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Veröffentlicht am 09.04.2020

Thriller, wie ich es mag!

Der Vollstrecker (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 2)
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Zehn Tage vor Weihnachten bekommen es Detective Robert Hunter und Detective Carlos Garcia vom Morddezernat der Los Angeles Police mit einem Serientäter zu tun. Erst ermordet dieser, auf brutale Weise, ...

Zehn Tage vor Weihnachten bekommen es Detective Robert Hunter und Detective Carlos Garcia vom Morddezernat der Los Angeles Police mit einem Serientäter zu tun. Erst ermordet dieser, auf brutale Weise, einen Priester in seiner Kirche. Kurz darauf wird eine Maklerin tot aufgefunden. Die Recherchen ergeben, dass beide unter Ängsten, ausgelöst durch traumatische Erlebnisse, gelitten haben. Können die Ermittler die Mordserie stoppen?

Als grosser Fan der Reihe rund um Hunter und Garcia, war ich sehr gespannt auf " Der Vollstrecker ".
Und ich wurde nicht enttäuscht. Zuerst mal passt der Titel wie ein Faust auf das Auge und lässt ahnen, dass hier ein Täter auf Rache sinnt. Tatsächlich muss das Ermittlerteam klug taktieren und all ihr Können einsetzen, damit sie dem Täter auf die Spur kommen. Dabei wurden die Ermittlungsergebnisse nie an den Haaren herbei gezogen oder konstruiert. Und genau das ist es, was ich an den Thrillern von Chris Carter so mag. Die Handlung, sowie die Ermittlungen, ist gut aufgebaut und stets schlüssig. Hier in diesem Band wird ein grosses Gewicht auf gerichtsmedizinische Untersuchungen gelegt. Das ist zwar oft sehr blutig und ekelhaft zu lesen, doch nachvollziehbar.

Überhaupt sind die Thriller von Chris Carter nichts für sensible Leser. Blutig, eklig bis verstörend ist man als Leser 1:1 dabei bei den Taten, Leichenfunden und pathologische Untersuchungen. Detailliert werden Zustand von Leichenteilen, Tötungsarten usw beschrieben.
Das Ermittlerduo Hunter / Garcia ergänzt sich perfekt. Für mich sind sie die besten Ermittler, die der Thrillermarkt bietet.

Hunter ist mit einer hohen Intelligenz gesegnet. Der Spruch von Garcia " Er liest halt sehr viel " ein Running Gag. Zudem leidet Hunter unter Schlafstörungen und schafft dadurch grosse Mengen an Arbeitszeit. Weil er dann halt arbeitet statt schläft. Hunter ist smart und hat eine grosse Anziehungskraft auf Frauen. Doch Carter hat dieses Eskapaden zurückhaltend eingesetzt, und so muss man nicht Angst haben, dass Liebesdinge überhand nehmen.

In diesem Band erfährt man einige Details aus Hunters Kindheit. Das macht ihn noch mal authentischer, und mich hat sein Schicksal sehr berührt.
Garcia ist ganz anders gestrickt als sein Arbeitskollege. Er ist bedächtig, überlegt und glücklich verheiratet. Tatsächlich musste ich über den trockenen Humor von Garcia oft schmunzeln. Die beiden bekommen zudem eine neue Chefin und Barbara Blake ist mit einem Humor gesegnet, der seinesgleichen sucht.

Wie bisher immer hat mich auch dieser Thriller von Chris Carter restlos überzeugt und gefesselt. Denn die Geschichte hat bei mir einen Sog erzeugt, in dem ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Empfehlenswert!

Rendezvous in zehn Jahren
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Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich ...

Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich auf den Tag genau in zehn Jahren wieder in dem Café in Stockholm zu treffen, vergessen jedoch völlig Telefonnummern, Nachnamen oder Adressen auszutauschen. Erst als sie sich verabschiedet haben, realisieren beide, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Und beide beginnen nach dem anderen zu suchen.

Die Geschichte beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung. Meiner Meinung nach ist Liebe auf den ersten Blick selten stimmungsvoller, romantischer und authentischer beschrieben als in dieser Geschichte. Die Autorin hat den Spagat zwischen gefühlvoll und kitschig zu Gunsten von " gefühlvoll " gemeistert. Mir ging das Herz auf!
Die sehr gute Einführung in die Protagonistin, und ihr Leben, hat mich sofort mit ihr fühlen lassen. Ich mag das sehr, wenn man von Beginn weg etwas über die Lebensumstände der Hauptfigur erfährt. Hier ist dieser Punkt sehr gelungen ohne langatmig zu sein. Gefreut hat mich, dass Valerie auch lesebegeistert ist … damit wirkte sie auf mich noch mal sympathischer.

Doch auch die anderen Figuren sind sehr lebensecht und liebevoll charakterisiert. Lachen musste ich über Brigitte, die Mutter von Valerie, die esoterisch angehaucht, das Leben ihrer Töchter ordentlich durcheinander wirbelt. Auch Roman, Teds bester Freund, ist eine Nummer für sich und hat mich oft schmunzeln lassen.
Die Stadt Stockholm ist sehr atmosphärisch beschrieben. Das Café und das darin herrschende Flair wurde toll zum Leser transportiert. Es werden jedoch auch absolut realistische Probleme, mit denen Stockholm kämpft, wie die Touristenînvasionen, eingeflochten. Hat mir sehr gut gefallen!

Ted und Valerie realisieren, dass sie nicht zehn Jahre auf das nächste Date warten können. Dass da mehr ist als nur Sympathie. Damit beginnt für beide die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Und damit beginnt ein Katz und Maus Spiel!
Durch die regelmässig wechselnden Perspektiven ist man als Leser oft Zeuge einer " fast Begegnung ". Ich musste zwar ein Auge zudrücken, weil die beiden ausgesprochen unkreativ waren. Sie haben schlichtweg keinen Gebrauch der heutigen technischen Möglichkeiten gemacht. Bei Menschen der heutigen Zeit wäre das Internet doch die erste Anlaufstelle?

Die Geschichte empfand ich als sehr abwechslungsreich, fesselnd und durchwegs mit einem roten Faden versehen. Hat mir sehr gut gefallen. So, dass ich ein wenig traurig war, als ich das Buch ausgelesen hatte.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Konnte mich nicht fesseln....

Mein kleiner Apfelhof zum Glück
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Emma fährt kurzerhand zu ihrer Oma Luise, als sie ihren Job verliert und ihr Freund fremd geht. In der Lüneburger Heide, bei ihrer Oma, will sie auftanken und überlegen wie es weiter geht in ihrem Leben. ...

Emma fährt kurzerhand zu ihrer Oma Luise, als sie ihren Job verliert und ihr Freund fremd geht. In der Lüneburger Heide, bei ihrer Oma, will sie auftanken und überlegen wie es weiter geht in ihrem Leben. Doch weit gefehlt …. kaum auf dem Hof angekommen, muss ihre Oma ins Krankenhaus. Emma verspricht ihr, sich um den Hof, den Hund und die Alpakas zu kümmern. Wenn sie Hilfe braucht, soll der Tierarzt ihr zur Seite stehen. Von dem ist Emma jedoch ganz schnell ziemlich genervt.


Die ersten Seiten handelten sehr rasch die Ereignisse ab. Auf den ersten elf Ebook Seiten verliert Emma ihren Job, der Freund geht fremd, und sie landet in der Lüneburger Heide. Mir ging das zu schnell und eine langsamere und damit sorgfältigere Einführung in die Figur und ihr Leben hätte ich mir gewünscht. So dauerte es dann auch lange, bis ich mich mit der Hauptfigur angefreundet hatte. In der ersten Hälfte des Buches empfand ich sie flach und leer. Und ziemlich langweilig, da sie stets lieb und nett ist. Erst gegen Schluss des Buches zeigt sie Zähne und Persönlichkeit. Ich denke, da hätte man, im Anbetracht der geringen Seitenzahl, ruhig mehr ins Detail gehen und Emma kontrastreicher charakterisieren dürfen.
Die Geschichte kommt mit einer Handvoll Figuren aus. Daher war die Liebesgeschichte sehr vorhersehbar … mangels Alternativen konnte nur eine Figur das Herz von Emma gewinnen. Es wird dann doch noch stückweise romantisch, wenn halt auch vorhersehbar. Hier hätten ein, zwei Figuren, die mehr Pfeffer in die Liebesgeschichte gebracht hätten, gut getan.

Mitte Buch empfand ich die Handlung als leicht langatmig. Nun bin ich zwar bestens informiert über die Haltung von Alpakas …. aber daneben plätschert die Handlung ganz schön.
Was dann plötzlich gegen Ende Buch von einer hektischeren, jedoch zumindest lebendigeren Handlung abgelöst wird. So hat Emma plötzlich Pläne für ihr Leben und den Hof ihrer Oma …. die für mich aus heiterem Himmel kamen. Zwar eine gute Idee, denn der Plot hatte das dringend nötig ... aber so richtig rund empfand ich diese Wendung nicht.

Mich konnte diese Geschichte leider nicht richtig begeistern. Dafür war das Ganze mir zu seicht, zu wenig fesselnd in der Handlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Von Freundschaft und Lügen...

Sieben Lügen
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Jane Baxter und Marnie Gregory sind seit achtzehn Jahren befreundet und haben zusammen in einer WG in Vauxhall gewohnt. Bis sich Marnie verliebt und auszieht. Als Marnie Jane fragt, ob sie und Charles ...

Jane Baxter und Marnie Gregory sind seit achtzehn Jahren befreundet und haben zusammen in einer WG in Vauxhall gewohnt. Bis sich Marnie verliebt und auszieht. Als Marnie Jane fragt, ob sie und Charles zusammenpassen, lügt Jane zum ersten, aber nicht zu letzten Mal und bestätigt die Frage. Jane kann Charles nicht ausstehen und denkt, dass ihre Freundin zu gut für diesen Mann ist. Was als Lüge begann, zieht weite Kreise und weitere Lügen folgen … bis die Beziehung zwischen den beiden Frauen mehr und mehr darunter leidet und jederzeit zu Bruch gehen kann.

Frauenfreundschaft! An und für sich ein Geben und Nehmen, ein füreinander da sein und einander helfen und zuhören. Was aber, wenn eine Freundschaft einseitig ist und eine versucht, die andere zu manipulieren und zu " besitzen "?
Genau diese Frage hat die Autorin zu einer tollen Geschichte ausgearbeitet.
In sieben Abschnitten, Prolog und Nachwort nicht eingerechnet, erzählt die Autorin wie Lügen, Eifersucht und Erwartungshaltung eine Freundschaft vergiftet. Jeder Abschnitt enthält zudem je eine Lüge, was ein Lügenkonstrukt ergibt, in das sich Jane hineinmanövriert.
Zu Beginn habe ich mich eher schwer getan mit der Art des Aufbaus. Erst einmal geht es leicht langatmig um die Art der Frauenfreundschaft. Und steigert sich dann in eine Abhängigkeit, bei der man erkennt, dass sie nicht gesund sein kann.
Ein Ereignis, eine überraschende Wendung, hat mich dann vollends gepackt und ab da hat mich die Story gefesselt.

Da durchgängig aus der Sicht von Jane erzählt wird und sie den Leser direkt anspricht, gestaltet sich das Ganze phasenweise wie ein Monolog. So bekommt man jedoch nur die Sicht von Jane auf die Frauenfreundschaft zu lesen. Manchmal hätte ich auch gerne Marnies Sicht erfahren. Es wäre spannend gewesen zu lesen, wie sie das Ganze sieht und einschätzt. Den Schreibstil empfand ich erst als gewöhnungsbedürftig. Erst als ich mich eingelesen habe, habe ich die vielen tiefgründigen Passagen entdeckt und schätzen gelernt.

Die Figuren waren, wie oben schon erwähnt, alle ziemlich distanziert beschrieben. Dies aus dem Grund, weil nur die Sicht von Jane auf die Dinge erzählt wird. Für einmal ist die Eingliederung " distanzierte Figuren " kein Manko, sondern passend in den Plot eingefügt. Lange habe ich mich gefragt, was genau an Jane nicht stimmt. Denn die Freundschaft, die sie für Marnie empfindet, geht in Richtung emotionale Abhängigkeit. Und die der Auslöser für eine Wendung ist, die dieses Buch dazu berechtigt, den Titel Thriller zu tragen. Was das genau ist, verrate ich hier natürlich nicht. Doch nicht nur die Psyche von Jane ist interessant und fesselnd. Sehr gefallen hat mir, wie die Themen Magersucht und Demenz eingeflochten wurden. Anhand von Janes Schwester und Mutter werden diese Bereiche sehr sensibel und authentisch erfasst.

"Sieben Lügen " ist ein Thriller der ruhigen Sorte. Ohne viel Blut, Mord und Totschlag bedient er eher die psychologische Schiene.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Lesevergnügen!

Das legt sich wieder
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Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie ...

Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie verloren. Als Susanna eheliche Probleme hat, pfeift sie kurzerhand die Freundinnen zu einem ausgedehnten Segeltörn zusammen. Betty und Caro sagen sofort zu, denn auch in ihrem Leben läuft es zur Zeit alles andere als rund.



Die verschiedenen Facetten von Freundschaft beleuchtet Steffi von Wolff auf gelungene Art und Weise in diesem Buch.
Phasen, in denen sich die Freundinnen weniger oft sehen, nicht eingestandene Probleme um das Gesicht zu wahren, Verbundenheit in der Not, Akzeptanz für das Handeln der Freundin und immer wieder die Auseinandersetzung mit der Anderen und ihrem Denken. Die vielen Facetten einer Freundschaft, die die drei Frauen eindrücklich zeigen.

Die ersten 50 Seiten lernt man, in wechselnden Perspektiven, jede der drei Freundinnen kennen. Sehr schnell bekommt man einen Eindruck davon, wie jede denkt, fühlt und handelt. Da ist die Charakterisierung wirklich hervorragend gelungen.

Betty ist eine bodenständige, leicht übergewichtige Hausfrau, die aus ihrer Ehe ausbrechen möchte und sich einen Liebhaber zulegt. Caro hat grosse finanzielle Probleme, deren Ursprung in der Kindheit liegen. Und Susanna wird nach vielen Ehejahren von ihrem Mann skrupellos gegen eine Neue ausgetauscht.
Diese ersten Kapitel, von jeder der Protagonistinnen, laufen nebeneinander. Und so haben die Freundinnen vorerst keinerlei Berührungspunkte. Bis jede in ihren Problemen gefangen ist, und sie dadurch dringend die besten Freundinnen brauchen.

Der Segeltörn ist das Ergebnis davon.
Mit der Reise auf dem Boot beginnt für die Leser eine abwechslungsreiche, berührende, oft tiefsinnige und auch humorvolle Lesezeit. Sehr vielseitig sind die Szenen. Es gibt solche, in denen die Frauen schlagfertig einander die Leviten lesen. Aber auch Szenen, in denen sie einander unterstützen, aufbauen und helfen.

Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Schreibstil. Mir hat gefallen, dass dieser humorvoll, tiefgründig und ausdrucksstark ist. Und sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Die Zeit mit diesem Buch verging wie im Flug.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, denn die Autorin lässt jeder der drei Frauen die gleich grosse Aufmerksamkeit zukommen. So ergibt sich eine abwechslungsreiche, runde und hervorragend ausgearbeitete Story.

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