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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2018

Der Beste bisher...

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Theo Reifenrath, der früher mit seiner Frau Pflegekinder aufgenommen hatte, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Sein Hund "Beck's" ist im Zwinger eingesperrt und halb verhungert. Dabei hat der Hund versucht ...

Theo Reifenrath, der früher mit seiner Frau Pflegekinder aufgenommen hatte, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Sein Hund "Beck's" ist im Zwinger eingesperrt und halb verhungert. Dabei hat der Hund versucht sich ins Freie zu graben und menschliche Knochen frei gelegt. Kriminalkommissarin Pia Sander und ihr Team beginnen zu ermitteln und entdecken, dass in der Vergangenheit der Grossfamilie Reifenrath nicht immer alles mit rechten Dingen zu ging. So ist Reifenraths Frau Rita, Jahre zuvor spurlos verschwunden. Auch wurde ein Mädchen im Teich tot aufgefunden und ein Pflegesohn hat sich umgebracht. Was ging damals in der Pflegefamilie vor und wer sind die drei Leichen, die Beck's ausgegraben hat?


" Muttertag " ist der neunte Band rund um Ermittlern Pia Sander und meiner Meinung nach der Beste, den ich bisher gelesen habe. Allerdings habe ich noch wenig Erfahrung mit der Taunus Krimireihe, da ich hiermit erst das dritte Buch zu Ende gelesen habe. Etliche hatte ich begonnen und wieder abgebrochen, da sie mir zu überladen und wirr waren. Hier in " Muttertag " hat die Autorin endlich mal ein wenig abgespeckt in der Beziehung. Es sind zwar auch so noch viele Figuren, doch ich hatte viel weniger Probleme, sie auseinanderzuhalten. Man muss sich ganz sicher auf den detaillierten Schreibstil von Nele Neuhaus einlassen. Viele Nebengeschichtchen, die sowohl das Private der zahlreichen Ermittler, als auch andere Fälle betreffen, sind bei Nele Neuhaus einfach enthalten. Doch auch hier hatte ich den Eindruck, gerade beim Privaten wurde abgespeckt. Hat mir gut gefallen! Mich hat die Thematik, wie immer, wenn es um Kinder geht, betroffen und auch gefesselt. Es ist einfach so, dass mich gerade diese Opfergruppe noch mal mehr berührt in Krimis. Die Frage, ob ein Täter auf Grund der Erziehung oder durch die genetische Veranlagung zum Psychopathen wird, wurde sehr gut ausgearbeitet und in eine fesselnde Story eingeflochten.
Nach anfänglicher Verwirrung konzentriert sich die Autorin ziemlich schnell auf drei Handlungsstränge. Da ist erst mal der Mord und die Ermittlungen rund um Theo Reifenrath. Dann ein Strang in dem die 23jährige Schweizerin, Fiona Fischer nach dem Tod ihrer Mutter ihren Vater sucht. Ein grosser Teil dieses Stranges spielt in Zürich und die Autorin hat sehr viel Lokalkolorit eingebunden. Der dritte Strang sind kurze Passagen aus der Sicht des Täters, die absolut faszinierend, krank und psychologisch gut ausgearbeitet sind.
Ein grosses Plus in den Nele Neuhaus Krimis sind die nachvollziehbar ausgearbeiteten Tötungsmethoden und die folgenden Leichenschauen. Hier spürt man die hervorragenden Recherchen. Bei diesem Fall wird ein externer Profiler beigezogen. Bringt sehr gute Einblicke in dieses Themengebiet, wenn ich auch teilweise seine Erkenntnisse nicht ganz nachvollziehen konnte.
Dieser Krimi ist tatsächlich eine Premiere für mich. Zum ersten Mal hat mir ein Nele Neuhaus Buch wirklich so gut gefallen, dass ich es in zwei Tagen durchgelesen habe. Was im Anblick auf die Seitenzahl sehr viel aussagt. Und dazu noch die volle Punktezahl erreicht!

Veröffentlicht am 16.12.2018

Pageturner!

Ich beobachte dich
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Lindsey wird von ihrem Mann Andrew systematisch misshandelt. Wenn er getrunken hat, quält er sie mit Worten und mit den Fäusten. Die sechsjährige Tochter Sophie muss das alles mitansehen. Eines Tages packt ...

Lindsey wird von ihrem Mann Andrew systematisch misshandelt. Wenn er getrunken hat, quält er sie mit Worten und mit den Fäusten. Die sechsjährige Tochter Sophie muss das alles mitansehen. Eines Tages packt Lindsey die Kleine und verschwindet nachts aus dem gemeinsamen Haus. Aus Angst vor der Drohung ihres Mannes, sie umzubringen, sollte sie jemals fliehen, taucht sie unter und baut sich in Dogwood, an der kanadischen Westküste, ein neues Leben auf. Sophie ist 17 Jahre alt, als Andrew aus dem Gefängnis, in dem er zehn Jahre lang sass, kommt. Lindsey hat Angst, dass er sie findet und den Kontakt zu Sophie sucht. Tatsächlich findet Lindsey schon bald Geschenke, Spuren im und um das Haus.

Die Thematik in diesem Thriller lässt wohl niemanden kalt. Stalking und eine misshandelte Frau birgt ordentlich Potential um den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle zu schicken. Tatsächlich habe ich nicht nur mitgelitten und gezittert, sondern mich auch immer wieder gefragt, wem ich glauben soll? Ist Andrew wirklich das Monster, wie Lindsey es Sophie glauben machen will? Oder steckt da noch jemand anderes hinter den " Botschaften ", die Lindsey zutiefst verstören?
Die Angst der misshandelten Ehefrau ist sehr gut eingeflochten. Ebenfalls die Zerrissenheit der 17jährigen Sophie, die nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder Kontakt zu ihrem Dad hat. Und nicht weiss, ob sie wirklich alles glauben soll, was er erzählt. Ich empfand das als sehr gut beschrieben.
Die Erzählform, mal aus der Sicht von Lindsey, dann wieder aus der Sicht von Sophie ist sehr abwechslungsreich. So wie auch, die unterschiedlichen Zeitebenen, die zwar nicht chronologisch geordnet, jedoch sehr gut deklariert sind. Es geschieht immer etwas in dieser Geschichte und das Buch liest sich sehr schnell weg.
Ich mag die Bücher von Chevy Stevens sehr. Sie ist eine Meisterin, mit immer neuen Wendungen, die Leser zu fesseln. Der Schreibstil ist absolut toll. Manchmal können solche " Familien und Beziehungsgeschichten" in Thrillern zu viel Alltägliches und zu wenig Thril enthalten. Das ist hier absolut nicht der Fall, denn gerade die häuslichen Begebenheiten sind wohldosiert. Und dadurch, dass immer wieder brenzlige , spannende und/oder verstörende Szenen folgen, liest es sich absolut fesselnd.
Eine Leseempfehlung für Leser, die keine blutigen Thriller mögen. Denn hier spielt sich alles eher auf der psychologischen Ebene ab.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Begeistert!

Ziemlich beste Schwestern – Mit Karacho in den Winter (Ziemlich beste Schwestern 3)
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Mimi und ihre Schwester Flo sind total aus dem Häuschen. Es hat geschneit! Schlitten fahren, Winterschuhe kaufen, Schlittschuhfahren mit Mama und Papa und sogar ein Kalb, das Schlittenhund spielt. Hach ...

Mimi und ihre Schwester Flo sind total aus dem Häuschen. Es hat geschneit! Schlitten fahren, Winterschuhe kaufen, Schlittschuhfahren mit Mama und Papa und sogar ein Kalb, das Schlittenhund spielt. Hach … ist der Winter schön!


Als Mutter finde ich toll, wie die Mutter von Mimi und Flo ein Problem anspricht, das wohl jede Mutter und jeder Vater kennt. Das Kind schreit lauthals durch das Haus, statt näher zu kommen und in einem vernünftigen Ton zu sprechen. Auch meiner kleinen Mitleserin kam das bekannt vor, und hat für Diskussionsstoff gesorgt.
Die Geschichte zeigt auch, was für ein magischer Moment der erste Schnee für Kinder ist! Und für die Eltern halt weniger …!
Das Buch ist in fünf einzelne Kurzgeschichten unterteilt, in denen das Hauptthema Winter vertreten ist. Und natürlich in jeder Geschichte die Schwestern Flo und Mimi. Diese Leseportionen finde ich ideal um mit Kindern an einem Abend eine Geschichte zu lesen. Meiner Meinung nach haben sie die ideale Länge und sind somit hervorragend dosiert.
Die Geschichte ist wunderschön illustriert und altersgerecht für 7 bis 9jährige, das den Altersangaben für dieses Buch entspricht. So wie auch der Schreibstil, der zwar einfach gehalten und mich als Erwachsene dennoch begeistern konnte. Bei vielen Passagen musste ich lachen. Passagen mitten aus dem Leben, sehr witzig die Streiche, die Flo und Mimi bieten.
Ich und meine kleine Mitleserin sind absolut begeistert von diesem tollen Buch!

Veröffentlicht am 03.12.2018

Leseempfehlung!

Schatten der Schuld
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Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden ...

Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden und die Art der Tötung erinnert an eine Mordserie, die vor einigen Jahren für Unruhe sorgte. Damals wurden Mitglieder einer Laienschauspieltruppe vom sogenannten Axtmörder umgebracht. Hat er wieder zugeschlagen? Hauptkommissarin Charlotte Rumor hat damals nicht nur ermittelt, sondern auch ihren besten Freund und Partner Mick verloren. Dieser musste den Dienst quittieren und Charlie hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Nun setzt sie alles dran, diesen neuen Mord aufzuklären.....

WoW! So mag ich Krimis! Spannend von Beginn bis zum Schluss, mit überraschenden Wendungen und hervorragend charakterisierten Figuren.
Sehr schnell ist man hier mitten im Geschehen und die ersten dreissig Seiten machen schon sehr neugierig. Ein Leichenfund, und das schon nach wenigen gelesenen Seiten, lässt so richtig Krimigefühle aufkommen. Und es kam noch besser! Denn, die Autorin wechselt geschickt von der Gegenwart zu dem Geschehen fünf Jahre zurück und wieder in die Gegenwart. Nach und nach verstrickt sie beide Zeitebenen zu einem hervorragend durchdachten Ganzen! Der Aufbau und der Verlauf der Handlung sind grandios. Was mit einer toten Frau in einem Wald beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Problem Polizei intern und endet mit einer Überraschung, die absolut unvorhersehbar, jedoch sehr schlüssig ist.
Die Einführung in die Figuren, allen voran der Ermittler, geht hier so vonstatten, dass die Autorin reihum in deren Privatleben blicken lässt. Und dies nie langatmig und oberflächlich. Sondern so, dass man sehr schnell die Figuren auseinanderhalten kann. Sie sind wirklich hervorragend gezeichnet. Vom eher schüchternen Benny, der wie ein Schuljunge rot wird und als Neuling im Team seinen Platz noch finden muss. Bis zu Chef Frank, der mit eiserner Hand sein Team führt und mit viel Herzblut ermittelt. Mein ganz besonderer Liebling war Charlotte, "Charlie", die beileibe nicht auf den Mund gefallen ist und schwer an einer Sache aus der Vergangenheit zu knabbern hat.
Ich kannte die Autorin, Petra Johann, vor diesem Buch nicht. " Schatten der Schuld " wird sicher nicht mein letztes Buch, das ich von ihr gelesen habe, sein. Mit diesem Krimi wird die Nacht zum Tag und dies nicht nur wegen der (fiesen) Cliffhanger, die oft bei Kapitelende auf den Leser warten.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten!

Ich seh den Baum noch fallen
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Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg ...

Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg : eigentlich lese ich selten klassische Weihnachtsbücher in der Weihnachtszeit. Also Bücher, in denen es um Weihnachten geht, in dieser, für viele Menschen, besonderen Zeit des Jahres. Ich lese die meist durch das Jahr.
Für Renate Bergmann habe ich eine Ausnahme gemacht. Und ich habe genau das bekommen, was ich erwartet habe. Eine etwas sarkastische, humorvolle Geschichte, die nah am Genre Satire entlang schrammt. Wie oft üblich, wenn ältere Menschen in einem langen Monolog über ihr Leben plaudern, ist der Erzählstil von Renate Bergmann auch so gehalten. Wie ein einziger und langer Monolog kommt sie vom Hundertsten ins Tausendste. Das ist keinesfalls langweilig …i m Gegenteil! Ich habe schon im ersten Kapitel geschmunzelt … und ohne langatmige Stellen, geht's weiter über die ganzen 109 Seiten. Eigentlich eine kurze Angelegenheit! Doch meiner Meinung nach genau richtig. Denn wie im realen Leben, hält man monologartige und eine geballte Ladung Geplauder hier auch nur kurz aus. Alles, was da mehr gewesen wäre, wäre wohl zu viel gewesen.
Renate Bergmann erzählt Szenen, die absolut authentisch sind. Und einige Male ist mir die eine oder andere Szene verdächtig bekannt vorgekommen.
Ich bin froh, habe ich in diesem Jahr in der Weihnachtszeit wieder mal eine Ausnahme gemacht mit einem Weihnachtsbuch. Denn, ich habe mich (wieder) gut unterhalten mit Renate Bergmann.