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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2017

Esoterik oder Karriere?

Meer Liebe auf Sylt
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Henriette muss ran! Die 2 jährige Emma muss beaufsichtigt werden, weil Tochter Alexandra ihrem Mann nach New York nachreist. Pech nur, dass auch Emmas andere Oma, Ulla beim Hüten dabei ist.Denn Ulla und ...

Henriette muss ran! Die 2 jährige Emma muss beaufsichtigt werden, weil Tochter Alexandra ihrem Mann nach New York nachreist. Pech nur, dass auch Emmas andere Oma, Ulla beim Hüten dabei ist.Denn Ulla und Henriette sind grundverschieden und verstehen sich nicht gerade blendend. Ulla ist für Henriettes Geschmack zu esoterisch angehaucht.Gerade sie, die dick im Verlagsgeschäft ist ,ist geerdet und kann mit vegetarischem Essen und Yoga nix anfangen.


Ich denke mit diesem Buch werden reine Coverkäuferinnen nicht gut bedient sein. Das Cover suggeriert einen sommerlichen , leichten Frauenroman,der Titel tut sein übriges.
Doch das Buch ist meiner Meinung nach alles andere als das. Zwar spielt diese Familiengeschichte hauptsächlich auf Sylt, doch sie ist keinesfalls eine klassische Strandlektüre .
Im Gegenteil...ich habe die Geschichte als nachdenklich machend und auch witzig-ironisch empfunden. Da wird so manches Klischee auf die Schippe genommen , und Fragen wie: "Kind oder Karriere?" oder "was für eine Mutter will ich sein ?" sind nah am Zeitgeschehen.
In kurzen Kapiteln rückt die Autorin verschiedene Protagonisten in den Mittelpunkt. Auffallend ist , dass hier Frauenpower angesagt ist. Die Männer spielen im ganzen Buch nur Nebenrollen. Durch die wechselnden Perspektiven werden Beziehungen ,wie zum Beispiel zwischen Mutter und Tochter, beleuchtet. Etwas, das ich als sehr tief gehend und spannend empfunden habe.
Der Schreibstil ist leicht und liest sich sehr schnell,etwas gestört haben mich immer wieder mal die verschiedenen Liedtexte ,die zitiert wurden. Das war mir zu viel des Guten.
Eine Familiengeschichte in der es um Beziehungen untereinander geht ,aber auch Esoterik gegen Karriere aufwiegt.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Ein Mädchen auf der Flucht.

Sweetgirl
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Die 16 jährige Percy hat es nicht einfach. Ihre Schwester ist schon lange weg, den Vater kennt sie nicht und ihre Mutter interessiert sich mehr für Alkohol und Drogen als für ihre Tochter. Eines Nachts ...

Die 16 jährige Percy hat es nicht einfach. Ihre Schwester ist schon lange weg, den Vater kennt sie nicht und ihre Mutter interessiert sich mehr für Alkohol und Drogen als für ihre Tochter. Eines Nachts sucht Percy ihre Mutter ...sie ist sich sicher, dass sie im Haus des Drogendealer Shelton ist. Statt der Mutter entdeckt Percy ein 6 Monate altes Baby ,das halb erfroren im Bettchen liegt. Die Mutter des kleinen Mädchens und der Dealer liegen im Drogenrausch im Wohnzimmer. Kurzerhand nimmt Percy die Kleine mit.
Als Shelton bemerkt, dass die kleine Jenna weg ist, setzt er alles daran um sie zu finden. Percy kämpft sich durch Sturm, Eis und Wind um die Kleine in Sicherheit und in eine Krankenhaus zu bringen.


Sehr schnell ist man hier mitten in der Geschichte drin. Da Percy in Ich Perspektive von Beginn weg erzählt, erahnt man sehr rasch die komplizierte Lebensgeschichte des Mädchens, die problembelastete Beziehung auch zur abhängigen Mutter. Wie immer wenn Kinder und Jugendliche Mittelpunkt solcher Storys sind, geht mir das unheimlich nahe. Sehr gut sind die Gefühle von Percy beschrieben, man kann gar nicht anders als mitzufühlen. Ich war sehr schnell gefesselt und bin tief in die Geschichte eingetaucht, da die Spannung durch die Flucht von Percy mit dem Baby hochgeschraubt wurde. Kälte, Schnee, Eis und Sturm ,diese Elemente, denen Percy trotzen muss, wurden sehr bildlich ,intensiv und emotional beschrieben...Toll!
Durch geschickte Perspektivwechsel, in denen Shelton, der Verfolger, im Mittelpunkt steht, schraubt der Autor die Spannung noch mal höher.
Sehr beeindruckt hat mich die 16 jährige Percy, die mit eigenem schwierigen familiären Hintergrund, alles tut um dem Baby das selbe Schicksal zu ersparen. Man spürt regelrecht wie sie wie eine Löwin kämpft. Hervorragend gezeichnete Sympathiefigur!
Einige Gedankensprünge und Handlungen vom Drogendealer Shelton konnte ich nicht unbedingt nachvollziehen. Doch schieben wir das auf sein von Drogen vernebeltes Gehirn.
Der Schreibstil ist absolut toll, Travis Mulhauser ist es gelungen, die Landschaft, das Klima sehr bildlich dar zu stellen, ohne dass es langatmig und öde wirkt.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Erst den ersten Teil lesen..

Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
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Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner besucht mit Kollegin Wiebke Bredau das Hechfest in Lübben. Dort gerät ein rumänischer Erntehelfer in eine Prügelei, kurz darauf wird er aus der Spree gefischt....er ...

Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner besucht mit Kollegin Wiebke Bredau das Hechfest in Lübben. Dort gerät ein rumänischer Erntehelfer in eine Prügelei, kurz darauf wird er aus der Spree gefischt....er wurde ermordet.Wenig später ereignet sich ein weiterer Mord. Wer hat etwas gegen die rumänischen Erntehelfer und was ist das Motiv?


Dies ist nach Spreewaldgrab der zweite Teil rund um Klaudia Wagner und ihr Team. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, doch da meist Krimis in sich selbst abgeschlossen sind, war ich mir sicher, dass dies kein Problem sein würde.Dem war auch so, was den Mordfall betrifft. Was das Private und die berufliche Vergangenheit der Ermittler angeht, lag ich mit dieser Annahme leider falsch. Ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, im Trüben zu fischen, konnte weder Beziehungen noch Verhalten einordnen. Meiner Meinung nach müsste ein Autor, wenn die Bücher schon nicht als Serie vermarktet werden ,den Inhalt so gestalten, dass auch Neuleser durchblicken.
Zudem überwiegt leider auf vielen ,endlosen Seiten das Private und die schlechte Arbeitsklima im Team. Gerade Letzteres wurde doch ermüdend und hat den Fall zeitweise komplett verdrängt. Die Ermittlungen kommen nicht in die Gänge ,der ganze Fall wird schleppend erzählt.
Sehr gut gefallen hat mir ,wie die Ernte und Produktion der Gurken sowie das Leben der Erntehelfer erzählt wird.
Der Schreibstil ist okay,wenn auch gerade die Dialoge etwas aufgesetzt wirken.
Mich konnte dieser Krimi leider weder packen noch fesseln.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Witzig und etwas überspitzt...

Oma wird erwachsen
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Isabell und Kalle sind Nachbarn...und beste Freunde! Als Isabell ihren Job verliert und das Kosmetikstudio von Kalle auch schon mal besser lief beschliessen die Beiden, eine Auszeit zu nehmen. Edith, die ...

Isabell und Kalle sind Nachbarn...und beste Freunde! Als Isabell ihren Job verliert und das Kosmetikstudio von Kalle auch schon mal besser lief beschliessen die Beiden, eine Auszeit zu nehmen. Edith, die Oma von Isabell hatte einen Zusammenbruch und der Arzt hat Burnout diagnostiziert. Isabell und Kalle fahren nach Seestein und kümmern sich um Hof und Tiere. Gleichzeitig versuchen sie Oma Edith dazu zu bringen, sich auszuruhen. Kein leichtes Unterfangen, denn Oma lebt nach dem Motto: Ruhen kann ich auch erst wenn ich horizontal in der Kiste liege! Aus der Krankheit von Oma heraus, wird eine Geschäftsidee geboren und die Drei geben Vollgas!

Die Geschichte um Oma ,Isabell und Kalle ist sehr witzig und ich habe mich fast durchwegs durch das Buch gelacht. Die ironische Art von Isabell, die vor allem in den Dialogen mit Kalle zu tragen kommt,hat es mir angetan. Zudem verfügen Isabell und Oma Edith über einen sehr trockenen Humor,der mich hat schmunzeln lassen. Aufmerksame Rezensions-Leser haben wohl das Wörtchen „fast“ im ersten Satz bemerkt. Dies ,weil mir doch einige Figuren und Situationen zu überspitzt und krampfhaft lustig ,dar gestellt wurden. So, dass sie für mich so gar nichts Witziges mehr an sich hatten. Meiner Meinung hätte nicht jede Figur mit ausserordentlichen und lustigen Merkmalen gezeichnet werden müssen. Da wäre etwas weniger mehr gewesen.

Die grosse Baustelle in dieser Story ist meiner Meinung nach der Grund, warum Isabelle und Kalle zu Oma reisen. Burnout wurde diagnostiziert, doch Oma verhält sich ganz und gar nicht so. Lange Zeit habe ich an einen Irrtum des Arztes geglaubt...doch da auch noch auf der letzten Seite die Diagnose sich hartnäckig hält kam mir wohl oder übel der Gedanke, dass da die Autorin die Figur nicht glaubwürdig dar gestellt hat.

Der Schreibstil ist hervorragend, sehr amüsant die Szenen und man hangelt sich von Lacher zu Lacher. Die Autorin spielt auch mit Klischees,etwas das mir prinzipiell gut gefällt. Meiner Meinung nach hätte jedoch der homosexuelle Kalle etwas weniger heulen dürfen!

Normalerweise beschreibe ich die Cover in meinen Rezensionen nie. Hier muss ich jedoch eine Ausnahme machen: Das Cover zeichnet dem Leser eine etwas schüchterne ,ruhige Oma vor. Noch nie habe ich zwischen der beschriebenen Protagonistin in einem Buch und der Abbildung auf dem Cover eine so grosse Differenz empfunden! Von daher :Absolut unpassend!

Veröffentlicht am 06.03.2017

Lebt man "genug" und "richtig"?

Mein schlimmster schönster Sommer
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Isabel Drievers ist ein Workaholic, arbeitet bis zum Umfallen, als das Schicksal zuschlägt. Die Diagnose ist hart: Krebs! Nach einem Krankenhausaufenthalt packt Isabel ihre Sachen und geht spontan auf ...

Isabel Drievers ist ein Workaholic, arbeitet bis zum Umfallen, als das Schicksal zuschlägt. Die Diagnose ist hart: Krebs! Nach einem Krankenhausaufenthalt packt Isabel ihre Sachen und geht spontan auf Reisen. Sie mietet von einem jungen Rastamann einen alten VW Bus und nimmt den Besitzer, Rasso, gleich mit auf die Reise.Unterwegs haben die beiden immer wieder skurrile ,jedoch auch zu Herzen gehende Begegnungen. Doch Isabel läuft die Zeit davon, denn der Krebs macht sich immer deutlicher bemerkbar.

Ohne langatmige Einführung ist man sofort mitten drin in der Geschichte. Sehr schnell wird klar, dass Isabel sehr,sehr krank ist. Und da die Autorin es schnell geschafft hat, dass mir die Protagonistin sehr sympathisch ist, habe ich sofort mit ihr mitgelitten. Themen wie Krebs, Tod, Beerdigung sind in diesem Buch allgegenwärtig. Doch gleichzeitig auch die Lust am Leben, Freude, Offenheit und witzige Begegnungen. Noch selten habe ich ein Buch gelesen, das einerseits locker, leicht und witzig ist und wenige Seiten danach tieftraurig und zum Nachdenken animiert. Ich habe gelacht...und mit Isabel gehofft, dass dieses „männerfaustgrosse Ding „ weg geht.

In Ich Perspektive erzählt Isabel über ihren Roadtrip.Dabei werden immer wieder Passagen aus der Sicht von Georg, ihrem Freund, eingeschoben. Gerade diese Passagen beleuchten noch eine neue Facette der Story: Das Leben vor dem Krebs von Isabel und Georg. Unweigerlich fragt man sich, ob man denn „genug“ und „richtig“ lebt, falls das Schicksal einmal zuschlagen sollte?

Den Schreibstil von Stefanie Gregg habe ich als sehr angenehm empfunden. Die Figuren sind toll und überzeugend gezeichnet und vor allem Isabel hat mich berührt. Eine starke Frau, die ausbricht und durch die Krankheit gezeichnet ,locker auf die Leute zugeht.