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Veröffentlicht am 24.11.2020

Ach herrje!

Vielleicht mag ich dich morgen
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Anna hatte eine schwierige Jugendzeit, denn sie wurde wegen ihres Uebergewichts gemobbt. So lässt sich Anna von ihrer Freundin Michelle nur ungern dazu bewegen zum Klassentreffen zu gehen. Obwohl sie sich ...

Anna hatte eine schwierige Jugendzeit, denn sie wurde wegen ihres Uebergewichts gemobbt. So lässt sich Anna von ihrer Freundin Michelle nur ungern dazu bewegen zum Klassentreffen zu gehen. Obwohl sie sich in den letzten 17 Jahren verändert hat. An diesem Treffen läuft ihr ausgerechnet James Fraser, einer der früheren Anführer für die verschiedensten Mobbingattacken, über den Weg. James erkennt Anna nicht, ihm gefällt die hübsche, junge Frau auf Anhieb.



Ach, herrje! Was ist denn bei diesem Buch geschehen mit dem unvergleichlichen Schreibstil der Autorin? Normalerweise schreibt sie Geschichten, die einerseits witzig daherkommen und andererseits tiefgründig sind. Geschichten, die mitten aus dem Leben stammen könnten. In „Vielleicht mag ich dich morgen“ finde ich weder noch. Weder witzige Passagen, noch tiefgründige Themen und statt authentische Szenen, aufgesetzte Dialoge und Szenen, die so langatmig sind, dass ich mich gelangweilt habe.

Da wären erst mal die vielen Seiten, die Annas Arbeit beschreiben. Anna arbeitet als Dozentin mit Fachgebiet byzantinische Geschichte an der UCL. James bekommt nun den Auftrag beruflich mit Anna zusammenzuarbeiten. Was detaillierte Dialoge über die Arbeit ergibt, die einfach nur langweilig ist. Da habe ich zum ersten Mal quergelesen. Leider war das nicht die einzige langatmige Stelle. Es gibt viele solcher Passagen. Egal ob über ein gemeinsam besuchtes Theaterstück gesprochen wird, oder über den Kauf eines Hochzeitskleides für Annas Schwester Aggie.

Nicht mal das bedrückende Thema Mobbing hat mich mitfühlen lassen. Denn das war zu Beginn relativ rasch mit einer Szene abgehandelt und dann wird das nicht mehr weiterverfolgt. Es wird zwar immer wieder mal erwähnt, dass Anna 17 Jahre später immer noch unter den Folgen leidet.

Doch das habe ich Anna leider nicht abgenommen. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, weiss sich zu wehren und teilt auch mal aus, wie zum Beispiel, als ein hartnäckiger Verehrer sie per E-Mail bedrängt. Keine Spur von Trauma über das einstige Mobbing. Zudem kann ich einfach nicht verstehen, dass es bei James nie klingelt und er das ganze Buch über nie ahnt, dass er Anna eigentlich gemobbt hatte. Er kennt den etwas abgeänderten Vornamen von Anna, ihren Nachnamen und lernt ihre Schwester kennen, die auch an derselben Schule war. Anna hat zudem italienisches Blut in den Adern und sieht unverwechselbar wie eine Italienerin aus. Ich konnte kaum glauben, dass der gute Mann praktisch 400 Seiten benötigt, bis ihm ihre Identität dämmert. So empfand ich leider auch den Plot als aufgesetzt und hohl.

Der Schreibstil ist gewollt lustig. Leider wurden regelmässig Fremdwörter oder spezifische Begriffe eingeflochten, die mir keinen Sinn ergaben.

Die Autorin kann es bedeutend besser. Dieses Buch hat mir leider überhaupt nicht zugesagt.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Fulminanter Start!

Amissa. Die Verlorenen
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Rica und Jan Kantzius arbeiten als Privatermittler für die Organisation Amissa, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit verschwundene Menschen zu suchen. Als die beiden nachts auf der Autobahn unterwegs ...


Rica und Jan Kantzius arbeiten als Privatermittler für die Organisation Amissa, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit verschwundene Menschen zu suchen. Als die beiden nachts auf der Autobahn unterwegs sind, geraten sie zufällig in einen Unfall. Auf einer Autobahnraststätte wird ein junges Mädchen von einem Auto angefahren. Alles deutet darauf hin, dass die junge Frau auf der Flucht war. Jan ist als erster bei ihr und sie kann ihm vor dem Tod noch einen Zettel in die Hand drücken und ihm etwas zuflüstern. Das lässt Jan und Rica keine Ruhe und sie beginnen zu ermitteln. Wer war das Mädchen und vor wem ist sie geflüchtet?



Dies ist also der Auftakt zu einer neuen Reihe. Ein sehr gelungener, wie ich nach einer kurzen Nacht und einem noch kürzeren Tag feststellen muss. Die Seiten sind mir nur so durch die Hände geflutscht und ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Fall mit dem sympathischen Ermittlerpaar.

Rica und Jan blicken beide auf eine schwierige, teilweise traumatische, Vergangenheit, zurück. Bevor sie sich geschäftlich und privat zusammengeschlossen haben, war ihr Leben nicht einfach. Nun arbeiten und leben sie zusammen, obwohl sie sehr verschieden sind.

Rica ist ein Technikgenie, hackt sich auch mal in die offiziellen Polizeiakten und hat ein persönliches Interesse, aufgrund ihrer Vergangenheit, an dem neuen Fall. Jan liebt seinen Hund abgöttisch und hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Ausser, wenn ihm ein bestimmter Polizist begegnet oder jemand rassistische Andeutungen über Rica macht. Da kann er auch mal sehr ungemütlich werden.



In „ Die Verlorenen“ geht es um verschwundene Mädchen, einer Polizei, die ihren Job nicht wirklich mit Elan erledigt und einer kriminellen Energie, die leider viele junge Mädchen auch im realen Leben bezirzt und die mich fassungslos gemacht hat.

Die Geschichte ist so aufgebaut, dass gerade zu Beginn regelmässige Perspektivwechsel der Story einen schnellen Rhythmus geben. Zudem sind die Stränge spannend und fesselnd. Einerseits erfährt man, was auf der Autobahnraststätte geschieht, andererseits zittert man mit einem Elternpaar, deren Tochter verschwunden ist. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Verbindung ahnte, macht die Geschichte einen Dreher und die Wendung, Punkto Identität des Opfers, hat mich überrascht. Da kommt definitiv keine Langeweile auf.


Mittlerweile habe ich etliche Bücher von Andreas Winkelmann, der auch unter dem Pseudonym Frank Kodiak schreibt, gelesen. Bisher haben mir alle mehr oder weniger gefallen. Was mir jedoch hier in „ Amissa. Die Verlorenen“ gefallen hat, ist der hervorragend ausgearbeitete Plot und die Idee hinter der neuen Reihe. Ich fiebere schon jetzt auf eine Fortsetzung hin und hoffe, ich muss nicht zu lange warten.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Es reicht nun erst mal...

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Ein neuer Fall für Tom Babylon vom LKA Berlin!

Der Rocksänger Brad Galloway hat eben noch sein Konzert auf der Waldbühne gegeben, kurz danach ist er tot.

Brutal ermordet!

Eine Frau hat ihm kurz zuvor, ...

Ein neuer Fall für Tom Babylon vom LKA Berlin!

Der Rocksänger Brad Galloway hat eben noch sein Konzert auf der Waldbühne gegeben, kurz danach ist er tot.

Brutal ermordet!

Eine Frau hat ihm kurz zuvor, im Backstage Bereich der Bühne einen geheimnisvollen Umschlag übergeben. Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns versuchen alles, um diese Frau zu finden. Tom ahnt nicht, dass dieser Fall auch sein Privatleben beeinflussen wird.





„ Die Hornisse“ ist der dritte Streich von Marc Raabe rund um den Ermittler Tom Babylon. Auf zwei Zeitebenen wird der aktuelle Fall rund um den Rockstar geführt und in kursiver Schrift die familiären Ereignisse aus Toms Vergangenheit 1989. Ersteres hat mich völlig gefangen genommen, letzteres hat mir weniger gefallen. Denn das schon zwei Bücher lang währende Trauma, Toms Verlust der kleinen Schwester Viola, wird hier auch wieder in den Mittelpunkt gerückt. So langsam kam bei mir der Gedanke auf, dass es denn nun langsam mal reicht damit. Immer wieder und das drei Bücher lang, das immer und ewig gleiche Thema. Zudem "erscheint" Viola Tom regelmässig, was doch arg in die paranormale Schiene abrutscht.

Als grosser Zufall sind die Ereignisse in der Vergangenheit und der aktuelle Fall miteinander verbunden, was ich in die Ecke „an den Haaren herbeigezogen“ einordne.



Dazu kommt, dass mich Tom in diesem Band nicht überzeugen konnte. Er ist persönlich involviert in den neuen Fall und sieht sich plötzlich in einer Rolle, die er weder kennt, noch ihm liegt. Da kann es schon vorkommen, dass man da etwas unüberlegt reagiert. Was er hier aber bietet, ist ein klassischer Fall von Panik. Und das beim ansonsten so überlegt handelnden Ermittler. Nicht nur, dass er seinen kleinen Sohn Phil bei, für den Kleinen, unbekannten Leuten abgibt. Auch unterschlägt er Beweismittel, statt mal den Mund aufzumachen und zu erklären, was Sache ist. Den Grund dafür verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel dazu: Man kann es auch übertreiben mit Loyalität.



Der Schreibstil von Marc Raabe liest sich schnell, da er kurze Sätze, die nicht verschachtelt wurden, bildet. Zwar eher sachlich gehalten, spürt man dennoch immer wieder mal Spannung in besonders brisanten Szenen. Sehr beeindruckt und gefallen haben mir die guten Recherchen über die ehemalige DDR und die Eingliederung in die Geschichte. Die Flucht in den Westen und die vorgehende Bespitzelung im Osten ist wohl genau so in vielen Fällen abgelaufen.

Nun endet die Geschichte also wieder mit einem Cliffhanger. Momentan bin ich eher enttäuscht von diesem dritten Band und so weiss ich nicht, ob ich einen 4. Band lesen werde.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Tolle Mischung!

Die Schweigende
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Als ihr Mann Jens kurz vor seinem 79. Geburtstag stirbt, lässt sich Karin völlig gehen. Nach einer langen Ehe, in der Jens stets geholfen hat, die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen, ist sie nun ...

Als ihr Mann Jens kurz vor seinem 79. Geburtstag stirbt, lässt sich Karin völlig gehen. Nach einer langen Ehe, in der Jens stets geholfen hat, die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen, ist sie nun verzweifelt und fühlt sich einsam. Obwohl Imke, die mittlere der drei Töchter versucht zu helfen, wo sie kann. Imke hat vor Jens Tod, von ihm den Auftrag bekommen, eine Person aus der Vergangenheit ihrer Mutter aufzuspüren. Ihre Nachforschungen führen sie in ein ehemaliges Kinderheim und Imke entdeckt ein dunkles Kapitel in der Vergangenheit der Familie.





In zwei Zeitebenen wird die Geschichte von Karin erzählt. Einmal in der Gegenwart und dann wieder um 1956, Karins Jugendzeit. Die Kapitel in der Gegenwart erzählen die Geschichte einer Familie, die Abschied nehmen muss von Ehemann, Vater und Grossvater Jens. Hier wird in abwechselnden Kapiteln Karin, Imke und ihre Schwestern Geli und Anne in den Mittelpunkt gerückt. Die drei Schwestern sind grundverschieden, alle drei haben jedoch grosse Probleme mit ihrer Mutter Karin. Denn Karin ist unnahbar, stur und reagiert alles andere als mütterlich. Das war schon in der Kindheit so und ändert sich auch als Wittwe nicht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass zumindest zwei der Schwestern am liebsten nicht viel mit ihr zu tun haben wollen.



Mich hat die schroffe Art von Karin erst auch erstaunt und erst nach und nach kommt ans Licht, weshalb sie so ist, wie sie ist. Dabei hat sie mir unheimlich leidgetan und vor allem ihre Tochter Anne, die stets ein privilegiertes Leben hatte und behütet wurde, erscheint sehr oberflächlich und egoistisch im Umgang mit ihrer Mutter. Da sind bei mir doch einige Male die Emotionen hochgekocht. Klar ist es als Leser einfacher diese Gleichgültigkeit nachzuvollziehen, da man ja die Gründe für Karins Schroffheit kennt. Die Töchter ahnen jedoch lange Zeit nichts davon.



Nun nach dem Tod ihres Mannes, fühlt sich Karin völlig entwurzelt. Umso mehr, weil eine ihrer Töchter darauf besteht, dass sie in ein Heim zieht. Man ahnt oft im Voraus, was in der Vergangenheit geschehen ist und wartet gespannt auf die Kapitel, die Karins Jugendjahre thematisieren. Die mich schockiert haben, da sie sehr verstörend beschrieben sind. Verstörend, weil die Autorin es grandios versteht, eine düstere und unheimliche Atmosphäre einzuweben. Es wurde authentisch ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufgearbeitet. Das Schicksal von Fürsorgezöglingen in der Nachkriegszeit. Die furchtbarsten Familienschicksale unter dem Deckmantel Sitte, Anstand und Barmherzigkeit. Damit hat Ellen Sandberg es wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur zu fesseln, sondern auch ein authentisches Mahnmal zu setzen.



Der Schreibstil der Autorin Inge Löhnig, die hier unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt, hat mich wieder begeistert!



Eine tolle und gelungene Mischung aus Familienroman und Geheimnis aus der Vergangenheit ist „ Die Schweigende“, für das ich eine Leseempfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Nichts für sensible Leser

Die Zahlen der Toten
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Per Zufall entdeckt ein junger Polizist nachts eine Frauenleiche. Die Tote liegt auf einer Kuhweide in Paintiers Mill in Ohio. Die zuständige Polizeichefin, Kate Burkholder, wird sofort gedanklich 16 Jahre ...

Per Zufall entdeckt ein junger Polizist nachts eine Frauenleiche. Die Tote liegt auf einer Kuhweide in Paintiers Mill in Ohio. Die zuständige Polizeichefin, Kate Burkholder, wird sofort gedanklich 16 Jahre zurückgeworfen. Damals wurden vier junge Mädchen ermordet und sie hatten dieselben Merkmale wie die gefundene Frauenleiche. Ist ein Nachahmungstäter am Werk? Denn der damalige Mörder, der als "der Schlächter" bezeichnet wurde, ist tot. Da ist sich Kate Burkholder ganz sicher!



Der Prolog beginnt schon haarsträubend. Man ist hautnah dabei, als das zukünftige Opfer erzählt, was es gerade erleiden muss. Brutal! Roh! Schonungslos!

Auch die Beschreibung des Tatorts und die späteren Autopsien sind nichts für sensible Leser. Denn gerade auf diese wird sehr viel Gewicht gelegt. So erklärt der Arzt, der die Autopsie durchführt, für Kate Burkholder die einzelnen Ergebnisse. Sehr bildlich, sehr anschaulich und sehr detailliert!

Eine grosse Rolle spielt die Welt der Amischen, da Kate auch in dieser Glaubensgemeinschaft aufgewachsen ist und nun wieder daran anknüpft. Mir war diese Gemeinschaft, die Pensylveniadeutsch spricht, bisher unbekannt und ich habe fasziniert darüber gelesen.

So verbindet sich der aktuelle Fall mit dem Cold Case, etwas was ich grundsätzlich gerne lese. Hier ist die Verbindung zudem sehr clever und schlüssig gemacht worden. Zusätzlich komplettiert der Rückblick in die Vergangenheit den aktuellen Mordfall.

Kate Burkholder ist eine tolle Figur, die ihr Team sehr menschlich führt und ein grosses Fachwissen zeigt. Allerdings war mir der zwischenmenschliche Aspekt im Ermittlerteam doch ab und zu ein Tick zu viel. Noch ausschweifender wird es, als mit John Tomassetti noch ein Profiler zum Team stösst.

Zudem empfand ich die Tatsache, dass der Mörder römische Ziffern auf den Opfern hinterlässt, nicht rund ausgearbeitet. Es werden zwar Opfer mit denselben Merkmalen gefunden, aber irgendwie verläuft sich dann diese Seite der Morde im Sande. So kam mir der Gedanke, dass das einzig und alleine war, damit die Verbindung der ehemaligen Opfer und der Gegenwart erklärt werden kann.

Die Autorin schreibt fesselnd. Man ist sehr schnell mitten drin im Geschehen und fiebert der Auflösung entgegen, die mich komplett überrascht hat. Gegen Schluss wird es noch mal sehr spannend, die letzten 30 Seiten vor Schluss habe ich atemlos weitergelesen.

Dies ist der erste Teil der fähigen Ermittlerin und gelungen!

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