Thema lässt nicht kalt...
KaltherzEin Ausflug an den Feringasee soll es werden, als Clara mit ihrer 5 Jahre alten Tochter dort auf dem Parkplatz das Auto abstellt. Clara findet nach einem kurzen Besuch in dem Toilettenhäuschen das Auto ...
Ein Ausflug an den Feringasee soll es werden, als Clara mit ihrer 5 Jahre alten Tochter dort auf dem Parkplatz das Auto abstellt. Clara findet nach einem kurzen Besuch in dem Toilettenhäuschen das Auto leer vor. Von ihrer Tochter Marie fehlt seither jede Spur. Viereinhalb Monate sind vergangen und Clara Lipmann am Ende ihrer Kräfte. Ein Hoffnungsschimmer für die verzweifelten Eltern ist da Kommissarin Kim Lansky, die neu in der Vermisstenabteilung der Kripo München arbeitet. Kann die engagierte Beamtin eine neue Spur aufdecken?
Ein Thriller mit einem Thema, das wohl niemanden kaltlässt. Ein kleines Kind verschwindet in Obhut seiner Mutter. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit und das Leben ist für die Eltern nicht mehr, wie es war. Die Verzweiflung der Mutter ist sehr authentisch skizziert. Gut getroffen sind auch die unterschiedlichen Gefühle von Mutter Clara und Vater Jakob im Hinblick auf den enormen Verlust. Die Schuldgefühle, die die Mutter empfindet und die offenen und unterschwelligen Schuldzuweisungen des Vaters haben mich berührt.
Die verschiedensten Spuren werden vom Autor geschickt gelegt. Denn man fragt sich, was mit der kleinen Marie geschehen ist. Eine überraschende Wendung, als ich schon dachte, zu wissen, wer in der Entführung federführend war, hat mich nicht nur überrascht, sondern auch diesen WoW Effekt, den ich in Büchern mit Ermittlungen so mag, eingestellt.
In der Figur der Ermittlerin Kim Lansky hält eine schillernde und witzige Kommissarin das Zepter in der Hand. Sie ist sehr kompetent, geht aber auch unkonventionelle Wege und zündet das Feuer der Hoffnung für die Eltern. Clever, wie die Kommissarin Ermittlungsergebnisse erzielt. Noch cleverer, wie der Autor diese gestrickt hat.
Mich haben einzelne Szenen und Dialoge zwischen Lansky und ihrem Vorgesetzten Kriminalhauptkommissar Theo Rizzi schmunzeln lassen. Es gibt da eine Szene, in der die beiden eine Observierung durchführen und ein Pärchen sich ihrem Auto nähert…da habe ich laut gelacht, so gut ist die Szene geschrieben. Etwas weniger unterhaltsam empfand ich Erklärungen und ausschweifende Gespräche zu der Firma ComCoin, in der Maries Vater arbeitet. Da hätte für meinen Geschmack sehr gekürzt werden dürfen.
Gefallen hat mir, dass Henri Faber in abwechselnden Kapiteln die wichtigsten Bezugspersonen, die Ermittlerin, sowie die entführte Marie zu Wort kommen lässt. In den Kapiteln in Ich Perspektive von Marie wurden nicht nur der Schreibstil angepasst und wirkt so, wie eine 5-Jährige denkt und spricht. Sie sind auch äusserst aufschlussreich beim Rätseln um die Identität der Täter.