des Grillens pflege. Kalbskoteletts mit Steinpilzkruste und Kräuter-Mascarpone habe ich zum Beispiel noch nie gemacht.
Ein wunderbar lustiges Buch, das die hohe Grillkunst und die Männer vor dem Grill auf die Schippe nimmt.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Alt und dann ?

Mutti baut ab
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Traute Schlenz, an ihrem 80. Geburtstag noch fit wie ein Turnschuh,stürzt in ihrer Wohnung. Ihrer Familie wird bewusst, dass sie wohl doch nicht mehr so fit ist, wie alle immer gedacht haben. Sie muss ...

Traute Schlenz, an ihrem 80. Geburtstag noch fit wie ein Turnschuh,stürzt in ihrer Wohnung. Ihrer Familie wird bewusst, dass sie wohl doch nicht mehr so fit ist, wie alle immer gedacht haben. Sie muss ins Krankenhaus und dort baut sie gesundheitlich ab...langsam und stetig.Als auch noch eine lebensbedrohende Krankheit festgestellt wird, müssen ihre drei Kinder für Mutti nach einer Alternative zu der eigenen Wohnung suchen. Etwas was sich als nicht so einfach herausstellt.

Dieses Buch ist ein Tatsachenbericht von dem Autor Kester Schlenz und seiner Mutter. So erzählt er in Ich Perspektive von der Erkenntnis und der Akzeptanz ,dass die eigene Mutter nicht mehr kann wie sie will. Das tönt nun sehr trocken und theoretisch...doch dieses Buch ist alles andere als das. Sehr witzig und immer mit einem gewissen Schalk manövriert sich die 80 jährige Traute Schlenz durch Arztgespräche, Krankenhausaufenthalte und Krankentransporte. Gerade die Telefonanrufe an ihre Kinder haben mich sehr amüsiert. Sehr skurille Dialoge haben teilweise Lachanfälle ausgelöst. Herzerfrischend direkt, wie das ältere Leute meist sind, erzählt sie von Verdauungsproblemen und Nahrungsaufnahme...egal wem ...und egal ob er es wissen möchte oder nicht. Und behält dafür grundlegend Wichtiges lieber für sich !
Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden,sehr simpel und einfach. Das Buch ,wobei es eher dünn ist mit 232 Seiten, ist mit witzigen Kapitelüberschriften (Kostprobe gefällig ?:“überall Beknackte-Mutti will raus „) und einem grossen Schriftbild bestückt.Erst war ich etwas erstaunt.Erinnerte mich die Schriftgrösse doch an die Erstlesebücher meiner Kinder. Doch ich muss gestehen, dass es doch sehr angenehm ist, mal was das grösser gedruckt wurde, zu lesen.
In der Geschichte hatte ich immer wieder „Deja vu’s“...Situationen , die ich auch mit meinen Eltern so erlebt habe. Gefallen hat mir, dass der Autor auch schwierige Themen, wie zum Beispiel Tod des Ehepartners im Alter, Patientenverfügung oder Pflegestufeneinteilung thematisiert.
Für mich definitiv ein Buch das zum Nachdenken anregt, mit viel Witz unterhält und authentisch ist.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Bis zur Mitte top!

The Couple Next Door
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Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen, es wird reichlich getrunken . Die 6 Monate alte Cora lassen sie zu Hause, nehmen ein Babyfon mit und gehen abwechslungsweise ...

Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen, es wird reichlich getrunken . Die 6 Monate alte Cora lassen sie zu Hause, nehmen ein Babyfon mit und gehen abwechslungsweise und alle halbe Stunde um nach dem Baby zu schauen.Um 1 Uhr früh, als sie nach Hause kommen, ist das Gitterbett leer und Cora spurlos verschwunden. Die Polizei , die sofort eingeschaltet wird ist ratlos, denn von der Kleinen fehlt jede Spur.


Was mit einer beschaulichen Dienerparty beginnt ,entwickelt sich langsam aber sicher zum Albtraum, den wohl viele Eltern nachvollziehen können. Das eigene Kind wird entführt, etwas was einem den Boden unter den Füssen weg zieht.Dies wird sehr authentisch beschrieben. Die Autorin hat geschickt und abwechslungsweise beide Elternteile in den Mittelpunkt gerückt. So dass die Beziehung untereinander und zu dem Baby sehr überzeugend zum Leser transportiert wird. Man erkennt, die typische Rollenverteilung in der Beziehung und, dass die Mutter teilweise sehr überfordert ist. Ebenfalls zur Sprache kommen Postnatale Depressionen und eine leichte Unzufriedenheit mit dem Dasein als "nur" Hausfrau und Mutter.
Sehr schnell hat die Autorin es geschafft Spannung aufzubauen, ich habe mitgerätselt und mitgefiebert.Immer neue Wendungen in der Geschichte haben meine Vermutungen immer wieder in einen andere Richtung gehen lassen. Der gut durchdachte Plot weist keine Logiklöcher auf, alles empfand ich als rund und logisch. Der Titel auf dem Cover "Psychothriller " wird seinem Namen gerecht.

Dies war definitiv so bis Mitte Buch. Dann wurde ich abrupt in meiner Spannung gebremst. Denn die Autorin deckt auf, wer für die Entführung von Cora verantwortlich ist. Dies nicht etwa als Ergebnis der Ermittlungen, sondern indem der Täter "vor sich hin denkt".
Leider wird es ab da langatmig mit vielen Wiederholungen, die Handlung plätschert und tritt auf der Stelle. Speziell und als ganz und gar nicht prickelnd empfand ich die Situation, dass man als Leser den Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut und den Täter schon kennt. Hier habe ich mich etwas gelangweilt,denn es geht vor allem um Gefühle des Paares , die sie für Schwiegereltern, Nachbarn usw empfinden.
Schade, meiner Meinung nach sehr schade ,hat die Autorin den Leser nicht noch eine Weile mit der Täterfrage zappeln lassen.
eine überraschende Wendung fast ganz am Schluss hat mich jedoch damit etwas versöhnt.