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Veröffentlicht am 11.07.2022

Unterhaltsam, ohne Tiefgang!

Das Geheimnis hinter den Dünen
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Ruby und Elisa sind Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Charakter, Aussehen, Liebesleben... sie unterscheiden sich in vielen Punkten. Einig sind sie sich jedoch, wenn es um ihre Grossmutter ...

Ruby und Elisa sind Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Charakter, Aussehen, Liebesleben... sie unterscheiden sich in vielen Punkten. Einig sind sie sich jedoch, wenn es um ihre Grossmutter geht, der sie sich verbunden fühlen. Gesa hat die beiden nach dem Unfalltod ihrer Eltern aufgezogen. Jahre später, längst erwachsen, kehren sie auf die kleine Insel an der Nordsee zurück, um den Geburtstag von Gesa zu feiern. Die beiden Frauen erschrecken jedoch, denn Gesa ist plötzlich nervös, gibt sich mit Betrügern ab und scheint Geheimnisse zu haben.





"Romantik, Spannung und Inselfeeling" ...dieser Satz steht auf der ersten Seite und damit wird das Buch auch beworben.

Romantik habe ich nicht viel gefunden, denn von Beginn weg ist klar, wer denn zum Schluss mit wem liiert sein wird. Zudem erinnert diese Liebe eher an einen kühlen Geschäftsabschluss. Romantik und grosse Gefühle gibt es praktisch keine. Ich hätte mir doch ein bisschen Knistern und eine Prise der versprochenen Romantik gewünscht.

Dafür kommt die Spannung nicht zu kurz, denn windige Betrüger, eine grössere Straftat und Oma Gesa, die sich komisch verhält, verleihen der Geschichte eine Handvoll Krimi.

Das Inselfeeling kommt auch nicht zu kurz. Obwohl ich bis zum Schluss gerätselt habe, auf welcher Insel an der Nordsee die Geschichte handelt. Der Name wird nicht erwähnt und so könnte sich die Geschichte überall zutragen. Das Meer, der Strand und die Sonne spielen jedoch eine zentrale Rolle und so ist egal, wo Gesa denn genau lebt und Besuch von ihren Enkelinnen bekommt.

Sehr gut ausgearbeitet sind die verschiedenen Charakterzüge der Zwillingsschwestern. Ruby scheint als Dauerstudentin mehr zu feiern, als ihr Studium voranzutreiben. Elisa ist eine sensible Malerin, die sehr unscheinbar ist und sich von ihrer dominanten Schwester herumkommandieren lässt. Sie ist sehr unsicher, glaubt nicht an ihr Talent und hadert mit sich und der Welt. Beide Schwestern empfand ich auf ihre Art als anstrengend. Ich war dankbar zum Ausgleich Grossmutter Gesa und Marie, die gute Seele der Schwester, zu haben.

Tiefgründige Handlung oder Themen darf man in diesem Buch nicht erwarten. Pure Unterhaltung mit einer leichten Geschichte ohne viel Tiefgang!

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Armes Kind!

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Jens und Lotte Wiig sind in einem Spa, um den Geburtstag von Lotte zu feiern, als ihre 2 Jahre alte Tochter Poppy entführt wird. Sie haben die Kleine in der Obhut ihres Grossvaters gelassen, nicht ohne ...

Jens und Lotte Wiig sind in einem Spa, um den Geburtstag von Lotte zu feiern, als ihre 2 Jahre alte Tochter Poppy entführt wird. Sie haben die Kleine in der Obhut ihres Grossvaters gelassen, nicht ohne ein Foto vom Aufenthaltsort von ihrer kleinen Tochter zu posten. Denn Poppy ist berühmt, seit Lotte, eine Influencerin, regelmässig Details aus dem gemeinsamen Familienleben auf ihrem Blog teilt. Kommissarin Emer Murphy, die eigentlich krankgeschrieben ist, umgeht diese Krankschreibung, denn sie will Poppy finden.




Privatsphäre gibt es für die 2 Jahre alte Poppy nicht, denn ihre Eltern vermarkten die Kleine seit sie auf der Welt ist. Likes und wie viele Influencer dem Blog folgen, ist wichtig und zählt. Während Mutter Lotte die Blogeinträge schreibt, gibt es keinen Geburtstag, kein Familienessen oder gemütlichen Abend, ohne dass Vater Jens davon Fotos schiesst und postwendend ins Internet stellt.

Ich hatte grosses Mitleid mit Poppy.

Leider gibt es auch in der realen Welt Mamablogs, die wie Pilze aus dem Boden schiessen und Details aus dem Familienleben an die Oeffentlichkeit zerren. So gesehen, hat die Autorin sicher den Finger auf ein hochaktuelles Thema gelegt. Untermauert wird die Geschichte mit Blogeinträgen, die kommentieren, was bei den Wiggs geschieht.

Dieses Buch ist der Debütroman von Kristine Getz und besticht nicht nur mit einem hochaktuellen Thema, sondern auch mit einem gut zu lesenden Schreibstil. Die Figurenanzahl ist beachtlich und die Handlung dadurch komplex. Für meinen Geschmack hätte man einige Figuren, wie zum Beispiel die Grossmutter von Emer Murphy, aus der Handlung streichen können. Diese hat einen kurzen Auftritt mit nicht relevanten Details, die nicht so ganz in die Handlung zu passen schienen. Die Ermittlerin Emer Murphy schleppt etliche Altlasten mit und diese passen auch genau zur Thematik in ihrem neusten Fall. Ich empfand die private Seite von Murphy als fesselnd und spannend. Im beruflichen Bereich, bewegt sie sich oft in einer Grauzone des Erlaubten und starke Psychopharmaka lassen sie oft nicht rational agieren.

Die ganze Geschichte rund um die Entführung ist sehr konstruiert, jedoch gerade noch so, dass ich es als "könnte möglich sein" habe durchwinken können. In der Familie Wigg und ihrem Umfeld scheint jeder und jede irgendwelche Flecken in seiner Biografie zu haben. Aus diesem Grund kann man sich lange nicht sicher sein, was denn genau mit der kleinen Poppy geschehen ist. Haben ihre Eltern die Entführung arrangiert, um die Klicks auf ein Höchstniveau zu treiben? Oder hat der Grossvater nicht aufgepasst, der kleinen Poppy Schaden zugefügt und sie verschwinden lassen? Hat ihre Tante Alex, die in der Vergangenheit einige schmutzige Deals arrangiert hat, für das Verschwinden verantwortlich? Da ist auch noch Onkel Jesper, der klammheimlich Sympathien für Lotte und Poppy hegt und auf seinen Bruder eifersüchtig ist.

Ich empfand die Auflösung als etwas weit hergeholt und die Identität des Täters ab einem gewissen Punkt doch als vorhersehbar. Das hat gegen Schluss eine Menge Spannung herausgenommen.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Tolles Setting mitunheimlicher Atmosphäre

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir
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Ein Glücksfall ist der neue Job als Gesellschafterin für Una Richardson. Sie muss Geld verdienen, um sich ihren Traum von einer Weltreise erfüllen zu können. Zudem ödet ihre Arbeit in einem Seniorenheim ...

Ein Glücksfall ist der neue Job als Gesellschafterin für Una Richardson. Sie muss Geld verdienen, um sich ihren Traum von einer Weltreise erfüllen zu können. Zudem ödet ihre Arbeit in einem Seniorenheim sie an. Ein paar Monate bei der 79-jährigen Elspeth McKenzie und sie hat genug Geld beisammen, um die Welt zu erkunden. Dafür ist sie auch bereit in die herrschaftliche Villa in Clifton zu ziehen und Elspeth zu betreuen, auch wenn deren Tochter Kathryn von Beginn weg kein gutes Haar an Una lässt. Nach und nach erkennt Una, dass die Familie McKenzie einiges vor ihr geheim hält. Nicht nur, dass sie nicht die erste Betreuerin im Hause ist, sondern, dass Elspeth McKenzie einen tragischen Schicksalsschlag in der Vergangenheit erdulden musste.



Dies ist das fünfte Buch, dass ich von der Autorin Claire Douglas gelesen habe. Mir gefällt sehr gut, wie sie Familiengeheimnisse in eine fesselnde Handlung verpackt. Dabei wird es sehr spannend und ohne viel Blutvergiessen ist man mittendrin im Thriller.

In "Schönes Mädchen" gibt es ein paar gespenstische und unheimliche Situationen, bei denen ich atemlos weitergelesen habe. Grund dafür ist einerseits das gut beschriebene Setting mit dunklen Schatten auf den Gängen und Zimmern der alten Villa. Eine neblige und unheimliche Atmosphäre wabert auch um die Hängebrücke von Clifton, auf der Schlüsselszenen handeln.

Weiter wohnt Una im Dachstock dieser Villa und unter demselben Dach leben oder arbeiten weitere Figuren, die mir nicht ganz geheuer waren. Irgendwann habe ich buchstäblich jede und jeden verdächtigt, Una Böses zu wollen.

Da ist zuerst mal Kathryn, die äusserst unsympathische Tochter des Hauses. Kathryn hatte es nicht immer einfach in der Familie und ist nun mit einer eigenen Familie geschlagen, in der Mann Ed chronisch faul ist und die beiden Söhne in der Pubertät ihr so einiges abverlangen. Kathryn muss gegen die Dämonen aus der Vergangenheit kämpfen, die anschaulich, in Rückblicken in ihre Jugendzeit, beschrieben sind. Weiter arbeitet im Hause McKenzie eine Köchin, bei der ich mich gefragt habe, ob sie wirklich so nett ist, wie sie sich gibt. Auch Elspeth McKenzie war mir nicht ganz geheuer, denn Una entdeckt, dass sie mehr Potenzial besitzt, als es den Anschein hat. Oder will sich etwa die Angestellte in der familieneigenen Galerie bereichern?

Nach und nach erfährt man, dass Unas Stelle schon andere Mädchen innehatten und weshalb diese Anstellung jetzt neu besetzt werden musste. Aber auch die Vergangenheit der Familie McKenzie wurde durch einen cleveren Rückblick ins Jahr 1983 aufgerollt und hat mich doch sehr überraschen können. Ein Plotwist der Extraklasse hat mich knapp vor der Beendigung des Buches begeistert.

Meiner Meinung nach verrät der Klappentext zu viel. Eine überraschende Wendung wäre noch grösser gewesen, wenn man nicht wüsste, dass Elspeth McKenzie zwei Töchter hatte und eine davon verschwand.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

...Hat einige Längen...

Nur du und ich
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Es soll ein romantisches Wochenende werden, mit viel Zeit für Gemeinsamkeit. Literaturprofessor Steven Harding und seine viel jüngere Freundin Ellie Masterson fahren für ein verlängertes Wochenende nach ...

Es soll ein romantisches Wochenende werden, mit viel Zeit für Gemeinsamkeit. Literaturprofessor Steven Harding und seine viel jüngere Freundin Ellie Masterson fahren für ein verlängertes Wochenende nach Chesapeake Bay. Drei Tage, an denen sie lange Spaziergänge machen wollen und Abende vor dem knisternden Kaminfeuer geplant haben. Das Wochenende entwickelt sich jedoch ganz anders als gedacht und endet für einen von ihnen tödlich.





"Nur du und ich" ist das Debüt der Autorin, nachdem sie bisher Kurzgeschichten veröffentlicht hat.

Mit einigen Längen in der Mitte und einem Fokus auf zu ausgeschmückten und unwesentlichen Details sollte dringend in einem eventuellen nächsten Buch von der Autorin gestrafft werden. Es ist schön und gut, die Atmosphäre in dem gespenstischen Haus am Waldrand zu beschreiben, denn damit bekommt man als Leser ein Gefühl für das Setting. Leider werden immer wieder die Turteleien zwischen den beiden erwähnt, diese oft seitenlang thematisiert. Genau dort bin ich oft gedanklich abgeschweift, denn über all den Beschreibungen der Zweisamkeit und Erotik ging die gespenstische Atmosphäre verloren.

Relativ schnell wird klar, dass hier noch was anderes mitspielt, als eine klassische Beziehung "älterer Mann und junge Freundin". Durch eingeschobene Kapitel einer dritten Person ahnt man, dass dies nicht alles war. Richtig gelesen. Man hat es genau mit zwei ... drei... Figuren zu tun. Ellie und Steven bestreiten nämlich die ganze Geschichte, weitere Figuren sind in der Handlung nur vom Hörensagen beteiligt.

Das Motiv für das Geschehen, das sich in dem Wochenendhaus entwickelt, empfand ich als nachvollziehbar. Ab dem Zeitpunkt, an dem klar war, dass das Wochenende mörderisch wird, war ich gespannt dabei. Es gint zwar zu Beginn Hinweise darauf, die bleiben jedoch erst mal vage. Ich gestehe, dass ich oft auch mit Emotionen gelesen habe, da das Opfer durch und durch selbstherrlich reagierte. Wo wir zum Punkt kommen, an dem eine Figur sehr klischeehaft charakterisiert wurde. Sie bewegt sich eng in der Schiene der klischeehaften Darstellung.

Der Schreibstil hat auf mich oft holperig gewirkt. Teilweise sehr blumig schildert die Autorin die Geschehnisse. Seltsam empfand ich, dass die Kapitel mit dem Uebertitel "Ellie" in Ich Perspektive, und ab und zu auch in der dritten Form geschrieben sind. Die Kapitel mit dem Uebertitel "Steven" nur in der dritten Form. Schade, denn mit einer Ich Form aus der Sicht von Steven, wäre die Geschichte wohl tiefgründiger gewesen.

Leider konnte mich die Geschichte nicht so richtig überzeugen. Der Plot ist einer jener Sorte "Schon tausendmal so gelesen".

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Nicht überzeugend!

Als das Böse kam
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Die 16-jährige Juno und ihr 12 Jahre alter Bruder Boy verstecken sich mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel. Wovor sie sich verstecken müssen, wissen nur ihre Eltern. Sie werden von ihrer Mutter unterrichtet, ...

Die 16-jährige Juno und ihr 12 Jahre alter Bruder Boy verstecken sich mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel. Wovor sie sich verstecken müssen, wissen nur ihre Eltern. Sie werden von ihrer Mutter unterrichtet, gehen angeln, backen Kuchen und sonntags werden Gesellschaftsspiele gespielt. Die alltägliche Routine wird nur von Übungen unterbrochen, bei denen sie für den Ernstfall im Schutzraum Zuflucht suchen. In so einem Ernstfall wird die Familie angegriffen. Wer der Feind ist, das wissen auch nur die Eltern. Obwohl die beiden kein anderes Leben kennen, träumt Juno vom Leben auf der anderen Seite des Wassers.


Zu Beginn hat mich die Geschichte nicht gefesselt. Denn über 80 E-book Seiten lang wird dem Leser beschrieben, wie die Familie auf der einsamen Insel lebt, kocht und backt und sich unterhält. Es geht um das Leben in der Natur, um Bären, die angreifen könnten und um Landschaftsbeschreibungen und Familienleben. Ständig habe ich darauf gewartet, dass mal was geschieht. Doch die Handlung plätschert vor sich hin und das Ganze kommt und kommt nicht in die Gänge. Es machte sich Enttäuschung breit, denn ich hatte mir die Handlung und das Leben in der völligen Einsamkeit eindringlicher und schräger vorgestellt.

Dann auf Seite 80! Endlich eine überraschende Wendung, die doch noch die Genreeinteilung rechtfertigen. Denn man bekommt es mit einer Tat zu tun, die wohl eines der niederträchtigsten Verbrechen ist, die ich kenne. Was das für eine Tat ist, kann ich hier natürlich nicht verraten. Ab da wurde es fesselnder, spannender und ich habe doch mit etwas mehr Motivation weitergelesen.


In Ich Perspektive erfährt man nur die Sicht auf die Dinge der 16-Jährigen und es gibt auch keine Wechsel in den Zeiten. Dies wirkt ein bisschen einseitig. Ich hätte zum Beispiel die Sicht ihres Bruders Boy gerne gelesen. Das Ganze wirkt dadurch sehr einfach gestrickt und mehrere Male habe ich mir gedacht, dies könnte gut und gerne als Jugendbuch durchrutschen. Einfache Sprache, keine Perspektiv und Zeitwechsel...würde eigentlich passen.


Der Plot ist durch und durch konstruiert und die Figuren wirken naiv und sehr künstlich. Juno, die kein anderes Leben kennt, als dias auf der Insel, beginnt zu hinterfragen, weshalb die Familie dort auf dieser Insel sitzt. Dies wirkt nicht altersgemäss, denn eine 16-Jährige würde wohl noch ganz anders reagieren. Allerdings muss ich ihr zugutehalten, dass sie ein normales Leben mit Freunden, Ausgang und Handy halt nie kennengelernt hat.

Ihre Eltern machen eine enorme Wandlung durch und haben mich dadurch auch nicht unbedingt überzeugt. Einzig Boy empfand ich altersgemäss und überzeugend charakterisiert.

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