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Veröffentlicht am 26.12.2020

Hin und her...

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe leidet unter Fibromyalgie und schafft es endlich, sich von ihrem Elternhaus zu lösen. Sie zieht in ein Appartement und versucht ihr Leben mehr oder weniger allein auf die Reihe zu kriegen. Chloe ...

Chloe leidet unter Fibromyalgie und schafft es endlich, sich von ihrem Elternhaus zu lösen. Sie zieht in ein Appartement und versucht ihr Leben mehr oder weniger allein auf die Reihe zu kriegen. Chloe wird bewusst, dass sie bisher viele Dinge in ihrem Leben verpasst hat. Sie erstellt eine Liste mit Sachen, die sie noch erleben möchte und spannt Red, den Hausmeister des Hauses, in ihre Pläne ein.



Chloe leidet unter Fibromyalgie und ich habe es ihr auf circa 40 Seiten geglaubt. Tut mir leid, aber das, was Chloe hat, ist alles andere als eine Lebens einschränkende Krankheit. Denn Chloe macht so viele Dinge, die mit dieser Krankheit schlichtweg nicht möglich oder sehr viel schwerer sind. Wenn man unter dieser Krankheit leidet, kann man manchmal tagelang vor Schmerzen nicht aus dem Bett, geschweige denn tanzen oder sich betrinken … den Schmerzen und den starken Schmerzmitteln sei Dank. So kam bei mir sehr oft das Gefühl hoch, dass hier einer Protagonistin eine Krankheit angedichtet wurde, über die entweder von der Autorin zu wenig recherchiert wurde oder aber die Krankheit der Handlung weichen musste. Mir war das leider zu wenig dicht beschrieben. Steifheit um auf ein Motorrad aufzusteigen, reicht mir leider nicht. Ein bisschen Müdigkeit, die man mit ein paar Stunden Schlaf lösen kann, auch nicht.

Die Geschichte um Chloe und Red ist eine Liebesgeschichte, die ordentlich hin und her pendelt. Als Leser weiss man von Beginn weg, dass die beiden zusammengehören. Doch leider wird der Weg zum Ziel von Chloe und Red im Tempo «Ein Schritt vorwärts, 2 Schritte rückwärts» angegangen. Ab der Mitte empfand ich das als ermüdend und so habe ich mich öfters dabei ertappt, ein paar Sätze grob zu überlesen. Sehr viel geht also um Anziehungskraft, Liebe und die damit verbundenen Nöte südlich von Reds und Chloes Bauchnabel. So erlebt man als Leser alle Facetten der sich anbahnenden Beziehung mit. Es wird gegen Schluss romantisch und da habe ich endlich eine sich entwickelnde und voranschreitende Liebesgeschichte gefunden. Allerdings macht Red dem noch ein Strich durch die Rechnung. Ueber die Gründe seiner Zurückhaltung konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich habe eigentlich immer gedacht, dass man als erwachsener Mensch Unstimmigkeiten anspricht?

Was mir gefallen hat, ist der Schreibstil, der humorvoll ist. Teilweise sind die Dialoge zwischen Red und Chloe sehr witzig und haben mich zum Schmunzeln gebracht. Einzig die teilweise albernen Mails, die sich die beiden in der Kennenlernphase schreiben, hätte die Autorin getrost weglassen dürfen.

Die Figuren sind für einmal in einem Liebesroman wohltuend «anders». Chloe ist zum Glück kein naives Frauchen und Red kein frauenmordender Bad Boy. Red, kam mir sehr verletzlich rüber. Wohl auch, da er wirklich schlechte Erinnerungen an die Liebe und seine Exfreundin Pippa rumschleppt. Chloe ist unsicher, teilweise gehemmt und hat das Herz am rechten Fleck. Mir haben die Figuren gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.12.2020

Konnte mich nicht packen...

Der Seelenbrecher
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Probanden einer Universität melden sich freiwillig zu einem Versuch. Ein Täter, der der Seelenbrecher genannt wird, hat erst drei Frauen überfallen und dann in der psychiatrischen Klinik Teufelsberg sein ...

Probanden einer Universität melden sich freiwillig zu einem Versuch. Ein Täter, der der Seelenbrecher genannt wird, hat erst drei Frauen überfallen und dann in der psychiatrischen Klinik Teufelsberg sein Unwesen getrieben. Die Klinik war durch einen Schneesturm völlig von der Umwelt abgeschnitten und Aerzte, Krankenschwester und Patienten haben versucht, sich gegen den Psychopathen zur Wehr zu setzen.



Nun habe ich also wieder ein Buch von Sebastian Fitzek, diesmal eines seiner älteren Werke, gelesen. Der Schreibstil ist wie immer gut und liest sich flüssig, aber die Umsetzung gefiel mir überhaupt nicht. Oft mit nicht nachvollziehbaren Gedankensprüngen, wie zum Beispiel als der Klinikdirektor gleich an den Serientäter denkt, als er einen Zettel findet.



Dazu kommt, dass die Geschichte auf verschiedenen Erzählebenen echt verwirrend ist und die Zeitangaben über den Kapiteln kryptisch erscheinen. Wie zum Beispiel: «Heute,12.34 Uhr – Sehr viel später, viele Jahre nach der Angst». Zu wissen, wo die Geschichte gerade steckt, empfand ich als eine Herausforderung.


Der Autor hat ein Setting geschaffen, bei dem alles schiefläuft, was nur schieflaufen kann. Schneesturm, keinerlei Möglichkeit Hilfe zu holen ( Telefon durch den Sturm gestört und seltsamerweise hat es nie Handyempfang in der Klinik), durch eine spezielle Technologie verrammelte Ausgänge und ein Mörder eingeschlossen mit den Opfern in der Klinik. Das war mir zu viel des Guten, wie auch der Name der Klinik. Wer nennt eine psychiatrische Klinik denn Teufelsbergklinik?

Die Geschichte beginnt spannend, denn man ist hautnah dabei, als das Opfers des Serientäters zu sich kommt, nachdem er sie gequält hat. Dann erfährt man, wie ein Professor Studenten für ein Experiment gewinnt und ab da handelte ein Grossteil in der Klinik, wo vieles aufgesetzt und gewollt spannend daherkam. Ich empfand einfach keine Gänsehaut, vieles wurde sehr emotions- und spannungsarm dargestellt.

Schade, die Geschichte hat mich weder gepackt, noch konnte sie mich überzeugen. Erst der Schluss, der eigentlich erst den cleveren, wenn auch konstruierten Plot, entblösst, hat mich etwas versöhnt.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Auftakt der Reihe!

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, ...

Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, um endlich auf eigenen Füssen zu stehen. Während sich Emma ziemlich schnell verliebt, hat Marlene andere Pläne im Kopf. Sehr schnell ist sie fasziniert von der Kinderheilkunde und möchte Kinderärztin werden. Doch dann begegnet ihr der Assistenzarzt Maximilian von Weilert und Marlene verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Maximilians Familie schmettert die Verbindung jedoch als nicht standesgemäss ab. Die Schwestern leben sich auseinander und beide versuchen alleine mit den Problemen fertig zu werden. Erst ein schwer krankes Kind, um das sie sich kümmern, schweisst die Schwestern wieder zusammen.





Die Geschichte handelt um 1911 und so wurde das Frauenbild, die Hierarchie im Krankenhaus, sowie die Gepflogenheiten in der Medizin der damaligen Zeit angepasst. Authentisch angepasst, soweit ich das beurteilen kann. Viele Details, wie die Rotkreuzschwesternschaft Berlin oder aber die Erkenntnisse und Entwicklungen in der Kinderheilkunde machen die Geschichte lebendig.

Obwohl sehr viele Figuren mitmischen, verliert man nie den Faden. Denn die Autorin hat die wichtigsten Protagonisten gründlich charakterisiert und die Nebenfiguren eher blass ins Geschehen integriert. Allerdings waren mir die Krankheiten der Kinder zu oberflächlich dargestellt. Hier hätte man noch mehr ins Detail gehen dürfen. Medizinische Erkenntnisse wie die, dass Kinder nicht einfach als kleine Erwachsene behandelt und therapiert werden können, haben jedoch gut Platz gefunden.



Dieses Buch, das den Untertitel „Zeit der Wunder“ trägt, ist als Auftakt einer Serie gedacht. Als Einzelbuch empfand ich es informativ und einigermassen interessant. Ich denke jedoch, dass ich nicht mehrere Bücher, das heisst also Fortsetzungen über und mit diesem Thema lesen würde. Das wäre mir wohl zu einseitig und öde.

Ich hätte es geschätzt, wären mehr geschichtliche Details in die Story eingeflossen. Es wird zum Beispiel kurz der nahende Krieg erwähnt, jedoch nicht weiter thematisiert oder verfolgt.

Das Buch liest sich gut, es geschehen in der Kinderklinik immer wieder unvorhergesehene Dinge. Mit den kleinen Patienten, zwischen den Schwesternschülerinnen im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch in Liebesdingen. Ein paar Mal waren die Probleme oder Streitereien etwas schnell abgehandelt. Als Marlene zum Beispiel ein beruflicher Fehler, bei dem ein Kind hätte sterben können, passiert, wird das Problem etwas schnell gelöst und aufgedeckt.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Toller Einstieg!

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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In Malmö wütet das Orkantief Rut, als eine Frau morgens in ihrer Wohnung überfallen wird. Sie wird erst vergewaltigt und dann getötet. Die zuständigen Ermittler entdecken Parallelen zu Fällen, die 16 Jahre ...

In Malmö wütet das Orkantief Rut, als eine Frau morgens in ihrer Wohnung überfallen wird. Sie wird erst vergewaltigt und dann getötet. Die zuständigen Ermittler entdecken Parallelen zu Fällen, die 16 Jahre zurückliegen. Damals hat ein Serientäter, der „Valky- Mann“ genannt wurde, Frauen in den frühen Morgenstunden in ihrem Zuhause überfallen und vergewaltigt. Polizeikommissarin Tess Hjalmarsson von der Abteilung für unaufgeklärte Verbrechen erinnert die neuste Tat an den Fall von Annika Johansson. Die Tat an der 19-jährigen war eines der schlimmsten Verbrechen in der schwedischen Kriminalgeschichte und der Mörder wurde nie gefasst. Hat er nun, nach 16 Jahren, erneut zugeschlagen?



Ich mag Thriller, die sich um Cold Cases drehen sehr gerne. Mit „Das verschwundene Mädchen“ startet die Autorin mit einer neuen Serie rund um unaufgeklärte Verbrechen. Der Start empfand ich zu weiten Teilen als gelungen. Die Verstrickung zwischen dem alten Fall, die Tat an der 19-Jährigen Annika, und dem neusten Verbrechen sind gut gemacht. Immer mehr Puzzlesteine fallen an Ort und Stelle und die Kombination zwischen den neuen Ermittlungen und den damaligen Erkenntnissen sind schlüssig. In der Gegenwart bekommt die leitende Ermittlerin Hilfe von dem dänischen Profiler Carsten Morris, der auch schon bei den 16 Jahre zurückliegenden Ermittlungen dabei war. Sein Profiling ergibt noch einmal eine neue und interessante Sichtweise.



Tess Hjalmarsson ist keine einfache Figur. Den sie hat ein eher problembeladenes Privatleben und ihre privaten Belange waren mir teilweise zu ausschweifend. Nicht nur, dass sie ihrer alten Liebe Angela immer noch nachtrauert. Auch ihre neuste Liebesbeziehung mit Eleni ist problembeladen, was oft thematisiert wird. Dazu kommt eine eher schwierige Beziehung mit ihrem Vater. Was man bei so viel Privatleben betreffend Liebe, ruhig hätte weglassen können.


Der Start in die Geschichte ist sehr fesselnd, gänsehautauslösend und spannend. Die Spannung lässt dann aus oben genannten Gründen leicht nach und gipfelt gegen Schluss in einem tollen Finale. Sehr überrascht hat mich auch die Auflösung, denn die Identität des Täters habe ich nicht kommen sehen. „Cold Case. Das verschwundene Mädchen“ ist ein fesselnder Einstieg in eine neue Serie!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Harmonische Familie

Eisblumenwinter
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Pia ist sehr froh, findet das jährliche Adventstreffen mit ihrer Oma Anni und den Schwestern Katharina und Jana statt. Denn das lenkt sie von der Trennung von Freund Paul ab. Die örtliche Distanz ist das ...

Pia ist sehr froh, findet das jährliche Adventstreffen mit ihrer Oma Anni und den Schwestern Katharina und Jana statt. Denn das lenkt sie von der Trennung von Freund Paul ab. Die örtliche Distanz ist das grosse Problem in ihrer Beziehung. Pia hat auf Rügen eine Karamellwerkstatt und Paul lebt auf Juist und keiner will umziehen. An dem Adventstreffen der Frauen stellt sich heraus, dass Omas Tante Hedwig am Schönenburger Strand an der Nordsee lebt. Oma und Hedwig haben sich Jahre nicht mehr gesehen und Pia begleitet ihre Oma sicherheitshalber zu dem Treffen. Denn die beiden haben sich in der Vergangenheit nicht im Guten getrennt und das erste Treffen seit langen Jahren soll Klärung bringen.







Ich habe „Apfelkuchen am Meer“ gelesen und dort steht Pias Schwester Katharina im Mittelpunkt. Nun in „Eisblumenwinter“ dreht sich vieles um Pia. Ich finde die Idee absolut gelungen den Fokus einer Geschichte auf einzelne Figuren zu legen, dabei aber das Umfeld aus dem vorderen Band nicht stark zu verändern. Dadurch, dass die Autorin nach dem Treffen am Schönenburger Strand auch noch andere Figuren, abgesehen der schon bekannten Familie, einsetzt, wird es trotzdem nicht eintönig.



Die Geschichte spielt in der Adventszeit und der Winter an der Ostsee ist sehr atmosphärisch beschrieben. Die Gezeiten ....ich habe in diesem Buch gelernt, dass man das so nennt .... sind eindrücklich.



Der Roman handelt in einer heilen Welt. So gibt es keine Streitereien zwischen den Schwestern und sie sehen sich alles nach. Vor allem die Jüngste, Jana, kann sich viel erlauben und ihre Schwestern schmunzeln und liebevoll wird gedacht „das ist unsere Jana “. Ob das realistisch ist, sei dahingestellt, denn Auseinandersetzungen gehören doch zum Leben und einer Familie. Dadurch reihe ich das Buch eindeutig in die Sparte Wohlfühlbuch ohne grosse familiäre Probleme ein. Was an Familienstreitigkeiten aus der Vergangenheit zwischen Oma Anni und Tante Hedwig noch mitschwang, wurde im Handumdrehen besprochen, gelöst und entschuldigt.



Pia betreibt eine Karamellwerkstatt und die Erwähnung von allerlei Leckereien lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. So verführt Pia ihre Familie und Kunden mit karamellisierten Nüssen, Fudge und Apfelkaramell. Doch auch die restlichen Figuren haben praktisch alle ein Händchen für die Koch und Backkunst. Ständig wird gebacken oder gekocht in diesem Familienroman. Rezepte, die im Buch vorkommen, findet man im Anhang des Romans.


Ich mag den Schreibstil von Anne Barnes. Sie schafft es, dass man durch eine Geschichte, die gradlinig und ohne Streitereien verläuft, die Realität für ein paar Stunden ausknipsen kann.

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