Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2023

Hoher Spannungsbogen!

Verlogen
0

Als Marianna verschwindet, lässt sie ihre Tochter Hekla alleine zurück. Die 15-jährige lebt von nun an bei Pflegeeltern, die schon vor Mariannas Verschwinden immer wieder an den Wochenenden zu Hekla geschaut ...

Als Marianna verschwindet, lässt sie ihre Tochter Hekla alleine zurück. Die 15-jährige lebt von nun an bei Pflegeeltern, die schon vor Mariannas Verschwinden immer wieder an den Wochenenden zu Hekla geschaut haben.

Monate später wird in einer Höhle auf einem Lavafeld bei Grabrok eine Leiche gefunden. Die Kripo Akranes hat die Identität schnell geklärt und der Verdacht liegt nahe, dass Marianna ermordet wurde.






Nach "Verschwiegen" ist " Verlogen" der zweite Band rund um die Kripo in Akranes. Wie auch schon der erste Band hat mir auch der zweite Teil ausgesprochen gut gefallen. Die sympathische Dreiergruppe der kleinen Polizeistation in Akranes leistet wieder hervorragende Ermittlungsarbeit. Allen voran die Polizistin Elma, die sehr oft nicht locker lässt und mit viel Gespür und Feingefühl Befragungen durchführt. Ihre männlichen Kollegen, der smarte Saevar und Polizeichef Hördur, bleiben eher blass und lassen der cleveren Kommissarin den Vortritt.

Die Geschichte handelt in Island und die Autorin schafft es, ohne langatmige Landschaftsbeschreibungen, die Stimmung von Islands Weiten wiederzugeben. Das Land, das voller Sagen und Geschichten ist und die in der Story auch Platz finden. Eine Karte Islands, zu Beginn des Buches, ist zum besseren Verständnis der Örtlichkeiten eingefügt worden.

Die Geschichte wird in der Gegenwart und in der Vergangenheit geführt. Eine junge Frau schildert ihr Leben als alleinerziehende Mutter und mich hat das sehr berührt. Was für Schwierigkeiten sie umschiffen muss, so alleine mit einem kleinen Kind. Ich dachte zu wissen, wer diese Mutter ist! Doch die Autorin hat mir mit einem sensationellen Schlenker in der Geschichte eine lange Nase gezeigt. In der Gegenwart werden Leichenfund, Befragungen und Ermittlungen in den Mittelpunkt gestellt. " Verlogen" ist eines dieser Bücher, in dem ich früh meinte zu ahnen, wer der Täter ist. Nun... ich habe mich auf ganzer Linie geirrt und staune über all die Fährten, die die Autorin gelegt hat und auf die ich hereingefallen bin.

Durch das ganze Buch wird der Spannungsbogen gehalten. Denn durch die Perspektiv und Zeitwechsel kommen immer neue Elemente dazu, bei denen ich mich gefragt habe, wer Marianna ermordet hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2023

Serientäter!

Sobald ihr mich erkennt
0

Ausgerechnet an Silvester begegnet Lindsay ihrem Mörder. Der Täter hat drei Monate zuvor schon eine Frau auf ähnliche Weise getötet und wird als Serientäter bei der Polizei geführt.

Das Ermittlerteam ...

Ausgerechnet an Silvester begegnet Lindsay ihrem Mörder. Der Täter hat drei Monate zuvor schon eine Frau auf ähnliche Weise getötet und wird als Serientäter bei der Polizei geführt.

Das Ermittlerteam in Southampton, das von DCI Jonah Sheens geleitet wird, befürchtet weitere Opfer. Die alleinerziehende Aisling Cooley, die einen Steinwurf vom letzten Tatort entfernt wohnt, wird persönlich in die Mordserie hineingezogen.






Dies ist schon der fünfte Teil der Reihe rund um DCI Jonah Sheens. Obwohl ich nicht alle Vorgänger gelesen habe, hatte ich keinerlei Probleme der Geschichte zu folgen. Die Hauptfigur Sheens empfinde ich als erfrischend normal. Der neue Fall beeinflusst allerdings auch sein Privatleben. Da seine Frau Michelle in etwa dem Alter der Opfer ist und gerne ausgeht, hat Sheens öfters Angst um sie.

Das Thema Serientäter ist etwas, was ich in Thrillern gerne verfolge. Der unbedingte Willen des Ermittlerteams, einen Täter, der immer wieder und nach einem bestimmten Muster tötet, zu stoppen, hebt die Handlung auf ein besonderes Level. Dieses Thema hat Ghyta Lodge sehr gut umgesetzt. Die Taten werden sehr eindringlich beschrieben und die Opfer grausig auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Obwohl so etliche Morde geschehen, gibt es durch das Familienleben von Aisling Cooley wohltuende Schwenker weg von Mord und Totschlag. Wie oft in den Büchern der Autorin handelt auch diese Geschichte oft innerhalb einer Familie. Zu Beginn bekommt man als Leser einen guten Einblick in die Familienstruktur. Allerdings werden diese Einblicke in die Familie Cooley nach kurzer Zeit auch brisant. Aisling, die alleine ihre Söhne Ethan und Finn erzogen hat, sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass einer der beiden ein Serientäter sein könnte. Was das mit einer Mutter macht, konnte ich mir gut vorstellen.

Gegen Schluss überschlagen sich die Ereignisse und die Handlung wird rasant. Hier hatte ich oft das Gefühl, dass die Autorin den Leser " vergisst". Ich zumindest konnte nicht immer jedes Ermittlungsergebnis nachvollziehen. Etwas mehr Ruhe und Zeit, um alles gut erfassen zu können, hätte ich mir gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2023

Wenn Eltern schwierig werden!

Das Pubertier. Das Buch
0

Ein Vater, der mit Teenagern zusammenlebt, muss starke Nerven haben. Tochter Carla, gerade 13 geworden, wird nach und nach zum Pubertier. Eine Spezies, die genau beobachtet und analysiert sein will.

Die ...

Ein Vater, der mit Teenagern zusammenlebt, muss starke Nerven haben. Tochter Carla, gerade 13 geworden, wird nach und nach zum Pubertier. Eine Spezies, die genau beobachtet und analysiert sein will.

Die genervten Eltern, die oft auf Zehenspitzen und mit Engelsgeduld mit dem Teenager umgehen müssen, fragen sich: wo ist unser süsses kleines Mädchen geblieben?










Dieser Sammelband beinhaltet zwei Bücher des Autors Jan Weiler. Im ersten Band verfolgt man die Beziehung zu und mit Tochter Carla. Die Zeitspanne zwischen dem 13 Geburtstag bis zum reifen Alter von 16 Jahren wird thematisiert. Mit viel Humor erzählt der Autor über die Tücken des Familienlebens in dieser Zeit. Oft habe ich geschmunzelt und laut gelacht. Manchmal habe ich mich und meine Familie in den geschilderten Situationen auch wiedererkannt.

Kapitel von "Vor dem Sturm" bis zu "Pubertiernachwuchs" geben Einblick in die Studie "private Langzeitstudie über das Sozialverhalten des gemeinen Pubertiers". Sehr gelungen, wie Jan Weiler zum Beispiel den täglichen Kampf, sein Töchterchen aus dem Bett zu kriegen, schildert. Dabei finde ich den Vater in diesem Buch ziemlich locker. Carla kann sich bei weitem nicht beklagen, auch wenn sie ihn durchwegs als zutiefst peinlich ansieht. Pubertät ist dann, wenn Eltern schwierig und peinlich werden.

Nach dem ersten Buch kann sich der Autor nämlich nicht zurücklehnen, sich auf die Schultern klopfen und beglückwünschen, dass er und seine Tochter es bald heil durch diese schwierige Zeit geschafft haben. Nahtlos rutscht dann nämlich Sohn Nick in die Pubertät. Plötzlich sieht sich Jan Weiler nicht nur einem, sondern zwei Pubertieren gegenüber. Hier ist sehr gut ausgearbeitet, wie unterschiedlich junge Menschen durch diese Zeit des Umbruchs segeln. Während Carla souverän jede Gelegenheit zur Auseinandersetzung nimmt, ist der männliche Pubertier eher der zurückhaltende Typ. Was nicht immer einfacher ist, wie Jan Weiler einsehen muss.

Ab und zu wurden Illustrationen in die Kapitel eingefügt. Diese ergänzen sehr gut den eben gelesenen Text. Sie haben mich aber weniger angesprochen. Till Hafenbrack hat diese sehr kindlich und eckig gestaltet.

Dieses Buch wurde verfilmt und ich denke, dass da noch einiges eingefügt werden müssen. Denn ich frage mich, ob der Inhalt dieses Buches genug hergibt, um einen kompletten Film zu füllen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2023

Viel Beziehung, wenig Spannung!

Die Fremden in meinem Haus
0

Fiona Lawson liebt ihr Haus an der Trinity Avenue 91 im Städtchen Alder Rise sehr. Sie lebt sehr gerne in dem Viertel, sie und ihre Kinder haben Freunde in der Nachbarschaft gefunden.

Erstaunt stellt ...

Fiona Lawson liebt ihr Haus an der Trinity Avenue 91 im Städtchen Alder Rise sehr. Sie lebt sehr gerne in dem Viertel, sie und ihre Kinder haben Freunde in der Nachbarschaft gefunden.

Erstaunt stellt sie fest, dass eines Tages, als sie nach Hause kommt, ein Umzugswagen vor der Türe steht.

David und Lucy Vaughan ziehen ein und bestehen darauf, das Haus gekauft zu haben. Fionas Haus! Das Haus, das ihr und ihrer Familie gehört!





Der Klappentext hatte mich sehr schnell für dieses Buch erwärmt. Die ersten Seiten waren dann auch entsprechend spannend. Fiona kommt nach Hause, eine fremde Frau steht vor ihrem Haus und ist daran einzuziehen. Das war es dann aber leider auch schon mit Spannung und "Albtraum aus Verrat, Verbrechen und Lebenslügen", wie der Klappentext verspricht.

Was nun kam, war ein Ablauf über Eheprobleme, Sorgerechtsarrangements und Differenzen in einer Beziehung. Zugegeben: die Lawsons haben ein innovatives und spezielles Betreuungsmodell für ihre beiden Söhne Harry und Leo. Aber dies seitenlang auszuschmücken und immer wieder zu wiederholen, ist einfach weder spannend noch hilft es, Spannung zu erzeugen. Die in einen Thriller meiner Meinung nach eindeutig gehört.

Die Perspektiven werden in kurzen und wechselnden Abständen gewechselt. Kapitel unter "Fionas Geschichte" und " Bram, Word Dokument" geben die Sicht von Fiona und Ehemann Bram auf die Ereignisse dar. Ab und zu werden diese mit Facebook....? ...Twitter?... Einträgen völlig fremder Personen ergänzt. Was Letzteres soll, habe ich nicht ganz verstanden, denn dies hat keinerlei Mehrwert für die Geschichte.

Bei den ersten beiden Perspektiven habe ich mich oft zwischen zwei Stühlen gefühlt. Fiona, wie auch Bram, machen oft den anderen schlecht und jeder stellt die eigene Sicht als das einzig Wahre dar! Mir ist, ehrlich gesagt, völlig egal, wer wann was getan hat in dieser Beziehung. Die Umzugsgeschichte verschwand da für die Hälfte des Buches völlig vom Horizont des Geschehens. Nach 160 Seiten war der Spuk vorbei und die Beziehungsgeschichte hat kriminelle Energie bekommen. Auch wenn ein paar Delikte und Vergehen noch keine Einteilung in das Genre Thriller rechtfertigen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach im besten Fall ein Spannungsroman.

Dies war nicht mein erstes Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. In "Die Fremden in meinem Haus" empfand ich den Plot als zu wenig gradlinig, sondern verworren. Leider hat Louise Canlish den Fokus zudem zu sehr auf die Beziehung von Fiona und Bram gelegt. Wieder gefallen hat mir die Charakterisierung der Figuren, die gut ausgearbeitet ist. Eine Fiona könnte, wie im realen Leben, genau nebenan wohnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

Hätte man kürzen können!

Blutadler
0

In Hamburg, in einer Wohnung im Rotlichtviertel, wird eine tote Frau gefunden. Es bleibt nicht bei diesem Opfer! Bald jagen Kriminalhauptkommissar Jan Fabel und sein Team einen Serienmörder, der in Hamburg ...

In Hamburg, in einer Wohnung im Rotlichtviertel, wird eine tote Frau gefunden. Es bleibt nicht bei diesem Opfer! Bald jagen Kriminalhauptkommissar Jan Fabel und sein Team einen Serienmörder, der in Hamburg Menschen tötet.

Die Gemeinsamkeit der Tötungsarten lassen vermuten, dass der Täter schaurige Rituale aus der Wikingerzeit anwendet.






Ich war ja schon etwas skeptisch, als ich die Dicke des Buches gesehen habe. Nach meiner Erfahrung sind Thriller, die 500 und mehr Seiten aufweisen, sehr oft so detailliert erzählt, dass sie ins Langatmige abrutschen. Dieses Buch deckt sich mit meiner Erfahrung. Craig Russell schweift oft ab und verliert dabei die Hauptgeschichte aus den Augen. Seine bevorzugten und leider oft mantramässigen Ausführungen zu den Themen Religion, Politik und Geschichte nehmen oft ganze Seiten ein. Kürzen, ohne den Sinn für die Geschichte zu verlieren, wäre problemlos möglich und ein Gewinn für die Hauptgeschichte gewesen. Gerade die politische Richtung, die die Geschichte nahm, war weniger mein Ding.

Die Story um die Opfer des Serientäters, die Ermittlungen und die privaten Seiten von Kriminalhauptkommissar Jan Fabel plätschern oft dahin. Es fehlten mir einfach Gänsehautmomente und eine Grundspannung. Dabei leistet sich der Autor nicht grobe Schnitze betreffend Logik. Es fällt den Ermittlern jedoch vieles in den Schoss. Zeugen, die zufällig auf der Matte stehen. Sachverständige, die genau das richtige Stichwort liefern und Indizien, die sich ergeben.

Die Geschichte ist sehr komplex, die Figurenanzahl gross. So gross, dass ich etliche Male überlegen musste, wer Figur X oder Y schon wieder ist.

"Blutadler" ist der erste Teil der Reihe rund um das Team in Hamburg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere