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Veröffentlicht am 25.10.2023

Deutsch-dänische Ermittlungsarbeit!

Taubenschlag
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Die Kripo Flensburg steht vor einem Rätsel. Menschen werden in ihrem Zuhause tot aufgefunden, in ihren Sesseln brutal ermordet und in ihrem Schoss eine tote Taube. Der zuständige Ermittler Rudi Lehmann ...

Die Kripo Flensburg steht vor einem Rätsel. Menschen werden in ihrem Zuhause tot aufgefunden, in ihren Sesseln brutal ermordet und in ihrem Schoss eine tote Taube. Der zuständige Ermittler Rudi Lehmann holt sich Hilfe in Kopenhagen. Seine Kollegin Lykke Teit, mit der er schon in einem früheren Fall erfolgreich zusammengearbeitet hat, wird zur Unterstützung nach Deutschland geschickt.

Lykke ist froh um die Ablenkung, trauert sie doch immer noch sehr um ihre Tochter Gry, die fünf Jahre zuvor Opfer einer Hundebissattacke wurde. Der Halter und der Hund sind immer noch auf freiem Fuss.


"Taubenschlag" ist der zweite Band mit dem deutsch-dänischen Ermittlerduo Rudi Lehmann und Lykke Teit. Altersmässig könnten die beiden Vater und Tochter sein, sind jedoch sehr gute Freunde und arbeiten hervorragend zusammen.

Stück für Stück setzen sie die Puzzleteile an Ort und Stelle, um den Serienmörder zu fassen. Was zuerst, wohl auch, weil ich den ersten Band nicht kenne, sehr verwirrend begann, löste sich bald einmal auf. Beim Start in das Buch hat mir nämlich der Kopf geschwirrt, von all den vielen Ermittlern in den unterschiedlichen Städten und Einheiten.

Sobald Lykke Teit aus Kopenhagen in Flensburg bei Rudi Lehmann eingetroffen ist, konzentriert sich die Autorin jedoch zum Glück auf diese beiden Ermittler. Die Geschichte ist ohne Zweifel komplex, da verschiedene Morde die Ermittler in Atem halten. Dazu kommt der Fund einer Familie in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der nach und nach auch noch in die Hauptgeschichte eingeflochten wird.

Dennis Jürgensen hat damit nicht nur einen vielseitigen, sondern auch rasanten Krimi geschrieben. Teilweise empfand ich Ermittlungsergebnisse arg gesucht und öfters hatte ich den Eindruck, dass den Zeugen bei den Befragungen Worte in den Mund gelegt werden, damit die Ermittler einen Ermittlungsfortschritt verbuchen können. Relativ schnell kommt man als Leser hinter das Motiv der Morde. Der Täter ist auch sehr früh für uns Leser bekannt, was dann doch etwas Spannung aus der Handlung nahm.

Der Autor hat vor allem den Passagen, die die Leichenfunde beschreiben, eine gruselige Stimmung eingehaucht. Die diversen Tatorte sind ebenso grausig beschrieben, wie der Zustand der Opfer.



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Veröffentlicht am 22.10.2023

Mit Krimianteil!

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Normalerweise sterben die Pensionäre in der Seniorenresidenz Babinngton Hall in Oxsfordshire an einer schwachen Lunge oder einem Herzleiden. Auf keinen Fall fallen sie aus dem Fenster, da ist sich die ...

Normalerweise sterben die Pensionäre in der Seniorenresidenz Babinngton Hall in Oxsfordshire an einer schwachen Lunge oder einem Herzleiden. Auf keinen Fall fallen sie aus dem Fenster, da ist sich die 80-jährige Florence Butterfield sicher. Genau das geschieht jedoch in der Mittsommernacht! Heimleiterin Renata Green springt aus dem Fenster und liegt seither im Koma.

Florence stutzt, denn Selbstmord kann sie ausschliessen. Renata hatte sich nämlich am Tag vor dem Unglück Florence anvertraut. Sie war frisch verliebt und wollte die lange ersehnte Reise nach Paris wahr machen.


Nach ihrem Werk "Das Geheimnis von Shadowbrook", von dem ich absolut begeistert war, nun hier also das neuste Buch der Autorin! Das Setting, eine Seniorenresidenz auf einem herrschaftlichen Landsitz, fand ich eine tolle Idee. Die Umsetzung hat Susan Fletcher so gemacht, dass man als Leser merkt, dass die Geschichte in einem Altenheim handelt. Sie hat jedoch darauf verzichtet, medizinische Handlungen oder Beschreibungen von gebrechlichen Körpern einzusetzen.

Der Fokus liegt eindeutig auf heimlichen Treffen am Komposthaufen und ebenso heimlichen Ermittlungen, was genau mit der Leiterin des Hauses geschehen ist. Es hat den Anschein, dass alle Pensionäre nicht nur fit im Kopf sind, sondern auch ihre Umgebung und das Leben geniessen. Eine Umgebung, die nicht jedem Menschen am Lebensende vergönnt ist. Florence Butterfield rutscht spielend an einen freien Platz, hat das nötige Kleingeld dazu und ihr Zimmer ist zufälligerweise wie gemacht für jemanden, der im Rollstuhl sitzt, wie sie. Daher muss ich in Sachen Realität und Authentizität einen halben Punkt abziehen.

Der Klappentext suggeriert, dass dieses Buch ein Krimi ist. Eingeteilt wurde das Buch vom Verlag in das Genre "Literatur"...wo es auch hingehört. Krimianteile sind vorhanden, im Vordergrund steht jedoch meist Florence, ihr Leben und ihre Erinnerungen. Sie hat viel erlebt und ist in ihrem Leben weit gereist. Florence, geboren im September 1932, ist sehr empathisch und hat Miss Marple Ansätze.

Florence hat eine Beeinträchtigung, sitzt im Rollstuhl und meistert ihr Leben und die ausgefeilten Ermittlungen mit Bravour. Ich mochte die sympathische Florie sehr gerne und habe zu weiten Teilen gerne über ihre Abenteuer in der Vergangenheit gelesen. Ab und an waren die zu ausschweifend und langatmig beschrieben. Dies vor allem, als sie über ihre fünf verflossenen Liebhaber/ Ehemänner erzählt. Es finden sich jedoch auch viele nachdenklich machende Passagen. Als Beispiel kann ich hier ihre Gedanken dazu, das Leben zu geniessen, solange man kann ( Seite 42) anführen. Berührt hat mich die Freundschaft zwischen Florence und Pinky, die ein Leben lang anhielt.

Sehr passend ist der Titel, bei dem ich mir vor der Lektüre nicht viel vorstellen konnte. Das Thema "Nachtschwalbe" zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die Handlung.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Hat mir gut gefallen!

Wildblumensommer
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Bevor sie sich einer dringend notwendigen und gefährlichen Operation stellt, beschliesst Zoe Bevan noch einmal nach Cornvall zu reisen. In ihrer Jugendzeit hat sie mit ihren Eltern und Bruder Chris in ...

Bevor sie sich einer dringend notwendigen und gefährlichen Operation stellt, beschliesst Zoe Bevan noch einmal nach Cornvall zu reisen. In ihrer Jugendzeit hat sie mit ihren Eltern und Bruder Chris in Penderak viele Sommerurlaube verbracht. Dort lebte auch ihre erste grosse Liebe, Jack. Bis vor 14 Jahren, als ein Schicksalsschlag die schönen Erinnerungen auf einen Schlag zerstört hat und die Liebe zwischen Jack und Zoe auseinanderfiel. Nun arrangiert Zoe mit Rose, Jacks Schwester, einen Häusertausch. Rose reist nach London und Zoe versucht, die Schatten der Vergangenheit zu vertreiben. Zu gerne möchte sie den Grund erfahren, der damals ihre Familie auseinandergerissen hat.


Ich mag Bücher mit Familiengeheimnissen sehr gerne und so war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

Die Familie Bevan, allen voran Zoe, kämpft seit 14 Jahren gegen die Schatten der Vergangenheit an. Schatten, die ihr Leben nachhaltig geprägt haben und tragischer Natur sind. Das Geheimnis, das dieses Ereignis umgibt, hat für Spannung durch das ganze Buch gesorgt.

Daneben laufen zwei grundverschiedene Liebesgeschichten, die romantisch sind. Erstmals trifft Zoe nach vielen Jahren wieder auf Jack und auf der anderen Seite erlebt auch Rose in London so einiges. Wie diese Geschichten ausgehen, verrate ich hier natürlich nicht. Es gibt viele Höhen, aber auch viele Tiefen und so kann man als Leser nie sicher sein, ob es so wird, wie man sich denkt und erhofft. Gut unterhalten haben mich beide Liebesabenteuer zu gleichen Teilen. Ich empfand diese als sehr emotional und unterhaltsam! Positiv aufgefallen ist mir, dass Kathryn Taylor keine kitschige Geschichte geschrieben hat. Es geht um eine Menge Liebe, Trauer und Freundschaft. Dies jedoch ohne melodramatisch oder zu gefühlsbetont zu werden.

Die Autorin hat eine fesselnde Art zu schreiben und konnte mich durch die ganze Geschichte durch in den Bann ziehen. Es geschieht immer irgendetwas und die verschiedenen Handlungsstränge sind lebhaft. Immer läuft der rote Faden, hier in der Person von Zoe Bevan, durch die Handlungsstränge mit. Der Plot ist klar strukturiert und ist gut durchdacht.

Eine wunderbare Geschichte, bei der ich die Realität völlig ausblenden konnte.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Gespensterhaus!

Hope's End
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Kit McDerre arbeitet als Pflegerin bei einem ambulanten Pflegedienst in Maine. Leider hat sie keine Wahl, als ihr Chef sie nach Hope's End schickt. Sie soll dort die Besitzerin des Anwesens, die 71 Jahre ...

Kit McDerre arbeitet als Pflegerin bei einem ambulanten Pflegedienst in Maine. Leider hat sie keine Wahl, als ihr Chef sie nach Hope's End schickt. Sie soll dort die Besitzerin des Anwesens, die 71 Jahre alte Lenora Hope, pflegen. Schon als Kind hat Kit in der Schule gehört, was für eine Rolle Lenora bei der Ermordung ihrer Familie gespielt hat.

Ihre Eltern und ihre Schwester wurden 1929 umgebracht. Nur Lenora hat damals als Einzige die Bluttat überlebt. Die alte Frau ist fast ganz gelähmt und kann nur noch eine Hand bewegen. Als Kit herausfindet, dass ihre Klientin mithilfe einer alten Schreibmaschine kommunizieren kann, will sie unbedingt herausfinden, was in Lenoras Jugendzeit geschah.



Zusammen mit Kit begibt man sich lesend nach Hope's End, in ein wahrhaftes Gespensterhaus. Das Setting ist atmosphärisch beschrieben und sehr gruselig sind die dunklen Ecken und Nischen in dem alten Haus. Hope's End ist am Rande einer Klippe erbaut und senkt sich immer mehr Richtung Meer. Die Bewohner haben Angst, dass die Villa eines Tages einfach über die Klippe ins Meer rutscht. Immer wieder wird erwähnt, dass sich die Zimmer und Gänge regelrecht in Schräglage befinden. Morgens erwacht Kit zum Beispiel im Bett ganz unten, nachts ist sie dorthin geruscht. Diese Besonderheit des Hauses hätte man meiner Meinung nach weglassen können, das Setting ist auch so gruselig. Ein Haus, das in Schieflage gerät, kann geologische Gründe haben. In der Geschichte bleiben alle Bewohner weiterhin im Haus. Etwas, was wohl nicht der Realität entspricht!

Die Passagen in der Gegenwart werden abgelöst von Berichten in Ich Perspektive von Kits Klientin, die in einer Art gestützter Kommunikation mit ihrer Pflegerin kommuniziert. Damit enthüllt sie nach und nach, was in ihrer Jugendzeit und in der sagenumwobenen Mordnacht wirklich geschehen ist. Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich glauben soll. Hat wirklich Lenora vor über 50 Jahren ihre Eltern und ihre Schwester brutal ermordet? Wer treibt sich nachts im Zimmer der gelähmten Frau herum? Was geschah mit Kits Vorgängerin, die Hals über Kopf Hope's End verlassen hat?

Etliche Twists und überraschende Wendungen machen das Buch bis zum Schluss spannend, auch wenn diese etwas arg konstruiert sind. So bin ich dann auch nicht ganz zufrieden mit der Auflösung und der Identität einer Figur. Die Identität zwei anderer Figuren finde ich hingegen sehr gut gemacht und der WoW Effekt hallt hier nach!

Sehr gut wird veranschaulich, wie hart der Job der Pflegenden in ambulanten Pflegediensten ist. Auch in der Realität wird ja 24-Stunden-Pflege angeboten und genutzt. Der Autor hat den harten Job und die alleinige Verantwortung für einen Patienten, sowie die mentale und körperliche Erschöpfung der Pflegenden gut skizziert.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Drei Kurzkrimis!

Ein Fremder klopft an deine Tür
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Drei Kurzkrimis, die alle in Maardam und Umgebung handeln:

Erster Krimi:

Kommissar Jung hat alle Hände voll zu tun. Menschen verschwinden oder werden tot aufgefunden. Da ist zum Beispiel Schulsekretärin ...

Drei Kurzkrimis, die alle in Maardam und Umgebung handeln:

Erster Krimi:

Kommissar Jung hat alle Hände voll zu tun. Menschen verschwinden oder werden tot aufgefunden. Da ist zum Beispiel Schulsekretärin Anna Kowalski, die von ihrer Schwägerin Mirjam vermisst gemeldet wird. Anna und ihr Mann Herbert wohnten Tür an Tür mit Wilma Verhoven, einer jungen Frau, die in ihrer Wohnung ermordet wurde.




Unter den Kapiteln "Bewunderung", "Busse" und "Ein Fremder klopft an deine Tür" hat Hakan Nesser drei Kurzkrimis in ein Buch gesteckt.

Nicht jede der drei Geschichten hat mir gleich gut gefallen. Es war jedoch einmal etwas ganz anderes drei kürzere Geschichten zu lesen.

Bewunderung: Dieser Kurzkrimi auf 137 Seiten hat mich gefesselt. Hakan Nesser beschreibt aus der Sicht von Anna, die in einer lieb und kinderlosen Ehe gefangen ist und erstmals Anerkennung erhält, da ein heimlicher Bewunderer ihr Botschaften zusteckt. Erschüttert wird ihr Leben durch den Mord an ihrer jungen Nachbarin, denn ihr wird bewusst, dass es genauso sie hätte treffen können. Hakan Nesser schliesst diesen Krimi mit einer grossartigen Pointe ab. Sehr überraschend nimmt die Handlung immer wieder neue Wendungen und für mich ist dieser Kurzkrimi der Stärkste in diesem Buch.

Busse: Ein Mann, der Pferde hält, sieht eine junge Frau mit einer dünnen Lederjacke in einem Bus und von nun an drehen sich alle seine Gedanken um sie. Man spürt unterschwellig, dass da eine Verbindung besteht. Man weiss jedoch nicht, was da von ihm ausgeht. Mir war das leider zu wenig Krimi und langatmige Stellen, in denen er über Pferdehaltung und sein Leben nachdenkt, verwässern die Handlung. Für mich war diese Kurzgeschichte die Schwächste im Dreierpack. Diese Geschichte ist 100 Seiten lang.

Ein Fremder klopft an deine Tür: Diese letzte Geschichte gibt dem Buch seinen Titel. Eine wahre Räubergeschichte von einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter. Die Täter sind gefunden und wurden verurteilt. Doch was danach kommt, hat es in sich, denn eine junge Frau wird in die ganze Räubergeschichte verwickelt. Ihr ganzes Leben lang wird sie die Erinnerung an einen der Täter mit sich tragen und vor Augen haben! Dieser letzte Teil läuft über 130 Seiten.

Schade, hat es der Verlag nicht geschafft auf dem Cover oder Klappentext zu vermerken, dass "Ein Fremder klopft an deine Tür" drei Kurzkrimis enthält. Leser, die nicht in Bücherforen unterwegs sind und nur rasch in einer Buchhandlung den Klappentext und das Buch anlesen, erkennen nicht, dass es eben statt einer ganzen langen Geschichte drei kleine Story enthält.

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