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Veröffentlicht am 07.04.2022

Rätselfaktor: hoch!

Nordwestnacht
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In St. Peter-Odring wird eine neue Folge einer sehr beliebten Krimiserie gedreht. Der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler meldet sich freiwillig, um dem Filmteam als Polizeiberater zur Seite zu stehen. ...

In St. Peter-Odring wird eine neue Folge einer sehr beliebten Krimiserie gedreht. Der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler meldet sich freiwillig, um dem Filmteam als Polizeiberater zur Seite zu stehen. Scheffler verliebt sich Hals über Kopf in die Schauspielerin Julia Manshartd und ist verzweifelt als die junge Frau plötzlich verschwindet. Als auch noch Tim Förster, der in der Aufnahmeleitung gearbeitet hat, ermordet aufgefunden wird, ist Scheffler überzeugt, dass seiner Angebeteten ähnliches geschehen ist. Sein Chef Hendrick Norberg und seine Kollegin Anna Wagner haben ähnliche Befürchtungen wie Scheffler.





"Nordwestnacht“ ist nach „Nordwesttod“ und „Nordwestzorn“ der dritte Streich von Svea Jensen rund um das Ermittlerteam in St.Peter-Ording. Dieser dritte Teil steht seinen Vorgängern in nichts nach.

Im Gegenteil!

Ich finde, die Fälle werden immer spannender und runder. Tatsächlich habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie denn das Verschwinden von der jungen Schauspielerin und der Mord an dem jungen Aufnahmeleiter zusammenhängen könnte. Stück für Stück erfährt man mehr über die Verbrechen und immer mehr Möglichkeiten eröffnen sich. Der Rätselfaktor ist ziemlich hoch. Etliche falsche Spuren, die die Autorin gestreut hat, machen das Ganze noch fesselnder.

Einerseits habe ich mit den Figuren Wiedersehen gefeiert, andererseits hat mich ihre Entwicklung auch beeindruckt. Vor allem die Zusammenarbeit und die mittlerweile etablierte Freundschaft zwischen Hendrick Norberg und Anna Wagner hat sich sehr gut entwickelt. Diese Zusammenarbeit und auch die Figuren sind gereift. So scheut sich zum Beispiel Anna Wagner nicht in einer neuen Liebesbeziehung ihren Standpunkt klarzumachen.

Der Fall um die Filmcrew ist neu, das Private der Ermittler geht nahtlos weiter, wo Band zwei aufgehört hat. Mir gefällt, wenn die privaten Belange der Ermittler nicht überhandnehmen und das ist hier definitiv nicht der Fall. Sehr zurückhaltend und spärlich eingesetzt, werden Grillfeste und private Treffen zwischen Anna und Hendrick erwähnt, die meist in Gesprächen über den Fall enden.

Ein nicht geringer Teil handelt in der Welt des Films und dadurch erhält man eine Ahnung, wie es an so einem Dreh zu und hergehen kann. Sehr eindrücklich… inklusive alternder Diva, die ihre Hauptrolle in Gefahr sieht und alle ankeift, die es wagen ihre Rolle infrage zu stellen.

Ich finde die Art zu schreiben von Svea Jensen toll und bin schon längst ein Fan ihrer Krimis geworden. Sie überbordet nie, weder in Landschaftsbeschreibungen, noch in der Anzahl der Figuren oder, wie oben erwähnt, in persönlichen Verwicklungen der Ermittler. Gewürzt werden die Ermittlungen durch nachvollziehbare und schlüssige Ergebnisse und lebensnahe Figuren.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Erster Teil!

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Lina Hansen fühlt sich wohl in ihrem Heimatstädtchen Lütteby, das an der Nordsee liegt. Sie arbeitet ein paar Stunden pro Woche im Lädchen ihrer Großmutter, doch hauptberuflich übt sie einen Job im Tourismusbüro ...

Lina Hansen fühlt sich wohl in ihrem Heimatstädtchen Lütteby, das an der Nordsee liegt. Sie arbeitet ein paar Stunden pro Woche im Lädchen ihrer Großmutter, doch hauptberuflich übt sie einen Job im Tourismusbüro aus. Ihr neuer Chef Jonas Carstensen ist attraktiv, ihr jedoch unsympathisch. Er stammt zudem vom Nachbarort Grotersum und die Menschen aus diesem Nachbarort und die Einwohner von Lütteby sind sich nun mal nicht grün.



„Die Liebe tanzt barfuss am Strand“ fällt eindeutig in die Sparte Wohlfühlroman, in dem man nicht zu tiefgehende Themen erwarten darf. Die Liebesgeschichte darin hat mich leider nicht überzeugt. Denn Lina ändert ihre Meinung über ihren neuen Chef je nach Lust und Laune. Zuerst findet sie ihn attraktiv und unsympathisch. Dann bringt er ihr einmal Kaffee und Schokocroissants mit und sie ist schwer entflammt. Wenn das bei ihr so schnell geht, frage ich mich doch, weshalb sie mit 35 Jahren immer noch Single ist?



Den Start in die Geschichte, die vollumfänglich in Lütteby spielt, empfand ich noch als gut. Sehr atmosphärisch wird die Kleinstadt an der Nordsee beschrieben. Als sich die Autorin jedoch immer wieder in platten Landschaftsbeschreibungen verliert und dabei die Handlung auf der Stelle tritt, war es bei mir auch mit der schönen Atmosphäre vorbei. Viele Figuren mit dazugehörigen Erklärungen werden eingeführt. Oft im Rudel und geraten nach der Einführung wieder in der Versenkung und waren nicht mehr gesehen.



Lina ist 35 Jahre alt, hat Torschlusspanik, denn sie möchte eine Familie und ein kuscheliges Daheim. Sie blieb leider oberflächlich und ich konnte ihre Gefühlssprünge nicht so ganz nachvollziehen. Bedauerlicherweise sind zudem die anderen Figuren mehr oder weniger klischeehaft. Linas beste Freundin, die Pastorin Sinje Meyer, liest am liebsten schlüpfrige Romane, steht kurz vor der Hochzeit und überlegt hin und her, ob ihr Verlobter der richtige ist. Linas Arbeitskollegin, die Praktikantin Rantje, möchte ich nicht geschenkt. Denn sie kommt zur Arbeit…oder auch nicht…und wenn sie da ist, arbeitet sie…oder auch nicht. Warum der weiße Rabe Abraxas immer wieder durch die Geschichte flattert, habe ich bis zum Schluss nicht entschlüsseln können. Wohl als Auflockerung? Er ist dressiert wie ein Hund und besucht auch schon mal Lina in ihrer Wohnung oder im Tourismusbüro.



Die Handlung läuft zum größten Teil in der Gegenwart und wird fortlaufend erzählt. Ab und zu sind kursiv geschriebene Passagen eingefügt, die im Jahre1634 handeln. Das hat für einen Funken Spannung gesorgt, passte für mich leider aber nicht wirklich zur Hauptgeschichte und der Sinn dieser Passagen wurden anhand einer erzählten Geschichte von Linas Großmutter erklärt. Völlig unspektakulär und hätte man weglassen können, denn da fehlte mir da ein eindrücklicher Bezug zur Hauptgeschichte. Dasselbe Spiel mit Linas Mutter, die ihr 3 Wochen altes Baby bei der Grossmutter gelassen und sich seit 34 Jahren nicht mehr gemeldet hat. Linas Mutter wird ab und zu erwähnt, vor allem da Lina ihr hinterhertrauert. Doch auch dieser Punkt wird nicht weiterverfolgt bis ganz zum Schluss. Da wird dieses Thema plötzlich brandheiss. Wohl, um den Lesern den Kauf des zweiten Bandes schmackhaft zu machen?



Dieses Buch ist der erste Teil einer Trilogie und hat ein offenes Ende. Dies ist auf dem Klappentext auch so vermerkt und der nächste soll nahtlos an diesen Teil anknüpfen. Ich denke, den werde ich mir sparen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Highlight!

Für immer und noch ein bisschen länger
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Seit sechs Jahren kapselt sich Anna vom Leben ab. Vor sechs Jahren ist ihr Verlobter Jeremias bei einem Unfall ums Leben gekommen und seither ist nichts mehr so, wie es mal war. Als Anna auch noch die ...

Seit sechs Jahren kapselt sich Anna vom Leben ab. Vor sechs Jahren ist ihr Verlobter Jeremias bei einem Unfall ums Leben gekommen und seither ist nichts mehr so, wie es mal war. Als Anna auch noch die Wohnung gekündigt wird, macht sie sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe.

Nicht so einfach in München!

Der Tipp, dass ein Zimmer in einer WG frei geworden ist, entpuppt sich nach anfänglichem Zögern als Glückstreffer. Anna zieht zu Gunilla, Rose und Kurt, alle weit über 70 Jahre alt. Zudem ist da noch Michel, der Sohn von Gunilla, der sich sehr seltsam benimmt. Was als Notlösung gedacht war, entwickelt sich zu einer eingeschworenen Gemeinschaft. Ein Lichtblick für Anna sind zudem die mittäglichen Gespräche auf dem Balkon mit Andres, der nebenan wohnt.



Ich bin absolut begeistert von der Geschichte rund um Anna und der kunterbunten WG. Dieses Buch ist ein Highlight!

Warmherzig, tiefgründig, romantisch, manchmal traurig, aber auch humorvoll!

Nach und nach kommen sich die WG Bewohner nahe und man erfährt als Leser die Lebensgeschichten, die sehr fesselnd sind. Annas Vergangenheit, deren Eckpfeiler man als Leser von Beginn weg kennt, wird ganz zum Schluss offenbart und hat mich sehr berührt. Doch bis zu dieser Offenbarung und Einsicht ist es ein langer Weg für Anna.

Die Figur macht eine enorme Entwicklung durch, bei der man als Leser zusehen kann. Eine Entwicklung, die ihren Ursprung in ihren Mitbewohnern hat. Denn zwischen der verschlossenen Anna, die sich völlig abkapselt und der Anna, die es wagt, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, steht eine WG Gemeinschaft, die sie positiv verändert. Und dann ist da auch noch der Nachbar, der mit einem eigenen Schicksal leben muss und sich zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Wenn Andres ins Spiel kommt, dann knistern die Seiten vor Romantik, Schlagfertigkeit und ganz viel Witz.

Die Figuren sind liebenswert, stark charakterisiert und unvergleichlich. Jede und jeder der Figuren hat etwas, was ihn beschäftigt und umtreibt und nachdem er sich sehnt. Manchmal über 50 Jahre lang.

Kurt, der kochende WG Bewohner, der seit so vielen Jahren unter einer unerfüllten Beziehung leidet und bei dem mein Herz vor Mitleid geblutet hat. Noch mehr, als eine tragische Entwicklung ihn aus der Bann wirft.

Rose, die sich schüchtern und zurückhaltend ihrer Häkelarbeit widmet und nach und nach Zugang zu Anna findet.

Gunilla, die genau weiss, dass mit ihrem Sohn etwas nicht stimmt und die aus Mutterliebe Tag und Nacht für den 49-jährigen Michel da ist. Ja, da ist da noch Michel, bei dem ich mir mehr und mehr sicher war, dass er unter einer Beeinträchtigung leidet. Diese wird ausdrucksstark beschrieben, ohne die Bezeichnung nennen.

So dreht sich dieser Roman um Verlust, Reue, wesentliches im Leben verpasst zu haben, Rassismus und körperliche Beeinträchtigungen. Aber auch um Freundschaft, Romantik, Offenheit und Musik. Letztere spielt eine tragende Rolle, denn Anna ist Pianistin und Gunilla war Sängerin. In der WG liegt Musik in der Luft, immer wieder mal wird gesungen oder musiziert.

Ich habe mit Anna getrauert, mitgefiebert, gelitten und bin sehr traurig von ihr und der Wohngemeinschaft Abschied nehmen zu müssen.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Mitten aus dem Leben!

Eine perfekte Familie
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Jay Delaney lebt mit ihrem Mann Stan in der Nähe von Sydney und seit dem Auszug der vier Kinder und dem Verkauf der florierenden Tennisschule geraten die beiden immer wieder aneinander. Eine willkommene ...

Jay Delaney lebt mit ihrem Mann Stan in der Nähe von Sydney und seit dem Auszug der vier Kinder und dem Verkauf der florierenden Tennisschule geraten die beiden immer wieder aneinander. Eine willkommene Abwechslung für die beiden, als eines Abends eine junge Frau vor ihrer Türe steht und um Hilfe bittet. Jay und Stan nehmen Savannah vorübergehend auf, Platz haben sie ja genug. Kurz darauf verschwindet Jay spurlos und Stan gerät in Verdacht, mit dem Verschwinden seiner Frau etwas zu tun zu haben. Was Troy, Brooke, Amy und Logan, die vier Kinder, nicht so recht glauben können. Sie beginnen nachzuforschen, was vor dem Verschwinden Jays geschehen ist und entdecken, dass sie ihre Eltern und deren Leben nicht so wirklich gekannt haben.





Dieses Buch ist randvoll mit kleinen und großen Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten der Familie Delaney. Oft dreht sich die Handlung um die Beziehung zwischen den Geschwistern, die mittlerweile alle ihr eigenes Leben führen und doch durch ihre Eltern untrennbar miteinander verbunden sind. Auch die Beziehung von Jay und Stan zu jedem ihrer Kinder und untereinander steht oft im Mittelpunkt. Dabei habe ich mich bestens unterhalten gefühlt, denn ich mag Familiengeschichten sehr, sehr gerne.

Wie der Buchtitel fast ironisch sagt, handelt es sich hier um alles andere als eine perfekte Familie. Nach und nach kommen nämlich Streitereien, Bevorzugungen und Eifersüchteleien ans Licht, die alles andere als harmonisch sind. Und neben all dem steht das Unbekannte in der Gestalt von Savannah, aus der ich lange nicht schlau wurde.

Ist die junge Frau Freund oder Feind? Das war die zentrale Frage und die Würze, die mich durch das Buch getrieben hat. Ich empfand diesen Punkt als sehr fesselnd und spannend. Sie und auch die Familie, allen voran Brooke, Troy, Logan und Amy sind sehr gut ausgearbeitet. So gut, dass man von Beginn weg weiss, wer denn wer ist und Verwechslungen praktisch unmöglich sind.



Die Familie Delaney ist eng mit dem Tennis - Sport verbunden. Nicht nur, dass die Eltern eine Tennisschule geleitet haben, auch die vier Kinder wurden mehr oder weniger gezwungen, diesen Sport auszuüben. Indirekt schimmert durch, wie es für Kinder von ehrgeizigen Eltern ist, mit diesem Druck aufzuwachsen.



Die Geschichte wandert hin und her zwischen „Jetzt“ und „ein Jahr zuvor“ und nach und nach ergänzen sich die zwei Stränge. Beide Stränge enthalten immer wieder Passagen aus der Vergangenheit der Familie, als sie noch im Tennisgeschäft tätig und die Kinder klein waren. Da erfährt zum Beispiel Logan in der Gegenwart, bei seinen Recherchen, was ein Jahr zuvor, als Savannah bei den Delaney eingezogen ist, geschah. Man blickt jedoch auch mehr und mehr hinter Verhaltensweisen der einzelnen Familienmitglieder und versteht dann, weshalb eine Reaktion in der Gegenwart genau so geschieht. Daraus entstand eine abwechslungsreiche Story, die bei mir einen regelrechten Sog entwickelt hat.

Ich mag die Bücher mit Familiengeschichten von Liane Moriarty sehr gerne, denn sie versteht es sehr gut, die Figuren sehr lebendig zu charakterisieren. Auch in "Eine perfekte Familie" ist ihr dies hervorragend gelungen. Die Familie Delaney könnte eine sein, wie es sie auch im realen Leben gibt.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Versteckspiel...

Everything I Ever Needed
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Es soll ein Neuanfang werden für Ava Walker. Nach einer schweren Zeit, in der eine Herztransplantation nötig wurde und sie Jahre ihrer Jugendzeit verpasst hat, beginnt Ava ihr Studium. An der Preston University ...

Es soll ein Neuanfang werden für Ava Walker. Nach einer schweren Zeit, in der eine Herztransplantation nötig wurde und sie Jahre ihrer Jugendzeit verpasst hat, beginnt Ava ihr Studium. An der Preston University will sie nicht nur studieren, sondern auch ihr Leben in vollen Zügen auskosten. Zudem freut sie sich darauf, endlich wieder mehr Zeit mit ihrem Freund Nathan, der ebenfalls an der Preston studiert, zu verbringen. Eine Schnitzeljagd, die unter den Erstsemestern durchgeführt wird, bringt sie jedoch mit Dexter Cohan zusammen, der ihr Herz schneller schlagen lässt.





Dieses Jugendbuch fokussiert sich auf Themen, die Jugendliche interessieren und beschäftigen. Liebe, Studium, Freundschaften und Beziehungen. Ganz am Schluss wird aber auch eine Triggerwarnung aufgeführt, denn die Geschichte rund um Ava enthält auch Themen wie lebensbedrohliche Krankheit, Drogensucht und der Verlust von Familienangehörigen.

Avas Krankheit und Schicksal verbindet sich mit Dexters Vergangenheit, was sehr berührend ist. Ganz viel Zufall und etliche Gedanken, die die Autorin einem der Protagonisten ganz in Simsalabim Manier in den Kopf schießen lässt, haben bei mir allerdings ein müdes Lächeln ausgelöst. Die Erkenntnis, dass sich Avas Schicksal mit Dexters Vergangenheit verbinden könnte, hätte etwas besser ausgearbeitet sein dürfen.

In Sachen Liebe punkten die New Adult Romane ja praktisch immer mit Vorhersehbarkeit. Das war auch hier so. Man weiß als Leser von der ersten Seite an, mit wem Ava auf den letzten Seiten schlussendlich nach Hause geht. Das hat mich nicht so sehr gestört. Gestört hat mich die Naivität von Ava. Oft habe ich mich gefragt, warum sich die immerhin 19-Jährige nicht wehrt und den Mund aufmacht. Auch ihr Versteckspiel habe ich nicht unbedingt verstanden. Die Frau hatte eine Herztransplantation und keine ansteckende Krankheit. Warum kann man das nicht offen sagen, sondern ist ein ganzes Buch lang bemüht, irgendwelche Kleidungsstücke über die offensichtliche Narbe zu ziehen? Warum darf niemand wissen, dass sie einen Herzfehler hatte und durch eine Operation gerettet wurde?


Nach „ Everything I didn`t say „ handelt das vorliegende Buch in derselben Clique. Trotzdem kann man diesen zweiten Band völlig unabhängig lesen, da die Protagonisten vom ersten Teil nur am Rande vorkommen. Vorwissen ist also nicht nötig, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.


Kim Nina Ocker trifft den Nerv von Jugendlichen und kann sich hervorragend in sie hineinversetzen. Die Autorin verfügt zudem über einen Schreibstil, der sich gut lesen lässt. Leider hat es einige Fehler im Text, bei denen das Lektorat gepfuscht hat. Immer mal wieder wurden falsche Namen eingesetzt oder falsch angewendet.

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