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Veröffentlicht am 26.05.2021

Der Plot wackelt bedenklich...

Der Tunnel - Nur einer kommt zurück
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Der Schriftsteller Robin Ferringham ist mitten in einer Signierstunde, als er einen Anruf bekommt. Der Häftling Matthew McConnell ruft ihn aus dem Gefängnis New Hall an. Dort ist McConnell wegen Mordverdacht ...

Der Schriftsteller Robin Ferringham ist mitten in einer Signierstunde, als er einen Anruf bekommt. Der Häftling Matthew McConnell ruft ihn aus dem Gefängnis New Hall an. Dort ist McConnell wegen Mordverdacht an fünf Freunden inhaftiert. Die Gruppe war im Standedge Kanaltunnel in Marsden unterwegs und nur Matthew hat die Fahrt überlebt. Von seinen fünf Freunden fehlt jede Spur und der Verdacht liegt nahe, dass er sie in dem Tunnel ermordet hat. Nun soll Robin Ferringham ihm helfen. Matthew weiss Dinge über Ferringhams Frau Samantha, die eigentlich niemand wissen kann. Samantha ist vor 3 Jahren spurlos verschwunden.







Der Autor erzählt die Geschichte um die fünf verschwundenen Studenten zu weiten Teilen aus einer Perspektive. Der Schriftsteller Robin und seine Bemühungen der Sache auf den Grund zu gehen, steht im Zentrum. So ist der Aufbau gradlinig und einfach zu begreifen. Handlungen, bei denen man überlegen muss, wo diese spielen oder wer denn nun im Zentrum steht, gibt es im ersten Drittel des Buches keine. Die Perspektive von Robin genügt und ist chronologisch fortlaufend. Das macht Mitte Buch, den Rückblick auf den 26. Juni 2018, dem Tag des Unglücks, aus der Sicht von Matthew besonders wirkungsvoll. Erst Seite 230 erfährt man dann in einer dritten Perspektive die Sicht einer anderen Figur. Gegen Schluss wird es turbulent in Sachen Struktur, denn immer wieder wechseln die Zeitebenen und die Perspektiven.



Von Beginn weg warf die Geschichte bei mir zwei, drei Fragen auf. Was ist geschehen in dem engen Tunnel und wie konnten 5 Menschen verschwinden, ohne dass die Leichen gefunden wurden? Was ist mit Robins Frau Samantha geschehen? Die Frage, ob die beiden Verbrechen zusammenhängen hat mich ebenfalls umtrieben.



Kämen wir zum Plot: Lange ist nicht klar, wie vielschichtig er ist, leider jedoch auch sehr konstruiert. Der Autor findet für alles eine Erklärung und viele Zufälligkeiten waren mir etwas zu viel des Guten. So besitzt Robin einen Schlüssel für das Auto seiner Schwester Emma. Und das, obwohl er erst einmal damit gefahren ist und sie es als Aerztin tagtäglich benötigt. Natürlich muss er das Auto für eine dringende Fahrt benutzen und hat keine Zeit, sie erst noch zu fragen. Weiter verstehe ich nicht, wie schlampig eine Polizeistelle ermittelt? Noch dazu, wenn der Polizeichef der Vater von zwei der verschwundenen jungen Menschen ist. Haben die noch nie etwas von der Spurensuche spezialisierter Kriminaltechniker gehört? Zum Verständnis: Die Geschichte handelt 2018 in England und nicht in der Steinhauerzeit und vor der Möglichkeit von kriminalistischen Untersuchungen.



Der Verbleib der Gruppe war so etwas von unrealistisch und …ja tut mir leid, schon wieder das Wort….konstruiert. Wenigstens fand ich Samanthas Verbleib einiger Massen schlüssig gelöst.



Der Schreibstil ist klar und hat mir gut gefallen. Nur beim Plot sollte der Autor beim nächsten Buch sein Augenmerk legen.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Eine starke Frau!

Sturmvögel
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Emmy Seidlitz ist 86 Jahre alt und schaut auf ein erfülltes Leben zurück. Hineingeboren als älteste Tochter in eine Familie, die einen Hof betreibt und der Vater als Walfänger arbeitet, wächst Emmy auf ...

Emmy Seidlitz ist 86 Jahre alt und schaut auf ein erfülltes Leben zurück. Hineingeboren als älteste Tochter in eine Familie, die einen Hof betreibt und der Vater als Walfänger arbeitet, wächst Emmy auf einer kleinen Nordseeinsel auf, die sie nach dem Tod der Eltern verlassen muss. Als Dienstmädchen in Berlin lernt sie Hauke kennen, heiratet ihn und bekommt drei Kinder. Hilde, Otto und Tessa, die kurz vor dem 86 Geburtstag ihrer Mutter im Keller einen mysteriösen Aktenordner entdecken. Was verheimlicht ihre Mutter seit Jahrzehnten?





Sehr gefallen hat mir die Figur Emmy, die kein Blatt vor den Mund nimmt und sehr couragiert ist. Egal, ob sie sich im Jahre 1994 gegenüber einem Professor im Krankenhaus oder 1933 gegenüber ihrer zukünftigen Schwiegermutter behauptet. Sie sagt, was sie denkt und beschert uns Lesern so immer wieder ein Schmunzeln und ein Lächeln. Emmy wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und wird von ihrem fortschrittlich denkenden Vater unterstützt und gefördert. Das 1911, als es nicht üblich ist, dass Mädchen eine Schulbildung durchlaufen oder selbst bestimmen, wen sie einmal heiraten.



Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen geführt. 1994, in der Gegenwart, als Emmy ihren 86. Geburtstag feiert. 1911, als sie geboren wird und weiter gibt es Kapitel, die mit 1870-1921, 1974 oder 1995 etc. betitelt sind. Eine chronologische Ordnung fehlt, den Zeitebenen fehlt es an einem System, noch sind die Kapitel logisch aufgebaut. So kann es sein, dass in einem Kapitel, im Jahre 1914, die kleine Emmy erstmals zur Schule geht. Ein paar Kapitel weiter lernen sich ihre Eltern Janne und Andreis erst kennen. Die Autorin hüpft ganz schön durch die Generationen und die Zeitebenen. Hier hätte ich mir eine gewisse chronologische Ordnung im Ablauf der Handlung gewünscht. Denn so musste ich mich bei einem neuen Kapitel immer wieder zuerst zurechtfinden und überlegen, wo die Geschichte denn nun genau steckt.



Sehr gut gefallen hat mir, wie Manuela Golz die verschiedenen Zeitepochen ausgeschmückt hat. Gut eingesetzte Merkmale der jeweiligen Zeit sind nachvollziehbar und authentisch. So erfährt man einiges über den Dünkel der besseren Gesellschaft, gegenüber Dienstboten um 1933. Arrangierte Ehen unter der gehobenen Gesellschaft sind an der Tagesordnung. Geschichtliche Details wie der Krieg oder die Masernepidemie 1917 werden dezent eingeflochten und ergeben dadurch ein realistisches Bild der damaligen Zeit.



Doch auch die Gegenwart um 1994 ist wirklichkeitsnah. Denn Emmy lebt selbstbestimmt in ihrer kleinen Wohnung in Berlin Tegel und versucht von der ältesten Tochter Hilde nicht überbehütet zu werden. Einerseits konnte ich Hilde verstehen, die sich Sorgen um ihre betagte Mutter macht. Andererseits musste ich oft lachen, denn Hilde ist oft eine Karikatur einer sich sorgenden Tochter. Die Figuren sind sehr überzeugend und ich empfand einige Situationen mitten aus dem Leben gegriffen. Die Verbindung zwischen Hilde, Otto und Tessa empfand ich sehr interessant und zeigt viele Aspekte einer Beziehung zwischen erwachsenen Geschwistern. Eifersucht, Abwägung, wer denn wie viel und warum für die betagte Mutter erledigt, sowie Konflikte … wie im realen Leben.



Mir gefallen Bücher, in denen Lebensgeschichten erzählt werden grundsätzlich gut. Denn ich finde es sehr interessant, zu erleben, wie sich Figuren verändern und entwickeln, was sie erleben und wie sich ihr Lebensweg gestaltet. In „Sturmvögel“ war es zudem so, dass mich die Hauptfigur Emmy sehr gefesselt hat und so war ich gespannt ihren Lebensweg mitzuverfolgen. Meist ist es so, dass wir sind, wie wir sind, weil wir unseren persönlichen Weg mit der eigenen Ueberzeugung gehen, da ist Emmy das typische Beispiel.

Vor allem der Punkt, dass sich Manuela Golz für dieses Buch vom Leben ihrer Grossmutter hat inspirieren lassen, hat mich berührt.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Kurz nach der Wende...

Blütengrab
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Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow ist in Wussnitz aufgewachsen und so erinnert sie der neuste Fall an ihre Jugendzeit, zu der sie Parallelen zieht. In der Gegenwart, 1993, wird ein 13-jähriges Mädchen ...

Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow ist in Wussnitz aufgewachsen und so erinnert sie der neuste Fall an ihre Jugendzeit, zu der sie Parallelen zieht. In der Gegenwart, 1993, wird ein 13-jähriges Mädchen im Dohlenwald gefunden. Die Leiche wurde mit Runen versehen und liegt auf einem Blütengrab. Doch nicht nur der Fall bereitet Ulrike Kopfzerbrechen. Auch der neu aus Kiel nach Wussnitz versetzte Kollege Ingo Larsson ist ihr zuerst nicht sympathisch. Wieder einer, der denkt, dass die Mühlen im Osten weit langsamer mahlen als im Westen. Dazu kommt noch Ulrikes Sorge um Bruder Marc, der in schlechte Gesellschaft geraten ist und ausgerechnet Kontakt zu einer Freundin aus Ulrikes Jugendzeit pflegt, die sie am liebsten vergessen möchte.





Die Geschichte handelt hauptsächlich 1993 und dies absolut authentisch. Ermittlungsergebnisse werden noch per Fax übermittelt und den Zeugen echte Fotos statt Digitalaufnahmen vor die Nase gehalten. Ab und zu geht die Geschichte zurück in die DDR, kurz nach der Wende. Ein besonderes Augenmerk richtet die Autorin der Ost und Westmentalität und dies sehr eindrücklich. Ingo Larsson, der lange in Kiel als Ermittler gearbeitet hat und von dort einen gewissen Arbeitsstandart gewohnt ist, war mir lange nicht wirklich sympathisch. Seine Altlasten, in der seine Tochter Yvonne eine Rolle spielt, waren mir zu Beginn zu vage beschrieben und die Einordnung fiel mir schwer. Hingegen hat mir die Figur Ulrike Bandow von Beginn weggefallen, auch wenn sie relevante Informationen lange verheimlicht. Die beiden rappeln sich zusammen und verbünden sich schlussendlich gegen eine neue Ermittlungsleitung. Teilweise war das Privatleben von Bandow und Larsson sehr schwierig und problembeladen. Das zieht ordentlich runter und ein, zwei „Hochs“ neben all dem Grauen um den Mord, hätten gutgetan.



Der Mordfall rund um ein 13-jähriges Mädchen ist keine leichte Kost, denn dahinter steckt ein abscheuliches Verbrechen, das ich natürlich hier nicht verraten kann. Nur so viel: ab und zu war die Geschichte hart an der Grenze des Erträglichen.



Sehr gefallen hat mir, dass man oft den Figuren beim Denken zusehen kann. Denn immer wieder wurden kurze Ueberlegungen in kursiver Schrift eingefügt. Ich war froh darum, denn teilweise konnte mich diese erheitern. Ansonsten ist die Geschichte sehr düster. Nicht nur das Thema, auch die Atmosphäre im Ermittlerteam, in ihrem Privatleben und in ihren Wohnungen oder Büros.



Sehr gefallen hat mir, wie die Autorin die Ereignisse in der Vergangenheit mit den Ermittlungen in der Gegenwart verstrickt. Toll gelöst sind auch die Ermittlungsergebnisse, die nie an den Harren herbeigezogen wirken.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Lesehighlight!

Sehnsucht in Aquamarin
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Polly ist 32 Jahre alt, lebt in Stuttgart und ist mit ihrem Leben und ihrem Job als freiberufliche Uebersetzerin zufrieden. Mit ihrer älteren Schwester Jette, die momentan in Alicante, Spanien, lebt, hat ...

Polly ist 32 Jahre alt, lebt in Stuttgart und ist mit ihrem Leben und ihrem Job als freiberufliche Uebersetzerin zufrieden. Mit ihrer älteren Schwester Jette, die momentan in Alicante, Spanien, lebt, hat sie sporadisch Kontakt. Deshalb ist Polly zuerst nicht begeistert, als Jette sie bittet, mit ihr in die USA zu reisen. Sie hat erfahren, dass Eva, die Mutter der Schwestern, nun in Maine leben soll. Eva hat vor 30 Jahren die Familie Hals über Kopf verlassen und seither haben Polly und Jette nie mehr etwas von ihr gehört. In Bar Harbor angekommen, machen sich die beiden Frauen auf die Suche und ihre Spur führt sie in den Acadia National Park. Mit der Hilfe vom Ranger Liam erfahren Polly und Jette was mit Eva geschehen ist.





Auch wenn es langsam langweilig klingt: Ich finde für den neuen Roman von Miriam Covi nur lobende Worte. Miriam Covi hat sich schon lange zu einer meiner Lieblingsautorinnen gemausert. Auch „Sehnsucht in Aquamarin“ konnte mich berühren, fesseln und begeistern.



Die Autorin versteht es wie keine Zweite, eine Liebesgeschichte so zu gestalten, dass es erstens nie kitschig wird und zweitens die Figuren weder überzogen noch unangemessen handeln und reagieren. Von Beginn weg spürt man das Knistern zwischen Polly und Liam und das ist so romantisch und witzig beschrieben, dass ich mich einfach durchwegs gut unterhalten gefühlt habe. Man kann sich nie ganz sicher sein, ob die beiden sich zum Schluss kriegen oder getrennte Wege gehen. Denn Polly und Liam sind grundverschieden und müssen ausloten, ob sie zueinander passen. Liam ist ein alleinerziehender Vater, der neben seinem Job auch noch Töchterchen Izzy zu versorgen hat. Er ist sehr naturverbunden, der Nationalpark ist ihm wichtig und er kann sich nicht vorstellen, irgendwo anders als dort mitten in der Natur zu leben.

Polly ist eine Stadtpflanze durch und durch, Campen findet sie furchtbar, jedes nächtliche Heulen eines Kojoten, lässt sie in Panik ausbrechen und Insekten hasst sie grundsätzlich. Doch Polly ist auch etwas tollpatschig, trägt ihr Herz oft auf der Zunge und ist sehr liebenswert.

Immer wieder hat die Autorin Szenen, Beispiele und Gedanken eingefügt, die diese Unterschiedlichkeit belegen. Oft habe ich herzhaft gelacht. Es gibt da ein paar Passagen, die sind pure Komik. Schmunzeln musste ich auch oft über die Dialoge zwischen den Figuren. Doch es wird auch tiefgründig und ernst, denn hinter der Liebesgeschichte steckt auch eine tragische Familiengeschichte, die mich berührt hat.



Die Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, nie gab es langatmige Stellen oder trockene Beschreibungen. Selbst die Atmosphäre, dort im Nationalpark am Meer, ist so hervorragend beschrieben, dass man Sehnsucht nach Meeresrauschen kriegt.



Miriam Covi schreibt mit einem überragenden Schreibstil und mit jedem Buch, das ich von ihr lese, bin ich noch ein grösserer Fan von ihr. Sie webt in ihre Geschichten einen Zauber, dem ich mich nicht entziehen kann!

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Was geschah zwischen Fritz und Emma?

Fritz und Emma
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Marie Eichendorf zieht ihrem Mann zuliebe nach Oberkirchbach, in die Pfalz. Jakob ist der neue Pfarrer des 821 Seelendorfes. Sehr schnell lernt Marie Fritz und Emma kennen, die beide 92 Jahre alt sind ...

Marie Eichendorf zieht ihrem Mann zuliebe nach Oberkirchbach, in die Pfalz. Jakob ist der neue Pfarrer des 821 Seelendorfes. Sehr schnell lernt Marie Fritz und Emma kennen, die beide 92 Jahre alt sind und seit mehr als 70 Jahren nicht mehr miteinander sprechen. So wohnt Fritz am Ortsausgang und Emma am Ortseingang. 1947, 2 Jahre nach Kriegsende, wollten Fritz und Emma heiraten. Doch dann hat eine Sache die beiden entzweit. Ein Streit, ein ganzes Leben lang? Für Marie unvorstellbar! Was ist geschehen zwischen Fritz und Emma, die eng miteinander verbunden waren und nun seit 70 Jahren keinerlei Kontakt mehr pflegen?





Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. In der Vergangenheit, das heisst in der Nachkriegszeit, in der sich Fritz und Emma ineinander verlieben und der grosse Bruch geschieht. Hier zeichnet die Autorin ein authentisches Bild der Nachkriegszeit. Zerbombte Häuser, in den Krieg eingezogene 18-jährige Männer, die mit traumatischen Erlebnissen oder überhaupt nicht aus dem Krieg zurückkehren. Mütter, Töchter und Frauen, die ihre Angehörigen verlieren.

Dann hat man in der Gegenwart Einblick in die Arbeit des Dorfpfarrers in einer strukturschwachen Gegend, wie Marie das Dorf mit einem Augenzwinkern nennt. Hier spielt auch die Dorfgemeinschaft, die aus Alteingesessenen und Neuzuzügern besteht, eine tragende Rolle. Oft wabert die Frage mit, was eigentlich vor 70 Jahren zwischen Fritz und Emma geschehen ist und was der Grund für den Streit, der schon fast das ganze Leben dauert, war? Mich hat sehr berührt, wie zwei Leben und die Liebe, die beide füreinander empfunden haben, hingeworfen wurden, da keine Einigung erzielt werden konnte.

Die Verbindung zwischen den zwei Zeitebenen sind in erster Linie die Figuren Emma und Fritz. Doch auch Nebenfiguren, die man 1947 kennenlernt, trifft man teilweise auch in der Gegenwart. So erfährt man, was aus den einstigen Kindern oder Jugendlichen geworden ist und ich mochte diesen Aspekt sehr. Beide Epochen beinhalten zudem eine Liebesgeschichte. In der Vergangenheit, die zwischen Fritz und Emma und in der Gegenwart zwischen Marie und ihrem Mann Jakob. Marie, die nicht heimisch wird in dem kleinen Dorf und Jakob, der einerseits seine Frau liebt, jedoch auch seine Arbeit als Pfarrer in Oberkirchbach. Marie ist zudem eine fröhliche, sensible und dynamische junge Frau, die mir sehr sympathisch war.



Oft enden die Kapitel mit einem Cliffhanger, die Lust darauf machen, gleich weiterzulesen. Dazu kommt der sehr gut zu lesende Schreibstil der Autorin, der einfach gehalten und fesselnd ist. Mich hat die Geschichte, ja fast kann man schon sagen, das tragische Leben, von Fritz und Emma sehr berührt und auch nachdenklich gemacht. All die verpassten Gelegenheiten, ein erfülltes Leben mit einem geliebten Menschen zu leben, wegen einer Sache, die man hätte klären müssen und können? Den Grund für den Bruch, den ich hier nicht verrate, konnte ich allerdings nachvollziehen. Von beiden Seiten!

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