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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2019

Reicht bei weitem nicht an den ersten Teil heran...

Wir gegen euch
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Das kleine Städtchen Björnstadt hat sich noch nicht erholt von der Katastrophe, die über sie eingebrochen ist. Der Eishockeystar Kevin verlässt nach der Vergewaltigung von Maja, der Tochter des Sportdirektors ...

Das kleine Städtchen Björnstadt hat sich noch nicht erholt von der Katastrophe, die über sie eingebrochen ist. Der Eishockeystar Kevin verlässt nach der Vergewaltigung von Maja, der Tochter des Sportdirektors Peter Andersson, die Stadt. Der Eishockeyclub von Björnstadt muss Insolvenz anmelden und das Nachbarstädtchen Her triumphiert. Doch Björnstadt wäre nicht Björnstadt, wenn sie nicht um ihren Club und um ihr Ansehen kämpfen. So wird eine neue Trainerin eingestellt, die die Eishockeyehre richten soll.


"Wir gegen uns" ist ganz klar die Fortsetzung von "Stadt der grossen Träume" und Vorwissen ist meiner Meinung nach dringend notwendig. Mich hatte der erste Teil bezaubert und war eines meiner damaligen Jahreshighlights. Leider reicht der zweite Teil bei weitem (wie es oft ist) nicht an den ersten Teil heran.
Den Start empfand ich als zäh, viele Wiederholungen ziehen das Ganze in die Länge. Oft kommt die Handlung nur schleppend voran, da in rascher Reihenfolge Figuren eingeführt werden und Nebenhandlungen langatmig sind. Einige Figuren waren mir schon aus dem ersten Band bekannt, andere sind neu.
Ich erinnere mich nicht, dass ich im ersten Band auch dieses Gefühl der Oberflächlichkeit hatte. Aber hier hatte ich eindeutig das Gefühl, denn viele Figuren sind blass und leer. Vielleicht auch, weil Sportchef Peter Andersson, der sich doch zu einem Protagonisten entwickelt hat, nun leider nicht mehr das Format vom ersten Teil besitzt. Oder weil Punkte, wie der homosexuelle Spieler im "Männersport " Eishockey hier zwar Erwähnung, aber zu wenig Präsenz und Ausarbeitung finden. Sogar Maya, die im ersten Teil durch die Hölle gehen musste, ist hier flach und leer beschrieben.
So habe ich mich ziemlich durch das Buch gequält, obwohl es gegen Schluss leicht fesselnder und interessanter wird.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Das war's für mich mit Harry Hole

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Harry Hole ist in einer beruflichen und persönlichen Lebenskrise. Seine Frau Rakel hat ihn rausgeschmissen, die berufliche Karriere im Polizeipräsidium Oslo hat er in den Sand gesetzt.
Da geschieht etwas, ...

Harry Hole ist in einer beruflichen und persönlichen Lebenskrise. Seine Frau Rakel hat ihn rausgeschmissen, die berufliche Karriere im Polizeipräsidium Oslo hat er in den Sand gesetzt.
Da geschieht etwas, was Harry Hole sofort aus seiner Lethargie erwachen lässt. Eine Tat, bei der viele Indizen auf einen Serientäter hinweisen, mit dem Harry es schon mal zu tun gehabt hat : Svein Finne, der zwanzig Jahre im Gefängnis sass wegen sexuellen Übergriffen.


12 Bücher mit Harry Hole und die Reihe wird immer schlechter. Ich denke, Herr Nesbo, es ist an der Zeit dieser Figur den Gnadenstoss zu geben.
Wer jedoch jede Menge Alkohol und kaputte Ermittler mag, ist mit diesem Buch gut beraten. Die ersten 60 (Ebook) Seiten waren eine echte Herausforderung. Nicht etwa, weil sie so eine komplexe Handlung beeinhalten oder besonders ausgekügelte Ermittlerfähigkeiten beschreiben. Nein, die ersten 60 Seiten sind geprägt von depressiven Schüben, Alkoholexzessen und Beziehungsproblemen zwischen Harry und Rakel.
Hautnah ist man als Leser bei Blackouts, die Harry betrunken erlebt, dabei. Harry der grosse unverstandene Held, der sich selbst unendlich leid tut und den ich einfach nur hätte schütteln können.
Der Gipfel der Langeweile waren die 15 Jahre zurückliegenden Erzählungen über das Kennenlernen zwischen Harry und seiner Angebeteten. Ach ja, trotz Verlust von Rakel, steigt Harry munter mit einer anderen Frau ins Bett. So sehr trauert er dann wohl doch nicht um sie. Ich frage mich, was die Frauen an Harry finden, denn er wird angehimmelt, dass es zum fremdschämen ist.

Fazit des ersten Drittels: Wenn man die Passagen über Songs, das depressive Gesülze und die Betteszenen abzieht, bleibt leider nicht viel Krimi. Ich war in grosser Sorge, dass das ganze Buch über so weitergeht.

Und dann geschieht ( endlich) ein Mord. Wer das Opfer ist und weshalb gemordet wurde, muss ich hier leider spoilern. Ab da rutschte die Story doch ins Genre Krimi/ Thriller und es ging mit der Handlung aufwärts.

Doch Harry wäre nicht Harry, wenn er nicht sofort eine Idee … " ein Bauchgefühl " ( O Ton ) hätte, wer hinter der Tat steckt. Sein Verdacht erschliesst sich aus mir sehr dürftigen Gründen und man muss als Leser halt einfach sein Bauchgefühl hin nehmen.
Tut mir leid, Herr Nesbo, aber das reicht mir einfach nicht.
Ganz absurd wurde es, als beschrieben wird, wie der Täter an dem Opfer riecht und weiss, wer Stunden davor zu Besuch war. Wenn ich den Eindruck habe, es wird gepfuscht in der Schlüssigkeit, ist der Ofen leider aus. Und hier hatte ich eindeutig den Eindruck!
Ab da hatte " Messer " bei mir ausgespielt. Und ich habe die Geduld und leider viel zu viel Zeit verloren mit diesem Buch.
Und nun beschlossen, dass es für mich damit war mit Harry Hole. Auch wenn auch Jo Nesbo krampfhaft an der Figur festhält, ich tue es nicht.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Langweilig und unüberschaubar

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Familie Hardcastle veranstaltet auf ihrem Anwesen einen Maskenball. Abends ist Evelyn, die Tochter des Hauses, tot. 50 Personen nehmen am Ball teil, 20 davon übernachten am Abend zuvor auf Blackheath ...

Die Familie Hardcastle veranstaltet auf ihrem Anwesen einen Maskenball. Abends ist Evelyn, die Tochter des Hauses, tot. 50 Personen nehmen am Ball teil, 20 davon übernachten am Abend zuvor auf Blackheath House. Einer der Gäste, Aiden Bishop, muss den Mord von Evelyn Hardcastle aufklären. Er darf das Anwesen Blackheath erst verlassen, wenn der Mörder gefunden ist. Dazu wird er im Körper von verschiedenen, am Todestag anwesenden, Personen den Tag in Endlosschleife wiederholen müssen. So schlüpft er in den Körper einiger anwesenden Gäste und auch in den des Personals. Bis er weiss, wer Evelyn umgebracht hat.

Leider, leider kann ich mich den sehr guten Bewertungen ganz und gar nicht anschliessen.
Die Idee, eine Figur in verschiedene Körper schlüpfen zu lassen, ist zwar ganz gut. Ich glaube, ich habe das so auch noch nie gelesen. Aber leider ist daraus ein wirres, nicht chronologisch geordnetes Durcheinander geworden.
Leider konnte ich durch die vielen Verwandlungen keine wirkliche " Beziehung " zu einem der Protagonisten aufbauen, und dadurch blieben sie für mich flach und leblos.
Auch die kapitelweise wechselnden Ich Perspektiven, in denen der Protagonist in verschiedene Körper schlüpft, empfand ich als wirr und unruhig. Ganz unüberschaubar wird es, als Bishop in aufeinanderfolgenden Sätzen mal selbst und dann wieder als die Figur, deren Körper er zur Zeit benutzt, denkt. Ich hatte grosse Mühe einen roten Faden zu erkennen und irgendwann hat mich die Geschichte gelangweilt und genervt.

Ich musste mich regelrecht durch die erste Hälfte beissen und nach knapp 400 Seiten habe ich das Buch abgebrochen.
Zwar hat mir das Setting, ein Anwesen à la Hitchcock gefallen. Auch der britische Adel mit seinen ganzen Zimmermädchen, Butler und Myladys ist gut beschrieben. Mir waren das jedoch zu viele Figuren, dazu noch diese Verwandlungen und Wiederholungen in der Handlung, die sehr komplex sind.
Nein, Spannung kam keine auf und einzig für diese neuartige Idee, vergebe ich 2 Sterne.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Nee...oder?

Ich bin die Nacht
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Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, ...

Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, und spielt ein perfides Spiel mit ihnen.
Der Einzige, der es wagt, sich dem Killer entgegen zu stellen ist der ehemalige Polizist Marcus Williams …. bis Ackermann Marcus herausfordert!

Beim ersten Kennenlernen mit Francis Ackermann Junior, ist es mir kalt über den Rücken gelaufen. Der Protagonist ist so abgrundtief böse charakterisiert, dass man gar nicht anders kann, als Abneigung zu empfinden. So sind seine Spiele, die er mit den Opfern treibt, abgrundtief böse und ekelerregend geschrieben. Und doch immer einen Tick zu gewollt, zu eklig, zu böse um mich ganz packen zu können. Wie in einem Theaterstück, das ich mir ansehe, das mich jedoch nicht ganz berührt.
Und genau das war durchwegs mein Problem mit dem Plot des Buches. Denn meiner Meinung nach lebt dieser nur durch die " böse " Charakterisierung und die Szenen, in denen Ackermann sein perfides Spiel treibt. So waren die anderen Figuren daneben entweder blass ... wie Marcus.... oder aber völlig stereotyp gezeichnet. Wie eine Figur, die ganz zum Schluss in die Fänge von Ackermann gerät.
Auch wirkt die Handlung schnell mal konstruiert und kippt ins Absurde. Gestaunt habe ich zum Beispiel, dass sich Ackermann einfach so, und genau zum richtigen Zeitpunkt, von seinen Fesseln befreien kann. Oder Ackermann kauft sich in einem Spielwarengeschäft eine Nachtsichtbrille … wohlgemerkt, der gesuchteste Killer aller Zeiten spaziert einfach so in ein Geschäft! Und weiss auch noch vorher, dass er diese Brille benötigen wird. Findet zudem die Zeit, diese zu besorgen. Da leidet doch die Glaubwürdigkeit.

Nicht ganz verstanden habe ich, wann genau die Geschichte handelt. Denn einerseits wird keinerlei technischer Schnickschnack wie Handy ( tatsächlich kommt ein Münzfernsprecher in der Handlung vor) erwähnt, andererseits scheint das Internet doch ein Begriff zu sein.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und zeitweise sehr altbacken. Als Beispiel Ebook- Seite 165 : " …dass sein langer Schlaf nicht mehr weit entfernt war " ! Was bedeutet, dass er bald sterben wird.
Die Perspektivwechsel zu Beginn haben mich verwirrt und sind nicht immer glücklich eingesetzt. Es dauerte eine Weile, bis ich den Dreh raus hatte und wusste, wo die Handlung gerade steckt.
Trotz meiner Kritikpunkte fand ich doch mein Quäntchen Spannung. Ich wollte nämlich unbedingt wissen …. nein, nein, nicht ob Ackermann gefasst wird. Denn da es ja Folgebände gibt, die auf einem ähnlichen Plot aufbauen, weiss ich ja, dass dem nicht so ist.
Nein, ich wollte unbedingt wissen, warum Ex Polizist Marcus nicht mehr bei der Polizei arbeitet. Der Grund gefiel mir ganz gut und zementiert das Saubermann Image der Figur!

Sorry, aber in dem Genre Thriller gibt es Besseres. Mit einem überzeugenden Plot und Figuren mit Tiefe!
Die weiteren Bücher werde ich mir sparen!

Veröffentlicht am 21.06.2019

Ueberladen und klischeehaft!

10 Stunden tot
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Kriminalinspektorin Irene Lilja ist gefordert. Nicht nur, dass ein Kollege vor kurzem auf unerklärliche Weise verstorben ist …. Kollege Fabian Risk bis zum Herbst beurlaubt ist, weil seine Tochter im Krankenhaus ...

Kriminalinspektorin Irene Lilja ist gefordert. Nicht nur, dass ein Kollege vor kurzem auf unerklärliche Weise verstorben ist …. Kollege Fabian Risk bis zum Herbst beurlaubt ist, weil seine Tochter im Krankenhaus weilt. Ihre Chefin muss auch noch zur Kur und Kollege Molander spielt sich als Chef auf. Dann geht auch noch ein Serientäter um, ein 11jähriger, syrischer Junge wird vermisst und junge Frauen werden ermordet aufgefunden.


Mir fiel es sehr schwer eine vernünftige Zusammenfassung zu schreiben. Denn die Geschichte ist so überfrachtet, dass man manchmal nicht mehr weiss, wo einem beim Lesen der Kopf steht.
Sehr viele Erzählstränge, Fälle , Personen und viel Privates vermischen sich zu einem grossen und undurchdringlichen Brei. Einen roten Faden konnte ich oft nicht (mehr) erkennen. Ich hatte das Gefühl, jeder der Ermittler wurstelt einfach vor sich hin. Ob im Dienst, wie Malander und Lilja oder aber wie Risk während seiner Beurlaubung. Leider hat der Autor es nicht geschafft, diese verschiedenen Stränge vernünftig und übersichtlich nebeneinander laufen zu lassen. Dabei war ich schon froh, dass ich durch die vorderen Bände über Vorwissen verfügte. Denn etliches reiht sich nahtlos an dem letzten Band an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Neuleser hier mit "10 Stunden tot" einsteigen könnte. Was mich direkt zur Kritik an den Verlag bringt: Weshalb ist es nicht möglich, Folgebücher klar auf dem Cover zu kennzeichnen? Uebrigens bleiben auch nach "10 Stunden tot" viele Fragen offen, vieles bleibt ungeklärt. Da müsste man wohl oder übel auf den nächsten Band warten. Etwas, was ich mir nach der chaotischen und überfrachteten Erzählweise drei mal überlegen werde.
Als ganz übel und nervend empfand ich die Klischees, denen sich Stefan Ahnhem bedient. Als ein Kind vermisst wird, schiesst sich das Ermittlerteam sofort auf einen Nachbarn ein. Der Grund, warum er als sehr verdächtigt eingestuft wird: Der Mann (!) arbeitet als Erzieher in einer Kita. Was wohl Grund genug ist, ihn als verdächtig zu betrachten. Denn alle männlichen (!) Kitamitarbeiter sind ja per se pädophil veranlagt! Ein Strang der Geschichte spielt auch in rechtsradikalen Kreisen, auch hier ein Klischee nach dem anderen.
Das Ermittlerteam gibt sich sehr unreif. Wie in Kindergartenmanier wird konstant verdächtigt, bespitzelt und dem anderen nicht das Gelbe vom Ei gegönnt. Rassistische Aeusserungen, frauenfeindliche Sprüche und spitze Bemerkungen inklusive. Irgendwann war ich so genervt, dass ich nur noch grob überlesen habe, wenn das Team untereinander kommuniziert hat.
Der Schreibstil, der ich von den vorderen Bänden als gut in Erinnerung hatte, ist auch hier nicht wirklich schlecht. Ueberarbeitung hätten jedoch der Plot und die Charakterisierung der Figuren dringend nötig gehabt.