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Veröffentlicht am 26.12.2022

Ein Urlaub voller Probleme!

Ein Sommer wie kein anderer
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35 Jahre lang sind Franny und Jim Post verheiratet, Sohn Bobby ist schon lange zu Hause ausgezogen. Nur noch Tochter Sylvia wohnt zu Hause und wird jedoch bald aufs College gehen.

Franny freut sich, dass ...

35 Jahre lang sind Franny und Jim Post verheiratet, Sohn Bobby ist schon lange zu Hause ausgezogen. Nur noch Tochter Sylvia wohnt zu Hause und wird jedoch bald aufs College gehen.

Franny freut sich, dass Sylvia einen letzten Urlaub auf Mallorca mit ihnen verbringen wird und hat auch Bobby, dessen Freundin Carmen und ihren besten Freund Charles mit Ehemann Lawrence eingeladen. Statt Sonne, Meer und Erholung treten jedoch Konflikte ans Tageslicht. Konflikte, die Franny am liebsten zu Hause in Manhattan gelassen hätte.




Ein Sommer wie kein anderer wird es bestimmt für Franny Post. Denn nach dem Urlaub entschwindet die 18-jährige Tochter Sylvia ans College und wohin ihr Ehemann Jim verschwindet, ist ungewiss. Denn die Ehe steckt in einer tiefen Krise und Franny und Jim tun alles, um sich aus dem Weg zu gehen. Statt jedoch die Gelegenheit des Urlaubs zu nutzen und sich auszusprechen, werden mehrere Leute mit eingeladen, um mit der kleinen Familie den Urlaub zu verbringen. Ob das gut geht?

Die Figuren sind eher oberflächlich charakterisiert und dadurch konnte ich mich bei keiner von ihnen wirklich einfühlen. Die Handlung plätschert mal hierhin, mal dahin und ist nicht wirklich fesselnd. "Ein Sommer wie kein anderer" ist ein Buch, das man liest und dann sofort wieder vergisst. Es hat einfach kein Potenzial, um lange in Erinnerung zu bleiben oder nachzuklingen. Dabei habe ich die Geschichte rund um die Familie Post nicht als schlecht empfunden. Sie liest sich schnell, weist aber zu wenig Tiefe auf.

Es werden ordentlich Probleme gewälzt in dieser Geschichte und jede Figur hat seine Bürde zu tragen. Die erwähnten Eheprobleme, Sylvias Jungfräulichkeit, die sie verlieren möchte und der Kinderwunsch von Charles und Lawrence sind Themen, die vertieft werden. Irgendwie empfand ich durch die Fülle an Themen die Handlung als sehr einfach gestrickt. Sagen wir es so: es wurde mehr Probleme gewälzt als agiert.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Unheimliche Atmosphäre!

Wehrlos
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Die vierjährige Nele besucht mit ihrer Mutter den Spielplatz in einem Vorort von Münster. Während Mieke Ganter mit ihrem Handy beschäftigt ist, wird Nele entführt. Zeugen sagen später aus, dass die Kleine ...

Die vierjährige Nele besucht mit ihrer Mutter den Spielplatz in einem Vorort von Münster. Während Mieke Ganter mit ihrem Handy beschäftigt ist, wird Nele entführt. Zeugen sagen später aus, dass die Kleine an der Hand eines wenig älteren Mädchens in die Richtung eines geparkten Autos gegangen ist. Nele wird in das Auto gezerrt und verschwindet spurlos.

Die Ermittler rätseln, was das ältere Mädchen bei der Entführung für eine Rolle spielt und ob Nele ein Zufallsopfer war. Es stellt sich heraus, dass Neles Mutter eine Influencerin ist, die das gesamte Leben ihres Kindes vor der Öffentlichkeit ausbreitet. Als sie aktiv nach ihrer Tochter sucht, macht sie einen grossen Fehler.




Diese Geschichte beginnt mit einer schrecklichen Szene. Ein Kind, kaum 4 Jahre alt, wird im Beisein seiner Mutter entführt. Die Autorin hat das in einer Art Zeitlupe beschrieben, was ich ein geniales Stilmittel fand. Ich war geschockt und auch im weiteren Buchverlauf durch einen durchgängigen Spannungsbogen gefesselt. Denn es geht nicht nur um eine Entführung, dahinter steckt viel mehr.

Ich denke, eine Entführung ist eine Situation, die keine Mutter und keinen Vater kaltlässt. Ich muss jedoch auch vom weiteren Verlauf der Geschichte warnen, denn ich kann mir vorstellen, dass dieser Thriller für Eltern kleiner Kinder traumatisch sein könnte. Es wird zwar nie explizit beschrieben, was mit den entführten Kindern geschieht. Relativ viele Andeutungen zeigen jedoch die Richtung an. Das Grundthema ist schrecklich und grauenhaft.

Eine unheimliche und düstere Stimmung wird erzeugt, als die Sicht der Opfer, allen voran Nele, erzählt wird. Das Cover passt da wie die Faust aufs Auge. Ein weiteres und leider topaktuelles Thema ist, wie manchmal Kinder in sozialen Medien von ihren Eltern zur Schau gestellt werden. Die Geschichte zeigt nur zu deutlich, was und wie die Folgen sein können. Es ist dadurch relativ einfach für Täter den Aufenthaltsort und Gewohnheiten von Kindern auszuspionieren.

Die Autorin schreibt in einem klaren und eher sachlichen Schreibstil über ein beklemmendes Thema. Dabei versteht sie es gut eine unheimliche und gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Ohne, dass sie brutale Handlungen oder Szenen mit viel Blut beschreibt.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Es geht weiter...

Rachejagd - Verraten
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Bei einer Hochzeit in Detroit, auf der Anna Jones und Nick Coleman eingeladen sind, treffen sie auf einen alten Freund. Roger Bekett arbeitet als Biologe in einem Labor und er bittet um Hilfe. Im Forschungslabor ...

Bei einer Hochzeit in Detroit, auf der Anna Jones und Nick Coleman eingeladen sind, treffen sie auf einen alten Freund. Roger Bekett arbeitet als Biologe in einem Labor und er bittet um Hilfe. Im Forschungslabor ereignete sich ein mysteriöser Todesfall.

Nick verspricht seinem Freund aus Highschool - Zeiten sich die Sache anzusehen. Am Morgen nach der Hochzeitsfeier ruft Roger an. Er wurde in seinem Haus attackiert und der Verdacht kommt auf, dass dies mit der Sache im Labor zusammenhängt.



Die Rachejagd geht weiter und ich habe mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Unter «Verraten» haben es die Journalistin Anna Jones und der FBI-Mann Nick Coleman mit einem nächsten Fall zu tun, der nun im Nachhinein eine völlig neue Perspektive auf den vorderen Band zulässt.

Eine Stimme aus der Vergangenheit dreht diesen neuen Fall in eine völlig überraschende Richtung. Die Entwicklung in persönlichen Belangen von Anna und Nick geht weiter und so wird dieser Thriller mit einem Schuss Romantik unterlegt. Ich mochte diese zurückhaltende und nicht dominierende romantische Geschichte sehr gerne.

Im ersten Band wurde der Täter zwar überführt, die Nachwirkungen des Traumas sind bei Anna jedoch immer noch spürbar und sie wirkt verletzlich. Die Figuren gefielen mir wieder sehr gut und das Team, das im ersten Band «Gequält» schon hervorragend zusammengearbeitet hat, vereint sich auch jetzt wieder. Neben Nick und Anna sind das der ET - Nerd Zane Newton und die Profilerin Lynette McKenzie.

Das Autorenduo schreibt sehr ausgeglichen und man merkt als Leser nie, dass die Geschichte sozusagen aus zwei Federn stammt. Mir hat dieser zweite Teil noch besser gefallen als der vordere Band. Wohl auch darum, weil der Täter weitgehend, abgesehen von ein paar kurzen Passagen, im Hintergrund blieb. Dabei konnte ich wunderbar über seine Identität und vor allem über seine Motivation, die Verbrechen zu begehen, rätseln.

Das offene Ende bereitet einen guten Übergang zum nächsten Teil. Jetzt freue ich mich auf Teil drei. Etwas, was bei mir selten vorkommt. Denn Reihen oder Trilogien mag ich normalerweise nicht. Hier mache ich jedoch gerne eine Ausnahme!

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Von allem viel!

Gotteszahl
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Kommissar Yngwar Stubo von der Kripo in Oslo hat es mit einer Mordserie zu tun, die kurz vor Weihnachten beginnt. Zuerst wird eine Leiche, die mindestens einen Monat lang im Wasser gelegen hat, entdeckt.

Dann ...

Kommissar Yngwar Stubo von der Kripo in Oslo hat es mit einer Mordserie zu tun, die kurz vor Weihnachten beginnt. Zuerst wird eine Leiche, die mindestens einen Monat lang im Wasser gelegen hat, entdeckt.

Dann wird genau an Heiligabend die Bischöfin Eva Karin Lysgaard ermordet, als sie nachts einen Spaziergang macht. Doch damit ist die Arbeit für Stubo noch lange nicht zu Ende… es geht weiter und die Mordserie zieht sich bis in den Januar hinein.








Ich denke, ich habe noch nie einen Krimi gelesen, mit so vielen kriminalistischen Fällen und Verfehlungen.

Gleich kapitelweise und manchmal schon nach 2 oder 3 Seiten, hat man es als Leser mit einem neuen Fall zu tun.

Ein 15-jähriger, der als Stricher arbeitet und dealt, mehrere Mordfälle, ein Toter in einem Hotel, die versuchte Entführung eines Kindes, die tote Bischöfin, ein Toter im Fluss … all das wird auf 462 Seiten aufgeklärt. Dabei wurde ich meinen Verdacht nicht los, dass die Autorin, mit einer überbordenten Handlung versucht den langatmigen Schreibstil zu kaschieren. Sehr emotions- und spannungslos schildert sie zum Beispiel das Auffinden einer Leiche oder die Angst einer Mutter, als das eigene Kind plötzlich verschwindet.

Oft wähnte ich mich in einem Buch mit Kurzgeschichten, die wahllos durcheinandergewürfelt wurden. Erkennbar war ein roter Faden nicht immer. Diese vielen Fälle verknüpfen sich zum Schluss zu einer einzigen Geschichte mit einer gut gemachten Verbindung.



Der ermittelnde Beamte Kommissar Yngvar Stubo wäre sicher eine interessante Figur, wenn er eine Chance bekommen hätte, Präsenz zu zeigen. Denn kapitelweise wird er von Anne Holt ins Nirgendwo verbannt. So konnten mich seine Ermittlungen, auf den wenigen Seiten, auf denen er ermitteln darf, nicht überzeugen.

Dafür wird in den Nebenfiguren aus dem Vollen geschöpft und zahlreich eingesetzt. Und hier kam mir auch wieder der Verdacht auf, dass mit einem überkompensieren in der Menge dürftige Charakterisierung zu kaschieren versucht wird. Als unnötig empfand ich zum Beispiel auch, dass Anne Holt ihre Ermittlerin aus einer anderen Reihe ein kurzes Gastspiel in diesem Buch hat geben lassen.

«Gotteszahl» ist der vierte Band in der Kommissar Yngvar Stubo Reihe. Ich habe die vorderen Bände nicht gelesen und hatte keinerlei Verständigungsprobleme.

Etliche Male war ich versucht, das Buch abzubrechen. Irgendwann hat mich dann die Neugier gepackt und ich wollte wissen, wer all diese vielen Verbrechen zu verschulden hat.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Hochexplosiv!

Zu wenig Zeit zum Sterben
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Nach einer Entziehungskur ist Eddie Flynn zurück im Gerichtssaal. Als Anwalt hat er ein gutes Gespür für seine Klienten und merkt instinktiv, ob der Angeklagte lügt oder die Wahrheit sagt.

Kaum am Chambers ...

Nach einer Entziehungskur ist Eddie Flynn zurück im Gerichtssaal. Als Anwalt hat er ein gutes Gespür für seine Klienten und merkt instinktiv, ob der Angeklagte lügt oder die Wahrheit sagt.

Kaum am Chambers Street Courthouse angekommen, wird Eddie Flynn schon erpresst. Er soll den Kopf der Russenmafia verteidigen, dann wird seine 10-jährige Tochter Amy freigelassen.

Olek Volcheck steht wegen Mordes vor Gericht und Eddy Flynn muss ihn freibekommen, nur dann wird Amy nicht getötet. Die Mittel, wie sich die Bande das vorgestellt hat, sind nicht nur brisant, sondern auch gefährlich. Die amtierende Staatsanwältin Miriam Sullivan versucht alles, um den Mafiaboss hinter Schloss und Riegel zu befördern.



Der erste Fall von Eddie Flynn ist nicht nur hochexplosiv (dies im wahrsten Sinne des Wortes), sondern auch sehr rasant. Die Bände rund um diesen umsichtigen Anwalt sind in sich abgeschlossen und können einzeln und auch in nicht chronologischer Ordnung gelesen werden.

Tief taucht man als Leser mit Eddie Flynn ein in die Welt der organisierten Banden und der Mafia. Schon zu Beginn wird es brenzlig für ihn und die Spannung hat nie nachgelassen. Ab und zu wird arg überzeichnet. Ich denke da an eine Szene, in der Flynn nachts durch ein Fenster entwischt und rund um das Gerichtsgebäude, hoch über New York, balanciert, um sich mit einem Freund, der Richter ist, abzusprechen. Währenddessen wird er bewacht, das heisst ein Aufpasser liegt im Vorzimmer auf dem Sofa. Solche Szenen, die ich unter «unrealistisch» einreihe, gab es einige.

Etliches ist übertrieben und sehr dramatisch, was einerseits fesselnde Unterhaltung bedeutet, andererseits halt nicht zu sehr hinterfragt werden darf.

Man erfährt viel von der Figur Flynn und ich empfand dies berechtigt im Hinblick auf weitere Bände. Als Taschenspieler hat er nun die Seiten gewechselt, Jura studiert und verfügt über sehr viel Intuition. In diesem Band steht er die ganze Zeit über unter Druck und versucht Ruhe zu bewahren, was sehr gut ausgearbeitet wurde.

Mir gefällt der Schreibstil von Steve Cavanagh sehr gut. Er schreibt klar und schnörkellos und man merkt sehr gut, dass der Autor persönlich kennt, wovon er schreibt. Als Bürgerrechtsanwalt hat Steve Cavanagh in Gerichtssälen gearbeitet und so sind die Passagen, die am Gericht handeln, realistisch beschrieben.

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